Milosevic und die Aussprache seines Namens

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AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

divy schrieb:
Wozu betreibt die ARD eigentlich ihre Aussprachedatenbank, ist die Red. nicht sogar in Frankfurt?
Ja, isse. Und einer der Pappis dieser Einrichtung schreibt hier gerade. Das heißt aber noch lange nicht, dass die ADB unfehlbar ist. Und bei "Melilllljaa" habbe mer uns halt gefetzt....
 
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Und wie spricht sich laut ADB Milosevic? Ich habe den Link irgendwie vermust... Wäre aber mal interessant zu wissen, ob hier "Milossssewitsch" oder "Miloschewitsch" als korrekte Aussprache angegeben wird.

Was mir aufgefallen ist: seit hier über dieses Thema diskutiert wird, habe ich von Nachrichtensprechern in öffentlich-rechtlichen Sendern und von Moderatoren derselben fast (!) nur noch die Aussprache mit "sch" gehört.
 
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Gelb schrieb:
Was mir aufgefallen ist: seit hier über dieses Thema diskutiert wird, habe ich von Nachrichtensprechern in öffentlich-rechtlichen Sendern und von Moderatoren derselben fast (!) nur noch die Aussprache mit "sch" gehört.

ADB: Mi'loschewitsch (leider kann ich die IPA hier nicht wiedergeben)

Ei, die lese all mit...
 
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Sevilla habt Ihr aber doch in der ADB, Onkel, oder nicht?

Ansonsten halte ich die zu starke Anlehnung an die Orignial-Aussprachen nicht für schön, wie schon einige Vorredner erwähnt haben. Heißt es denn jetzt Beijin statt Peking, Londen statt London, oder Pari statt Paris? Es gab übrigens vor Jahren mal im Stern einen ganz witzigen Artikel über die Aussprache von Städten am Beispiel Beirut, Bairut oder bei Ruth.
 
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Wie hier einige Leute schon völlig zu recht angemerkt haben, macht es einen Unterschied, ob es sich um Orts- oder Personennamen handelt.
 
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divy schrieb:
Sevilla habt Ihr aber doch in der ADB, Onkel, oder nicht?

Yep! ADB schlägt ein elegantes "Se-wihja" vor. Also nicht "Denn se will ja nach Sevillja".

Dass im Übrigen die Aussprachedatenbank kein "starres System" ist und Ergebnisse von Diskussionen innerhalb der ARD oder mit Sprachwissenschaftlern in den phonetischen Wortbestand einfließen, zeigt sich an der seit ein paar Tagen veränderten empfohlenen Aussprache des iranischen Obergurus "Ahmadinejad".
Sollte das "h" ursprünglich gehaucht und die -deutsche- Auslautverhärtung des "d" vermieden werden, um der persischen Originallautung in der Annäherung zu entsprechen, empfiehlt die ADB jetzt den gutturalen Reibelaut "ach" und die Auslautverhärtung zum "t", also "Achmadinä-'schat" (mit stimmhaftem "sch").
Zungenknoten und beschlagende Plopp-Schütze werden daraufhin hoffentlich der Vergangenheit angehören.:D
 
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Nähkästchen schrieb:
Unlogisch finde ich nach wie vor, warum dann z.B. die beiden Kolleginnen von Onkel Otto (s.o.) nicht
"Milloschewitch" sondern "Milloschewitsch" sagen...

@Nähkästchen: Sorry, habe Dein Posting eben, nach Tagen, erst entdeckt und will auf jeden Fall noch antworten:
Natürlich sprechen die beiden Kolleginnen kein deutsches "sch" am Ende. Da mir aber leider die IPA nicht zur Verfügung steht, hab ich es sträflicherweise mit "sch" transkribiert. Gemeint ist natürlich der Zwischenlaut zwischen "ch" und "sch".
 
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@Gelb: Es ist das "c" mit dem Füßchenschleifchen. (nicht zu verwechseln mit "cedille", dem c mit dem Hängehäkchen aus dem Französischen)...

Was man alles erfindet, wenn die IPA nicht klappt......
 
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Das kenne ich nicht. Nur das ç, was für den sog. Ich-Laut steht.
 
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Gelb schrieb:
Das kenne ich nicht. Nur das ç, was für den sog. Ich-Laut steht.
Genau. Das ist die cedille, die in der IPA für den Ich-Laut steht. Der Zwischenlaut ch-sch hat ein eigenes phonetisches Zeichen, das aussieht wie ein sich vor Schmerzen krümmender Schnürsenkel.
 
