Media-Analyse 2016 Radio II: Analysen, Hintergründe, Meinungen

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Die Generation, die mit UKW-Radio unterschiedlichster Formen sozialisiert wurde, wird weiter hören...

Nein, denn wer mit vernünftigem UKW-Radio aufgewachsen ist, findet im heutigen UKW-Radio keine Heimat mehr und wandert entweder zu nicht-linearen Inhalten (Podcasts, Spotify & Co.) ab, oder findet an ausgewählten Sendungen im Internetradio gefallen.

Mir selber ist übrigens inzwischen der Klingelton meines Handies als Wecker lieber, als *jeder* Radiosender, die mir allesamt und ausnahmlos den Einstieg in den Tag lange genug vermiest haben.

Es gibt nichts schlimmeres, als mit Musik aufzuwachen, die einem zu den Ohren heraushängt, oder mit sogenannten "News" über Z-Promis vollgetextet zu werden.
 
Ich war 10 Tage in Dänemark und Abseits der aktuellen MA. Habe im Internet nur eine Diskussion mitbekommen, dass wohl Antenne Bayern und SWR3 zeitgleich veröffentlich hatten, sie seien laut aktueller MA jeweils die meistgehörten Radiosender Deutschlands. Die Zahlen dazu schaue ich mir noch an. Ich mutmaße trotzdem, beide haben irgendwo Recht, es kommt halt auf den Berechnungszeitraum an.
 
Wer durch Bayern fährt und mal in den diversen Tankstellen und Lokalen genau hinhört, dem fällt recht schnell auf, dass ABY sehr wohl viel eingeschaltet wird. Es mag durchaus sein, dass die Stundenreichweiten und alles andere nciht exakt die Wahrheit widergeben, aber zu behaupten, es gäbe "in echt" andere Marktführer, oder die Sender seien bei weitem nicht so beliebt, wie es die Zahlen "vorgaukeln" ist einfach nur Realitätsverweigerung. Und je mehr ich in den sozialen Medien unterwegs bin, desto weniger wundern mich Marktführerschaften für inhaltlich simplere Formate.

Deal with it, people.
 
Habe mir die Daten angesehen. Radio NRW hat die meisten Hörer gesamt, gefolgt von Antenne Bayern und SWR3. Das ist wohl schon seit Jahren so.

Radio NRW ist ja kein Sender im eigentlichen Sinne. Wie countdown schon schrieb kommt es auf die Auswertung an auf die man sich bezieht. SWR3 bezieht sich mit dem "Radio Nr.1" oftmals auf den Weistesten Hörerkreis wo man mit 10,36 Mio auch vor den NRW Lokalradios liegt.
 
Nein, denn wer mit vernünftigem UKW-Radio aufgewachsen ist, findet im heutigen UKW-Radio keine Heimat mehr und wandert entweder zu nicht-linearen Inhalten (Podcasts, Spotify & Co.) ab, oder findet an ausgewählten Sendungen im Internetradio gefallen.
Du drückst das ja schon mit Deinem Forennamen aus. Für die typischen Hitdudler sind wir einer Meinung. Aber IMHO Kommt das auf die Region an und Deine ehemaligen Hörgewohnheiten. In einigen Ballungsräumen und Regionen gibt es aber noch Ausnahmen auf UKW und noch seltener über DAB+. Mit den Ausnahmen meine ich sowas wie Radio1, FluxFM, FM4, Bayern2, diverse NKL und Artverwandte. Hinzu kommen die musikfreien News-Dudler, die durchaus ihre Berechtigigung und Akzeptanz haben.
Und die zeitversetzte Nutzung von originären Radiosendungen als Podcast würde ich noch nicht als "Abwandern" bezeichnen., eher als Variante vom guten alten Einschaltradio.

Der Mix der Woche ist eine seelen- und konzeptionslos zusammengestellte Playlist – das hat bei last.fm schon nie funktioniert und bei Spotify funktioniert es auch nicht.
Bei last.fm hatte das in der kostenlosen Phase mit den "Nachbarn" recht gut funktioniert - soweit die anderen die Stücke gut getaggt hatten, kamen da bei (m)einem doch recht speziellen Musikgeschmack erstaunlich viele passende Entdeckungen an mein Ohr. Bei Spotify scheint die Kontrolle der Zusammensrellung von der Community auf die Musik-PR-Agentueren und ein paar "Redaktere" verschoben zu sein (Mix der Woche kenne ich nicht, scheint aber auch in genau diese Kategorie zu gehören). Aus kommerzieller Sicht sicher interessanter, aber als Nutzer für mich uninteressant.
 
