Milosevic und die Aussprache seines Namens

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AW: nur meeeeeeeeeckern!

hm schrieb:
In meinem schon. Vielleicht sollte man mal reinschauen, bevor man solche Bemerkungen loslässt.

Mag möglicherweise drinstehen, ergibt aber nicht den geringsten Sinn.
Denn Stundenkilometer bedeutet ja: km x h

Wer in Physik aber nur ein bisschen aufgepasst hat, weiß: km/h.
Folglich muss es korrekt heissen: "Kilometer pro Stunde".


Was auch noch viele falsch machen - mitunter sogenannte Sport-"Experten":
Eine "Olympiade" ist der Zeitraum zwischen den Olympischen Spielen (also vier Jahre), und nicht die Spiele selbst!

Wohl dem, der mal griechisch lernen durfte... *g*


Bestes....
 
AW: nur meeeeeeeeeckern!

Südfrucht schrieb:
Mag möglicherweise drinstehen, ergibt aber nicht den geringsten Sinn.
Denn Stundenkilometer würde ja bedeuten: km x h

Wer in Physik aber nur ein bisschen aufgepasst hat, weiß: km/h.
Folglich muss es korrekt heissen: "Kilometer pro Stunde".

Was auch noch viele falsch machen - mitunter sogenannte Sport-"Experten":
Eine "Olympiade" ist der Zeitraum zwischen den Olympischen Spielen (also vier Jahre), und nicht die Spiele selbst!

Wohl dem, der mal griechisch lernen durfte... *g*

Bestes....
Wir reden aber nuneinmal deutsch und nicht griechisch. Die Sportveranstaltung hat den Namen Olympiade erhalten.

Und ebenso hat sich die deutsche Sprache nicht aus dem Physikunterricht abgeleitet. Stundenkilometer ist ein Wort mit einer Bedeutung, und keine physikalische Formel.
 
AW: nur meeeeeeeeeckern!

Warum nur hab ich fast mit einer solchen Antwort gerechnet.....
Also:

hm schrieb:
... Die Sportveranstaltung hat den Namen Olympiade erhalten.

So?? Von wem denn?! *lol*
Sorry, aber das ist absoluter Quatsch!

Nur weil man bestimmte Redewendungen in der "Umgangssprache" benutzt, sind sie noch lange nicht richtig.
Insbesondere wir vom Radio sollten uns das immer ins Gedächtnis rufen.


Noch ein Beispiel gefällig, lieber hm??

Ein "Match" ist ausschließlich eine Tennis- oder Badminton-Partie.
Andere Sportarten mit dem Wort "Match" zu verbinden, ist ebenso falsch... ;)


Grüße
 
AW: nur meeeeeeeeeckern!

Südfrucht schrieb:
(...)So?? Von wem denn?! *lol*
Sorry, aber das ist absoluter Quatsch!

Nur weil man bestimmte Redewendungen in der "Umgangssprache" benutzt, sind sie noch lange nicht richtig.
Insbesondere wir vom Radio sollten uns das immer ins Gedächtnis rufen.
Der Fremdwörter-Duden gibt aber unter

Olympiade, die
1.) Zeitspanne von 4 Jahren, nach deren jeweiligem Ablauf im Griechenland der Antike die Olympischen Spiele gefeiert wurden.
2.a) Olympische Spiele b) Wettwerb (...)


an.
Was nun?
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Wie haltet Ihr es mit "selb(st)ständig"? Ich kriege es nicht über die Lippen, das neue -st- mitzusprechen, selbst wenn es nach aktueller (?) Rechtschreibregel mitgeschrieben ist.

