Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

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AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Wo wir gerade bei WDR 2 sind: ich finde es sehr lobenswert, dass dieser Sender sein äußerst gelungenes und ungemein aufwändig produziertes Satiremagazin "Zugabe" nach wie vor samstagabends zwischen 22 und 1 Uhr sendet. Für mich sind das immer wieder Sternstunden des Radios! Und hier könnte man schließlich auch argumentieren, dass sich der Aufwand, der für die Sendung betrieben wird, nicht lohnt, weil zur Sendezeit nur wenige Menschen vor dem Radio sitzen...
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Ich habe zwar "vorausgesehen", daß du sehr zeitnah reagierst - ich hatte aber etwas mehr "Pfeffer" erwartet, zumal ich in meinem letzten Posting genug Spielraum für manch Interpretation gelassen habe. Schade, du hast leider nicht "angebissen"...

Angebissen? Ich hatte bereits genachtmahlt. :)
Und Pfeffer? Nachdem ich meinerseits erkennen konnte, dass die Diskussion noch eine Chance hat, aus dem destruktiven Ja/Nein-Gefecht heraus zu kommen, war der scharfe Wind aus dem Segel, was mir persönlich durchaus auch angenehmer ist.

Mehr als die Frage: "Warum tun wirs nicht, wenn es uns nicht in die roten Zahlen stürzt?", fiel mir nicht ein. Wenn die Antwort positiv im Sinne eines Pro zur Nachtschicht ausfällt, dann kann dieser nichts im Wege stehen. Ich bin genauso davon berzeugt, dass es genügend Moderatoren gibt, die sehr gern auch nachts ihr Geld verdienen, wie ich überzeugt davon bin, dass es Stationen gibt, die einer Nachtsendung wegen nicht Konkurs anmelden müssen.
OK, da die Sendung ja nun stattfindet ( ;) ), steht noch die Frage: "Was werden wir tun?" Hier stimme ich einigen Gedanken zu, die bereits genannt wurden:

- Nachts muss nicht ein Song aus der Tagesrotation laufen!
Es gibt genügend Musik, die nicht gespielt wird, obwohl sie zum Format passen würde. Zur Nacht darf die sein, denn von den wenigen Hörern, die da sind, werden die wenigsten abschalten, nur weil mal ein "falscher" Song liefe, denn die sind dann wenigstens da, WEIL eben läuft, was läuft.

- Nachts gehört Stress vor die Tür!
Ich bin unbedingter Verfechter einer stressfreien Nachtschiene. Ich weiss, dass es sich gerade mit meiner wirtschaftlichen Betrachtungsweise des Themas richtig beißt, aber Werbung sollte entweder sorgfältig ausgewählt und zeitlich gedehnt werden oder ganz wegfallen. Ebenso Nachrichten. Es reicht alle 2 h, da beim Hörer nächtens die Zeit mit entsprechender Unterghaltung gefühlt schneller vergeht und stündliche Nachrichten eindeutig schnell nerven. Und dann auch bitte nicht im Privatradio-Dauer- und Durchfeuerstil (was mit Nachrichten ohnehin nichts zu tun hat), sondern in einem zeitlich angemessenen, klassischen Ton.

- Nachts sollten Hörer aktiv am Radio beteiligt werden.
Warum? Außer mit Gewinnspielen zu nerven tun dies die allerwenigsten Sender überhaupt. Wenn wir nächtens die Hörer nicht wenigstens telefonisch zu uns holen, dann finden wir nie raus, was die eigentlich wirklich von uns als Radiomachern wollen. Und was bitte spräche dagegen, regelmäßig sogar mit einem Hörer gemeinsam die Nachtschicht zu bestreiten? Nirgendwann sonst haben wir die Chance, so interaktiv und hörernah Radio zu machen, weil es uns der Kommerzzwang und die Scheinprofessionalität des Tagesprogrammes verbieten.

Wenn ich noch eine Weile grübele, fällt mir sicher noch mehr Kleinkram ein. Das aber sind für mich große Ideen, von denen keiner behaupten muss, sie wären partout nicht umsetzbar.
Ist das annehmbar gesponnen?
 
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Mehr als die Frage: "Warum tun wirs nicht, wenn es uns nicht in die roten Zahlen stürzt?", fiel mir nicht ein.

Das können Dir wohl nur die Sendeleiter und Entscheider der Stationen sagen. Vielleicht mangelndes Selbstbewusstsein, Angst vor Rückschlägen und den Diskussionen dazu, "Machen doch alle nicht mehr"-Mentalität, verpeilter Blick für den Markt?

