AW: Medien und die neue Linkspartei
Schönes Thema, nette Diskussion ( DAS ist mal echte Abwechslung und Vielfalt
).
Zum Thema, bitte verzeiht mir, dass es scheinbar zusammenhanglose Brocken, ohne direkte Zitate, sein werden...
1. Selbstverständlich ist es richtig, die neue "Linke" nachrichtlich zu behandeln: zum einen, da die PDS eine nicht unerhebliche Rolle spielt ( vor allem in den östlichen Bundesländern, die letzten Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg haben es ja bewiesen ), zum anderen, da einer ihrer Protagonisten, Oska Lafontaine, aufgrund seiner politischen Karriere ( um es mal möglichst neutral zu formulieren ) per se ein Medienthema ist.
2. Erstmalig in der bundesdeutschen Geschichte besteht für eine "echt" linke Partei die Möglichkeit, die Machtverhältnisse gründlich durcheinander zu bringen. Dies ist, egal, was man von der Partei, ihrer Programmatik und ihren Protagonisten hält, politisch brisant - gehört also unbedingt in die Berichterstattung.
3. Wird die LInkspartei gelobt ? Die Medien, die ich konsumiere, würdigen sie durchaus sehr kritisch. Hier gilt, was sonst prinzipiell auch gilt: jedermann hat die Freiheit, sich seine Informations- und meinungsbildenden Quellen bewusst zu wählen. Einen diesbezüglichen Zwang gibt es zum Glück nicht. Und zum Glück gibt es ein breit gefächertes publizistisches Spektrum, das die unterschiedlichsten Couleurs ( so es sie noch in dem Maße gibt...) abdeckt.
4. Ja, die SPD koaliert mit der PDS in Meck.-Pom. und Berlin; dies aber wird durchaus gewürdigt und kritisch beleuchtet - habe in den letzten Tagen etliche Artikel, Kommentare ( und auch Interviews ) gelesen, in denen eben dies thematisiert bzw. angesprochen wurde. Und: auch, wenn es parteitaktische Politikerrhetorik sein mag, Schröder und Müntefering verweisen darauf, dass es im Ermessen der jeweiligen Landesverbände lag und liegt, diese Koalitionen zu schließen. Hinzu kommt, dass die neue Linkspartei nun auch SPD-Dissidenten in ihren ( vor allem westdeutschen ) Reihen hat - das lässt die Bereitschaft der Sozis, mit dieser Gruppierung zu koalieren, sicher nicht gerade wachsen.
5. Sabine Christiansen - sicher mag sie eiin CDU-Parteibuch haben. Aber sie kann doch auch so toll mit Sozi-Wowi, oder ? Im Ernst: mir persönlich fällt es sehr schwer, Frau Christiansen überhaupt in die Nähe
irgendeiner Sache zu sehen, die man mit Konzept, Idee, geschweige denn parteipolitischer Richtung in Verbindung bringen könnte ( Pudelsalon und UNICEF mal außen vor gelassen )...
Die sonntägliche Runde empfinde ich ( und auch viele in meinem Bekannten- und Freundeskreis ) schon länger als eine Art TV-gewordene Gruppenverbalmasturbationsveranstaltung - leider unsafe....
6. Lafontaine und Gysi: in diesen Tagen ist ja überall alles geschrieben und gesagt worden über die beiden Talkshow-Hengste, deren unverhüllte Egomanie für mich persönlich inzwischen tragische Züge angenommen hat.
Interessant ist übrigens ein Verfahren, dass Oskar Lafontaine gerade mit dem Springerprozess führt: es geht um vertraglich zugesicherte, künftige
Honorare seiner BILD-Kolumne, die das Blatt nun ( aus, wie ich finde, durchaus verständlichen Gründen ) nicht mehr drucken will....