Wie kommt eigentlich Bremen Vier an sein dickes Minus (-18,6%)? Hat sich bei denen soviel (zum Negativem) verändert? Hab den Sender eine ganze Zeit lang nicht gehört.
 
Ums Nordwestradio tut's mir leid, dass es Hörer verloren hat, fühle ich mich doch bei diesem Programm mitunter besser informiert, als bei Bremen Eins.

Wo kann ich die Quoten vom Nordwestradio einsehen?

Hier kommt das Programm leider nicht vor:
http://www.ma-trend.rms.de/

Ich finde nur das:

"Das Nordwestradio, das Radio Bremen-Programm für Freunde des informativen Kulturradios, steigert sich im weitesten Hörerkreis im Land Bremen, der Währung für Kulturprogramme, auf 9,0 Prozent (ma 2016 Radio I: 8,1 Prozent)."
http://www.radioszene.de/93326/radi...tfuehrerschaft-im-land-bremen-weiter-aus.html
 
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Da musst Du hier schauen: https://www.reichweiten.de/radioSwift#trw

29.000 Hörer Tagesreichweite ist wirklich so gut wie nichts. Gibt halt nicht soviel Freunde eines "informativen Kulturradios". Ich vermute einmal ein selbstreferierendes Programmkonzept. Ist eben halt via Zwangsgebühren alles bezahlt. Da muss man nicht um den Hörer kämpfen sondern den Gremien/Entscheidern/Peergroups gefallen, denn die entscheiden über die Finanzierung. Das ist der Konstruktionsfehler im ö/r-System, entweder es wird totale Nische oder um Popularität zu beweisen wird es ganz ganz breit. Denn nur mit Nischenprogrammen, die quasi unter dem Ausschluß der Öffentlichkeit Programm machen, könnten man die exorbitanten Gebühren nicht rechtfertigen.

Über das, was inhaltlich und programmlich dadurch verschenkt wird, darf man gar nicht nachdenken. Weder im TV noch im Radio können die Öffis wirklich Impulse setzen oder innovative Formate entwickeln. Geld fehlt wirklich nicht. O
 
Das ist der Konstruktionsfehler im ö/r-System, entweder es wird totale Nische oder um Popularität zu beweisen wird es ganz ganz breit...Über das, was inhaltlich und programmlich dadurch verschenkt wird, darf man gar nicht nachdenken

Genau! Warum wird die populäre (Chart-) Musikwelt nicht in ihrer Ganzheit präsentiert? Mir fehlt ein Programm, das die Dekaden seit den 70ern bis heute miteinander verbindet. Eine Zeitlang hat NDR 2 genau das getan - mit ganz viel musikalischer Abwechslung. Hinzu kommen müssten kleine Bandportraits, aktuelle Berichte und Hörerspiele, bei denen die Hörer wirklich was wissen müssen. Im späteren Abendprogramm kann man sich dann verschiedenen populären Musikgenres wie Rock etc. widmen. Wie man den Hörer richtig anspricht, zeigen Leute wie Bernd Streubel in SWR 3-"Luna".
 
http://www.radioszene.de/93326/radio-bremen-programme-bauen-marktfuehrerschaft-im-land-bremen-weiter-aus.html schrieb:
"Das Nordwestradio, das Radio Bremen-Programm für Freunde des informativen Kulturradios, steigert sich im weitesten Hörerkreis im Land Bremen, der Währung für Kulturprogramme, auf 9,0 Prozent (ma 2016 Radio I: 8,1 Prozent)."
Ist ein WHK von 9% für ein Kulturprogramm gut oder nicht? Ich kann da jetzt mangels Breitband-Internet nicht wirklich effizient recherchieren.

29.000 Hörer Tagesreichweite ist wirklich so gut wie nichts.
Absolut-Zahlen im Falle von Bremen und Bremerhaven... da kommt natürlich weniger raus als bei der Grundgesamtheit eines WDR, SWR oder BR. Und die Statistik wird immer wackliger. Die Schwankungen der Tagesreichweite zwischen 27.00, 30.000 und 26.000 sind da ja auch nur 4 Befragte mehr oder weniger.