Radio darf nicht ausschließlich Massenkompatibel geführt werden, denn dann bräuchten wir nur noch 2-4 Radiosender in DE und die Gefahr rückt immer näher dass wir im musikalischen Einheitslangweilbrei versacken, gerade DA sind die Nachtmods häufig ein Quell der guten Unterhaltung, den Taghörer mag es nicht interessieren aber ich höre auch gerne mal so kleine Erzählungen wie das Konzert 1974 war wer dort alles auf der Bühne war und bla.
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Arg ironisch, aber ich habe gerade nochmal gelesen, was ich da eigentlich schrieb:
Wenn wir nächtens die Hörer nicht wenigstens telefonisch zu uns holen, dann finden wir nie raus, was die eigentlich wirklich von uns als Radiomachern wollen.
Auf einen solchen Spruch kann auch nur ein Moderator kommen. :rolleyes: Wen zum Teufel interessiert denn (sonst), was Hörer sich von einem Radio wünschen?
 
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Hallo!


Ich dachte mir nur, daß du vielleicht doch noch etwas erzürrnter bist. Aber so ist es natürlich auch gut.



- Nachts muss nicht ein Song aus der Tagesrotation laufen!
Es gibt genügend Musik, die nicht gespielt wird, obwohl sie zum Format passen würde. Zur Nacht darf die sein, denn von den wenigen Hörern, die da sind, werden die wenigsten abschalten, nur weil mal ein "falscher" Song liefe, denn die sind dann wenigstens da, WEIL eben läuft, was läuft.

Ganz ohne Songs aus der normalen Rotation wird man m.E. nicht auskommen, denn so krass sollte der Formatbruch zwischen Tag und Nacht nun auch wieder nicht ausfallen. Ist meine Meinung. Aber natürlich ist nachts Zeit genug, um immer mal eine "lange Rille" spielen zu können. Man muß es damit ja nicht übertreiben.



- Nachts gehört Stress vor die Tür!

Wenn du mit Streß auch die "Fahrweise" meinst, dann muß es bei einem "Jugendsender" natürlich "etwas" mehr zur Sache gehen: Also "geile" Jingles, eng fahren, perfekter Ramptalk, evt. auch mal ein paar Titel "in the Mix"...


- Nachts sollten Hörer aktiv am Radio beteiligt werden.
Warum? Außer mit Gewinnspielen zu nerven tun dies die allerwenigsten Sender überhaupt. Wenn wir nächtens die Hörer nicht wenigstens telefonisch zu uns holen, dann finden wir nie raus, was die eigentlich wirklich von uns als Radiomachern wollen. Und was bitte spräche dagegen, regelmäßig sogar mit einem Hörer gemeinsam die Nachtschicht zu bestreiten? Nirgendwann sonst haben wir die Chance, so interaktiv und hörernah Radio zu machen, weil es uns der Kommerzzwang und die Scheinprofessionalität des Tagesprogrammes verbieten.

Das ist sowieso das A&O. Und nichts spricht dagegen, bei kleinen Spielchen CDs oder T-Shirts mit Senderlogo als Preise zu vergeben. Das Zeug liegt eh in jedem Sender rum.



Ist das annehmbar gesponnen?

Auf jeden Fall.


vg Zwerg#8
 
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Letzte nacht hab ich wider mal bei Bayern 3 reingehört und das war doch wirklich lebhaft. da lief so ziemlich alles von rock bis Dance und der Moderator hat sogar mit einigen Hörern etwas geplaudert.
Dann will ich jetzt hier auch mal meine Meinung zu einigen dingen sagen, ohne dass sich jemand angegriffen fühlen muss.
Voice Tracking ist für mich kein Radio und schon ab 20 Uhr keine Moderation mehr zu haben und auf den Pc umzuschalten ist für mich so ziemlich daneben. Wan surde dieß eigentlich eingeführt?
war wiegesagt nur meine persönlliche Meinung. Gruß
Sunshiner
 
