Mikrofone für den "Hausgebrauch"

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AlexOnAir

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Hallo zusammen!

Ich wüsste gerne einmal, welche Mikrophone bei den meisten Radiosendern verwendet werden (in den Sendestudios aber auch für Geräte z.B. MD-Recorder)?

Und welche Mikrophone reichen für eine normale (nicht allzu professionelle) Hausstation aus? Am besten solche, die man auch an MD-Geräte anschließen kann.
 
AW: Mikros für den "Hausgebrauch"

Bei Privatsendern und von ihnen inspirierten ARD-Wellen sieht man als Studiomikrofone gern Shure SM7 oder Electrovoice RE20 (wobei sich mir bei letzteren nicht erschließt, was die Leute an deren Klang so toll finden). Bei den ARD-Wellen alter Schule kann man wohl das U87 als Standard bezeichnen.

Reportage: Gern dynamische Mikrofone von Sennheiser und Beyer. Alter öffentlich-rechtlicher Standard fast seit Adenauers Tagen ist das MD 421, das durchaus auch schon in Studios auftauchte. Könnte man also zum Vorbild nehmen.
 
AW: Mikros für den "Hausgebrauch"

Bei vielen ÖRs ist in Sprecherstudios das U 87 oder TLM 103 von Neumann im Einsatz, vereinzelt noch Neumann SM 69 oder KM 84. Daneben gibt es aber noch die seltsamsten Konstellationen.

Gruß TSD
 
AW: Mikros für den "Hausgebrauch"

AlexOnAir schrieb:
Und welche Mikrophone reichen für eine normale (nicht allzu professionelle) Hausstation aus? Am besten solche, die man auch an MD-Geräte anschließen kann.

Auch für den kleinen Geldbeutel gibt es mittlerweile einige halbwegs brauchbare Kondensator-Großmembranmikrofone (zum Beispiel von Thomanns Hausmarke "T-Bone", einfach mal die Suchfunktion bemühen). Diese benötigen aber 48V Phantomspeisung und lassen sich deshalb nicht ohne weiteres an MD-Recordern betreiben. Andererseits kommen die günstigen, für MD-Recorder geeigneten Mikrofone nur selten an die Qualität der Großmembran-Mikrofone heran. Ich würde mir also, je nach Kontostand, überlege, von vornherein zweigleisig zu fahren.


Meine Meinung,

yps
 
AW: Mikrofone für den "Hausgebrauch"

In Teilen ergänzend:
Im Studio ganz häufig: Neumann U 87, auch gerne U 89, ab und zu TLM 103, ebenfalls schon in einem Nachrichtenstudio gesichtet: KM 184.
WDR 4 benutzt beispielsweise aber keine Neumänner, sondern Brauner-Mikrofone, vermutl. Phantom.

Draußen: Sennheiser MD 421, MD 441, MD 21, ab und zu ein MD 211. Ich habe hier sogar noch so ein seltenes, "kurioses" MD 422 liegen. Ist fast ein 421, allerdings mit Metallkorpus und länger gestrecktem Einsprechkorb. Kann bei Interesse mal Fotos der Mikrofone machen.

AlexOnAir schrieb:
Und welche Mikrophone reichen für eine normale (nicht allzu professionelle) Hausstation aus? Am besten solche, die man auch an MD-Geräte anschließen kann.

Ich würde bei Ebay ein gebrauchtes MD 421 ersteigern, das kann man sowohl als Moderationsmikro als auch draußen verwenden, außerdem ist es fast unkaputtbar. Mir wollte sogar mal einer weißmachen, daß es sogar 12V Tonaderspeisung überlebt, aber, wer macht sowas?. Kostet um die 120 € gebraucht.

Wenns was teurer sein darf, nimm ein MD 441 ("Star-Track-Phaser"), gebraucht ca. 250 €, ist meiner Meinung nach das beste dynamische Mikrofon, das man kaufen kann.

Beide funktionieren problemlos mit einem Minidisc-Rekorder, allerdings würde ich ein Adapterkabel XLR --> kleine Klinke mit Trennkondensator vorschlagen, der die 2,2-2,5 V Tonaderspeisung von Consumergeräten von dem Mikrofon fernhält. Kaputtgehen kann da zwar nichts, aber es wirkt sich negativ auf den Klang aus. Dazu ist aber hier im Forum schonmal was geschrieben worden, glaub ich.