Das st doppelt zu sprechen, wäre völlig unabhängig von jeder Rechtschreibung auch falsch. Sämtliche Sprechtrainer, die ich bisher hatte, haben immer wieder auf die Verschleifung identischer Laute in Sequenz hingewiesen. Das soll lieber richtig gesprochen werden. Macht ein s zwischen den beiden ersten Worten, l zwischen Wort zwei und drei und ein r zwischen Wort drei und vier. Nur zwischen Wort vier und fünf gibt's mehr als ein g, nämlich davor ein richtiges ch im Auslaut. Mir scheint, all das hat sich nicht überall herumgesprochen. Möchtegern-100%-Artikulierer sprechen offenbar jedes Wort einzeln und vermeiden jeden erforderlichen Fluss.
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Liebe Südfrucht.
Sprachen haben es so an sich, dass sie sich mit der Zeit entwickeln. Der Duden macht uns keine Vorgaben, vielmehr vermittelt er ein Bild der deutschen Sprache, welches von denen geprägt wird, die sie gebrauchen. Will meinen: Wenn sich Wörter wie Stundenkilometer oder Olympiade, entgegen ihrer ursprünglichen griechischen oder physikalischen Bedeutung, entwickeln, dann sollte man das akzeptieren, gutfinden muss man es nicht. Ansonsten dürfte der Espresso auch nicht Espresso und das Handy nicht Handy heißen.
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Wobei sich mir die Fußnägel hochrollen, wenn ich "Olympiade" höre, wenn es um die "Olympischen Spiele" geht. Entwicklungen in der Sprache sind ja nicht von der Hand zu weisen. Wenn sie sich aus purem Nichtwissen speisen, möchte ich sie trotzdem gerne ungeschehen wissen. Aber was will man machen...
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

der beobachter schrieb:
Wobei sich mir die Fußnägel hochrollen, wenn ich "Olympiade" höre, wenn es um die "Olympischen Spiele" geht.

Mir auch!

Allerdings sind wir in diesem Thread inzwischen von Milosevic und falscher Aussprache bei falschen Wörtern angekommen.

Vielleicht doch nochmal zurück zur Aussprache. Da gab es heute folgenden Hinweis aus der Duden-Redaktion:

Die Aussprache vieler Wörter der deutschen Sprache hält sich
an bestimmte Regeln und bedarf deshalb im Wörterbuch keiner
besonderen Darstellung. Lediglich die Silbe, welche die
Hauptbetonung trägt, wird durchweg kenntlich gemacht - mit einem
Strich unter dem Vokal, wenn dieser lang gesprochen wird, oder
einem Punkt bei kurzer Aussprache.

Stichwörter, die nicht den üblichen Aussprachegepflogenheiten
folgen, benötigen eine besondere Ausspracheangabe. Bewährt hat
sich dafür seit vielen Jahren die internationale Lautschrift.
Dabei handelt es sich um ein eigenständiges Alphabet, in dem
einem Laut ein bestimmtes Zeichen zugeordnet ist. Ein x steht
in der internationalen Lautschrift beispielsweise für den Reibelaut,
der in dem Wort "acht" vorkommt. In Lautschrift sieht das Wort
dann so aus: [axt].

Das Lesen der Lautschrift bedarf einiger Übung - oder aber des
wiederholten Nachschlagens einzelner Laute in den Benutzerhinweisen.
Ein einfacher Fall ist z. B. das Wort [klu:], hinter dem sich in
geschriebener Sprache ein Wort aus dem Französischen versteckt -
der "Clou".

Seit 2003 bieten viele Duden-Wörterbücher auf CD-ROM bei schwierig
auszusprechenden Wörtern zusätzlich zur Lautschrift eine akustische
Ausspracheangabe. So ist es möglich, auch ohne Kenntnis der
internationalen Lautschrift die Aussprache eines Wortes bequem
nachzuschlagen. Hier ein paar interessante Beispiele:

http://www.duden.de/newsletter/audio/Caipirinha.wav
http://www.duden.de/newsletter/audio/Gnocchi.wav
http://www.duden.de/newsletter/audio/Worcestersosse.wav

**********************************************
Hätten Sie's gewusst?
**********************************************

Zweifelsfälle bei der Aussprache

In Namen wird die Schreibung oe in der Regel wie der Buchstabe ö
ausgesprochen (Foerster, Schoeller, Spoerl, Moers, Goetheanum).
Das gilt jedoch nicht für die auf -er gebildeten Ableitungen von
geografischen Namen, die auf -o enden: Togoer, Chicagoer, Osloer,
Kairoer. In bestimmten norddeutschen Namen wird oe abweichend von
dieser Regel als langes, geschlossenes o [o:] gesprochen: Coesfeld,
Itzehoe, Soest.
Eine weitere Aussprachebesonderheit gibt es auch in bestimmten,
besonders rheinischen Ortsnamen, in denen oi als langes, geschlossenes
o [o:] gesprochen wird: Grevenbroich, Korschenbroich, Roisdorf, Voigt.

