Mikrofonempfehlung für Hörbuchsprecher

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Also, der Unterschied fällt wirklich wesentlich geringer aus, als ich erwartet hätte - möglicherweise ist der Neumann-Windschutz besonders "luftig", was allerdings sofort die Frage aufwirft, ob er als Popschutz überhaupt was taugt. Ansonsten stimme ich meinem Vorgänger zu.
So - da nun alle, mit deren Teilnahme ich gerechnet habe, ihr Votum abgegeben haben, darf ich die Auflösung verkünden: Es ist tatsächlich so, wie Ihr alle vermutet habt. Die erste Aufnahme ist die mit dem Poppschirm und die zweite ist die mit dem Neumann-Windschutz. Ich habe aber deutlich herausgelesen, dass Euch die Entscheidung sehr schwergefallen ist und nehme auch erfreut zur Kenntnis, dass derjenige, der mich auf die Idee mit den Hörproben gebracht hat, selbst auch zugegeben hat, dass der Unterschied weit geringer ausgefallen ist als von ihm vermutet.

Auch ich erkenne auf meinen beiden K&H O96 nur einen minimalen Unterschied und weiß nicht mal, welche der beiden Varianten mir nun besser gefallen soll. Spontan kam ich zu dem Ergebnis, dass der Poppschirm die Aufnahme einen winzig kleinen Tick "transparenter" macht und der Windschutz die Aufnahme einen winzig kleinen Tick "wärmer". Was davon nun besser ist, weiß ich nicht. Und da außer uns hier im direkten Vergleich und mit viel Hörerfahrung im Bereich Sprachaufnahmen wohl niemand sowas merkt, kann man wohl davon ausgehen, dass es im Endergebnis ziemlich wurscht ist.

Was ich aber auf jeden Fall noch sagen kann: Erstaunlicherweise schützt der Windschutz ein wenig mehr vor den Explosivlauten als der Poppschirm. Beim direkten leichten Reinblasen merkt man aber, dass er "draußen" als Windschutz versagen würde, aber für den Außeneinsatz sind diese Mikrofone ja auch nicht gedacht.

Wir können also festhalten: Der Windschutz Neumann U 87 scheint speziell auf die Bedürfnisse der Studio-Aufnahme ausgerichtet zu sein und stellt eine echte Alternative zu den üblichen Poppschirmen dar. Gegen einen Einsatz bestehen keine grundsätzlichen Bedenken, da die im direkten Vergleich gehörten Unterschiede minimal sind.

Nun muss ich mir nur noch überlegen, ob ich künftig mit dem Windschutz oder dem Poppschirm arbeite. Welche der beiden Varianten gefällt Euch denn nun besser?

Matthias
 
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Mir gefällt(wie gesagt: winziger Unterschied) der Poppschirm besser - kann aber auch sein, dass ich da gerade nur einem psychologischem Eindruck erliege, der mit meinem Gehör nix zu tun hat :wow:
 
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Und hier sind sie. Noch mal als Zusammenfassung: Es kommt hintereinander zweimal derselbe Text, jeweils beginnend mit den Worten "Dieser Bus...".

@ Pianist_Berlin:
Sind die Aufnahmen irgendwie mit einem Prozessor behandelt worden?

@ Alle:
Es ist wirklich nicht egal, auf welcher Abhöre man ein Ergebnis beurteilt.
Vielleicht sollte man sich mal outen, womit man so abhört?
 
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Ich mag's den Tick brillanter. Allerdings würde ich das vom Sprecher abhängig machen - es gibt welche, da ist man um dieses Mini-dB Höhendämpfung ganz froh.


Gruß TSD
 
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Noch was zu der Qualität von Windschutz-Schaumgummis:

Ich habe mit den Sennheiser MD 421 folgende Erfahrung gemacht:

- ohne Windschutz sind die MD 421 sehr anfällig gegen Luftgeräusche/Plopgeräusche, welche vom Sprecher kommen
- Windschutz aus dem Billigmarkt: so gut wie keine Wirkung gegen Plops, abzuraten
- original Sennheiser Windschutz: sehr gute Plopunterdrückung

In dem Fall des Neumann Windschutzes scheint es sich ebenfalls um eine sehr gute Qualität von Schaumstoff (akustisch gesehen) zu handeln.
 
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Sind die Aufnahmen irgendwie mit einem Prozessor behandelt worden?

Ja, ich habe sonst alles so gelassen, wie ich immer aufnehme: Zunächst geht das Mikrofonsignal in mein kleines akkubetriebenes SQN-Mischpult, weil ich das als Film-Mensch nun mal sowieso habe und da drin ein sehr guter Vorverstärker und ein guter Limiter ist. Dabei pegele ich so, dass ich bei meiner normalen Sprechlautstärke und meinem normalen Sprechabstand den Limiter ein ganz kleines Bisschen ansprechen lasse, dadurch hat er jetzt beim 5-Zentimeter-Abstand etwas mehr begrenzt als er es sonst müsste. Danach geht es als Line-Pegel in einen dbx286A, wo ich ein wenig komprimiere, den De-Esser (nicht zu doll) und die Funktionen "LF Detail" und "HF Detail" jeweils geringfügig nutze, damit wird das Signal in einer ganz angenehmen Form ein wenig "aufgepeppt". Sodann geht es ins Mischpult, wo ich beide parametrischen Mitten dazu nutze, zwei Bereiche ein kleines bißchen anzuheben. Und von da aus geht es dann in mein Avid-Schnittsystem und es findet dort keine weitere Bearbeitung statt.