Zu dem Mikrofon dann aber noch einen vernünftigen Vorverstärker für die Hausstation kaufen (ab 120 €), denn dynamische Mikrofone geben, verglichen mit Kondensatormikrofonen, weniger Pegel ab. Holst du den Pegel mit einem billigen Vorverstärker auf, ist Rauschen vorprogrammiert.

Gruß,
Ralle
 
AW: Mikrofone für den "Hausgebrauch"

Ralle_Köln schrieb:
dynamische Mikrofone geben, verglichen mit Kondensatormikrofonen, weniger Pegel ab.
Äh... nein. Kondensatormikrofone sind zwar in der Regel empfindlicher, es geben aber beide größenordnungsmäßig denselben Pegel ab. Ein vernünftiger Vorverstärker ist für alle Mikrofone nötig (von Kuriositäten abgesehen).


Gruß TSD
 
AW: Mikrofone für den "Hausgebrauch"

Tondose schrieb:
Äh... nein. Kondensatormikrofone sind zwar in der Regel empfindlicher, es geben aber beide größenordnungsmäßig denselben Pegel ab.

Ich hätte mich nicht so salopp ausdrücken sollen.

Also beide geben erstmal umgangssprachlich "Mic-Pegel" ab, also größenordnungsmäßig wirklich gleich, aber:

An den Klemmen eines Kondensatormikrofons liegt mehr u bei gleichem Schalldruck an der Membran an, also folglich ein höherer (Ausgangs-)Pegel im Bezug auf dB(u), so daß das Signal, um auf Normpegel gebracht zu werden, nicht so stark verstärkt werden muß.

Vergl. MD 421 (Leerlauf-) Übertragungsfaktor 2 mV/pa gegen U 87, da liegt der Übertragungsfaktor bei 28 mV/pa.
Da ist das U87 schon deutlich "lauter" :) (U 87 in Nierencharakteristik)

Das man, wenn man schon den Aufwand betreibt ein vernünftiges Kondensatormikrofon zu benutzen, auch adäquat verstärken sollte ist eigentlich klar.
Aber gerade im Heimbereich genutzte Mischer haben rauschige Vorverstärker, und wenn nunmal nix anders vorhanden ist, sollte man sich das mit dem dynamischen Mikro nochmals überlegen, da jedes dB mehr verstärkung sich bei Billigpulten in deutlichem Rauschen äußert.

Gruß,
Ralle
 
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AlexOnAir schrieb:
Ich wäre interessiert! :D

Dann mach ich mal den Anfang mit einem stattlichen MD 422:

md422.jpg


Mein Eindruck ist, daß das MD 422 etwas mittenbetonter klingt als das 421, das ich letztendlich klanglich etwas schöner finde. Allerdings ist das 422 durch seinen Metallkörper unempfindlicher gegen Griffgeräuche und die mitgelieferte Klammer hat nur Kontakt zum Mikrofon über eingearbeitete Gummistreifen, das Stativ ist also ein wenig entkoppelt.
Vielleicht schieß ich son schönes Dingen mal bei Ebay.

Morgen knips ich dann noch das U89 und das MD 211. MD 421 sollte ja jeder schon mal gesehen haben ;)
(neulich bei der RAI übrigens etliche weiße mit Kleintuchel in der aktuellen Berichterstattung :) )

Gruß,
Ralle
 
AW: Mikrofone für den "Hausgebrauch"

Ralle_Köln schrieb:
...WDR 4 benutzt beispielsweise aber keine Neumänner, sondern Brauner-Mikrofone, vermutl. Phantom.

Nein, bei WDR 4 sind Brauner VM 1 im Einsatz (als der WDR die Mikros erstmals für WDR 4 einsetzte, gab es kein anderes Brauner)
 
AW: Mikrofone für den "Hausgebrauch"

U87 schrieb:
Nein, bei WDR 4 sind Brauner VM 1 im Einsatz (als der WDR die Mikros erstmals für WDR 4 einsetzte, gab es kein anderes Brauner)

Danke, gut zu wissen! Bei meinem (kurzen) Blick durch die (gerade eingeweihte neue) Regie in den Sprecherraum war mir dies so schnell nicht ersichtlich. Also quasi die "Königsklasse" :)
Hätte ich an sich wissen müssen, peinlich...