Nur grob überschlagen: hochgerechnet auf die Einwohnerzahl Hessens (ca. 6 Mio.) wäre das Faktor 9 verglichen mit Bremen / Bremerhaven. 9 x 29.000 = 261.000. hr 2 hat eine Tagesreichweite von 143.000 - da steht das Nordwestradio doch gar nicht so schlecht da. Für einen Vergleich mit Bayern müßten wir nochmals verdoppeln auf ca. 520.000 Hörer Tagesreichweite. Das ist in etwa das, was Bayern 2 schafft. BR Klassik schafft die Hälfte. Für NRW müßten wir verdreifachen. Die dann ca. 780.000 Tagesreichweite schafft WDR 3 kein bißchen (434.000), WDR 5 hat knapp diese Werte.

Oder verhaue ich das gerade total? Es ist spät, ich bin müde...

Selbst in Hamburg dürfte vom Nordwestradio nicht allzuviel zu empfangen sein, wenn man nicht gerade günstig und ganz oben wohnt. Und im großartigsten aller Metropolen-Kabelnetze (Vodafone Kabel Deutschland) ist in Hamburg seit Jahren schon Radio Bremen nicht mehr aus UKW drin. Man glaubt es kaum, ist aber so.

Gibt halt nicht soviel Freunde eines "informativen Kulturradios".
...was meiner Auffassung nach erstmal nichts weiter als genau den numerischen Fakt aussagt. Nun müßte man tiefer reinschauen (bzw. intensiv reinhören). Woran liegt es? Ist das Programm von ausgesucht schlechter Qualität, so daß es selbst potentielle Freunde eines "informativen Kulturradios" nicht erreichen kann? Ist es lieblos gemacht? Ist es langweilig?

Ich mag mich da mangels Programmkenntnis nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, erinnere mich aber daran, daß die Sparrunden der vergangenen Jahre am Nordwestradio deutliche Spuren hinterlassen haben und auch ein völlig neues Gesamtbild verursachten. Die vielleicht eher Klassik-affinen Kulturradio-Hörer sind möglicherweise zu NDR Kulktur (die etwas gediegenere Ausgabe des Klassikradio) gewechselt, über den Sender Steinkimmen in Bremen sehr gut zu empfangen. Das sich nun eher als "gehobenes Kultur-Begleitprogramm" (so will ichs mal vorsichtig nennen) zeigende Nordwestradio muß halt mühsam neue Hörer anfüttern. Und hat auf diesem Gebiet möglicherweise auch noch Konkurrenz durch DKultur.

Näheres müßten Auskenner beitragen, nicht ich.

Das ist der Konstruktionsfehler im ö/r-System, entweder es wird totale Nische oder um Popularität zu beweisen wird es ganz ganz breit.
Gerade das Nordwestradio hat sich doch tagsüber deutlich popularisiert, ohne zum Hitradio zu werden. Dazu ists voll mit Spezialsendungen am Abend und hat da auch Klassik im Angebot. Gerade diese Breite überfordert viele - ich kenne "Klassik-Fundamentalisten", die so etwas nicht als Kulturprogramm akzeptieren würden. Und natürlich (aus eigener Vergangenheit) Pop-Hörer, die so etwas nicht als ihr Programm anerkennen können.

Denn nur mit Nischenprogrammen, die quasi unter dem Ausschluß der Öffentlichkeit Programm machen, könnten man die exorbitanten Gebühren nicht rechtfertigen.
Was wäre, wenn als gesicherte Erkenntnis akzeptiert würde, daß die Mehrheit der Deutschen kein Interesse an Kultur hat oder zumindest kein Interesse an Hörfunk-Kultur? Letztlich ist es ja so, die MA belegt es immer wieder eindrucksvoll. Ich behaupte: dann müßte erst recht Kulturprogramm gemacht werden, weil gut gemachtes (!!!) Kulturprogramm gesund ist.

Die Krankenkassen investieren doch auch umso mehr Geld und Aktivität in Maßnahme zur Eindämmung z.B. des Alkoholmißbrauchs unter Jugendlichen, je akuter das Problem wird. Da käme ja auch niemand auf die Idee, ab einer bestimmten "Quote" die Maßnahmen einzustellen, weil Alkoholmißbrauch einfach angesagt ist und man Gegenmaßnahmen nicht mehr rechtfertigen könnte.