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Ich bin ja damit einverstanden, dass man das Thema ernst nimmt, aber ist Euch auf Reisen im Ausland mal aufgefallen, in welchen tausend Varianten der Name Gerhard Schröder von Nachrichtensprechern ausgesprochen wurde? Noch zum Ende seiner Amtszeit habe ich den kaum irgendwo mal korrekt gehört. Die einen konnten kein r nach dem sch aussprechen, die anderen kein ö, es war furchtbar.

Abgesehen davon versuche ich selbst, Namen korrekt auszusprechen. Aber wenn man es übertreibt und wie ein Muttersprachler klingen will, ist der Effekt ist nicht selten der vom Onkel beschriebene: Knoten in der Zunge und nasse Popschutze, oder, was hinzu kommt, man beginnt dann im restlichen deutschen Text zu lispeln. Wie war das noch bei Lorio und dem Schlipth?:wow:
 
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Es ist sicherlich auch eine Frage des eigenen Empfindens, was korrekte Aussprache bei ausländischen Wörtern angeht. Ich finde es schlicht affig, wenn ein Sprecher "Barrr-the-lona" ins Mikro rollt - außer sie sind Muttersprachler. Andererseits finde ich "Barzelona" auch nicht schön. Ich würde "Barsselona" sagen, mimt langem und betontem o. Begründen kann ich es aber nicht wirklich.
Auch einen italienischen Prodi (mit Roll-R und kurzem O) finde ich affektiert.

Lustig wird es dann beim Chinesischen. Hier plädiere ich für bedingungsloses Eindeutschen. Wer ohne Sachkenntnis versucht, authentisch chinesisch zu klingen, wird die Lacher der Chinesen auf seiner Seite haben.
 
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"Allerdings gehe ich nicht konform mit der von Dir implizit gemachten Aussage, die korrekte Aussprache sei nur ein Randthema und könne vernachlässigt werden. Und wie ich den Kollegen debe kenne, ist das ganz sicher auch nicht seine Meinung."
Da hat der Makeitso ja mal ganz schön recht.

Bieringer und so: Lassen wir "Sevilla" mal fallen, "detailliert" und "Detail" - immer schön mit sattem L gesprochen - ist eine Verbalattacke, die sich vermeiden lassen sollte, aber quer durch die Sender zu hören ist. Öffentlich-rechtlich oder privat - egal. Obwohl das Wort im Privatfunk seltener auftaucht. Ist ja ein Fremdwort... Manchmal ist es schön, wenn Leute ihre Grenzen kennen.
 
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Tondose schrieb:
Also so, wie Martina R. ganz normale "sch" immer ausspricht?

...fragt TSD

Tondose, Du Schlimmer! :wow: Dennoch! Martina R.s Zwischenlaut ist exakt die phonetische Realisierung, wie sie ein native speaker kaum besser hinbekommen könnte.....
 
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Immernoch besser als Natalie P., die so gravierende Sprachfehler hat, daß sich ein Logopäde dumm und dämlich verdienen würde.
 
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Rösselmann schrieb:
Wenn ich das alles lese, bin ich heilfroh, kein Nachrichtensprecher zu sein!
Das rettet einen aber auch nicht unbedingt vor allerlei fremdländischen Namen.

Es soll übrigens Leute geben, die sich in ihrer Verzweiflung solche verhängnisvollen
Wörter schonmal rigoros in „deutscher Transkription“ aufgeschrieben haben ...
 
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der beobachter schrieb:
"Lassen wir "Sevilla" mal fallen, "detailliert" und "Detail" - immer schön mit sattem L gesprochen - ist eine Verbalattacke, die sich vermeiden lassen sollte, aber quer durch die Sender zu hören ist. QUOTE]

Kommt drauf an, wo Du Radio hörst. "Frollein, kommse ma näher, damit ick Ihnn de Tallje messen kann."

Ich stimme Dir natürlich zu. Un jetze mach ick mir ne heiße Bulljong mit Vanillje!

Seit Jahren entsetzt mich die eingebürgerte Aussprache "Wanille" für dieses wunderschöne Wort für das betörend wohlschmeckende Gewürz. Ich hoffe, daß man mich beruflich nicht zwingt, es so zu nennen.
 
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Bieringer schrieb:
Kommt drauf an, wo Du Radio hörst.
Das kann man so auch nicht sagen. Auch in hessischen Gefilden ist manchmal in den Nachrichten "Bombardemang" u.ä. zu hören.....Es gibt ja einen gewissen Sprecher-Tourismus
 
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Hallo Nähkästchen!
Ganz korrekt ausgesprochen: محمود احمدی ‌نژاد.

Das ist ja nun absolut cool! Vielen Dank für diese Vorlage. Habe gleich den ganzen Abend geübt und glaube, dass ich es nun endlich beherrsche.
 
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