Auslautendes -ng wird fälschlicherweise oft wie ein k [k] gesprochen.
Doch weder bei der "Zeitung" noch beim "Ring" sollte in der
Standardaussprache am Ende ein k [k] zu hören sein. Dasselbe gilt
auch für die Buchstabenfolge -ig: Auch hier wird das auslautende g
standardsprachlich nicht wie ein k [k] gesprochen, sondern wie der
Reibelaut in dem Wort "ich". Das gilt für Wörter wie "König", "Honig",
"eilig", "sperrig" und viele andere Adjektive auf -ig.
Sobald aber durch Deklination weitere Buchstaben hinzutreten, wird
das g wieder wie g gesprochen: "die Könige", "eilige Nachrichten",
"in einer sperrigen Kiste".
Folgt der Endung -ig die Ableitungssilbe -lich ("königlich"), so wird
das g wie ein k [k] gesprochen.

Aus dem Französischen kommende Wörter, die auf einen Nasalvokal enden,
werden in vielen Fällen heute eingedeutscht, d. h. ohne Nasal
gesprochen. Vor allem häufig gebrauchte Wörter auf -on sind betroffen:
Balkon, Ballon, Beton, Saison, Blouson. Sie werden mittlerweile wie
-ong gesprochen.
Allerdings hat dieser Vorgang nicht alle Fremdwörter gleichmäßig und
gleichzeitig ergriffen. Erhalten geblieben ist der Nasalvokal in der
Standardaussprache der Wörter Chanson, Fasson, Flakon, Jargon, Jeton,
Bidon. Das heißt nicht, dass nicht auch aus dem einen oder anderen
dieser Wörter in der Umgangslautung der Nasal verschwunden ist.

***********************************************
Für Sie nachgeschlagen
***********************************************

Genormte Lautung

Die älteste bekannte, 1898 geschaffene genormte Lautung ist die so
genannte "Bühnenaussprache" von Theodor Siebs, die in erster Linie
eine einheitliche Aussprache auf der Bühne ermöglichen sollte, dann
aber eine viel weiter gehende Geltung erlangte. Sie ist mehrmals
überarbeitet worden. Die Bühnenaussprache ist in den letzten Jahrzehnten
durch eine neue Norm abgelöst worden, [...] nicht zuletzt deshalb,
weil das (klassische) Theater seine Rolle als Träger einer
Einheitsaussprache weitgehend an Rundfunk und Fernsehen abgeben musste.
[...] Die wesentlichen Züge dieser Standardlautung sind folgende:
1. Sie ist eine Gebrauchsnorm, die der Sprechwirklichkeit nahe kommt.
Sie erhebt jedoch keinen Anspruch darauf, die vielfältigen Schattierungen
der gesprochenen Sprache vollständig widerzuspiegeln.
2. Sie ist überregional. Sie enthält keine typisch landschaftlichen
Ausspracheformen.
3. Sie ist einheitlich. Varianten [...] werden ausgeschaltet oder auf
ein Mindestmaß beschränkt.
4. Sie ist schriftnah, d. h., sie wird weitgehend durch das Schriftbild
bestimmt.
5. Sie ist deutlich, unterscheidet die Laute einerseits stärker als die
Umgangslautung, andererseits schwächer als die zu erhöhter Deutlichkeit
neigende Bühne.