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Voice Tracking ist für mich kein Radio...
Ach nicht? Für mich schon und ich wage die Behauptung aufzustellen, dass du eine mit Zeit und Liebe zum Medium voicegetracken getutete Sendung nicht einmal bemerken würdest; besser gesagt: Die Tatsache der Weise ihrer Entstehung - die Sendung an sich dann hoffentlich schon.
Wenn es natürlich so ist, dass die Wortbeiträge auffällig aus dem Zusammenhang gerissen und tonal vergriffen erscheinen, dann liegt das möglicherweise daran, dass die Voicetracks in einem Rahmen zusammengeplappert worden sind, in dem der Moderator eigentlich etwas ganz anderes machte und multitasking-like die scheinbar freien Zeiteinheiten für das Voicetracking benutzte. Sowas gibt's in der Tat immer wieder und klingt auch in meinen Ohren richtig mies. Da wäre reine Automation manchmal besser.
...und schon ab 20 Uhr keine Moderation mehr zu haben und auf den Pc umzuschalten ist für mich so ziemlich daneben. Wan surde dieß eigentlich eingeführt?
Wann genau, weiss ich persönlich nicht. Ich wurde, wie weiter oben schon erwähnt, mitte der 90er selbst damit konfrontiert, also ist das seit gut 15 Jahren kein Ding. Kollegen, die länger mit Radio zu tun haben, können zur Geschichte von (Nacht-) Automationen ganz sicher mehr sagen.
 
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ähm, WDR 2 ! Und es ist live - immer.

Oh, ein denktechnischer Verdreher - ich hab's mit dem Mittagsecho verwechselt. Da wird ja die Welle genannt. Abends heisst es ja nur
"Hier sind der Norddeutsche- und der Westdeutsche Rundfunk, angeschlossen ist Radio Bremen!"
Und man kann schon an der Sprecherstimme und am Klang hören, ob Köln oder Hamburg gebende Anstalt sind ;)
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Mal ne Frage zum Thema: Ist das vorherige Aufzeichnen einer Sendung nicht genau so aufwändig, als wenn es live wäre? Oder läuft in den Nachtsendungen nur Musik?
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Wenn nur Musik läuft, ist es nicht nötig, eine Sendung im Vorfeld aufzuzeichnen. In diesem Fall reicht es aus, eine Playlist aus Titeln und Jingles zu erstellen, was natürlich auch gleich von der Rotationssoftware übernommen werden kann.
Eine komplette Sendung inklusive Musik und Moderationen aufzuzeichnen ist selbstredend genauso aufwendig und zeitintensiv wie es wäre, sie live zu fahren. Aber ein um 3 Uhr nachmittags aufzeichnender Moderator bekommt im Gegensatz zu dem um 3 Uhr nachts live sendenden keinen Nachtzuschlag.
Beim Voicetracking - darum geht es hier - wird dagegen nicht die gesamte Sendung, sondern nur die Moderationsbreaks aufgenommen, die dann später neben Musiktiteln und Jingles in der Abspielliste landen. So kann die komplette Moderation für eine Fünf-Stunden-Sendung in beispielsweise einer halben Stunde (je nach Wortgehalt der Sendung) produziert werden.

Ich schließe mich den Verfechtern der live moderierten Nächte grundsätzlich an, werfe aber die Frage in den Raum, ob es bei den meisten der noch bestehenden Nachtsendungen einen großen Unterschied machen würde, wenn diese mit vorher aufgezeichneten Moderationen garniert wären. Ich erinnere mich an die stocksteife eben erst eingestellte tägliche WDR2-Nacht, die obwohl live moderiert toter als tot war, und frage mich, ob die nächtlichen Livesendungen etwa bei FFH oder Antenne Thüringen wohl mehr Livecharakter besitzen.
 
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Danke Klotzkopf, jetzt verstehe ich die Vorgehensweisen. Ich gebe zu, bisher nur Nachtradio von SWR3 zu kennen und da wird wohl immer live gesendet.

Ich kann auch nachvollziehen, dass kleinere Sender nachts vom Band senden, um sich die Moderatorengage zu sparen.
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Wenn nur Musik läuft, ist es nicht nötig, eine Sendung im Vorfeld aufzuzeichnen. In diesem Fall reicht es aus, eine Playlist aus Titeln und Jingles zu erstellen, was natürlich auch gleich von der Rotationssoftware übernommen werden kann.

Nein, sorry. Da muss ich wiedersprechen. Auch eine Nachtsendung ohne Moderation kann, muss und sollte von einem Musikredakteur geplant werden. Wie jede andere Sendung auch. Die Software hilft dabei lediglich.
 
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Ich kann auch nachvollziehen, dass kleinere Sender nachts vom Band senden, um sich die Moderatorengage zu sparen.