Über das, was inhaltlich und programmlich dadurch verschenkt wird, darf man gar nicht nachdenken. Weder im TV noch im Radio können die Öffis wirklich Impulse setzen oder innovative Formate entwickeln.
Aber da würde ich nicht zuerst und auch nicht als zweites auf das Nordwestradio schauen. Da wären viele andere Programme, die einstmals durchaus auch als Popwelle Substanz hatten, viel eher dran. Was nicht heißen soll, daß man sich beim Nordwestradio zufrieden zurücklehnen könne...
 
Kultur = ausschließlich Klassik kann ich (natürlich) auch nicht unterschreiben. Nordwestradio spielt halt von bekannten Künstlern eine sehr breit angelegte Titelauswahl. Soul, Singer/Songwriter und auch mal (Blues-) Rock ist möglich. Insgesamt ist die Musik sehr "verspielt" und melodiös. Außerdem gibt es keine Werbung und eine eingängige Verpackung. Das alles strahlt Harmonie aus.

Beispiele von heute morgen:

06:26 The Spinners I'll Be Around
06:33 City And Colour Commentators
06:39 KT Tunstall Hopeless
06:43 Gabe Dixon Flow Like Wine
06:50 Prince Baltimore
06:56 Ron Sexsmith Traveling Alone
07:06 Hootie & The Blowfish Hey Sister Pretty
07:15 Nicki Bluhm & The Gramblers Love Your Loved Ones
07:18 The Jazz Butcher Shame About You
07:26 A Fine Frenzy Sailingsong
07:33 Jamie Lidell Wait For Me
07:41 Morcheeba Otherwise
07:45 Dan Fogelberg Part Of The Plan
07:53 Julien Doré Les Limites
07:57 Watershed Future Sunshine
08:07 Blair Dunlop Something's Gonna Give Way
08:15 Bo Saris So Sad
08:19 Someday Jacob Rain
08:27 Dan Wilson Your Brighter Days
08:33 Crosby Loggins Better Days
 
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@Radiowaves
Ich denke einmal war recht spät. Richtig, die Ergebnisse sind für mich auch in der Schwankungsbreite Bei der Analyse von Bremer Sender sollte immer das Umland betrachtet werden. Die RW-Verteilung bei NW-Radio sieht wie folgt aus
TRW MA 2016 II MA 2015 IIupdate alles in Tsd.
gesamt 29 33
Bremen 12 13
Nds 15 18
Die TRW erfasst 05.00 - 24.00 Uhr von Mo. - Fr. mach dir mal den Spaß und kalkuliere Pimal-Daumen daraus die Stundenreichweite in Bremen. Oftmals sind das Stundenreichweiten von um die tausend Hörer. Das ist selbst in einem Nest wie Bremen nicht besonders viel.
Im Umland von Bremen findet sich die Mehrzahl der Hörer von NW Radio.

Betrachten wir doch einmal die Konkurrenz in Bremen im WHK, bei so kleinen Stationen ist das der aussagefähigste Vergleichswert:

NW Radio 54
DLF 72
DLR 50
DR Wissen 8
Funkhaus Eu 57
Klassik 33
NDR Info 67
NDR Kultur 50

Eines zeigt die WHK-Betrachtung. Da ist schon einiges an Wettbewerb in Bremen und NW Radio kann sich als Home-Station nicht so deutlich von den großen landesweiten bzw. nationalen Programmen abheben. Das Konzept von NW Radio ist meines Wissens nach in den letzten Jahren mehr oder weniger unverändert geblieben.

Spiegel, Zeit & Co. hatten niemals soviel Auflage wie die Bild. Die Mehrheit der Deutschen geht auch nicht in Kunstausstellungen, Museen, Theater/Oper/Ballet, trotzdem gibt der Staat dort viel Geld aus. Darum geht es auch nicht. NW Radio ist für mich ein Beispiel eines dümpelnden Senders. Wenn ein wahrlich nicht dynamisches Programm wie DLR gleichauf mit einem im Bremer WHK liegt, zeigt es doch eindeutig, es wird an potentiellen Hörern vorbei gesendet. Es geht doch nicht darum Marktführer zu werden. Aber da geht noch etwas. Wenn ein zwangsgebührenfinanzierter werbefreier Sender nicht diesen Ehrgeiz hat, wer denn sonst?