Aus: Duden 6, Das Aussprachewörterbuch. Mannheim 2005.
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Der Wildwuchs treibt ja so viele Blüten. Wie oft hört man von einer Notwenndigkeit. Da wird von hökstens statt höchstens geredet. Und wenn's besonders fein und schön klingen soll werden die ig-Regeln völlig ignoriert - wenn sie denn überhaupt geläufig sind. Sport allein genügt auch nicht immer. Manchmal muss es mindestens Spocht sein. Klingt ja auch viel markiger.:wall: :wall: :wall:
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

der beobachter schrieb:
Das st doppelt zu sprechen, wäre völlig unabhängig von jeder Rechtschreibung auch falsch. Sämtliche Sprechtrainer, die ich bisher hatte, haben immer wieder auf die Verschleifung identischer Laute in Sequenz hingewiesen. Das soll lieber richtig gesprochen werden. Macht ein s zwischen den beiden ersten Worten, l zwischen Wort zwei und drei und ein r zwischen Wort drei und vier. Nur zwischen Wort vier und fünf gibt's mehr als ein g, nämlich davor ein richtiges ch im Auslaut. Mir scheint, all das hat sich nicht überall herumgesprochen. Möchtegern-100%-Artikulierer sprechen offenbar jedes Wort einzeln und vermeiden jeden erforderlichen Fluss.

Als Rosinenausscheider würde ich nur noch darauf hinweisen wollen, dass das "L" zwischen Wort 2 und 3 zunächst im Auslaut des Wortes "soll" mit starker Tongebung gesprochen wird, dann dezent unter Zurücknahme des Atemdrucks bindend weiterartikuliert wird (bei logischerweise stimmhaftem Liquid ist das ja wunderbar möglich) und dann mit schwungvoller Anlautungskraft zum Auftakt des Wortes "lieber" in vollem Glanz ertönt.
Konform gehe ich sehr bei der Assimilation der beiden s-Laute zwischen Wort 1 und 2. Hier wäre eine stimmhafte Anlautung von Wort 2 nach stimmloser Auslautung von Wort 1 affektiert. Leider aber bei überzüchteten Sprechkünstlern zu hören.
Widersprechen möchte ich der Beschreibung zwischen Wort 3 und 4.
Hier findet sich zwar in der geschriebenen Form ein Auslautungs-r, phonetisch realisiert wird jedoch ein dem a angenäherter Vokal im Auslaut (bei er-Endungen üblich) und ein geriebenes r (Ästheten dürfen auch ein Ein-Schlag-Zäpfchen-r verwenden) im Anlaut des Folgewortes. Hier würde ich also nicht von identischen Phonemen sprechen. Ansonsten geht's mir gut...
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Lieber Onkel,

ich sehe, Du verstehst mich. Ganz richtig, dachte mir beim Verfassen, gestern schon, dass das End-r von "lieber" so nicht gesprochen wird, allerdings gibt es Kollegen, die daraus ein allzu offenes "a" ans Ende schlabbern, und solche, die das "e" noch mitnehmen und dann einen Laut produzieren, der zwar kein "r" oder "a" ist, wohl aber etwas "dazwischen". Und dann eben jene Überartikulierer, die tatsächlich "lieber" sprechen. Denen sollte meine Assimilierungsbeschreibung gelten. Anschließend ein "Ein-Schlag-Zäpfchen-r" ist ein kleines bisschen Pflicht. Finde ich. ;)

Aber jetzt sind wir von der korrekten Aussprache von Fremdwörtern zur allgemeinen Artikulation gekommen. Ja, wie werden wir den Faden denn noch verlassen? :)
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Hm. Also ich finde es etwas lächerlich, dass solche Diskussionen immer aufkommen, sobald mal ein Ausdruck in einer "fremderen" Sprache als englisch auftaucht.

Bei englischen Ausdrücken schwimmt ihr doch auch alle im Sumpf der Fehler mit. Wir alle sprechen z.B. George W. Bush "falsch" aus. Das "r" in seinem Vornamen wird im amerikanischen Englisch kaugummiartig mitgesprochen, alle Medien sagen aber ein eingedeutschtes "Dschoadsch".

Auch Tony Blair wird in allen Medien "Bläa" gesprochen, obwohl in Großbritannien jeder "Bläääa" sagt. Das sieht hier in Lautschrift komisch aus, aber ihr seid intelligent und versteht, was gemeint ist.