Hier stellt sich natürlich sofort die Frage, ab welcher "Größe" (Reichweite) eines PS, ein (im Sinne dieses Threads!) "ansprechendes" Nachtprogramm gesendet werden sollte.

Ich denke, ab einer gewissen, ein ganzes Bundesland abdeckenden Reichweite, muß man darüber nicht reden. 24/7 - Dienstleister. Und Punkt.

Und man muß - seitens der Berater, oder sonstwie Verantwortlichen in einem Sender - endlich mal damit aufhören, den Hörern die Schuld an der ganzen Misere in die Schuhe zu schieben!

Die aalglatten BWL-Freaks, die in den letzten knapp 20 Jahren die deutschen Privatsender "übernommen" haben, sehen nur Zahlen. Es ist ihnen völlig egal, welches "Produkt" sie verkaufen. Hauptsache verkaufen.

Ein "richtiger" PD kommt mit ausgewaschenen Jeans, T-Shirt und unrasiert in den Sender und beginnt seinen Tag mit den Sätzen: "Gibts was neues? Ist der Kaffee fertig? Hat gestern abend noch jemand Scheiße gebaut?"

Man zeige mir diesen PD und ich setze noch heute ein Bewerbungsschreiben auf.

vg Zwerg#8
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Nein, sorry. Da muss ich wiedersprechen. Auch eine Nachtsendung ohne Moderation kann, muss und sollte von einem Musikredakteur geplant werden. Wie jede andere Sendung auch. Die Software hilft dabei lediglich.
Deiner Meinung. Gute Musikredakteure schaffen das auch ganz ohne Software. Es ist aber wahrlich kein Geheimnis, dass bei manchem Sender der komplette Musikablauf vom Rotationscomputer kommt. Sollte es bei einem solchen Sender doch mal zum menschlichen Eingriff in die Playliste kommen, dann ganz bestimmt nicht in der ohnehin stiefmütterlich behandelten Nachtschiene.
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Nein, sorry. Da muss ich wiedersprechen.
Oha. ^^
Auch eine Nachtsendung ohne Moderation kann, muss und sollte von einem Musikredakteur geplant werden.
Na, wer die Tracks wohl in die Datenbank schiebt...? ;) Wenn da eins dem Zufall überlassen wird, dann die Reihenfolge und das ist bei einer stimmigen Musikauswahl überhaupt kein Problem.
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Klotzkopf und dea:

Erstmal - ja, es gibt solche Sender. Zum Glück musste ich nie bei einem solchen arbeiten. Das nur am Rande.

Klar kann man das auch ohne Computer machen. Aber bevor ich mir die Mühe mache, die Nachtplaylist der letzten acht Tage im Kopf zu haben (und ich möchte nicht den gleichen Künstler zur gleichen Zeit wieder spielen), freue ich mich, wenn mir mein Computer so etwas sagt.
Manchmal sagt er sogar: Achtung, die beiden Songs passen aus dem und dem Grund gar nicht zusammen. Und meistens sage ich, der ich ihn selber mit diesen Informationen gefüttert habe, dann: "Ja, stimmt, da habe ich nicht aufgepasst".

Dennoch: Die Nacht plane ich. Wie auch den Tag. Und nicht der Computer.
 
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Die Wahrheit liegt in der Mitte. Wenn es eine STIMMIGE Musiksendung sein soll (These dea), muß ein Musikredakteur ran. Die meisten Musik-PCs haben keine oder höchst unzureichende Unterteilungen nach Tempi oder Musikgenre.

Klotzkopf hat Recht: Ein guter MR stellt das "per Hand" und meist sogar aus seinem Musikgedächtnis zusammen, sucht sich dann die Titel im Musik-PC und markiert diese in der von ihm gewünschten Reihenfolge zum "Abspielen" .
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

RV: Nööööö. Sorry.
Ein guter Musikredakteur hat seinen Computer so programmiert, dass er das im besten Fall auch alleine kann. Das bedeutet aber ein Mitdenken und eine Feinteilarbeit, die ich kaum je erlebt habe. Ziel: Mein Planungsprogramm findet alles was ich auch finde ;)
 
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Ein guter Musikredakteur hat seinen Computer so programmiert, dass er das im besten Fall auch alleine kann
Da gebe ich Dir Recht. Allerdings gab es bislang nur ein einziges Musik-PC-Programm, das das auch drauf hatte.
Und ich kenne eigentlich keinen MR, der das nicht lieber selbst und besser als sein Musik-PC macht... Jeder MR muß immer noch seinem Musik-PC überlegen sein. Erst der Mensch, dann die Maschine.
Aber vielleicht widersprechen wir uns gar nicht, sondern meinen beide das gleiche - nur aus anderem Blickwinkel/Ansatz?
 
