AW: Mittelwelle immer beliebter in NRW?
Noch gar nicht richtig erwähnt wurde hier DRM, also der digitale Standard für die jetzigen AM-Bänder (Lang-, Mittel-, Kurzwelle). Hier besteht grundsätzlich der gleiche Problemkatalog wie für die analoge Ausstrahlung: Schmale Bandbreite, wechselnde Empfangsbedingungen und hohe Störanfälligkeit.
Zumindest das esrte Problem konnte ganz gut durch die verwendeten Codecs gelöst werden. Bitraten von ca. 20 kbit/s ergeben noch einen akzeptablen Klang, und die digitalen Schuztechniken gleichen die Störungen der Bänder zumindest teilweise wieder aus.
Wie bei jedem neuen Standard ist auch hier das Problem die Marktdurchdringung. Noch gibt es keine nennenswerten Angebote an DRM-tauglichen Empfängern. Aber im Gegensatz zu DAB ist DRM wirklich weltweit akzeptiert und wird von vielen Programmbetreibern eingesetzt, von RTL in Luxemburg über Deutsche Welle und BBC bis hin zu chinesischen Stationen. Das zumindest lässt hoffen, das irgednwann sehr günstige DRM-Empfänger auf dem Markt sein werden.
Zurück zur analogen Mittelwelle:
In Frankreich, wo die sogenannten Peripheren Radios (RTL, Radio Monte Carlo, Europe 1) und France Inter auf Langwelle eine große Tradition haben, sind in diesem und vergangenen Jahr wieder zahlreiche der vor einiger Zeit von Radio France aufgegebenen Mittelwellenfrequenzen wieder belegt worden. Nun sind es private Anbieter, die den Markt bereichern wollen.
In Großbritannien, das die Mittelwelle noch nie aufgegeben hatte, sind schon vor Jahren Doppelaustrahlungen der BBC auf MW und UKW eingestellt worden und die so frei gewordenen Frequenzen an private Anbieter gegangen. Virgin 1215 auf den Frequenzen des ehemaligen BBC Radio 3 ist eines der meistgehörten Stationen des Landes. BBC 5 live sendet ausschließlich auf MW, BBC Radio 4 auf LW, außerdem die BBC-Lokalstationen in England, dazu private lokale Anbieter.
In Italien hat die RAI, die sämtliche ihrer 3 Radioprogramme auf MW verbreitete, zahlreiche MW-Sender abgeschaltet, was teilweise zu Protesten von Hörern führte. Sogar die Hörer des Klassik- und Kultursenders Radio Tre wollten auf die MW-Sender nicht verzichten, da die dichte UKW-Belegung des Landes einen einwandfreien Empfang dort teilweise gar nicht erst zulässt.
Fazit ist also: Mittelwelle wird überall dort gehört, wo es attraktive Programme gibt. Dies wird in Deutschland nicht anders sein. Dass beispielsweise Mega Radio sein viel zu überdimensioniertes Sendernetz nicht bezahlen konnte und vielleicht auch die falsche Zielgruppe anvisierte, würde ich daher nicht unbedingt als immanenter Nachteil der Mittelwelle hinstellen.
@Tom: [NL-Radio auf Astra] Hab da was läuten hören. In Sat-Fragen einfach das Forum von
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