Sobald es aber um eine andere Sprache geht, lauft ihr Sturm: Bei "La Camisa Negra" hört ihr plötzlich ganz genau hin und analysiert, ob das "g" in Juanes Dialekt mitgesprochen, angehaucht oder vielleicht doch ganz weggelassen wird. Und bei "Milosevic" argumentiert ihr mit kyrillischer Sprache, obwohl im deutschen eben nur ein "s" steht.

Und um völlig inkonsequent zu sein: Bei anderen nicht-englischen Wörtern macht ihr euch dann wieder überhaupt keinen Kopf. Oder rollt ihr etwa in euren Nachrichten das "r" von Trappatoni?

Ich verstehe euch nicht.
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Nun, LiebesGrauen, da magst Du nicht völlig unrecht haben. Eigentlich sollten die Diskussionen schon bei "Blair" und "Bush" aufkommen. Aber wer will über die schon diskutieren... :D
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

der beobachter schrieb:
Nun, LiebesGrauen, da magst Du nicht völlig unrecht haben. Eigentlich sollten die Diskussionen schon bei "Blair" und "Bush" aufkommen. Aber wer will über die schon diskutieren... :D
Sollten die Diskussionen nicht schon noch früher beginnen? Etwa bei "Äärrdbeben", "Tiefstwäärrten", "Vorrrschauen" oder sonstigem Müll?
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

DasGrauen schrieb:
Hm. Also ich finde es etwas lächerlich, dass solche Diskussionen immer aufkommen, sobald mal ein Ausdruck in einer "fremderen" Sprache als englisch auftaucht.

Bei englischen Ausdrücken schwimmt ihr doch auch alle im Sumpf der Fehler mit. Wir alle sprechen z.B. George W. Bush "falsch" aus. Das "r" in seinem Vornamen wird im amerikanischen Englisch kaugummiartig mitgesprochen, alle Medien sagen aber ein eingedeutschtes "Dschoadsch".

Auch Tony Blair wird in allen Medien "Bläa" gesprochen, obwohl in Großbritannien jeder "Bläääa" sagt. Das sieht hier in Lautschrift komisch aus, aber ihr seid intelligent und versteht, was gemeint ist.

Sobald es aber um eine andere Sprache geht, lauft ihr Sturm: Bei "La Camisa Negra" hört ihr plötzlich ganz genau hin und analysiert, ob das "g" in Juanes Dialekt mitgesprochen, angehaucht oder vielleicht doch ganz weggelassen wird. Und bei "Milosevic" argumentiert ihr mit kyrillischer Sprache, obwohl im deutschen eben nur ein "s" steht.

Und um völlig inkonsequent zu sein: Bei anderen nicht-englischen Wörtern macht ihr euch dann wieder überhaupt keinen Kopf. Oder rollt ihr etwa in euren Nachrichten das "r" von Trappatoni?

Ich verstehe euch nicht.

Vieles, was Du, liebes Grauen, aufzeigst, hat ganz einfach auch mit Jahrzehnte alter Konvention innerhalb der und zwischen den Landesrundfunkanstalten zu tun. Da gab es unzählige Chefsprecherkonferenzen, auf denen man sich die Köppe heiß redete.
Für die ARD gilt (eigentlich, denn umstürzlerische Abweichler mit dunklen Absichten gibt es immer):
Die englische Aussprache von Orts- und Personennamen orientiert sich im Grunde am RP-Englisch der BBC.
Deshalb wirst Du von Sprechern, die sich an diese Konvention halten, niemals ein gesprochenes englisches "r" in "George" hören.

Die phonetische Realisierung der slawischen Sprachen orientiert sich selbstverständlich an den diakritischen Zeichen, weil sie aussprachebeeinflussend sind. Sie sind Bestandteile des geschriebenen Buchstaben, der dadurch zu einem eigenen Phonem wird, das sogar einen bedeutungsunterscheidenden Wert hat. Deswegen auch Mi'loschewitsch und nicht Mi'lossewitsch. (Huch, ich bin ja wieder im Thema...)