Gruß,
Ralle
 
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Ich finde das kleine Gefell M930 gar nicht so verkehrt. Es wird auch inzwischen bei fast allesn SR-Sendern verwendet.
Was die "Elefantenpimmel" EV RE20/27 angeht, wenn alles richtig eingestellt ist, klingen dieTeile nicht schlecht. Man darf aber nicht vergessen, dass diese Mikros eigentlich zur Instrumentenabnahme konzipiert wurden. Die BCM Serie von Neumann hat sich noch nicht so richtig durchgesetzt, vom Klang her ist sie aber Spitze. Das "Duschkopf"-Design finde ich aber hässlich und unpraktisch.
 
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ADR schrieb:
Was die "Elefantenpimmel" EV RE20/27 angeht, wenn alles richtig eingestellt ist, klingen dieTeile nicht schlecht. Man darf aber nicht vergessen, dass diese Mikros eigentlich zur Instrumentenabnahme konzipiert wurden.

Stimmt, sowas gehört eigentlich in ne Basedrum, wenn nicht grad n 421 drinsteckt... Meines Wissens nach wurden Teile des Albums Exile On Main St. der Stones (1972) von Jagger durch ein RE 20 eingesungen. (Kann das überhaupt sein? Gabs das da eigentlich schon?)
Quelle ist eine umfassende Doku über die Stones, die vor geraumer Zeit (2002?) auf Arte lief.


ADR schrieb:
Die BCM Serie von Neumann hat sich noch nicht so richtig durchgesetzt, vom Klang her ist sie aber Spitze. Das "Duschkopf"-Design finde ich aber hässlich und unpraktisch.

Klar klingen die gut, ist ja auch n aufgebohrtes MD 441 :cool:.
(<--- siehe da links...)


Gruß,
Ralle
 
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So, hier noch was schönes:

Eine MD 21-Famile in unterschiedlicher Lackierung und das schicke MD 221 (sind alles dyn. Druckempfänger)

md21_221.jpg


2x Großtuchel, das Schwarze ist die "U"-Ausführung mit XLR-Stecker, ebenso das 221.

Beim Foto des U89 lag leider die Schärfe falsch. Da sind nicht die Mikros scharf geworden, sondern die dahinterliegende Signalampel. Also erstmal neumachen und dann posten.

Grüße,
Ralle
 
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ADR schrieb:
Ich finde das kleine Gefell M930 gar nicht so verkehrt. Es wird auch inzwischen bei fast allesn SR-Sendern verwendet.
Nicht nur der SR sondern auch der dänische Rundfunk hat sich kürzlich für das M930 entschieden und erst mal 180 Stück gekauft.
Aber nicht nur für Rundfunk sondern auch für anspruchsvolle Tonaufnahmen ist das M930 allererste Sahne.
Gruss
Gerhard
 
AW: Mikrofone für den "Hausgebrauch"

Mein altes MD 421, Bj. 1970, hat oberhalb des Steckers einen verstellbaren Ring mit einer Skala. Beginnend Rechtsanschlag mit "S", dann Skalierung beginnend mit 0,3 und endend mit 1,3 und Linksanschlag "M".

Ich wusste das mal zu deuten...:confused:

Wer weiss was darüber ?

Grüsse vom
Doc
 
AW: Mikrofone für den "Hausgebrauch"

Hi,

ich meine, dass es ein Regler ist, der zur Umschaltung S = Sprache und M = Musik ist und stufenlos ein Tiefpassfilter regelt.
 
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Ja, genau so ist es :).

Dieser Schalter schaltet einen passiven Filter mit einer Flankensteikheit von 6dB/okt. und dämpft die Tiefen. In der Stellung S ~ -16 dB bei 100 Hz, in Mittelstellung etwa - 8 db.

Gruß, Ralle
 
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Passt ganz gut in diesen Faden, meine Frage:

Welches Mikro ist das hier:

bremeneinsmikrooi5.jpg


Fotoausschnitt Sendestudio Radio Bremen 1. Hat jemand eine Ahnung ?
 
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