Natürlich könnte ich diese Aneinanderreihung von drei Geräten komplett durch einen Jünger v01 ersetzen und ihn entsprechend einstellen, aber ich bin dann in diesem Bereich doch eher sparsam und nutze vorhandene Geräte, sofern ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Du kannst aber gerne Verbesserungsvorschläge äußern, falls Dir was aufgefallen sein sollte. Wobei meine normale Sprechentfernung bei etwa 20 cm liegt.

Und noch mal zur Abhöre: Natürlich braucht man einen akustisch gut ausgebauten Raum, sonst nützt die beste Abhöre nichts. Dabei ist zu wenig Reflexion genauso verkehrt wie zu viel. Es muss eben ausgewogen sein. Und dann sollte man wohl auch keine zu kleinen Lautsprecher nehmen. Die Genelec 1029 sind keine vollwertige Abhöre, sondern eher die edle Variante eines PC-Schreibtischlautsprechers. Eine 1030 oder 1032 sollte es schon sein. Ich habe mir vor einigen Jahren zwei gebrauchte K&H O96 beschafft, die machen sich auch ganz prima. Die O98 wären wieder zu klein, die O92 dagegen zu groß. Dritter im Bunde der Hersteller von Referenz-Abhören ist übrigens ME Geithain aus Thüringen, die in immer mehr Regieräumen Einzug halten und auch in High-End-Kreisen bekannt sind.

Matthias
 
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In dem Fall des Neumann Windschutzes scheint es sich ebenfalls um eine sehr gute Qualität von Schaumstoff (akustisch gesehen) zu handeln.
Nun ja - an sich erwarte ich da auch nichts anderes. Es muss ja auch eine Ursache haben, warum billige Windschutze für 2 EUR zu haben sind und man für den WS 87 immerhin 39 EUR berappen muss.

Übrigens: Diese unterschiedlichen Schaumstoffe haben auch ein sehr unterschiedliches Langzeitverhalten. Meine ältesten Windschutze von Sennheiser sind ein schwarzer MZW 421 (von 1986), ein blauer MZW 421 (von 1988) und ein schwarzer MZW 415 (von 1994). Diese erfreuen sich immer noch bester Gesundheit, auch wenn der blaue inzwischen dunkeltürkis ist. Die Windschutze von Fremdherstellern (in Farbe mit irgendwelchen Senderlogos) sind nach rund 10 Jahren ziemlich komplett zerbröselt, die lösen sich praktisch vollständig auf.

Allerdings arbeite ich (mit Ausnahme eines selten für Moderationen benutzen drahtlosen Handmikrofons) seit etwa 10 Jahren mit keinen Schaumstoff-Windschutzen mehr, sondern wie im Filmbereich üblich mit einem Korbwindschutz mit Fell drüber. Das Kameramikrofon hat einen "Softie" von Rycote. Man muss Richtrohre eben deutlich besser gegen den Wind schützen als es ein Hörfunk-Reporter bei seiner Kugel muss.

Der Test mit dem Neumann-Windschutz war jetzt aber schon sehr aufschlussreich.

Matthias
 
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Und dann sollte man wohl auch keine zu kleinen Lautsprecher nehmen. Die Genelec 1029 sind keine vollwertige Abhöre, sondern eher die edle Variante eines PC-Schreibtischlautsprechers. Eine 1030 oder 1032 sollte es schon sein. Ich habe mir vor einigen Jahren zwei gebrauchte K&H O96 beschafft, die machen sich auch ganz prima. Die O98 wären wieder zu klein, die O92 dagegen zu groß.

Wichtig ist, daß man seine Abhöre kennt und einschätzen kann.
 
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Wichtig ist, daß man seine Abhöre kennt und einschätzen kann.
Genau. Und zum Schluss sollte man auch immer noch mal die "Referenz nach unten" nutzen, also die Aufnahme ruhig auch mal auf einem kleinen billigen Gerät anhören, auch mal im Auto, auf einem PC-Lautsprecher und in meinem Fall auch auf einem kleinen Fernseher.

Kinoleute brauchen natürlich ein Mischkino. Wer das nicht kennt: Ist im Prinzip ein kleines Kino mit wenig Sitzreihen, aber riesengroßem Mischpult.

Matthias
 
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Sind die Aufnahmen irgendwie mit einem Prozessor behandelt worden?

Hier kann man sich selbst zitieren !!! :D

@ Pianist_Berlin:
Für meinen Geschmack sind die Aufnahmen etwas zu sehr komprimiert, sie wirken auf mich zu gedrückt.
Aber das ist alles Geschmackssache. Das war ja nicht unbedingt der Gegenstand dieses Threads.

Schaumstoff Windschutz oder auch Antiplopfilter haben aber auch noch den sehr wichtigen Effekt, sei es die Spucke, oder auch nur die Atemfeuchtigkeit von der Membran abzuhalten. Eine feuchte Membran hat ein anderes Verhalten wie eine trockene. Vielleicht ist dieser Einfluss noch grösser als der Unterschied Schaumstoff/Plopfilter.
 
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Leider habe ich das Probehören verpaßt.
Bei gleichem akustischen Ergebnis würde ich einen Poppschirm vorziehen, weil Schaumstoff erfahrungsgemäß nicht langzeitstabil ist und irgendwann wegbröselt.
 
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