Ein zungengerolltes "r im Italienischen oder gar im Spanischen wird – nach Konvention – deutsch realisiert, weil es im Sprechfluss bei vielen eher bulgarisch klingen würde.
Soweit die Theorie. In der Praxis wird der anzustrebende Idealfall nicht immer erreicht...
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

DasGrauen schrieb:
Und bei "Milosevic" argumentiert ihr mit kyrillischer Sprache, obwohl im deutschen eben nur ein "s" steht.
Hier irrt Das Grauen, da im Deutschen tatsächlich der Buchstabe "š" steht, der aber durch mangelhafte Kapazität der Zeichensätze verbreiteter Betriebsysteme in der elektronischen Textverarbeitung unter den Tisch gefallen wird. Ernstzunehmende Zeitungen (richtig mit Papier und so) schreiben selbstverständlich "Milošević".

Gruß TSD
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

H.-G. Meyer schrieb:
Sollten die Diskussionen nicht schon noch früher beginnen? Etwa bei "Äärrdbeben", "Tiefstwäärrten", "Vorrrschauen" oder sonstigem Müll?

Diese Tendenz, verehrter Herr Meyer, zum kurzen, offenen Vokal, wo ein gelängter, geschlossener verlangt wird, ist nach meiner Wahrnehmung seit ca. 10 Jahren verbreitet. Ich vermute, dass einige phonetische Alphatierchen auf den Sendern, die allerdings an jedweder Sprecherziehung vorbeigeschrammt sind,
Vorbildfunktion ausübten und viele Medienschaffende in spe sich an ihnen orientierten. Die ohrenfällige Häufung dieser speziellen Form von artikulatorischer Vogelgrippe kann ich mir nicht anders erklären. Oder dürfen jetzt bundesweit nur noch Westfalen ans Mikrofon?
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Apropos "Tiefstwäärrte". Laut dem tüchtigen Dr. Gunther Thürsch vom Zettdeöff weht der Wind früsch über die Müttelgebürge. Üs das rüchtüch? Klingt so türküsch.
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Mir fällt auch eine Aussprache-Sache ein, bei der sich mir regelmäßig die Fußnägel rollen:

Peter Urban, NDR-Urgestein und in vielen NDR 2-Threads zu Recht ob seiner Musik-Kompetenz gelobt, ist auch die Station-Voice bei NDR Info, was die Trailer für die abendlichen Musiksendungen angeht.

Dabei spricht er den Namen seines Sender völlig falsch aus, wenn er sagt:

Än Dä Är

Richtig muss es natürlich lauten

Än Deeee Är

Hat beim NDR aber offenbar noch niemand bemerkt...
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Bieringer schrieb:
Apropos "Tiefstwäärrte". Laut dem tüchtigen Dr. Gunther Thürsch vom Zettdeöff weht der Wind früsch über die Müttelgebürge. Üs das rüchtüch? Klingt so türküsch.

Na vielleicht kommt Jünter aus Berliehn, weeste...Die sajen doch ooch imma Tüsch und Füsch. Und mampfen Schrüppen...;)
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

U87 schrieb:
Na vielleicht kommt Jünter aus Berliehn, weeste...Die sajen doch ooch imma Tüsch und Füsch. Und mampfen Schrüppen...;)

Natirlich. Äh -türlich.

Apropos Berliehn, wie gefällt Euch Mister Deutschlandfunk, V.A.Th., mit seiner Ausspracheversion? In der Zeit, die er benötigt, sind andere mit "Mönchengladbach" fertig.
 
AW: Milosevic und die Aussprache seines Namens

Bieringer schrieb:
Natirlich. Äh -türlich.

Apropos Berliehn, wie gefällt Euch Mister Deutschlandfunk, V.A.Th., mit seiner Ausspracheversion? In der Zeit, die er benötigt, sind andere mit "Mönchengladbach" fertig.


So ist das eben mit der DLF-Mittelwellentradition. Spreche langsam und in Überlautung, mache Pausen, in denen man einen dreiwöchigen Urlaub verbringen könnte. Gurgele vor dem Frühdienst mit Büroklammern
und klinge so, als hättest Du Deinen Sprecher-Anzug vom Schreiner. :cool:
 
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