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RV: Nööööö. Sorry.
Ein guter Musikredakteur hat seinen Computer so programmiert, dass er das im besten Fall auch alleine kann. Das bedeutet aber ein Mitdenken und eine Feinteilarbeit, die ich kaum je erlebt habe. Ziel: Mein Planungsprogramm findet alles was ich auch finde ;)
Sehr richtig.

Grundsätzlich: Das Musikplanungsprogramm erstellt immer nur so gute Playlisten, wie es von einem fähigen Musikredakteur konfiguriert worden ist. Ist es nicht gut konfiguriert, muss nach dem Erstellen per Hand nachgebessert, umgebaut und ausgetauscht werden, sofern der Musikredakteur schon hier erkennt, dass das Programm soo nicht klingt.

Nicht richtig ist die Aussage: "Wenn da eins dem Zufall überlassen wird, dann die Reihenfolge und das ist bei einer stimmigen Musikauswahl überhaupt kein Problem." Vielmehr ergibt sich die Reihenfolge aus der vorher für genau diese Stunde festgelegte Konfiguration - mit richtigen Jahrzehnt-, Tempi-, Sound-, Vocaleigenschafts- und Intensitäts-Abläufen. Doublettenausschluss senkrecht und waagerecht ist dabei das geringste Problem.
 
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Das ist ... aber der Anfang.
Ganz ehrlich: Doublettenausschuss, Tempi, ... hallo, damit beschäftige ich mich drei Minuten am Tag. Sound, Mood, Daytime, Topics ... dann ist noch ne halbe Stunde vergangen. Und auch das kann alles der Computer.
Und DANN fange ich mal an zu arbeiten.
Mann mann mann, würde Peter Zwegat sagen.
 
AW: Mitternacht – nur noch Musik aus der Konserve?

Nicht richtig ist die Aussage: "Wenn da eins dem Zufall überlassen wird, ..."
Vielmehr ergibt sich die Reihenfolge aus der vorher für genau diese Stunde festgelegte Konfiguration - mit richtigen Jahrzehnt-, Tempi-, Sound-, Vocaleigenschafts- und Intensitäts-Abläufen.
Ich glaube sehr stark, dass dies bei den Stationen jeweils sehr verschieden gehandhabt wird. Ich selbst höre sehr viel reine, nackige Automation und muss manchmal darüber schmunzeln. Gerade in diesem Moment bei einem amerikanischen 80er Channel:
2 Softrocknummern nacheinander und nun auch noch Philli, Against All Odds.
Ach, jetzt noch Chicago - Hard To Say I'm Sorry... Gute Nacht Amis, schlaft gut. ;)
Es ist völlig wurst, in welcher Reihenfolge die jetzt gelaufen wären und die hat garantiert keiner händisch festgelegt. Dort werkelt nur weighted Rotation.

Ausserdem: Was muss man eigentlich studiert haben, um "ein guter Musikredakteur" zu werden/sein?
Auch dieser ist lediglich ein Mensch und für sein Tun und Treiben beim Radio gilt das gleiche, wie für den Tonmenschen:
Entweder "Du machst das gefälligst so wie ICH das will!" oder "Mach', wie DU es machen würdest!" Wenn man sich umhört, kann man bei den Stationen jeweils recht gut erkennen, wie das dort läuft.

Damit zurück zur Nachtschiene. Trüge jedes Programm die Handschrift allein seines "Musikredakteurs", dann wären Nachtschienen durch die Bank sehr persönliche, individuelle Formate nach deiner Beschreibung - und somit wären sie reichlich steril. Ich vermisse in deiner Aufzählung "Farben" und somit "Kontraste" - daran messe ich das Klangbild einer Sendestunde, als Hörer und/oder Macher. Noch besser: Fahre ich nachts moderiert, kann ich so richtig "querschlagen" - natürlich immer im Rahmen des Formates. Das gibt Radio erst Leben und gerade nachts muss es das, denn viele der Hörer brauchen die Kontraste, um nicht einzuschlafen (siehe Nachtschichtler).

Nichts gegen Musikredakteure, aber sie sind auch nur Menschen, die einfach Fehler machen (können) und somit auch nicht immer den richtigen Blick haben. Nachtautomation Titel für Titel per Hand? Krank!
 
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