Wir im Forum hier können uns die Finger wund schreiben. Die eigentlichen Macher/Entscheider (wobei ich eher Mistmacher sagen würde) lesen hier sowieso nicht mit und wenn ignorieren es. Wir sind auch keine Programmberater, die Sender fitmachen. Deshalb analysiere ich NW Radio auch nicht. Im Sendegebiet stell ich die ganz gern mal an, da ist mir nur aufgefallen das alles ziemlich tantig im linksgrünen Mainstream ist. Aber Gott bewahre, die aufgesetzte Jugendlichkeit im Nachtprogramm des ZDF spricht mich persönlich erst recht nicht an. Bestes Beispiel die Selbstbeweihräucherung von Dunja Hayali, die bei ihrer letzten Sendung immer von ihrem Hund erzählte. Das sind ja wirklich Welt-Informationen gewesen.

Ich habe gerade auf meinen Kontoauszug geschaut, die Zwangsgebühren wurden wieder einmal pünktlich abgebucht. Auf die Lieferung von guten Programmen und Sendungen warte ich hingegen mehr als häufig. Aber, gut das wir darüber gesprochen haben und dieses unseres Merkeline-Land keine anderen Probleme hat.
 
Betrachten wir doch einmal die Konkurrenz in Bremen im WHK, bei so kleinen Stationen ist das der aussagefähigste Vergleichswert:

NW Radio 54
DLF 72
DLR 50
DR Wissen 8
Funkhaus Eu 57
Klassik 33
NDR Info 67
NDR Kultur 50
Das sind doch mal handhabbare Zahlen, danke!

Eines zeigt die WHK-Betrachtung. Da ist schon einiges an Wettbewerb in Bremen und NW Radio kann sich als Home-Station nicht so deutlich von den großen landesweiten bzw. nationalen Programmen abheben.
Mir zeigt es (also, das ist meine Interpretation), daß einfach kein "Markt" ist für mehrere Kultur-Programme, die sich zumindest beim oberflächlichen Hören ähneln. Bei den Popwellen, die 85% der Hörfunknutzung auf sich vereinen, hat man in ausreichend großen Sendegebieten auch bei Halbierung oder Drittelung der Zahlen noch ausreichend viele Hörer. Bei den Kultur- und Infowellen, die zusammen gerade mal knapp 15 erreichen, wirds dann eng. Abseits der weitgehend homogenen Masse ist die Ausdifferenzierung sehr groß.

Nordwestradio und DKultur - ich bin mal so frech und sage, für nen Außenstehenden ist das das fast gleiche. Die Zahlen sagen nichts anderes. Zusammen sinds aber schon 104tausend. Nordwestradio schaffts also bislang nicht, mit Lokalität zu punkten gegenüber den Berlinern, die fürs ganze Land senden müssen. Für mich auch der einzige spontan sichtbare Ansatzpunkt für höhere Akzeptanz.

DLF knapp vor NDR Info, auch dieser beinahe-Gleichstand wundert mich nicht wirklich.

Was mich erstaunt ist Funkhaus Europa, da hätte ich nie soviel erwartet. Aber mit dem Verschwinden der Bremer Zutaten ändert sich das vielleicht auch - in welche Richtung, vermag ich nicht zu sagen. Falls es gelänge, manches von einst FHE auf Nordwestradio zu holen, könnte es vielleicht hilfreich sein.

Das Konzept von NW Radio ist meines Wissens nach in den letzten Jahren mehr oder weniger unverändert geblieben.
Wenn Anfang 2014 schon lange genug zurückliegt, dann ja. Hier geht es los:
http://www.radioforen.de/index.php?threads/nordwestradio.33669/page-3

alles ziemlich tantig im linksgrünen Mainstream

Müßten wir vertiefen, dazu müßte ich mich aber vorab mit dem Programm intensiv beschäftigen.

Ich habe oft mit der "linksgrün"-Formulierung Probleme. Für mich gibt es zwei mögliche Interpretationen als Eck-Werte und natürlich die Bandbreite dazwischen:

1.
"Linksgrün" als Bezeichnung der Realpolitik von Parteien, Einzelpolitikern und Organisationen, die sich als irgendwas zwischen "links und "grün" bezeichnen.

2.
(Etwas unglückliche) Beschreibung der "Hausaufgaben", die uns dieser Planet aufgibt. Das sind in erster Linie Naturgesetze, die tatsächlich unverhandelbar sind. Dazu gehört eine schleunigst umzusetzende Anpassung unserer Lebensweise an das, was der Planet uns zugesteht. Und damit sind wir bei dem, was gern als "grün" politisiert wird. Im Unterschied zu grüner Realpolitik handelt es sich hier aber nicht um Ausgestaltungsversuche (die können durchaus sinnlos oder zumindest nicht sonderlich sinnvoll sein und sie können auch ganz anderen Zwecken dienen, z.B. Machterlangung und Machterhalt), sondern um unsere grundlegendsten "Hausaufgaben", die wir zu erfüllen haben, wenn wir nicht in Kriegen um Wasser, Energie und Rohstoffe untergehen wollen. Die sinnvolle Ausgestaltung und Umsetzung ist dann die andere Seite.

Und "links" nehme ich oft als Sammelbezeichnung für die Beachtung weiterer, "weicher" Naturgesetze wahr: wer die Tatsache, daß alle Wesenheiten auf diesem Planeten in vielfältiger Verbindung miteinander stehen, wahrnimmt und versucht, daraus die notwendigen Konsequenzen abzuleiten, gilt schon als "links". Dabei hat er gerade einmal uralte universelle Gesetze des Kosmos' wahrgenommen - älter als jede Politik und Urvölkern wesentlich vertrauter als uns.

Für mich ist das nicht "links", sondern "Liebe" oder "Spiritualität". Das andere "Links", in dessen Namen dann Luxusautos in Flammen aufgehen, hat damit nichts zu tun und kann meinetwegen genau dorthin, wo das dazugehörige "Rechts" hingehört: auf den Müllhaufen der Geschichte. Kann mir aber kaum vorstellen, daß ein deutscher Öffi (genau wie ein deutscher Privatsender) dieses "Links" hofiert. Stünde nämlich dann nicht auf dem Boden des Grundgesetzes (das vielen (Ost)deutschen bereits wie ein linkes Zwangsgesetz vorkommt, weil das vermeintliche Grundrecht auf Gewalt gegen Menschen und das vermeintliche Grundrecht auf Rassismus nicht nur nicht drinstehen, sondern sogar explizit ausgeschlossen sind).
 
Nordwestradio schaffts also bislang nicht, mit Lokalität zu punkten gegenüber den Berlinern, die fürs ganze Land senden müssen. Für mich auch der einzige spontan sichtbare Ansatzpunkt für höhere Akzeptanz.

Ich bin nicht aus dem Sendegebiet des Nordwestradios. Daher fällt mir Brementypisches besonders auf. Es ist für mich naturgemäß nur mäßig interessant. Ganz ehrlich: Würde der Sender noch mehr über die Region berichten, hätte ich ein Problem. Damit will ich sagen, der Anteil lokaler Themen ist spürbar, sogar bis in die stündlichen Nachrichten hinein. Heute morgen um 07:00 Uhr waren sie sogar fast völlig frei von nationalen und internationalen Meldungen. Ich finde, Lokales und Überregionales hält sich die Wage.

Schlließlich schreibst Du zu "linksgrün":

(Etwas unglückliche) Beschreibung der "Hausaufgaben", die uns dieser Planet aufgibt. Das sind in erster Linie Naturgesetze, die tatsächlich unverhandelbar sind. Dazu gehört eine schleunigst umzusetzende Anpassung unserer Lebensweise an das, was der Planet uns zugesteht...unsere grundlegendsten "Hausaufgaben", die wir zu erfüllen haben, wenn wir nicht in Kriegen um Wasser, Energie und Rohstoffe untergehen wollen...wer die Tatsache, daß alle Wesenheiten auf diesem Planeten in vielfältiger Verbindung miteinander stehen, wahrnimmt und versucht, daraus die notwendigen Konsequenzen abzuleiten, gilt schon als "links". Dabei hat er gerade einmal uralte universelle Gesetze des Kosmos' wahrgenommen

Das hast Du schön auf den Punkt gebracht.
 
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