Moderierende Volos - Ausnahme oder Regelfall?

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AW: Moderierende Volos - Ausnahme oder Regelfall?

Aber kann man denn von einem Azubi wirklich erwarten, daß er gut ist? Damit sich seine "Proffesionalität" entwickelt, braucht er doch Zeit, um erfahrungen zu sammeln.
 
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Genau das finde ich auch.
Und wenn er genug Erfahrung gesammelt hat, weiß er vielleicht auch, wie man "proffesionell" schreibt...
Aber als nicht ausgebildeter Journalist reicht's ja, wenn er's sprechen kann.
 
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Nähkästchen schrieb:
Genau das finde ich auch.
Und wenn er genug Erfahrung gesammelt hat, weiß er vielleicht auch, wie man "proffesionell" schreibt...
Aber als nicht ausgebildeter Journalist reicht's ja, wenn er's sprechen kann.
Ich möchte auch einmal volontärernder Moderator werden. Kann mir jemand Bücher dafür empfehlen?? Vielleicht auch etwas über Rechtschreibung?
 
AW: Moderierende Volos - Ausnahme oder Regelfall?

Ich persönlich empfehle:

"Radiojournalismus" von Axel Bucholz und Walter von la Roche

"Das wundervolle Radiobuch" von Patrick Lynen

"Das Moderationshandbuch" von Reinhard Krol und Gabi Bauer

"Deutsch für Kenner" & "Deutsch für Profis" von Wolf Schneider.

Für volontierende Einsteiger und Nachplapperer auch "Ment am Montag" von John Ment - wenn man weit genug entfernt sendet...
 
AW: Moderierende Volos - Ausnahme oder Regelfall?

Mal anders gefragt, Dandyshore: Kennst Du denn Sender, wo Volos nicht hinter das Mikro dürfen ? Wäre ja auch mal interessant zu wissen. Außerdem gehört das moderieren doch wohl genau so zum Ausbildungsinhalt wie das anfertigen von Beiträgen und Umfragen, dem verfassen und präsentieren von Nachrichten (letzteres zumindest im NRW Lokalfunk). Ich finde das auch okay. So lange es sich um gute Moderatoren handelt - warum nicht auch regelmäßig unter der Woche ???
Es gibt nicht wenige Sender, die ein gewisses Maß an Vorerfahrung für ein Volo erwarten. Und gute Redakteure sind nicht automatisch gute Moderatoren und umgekehrt.
 
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Ich kenne keinen Sender (incl. ÖR) bei dem die Volontäre nicht irgendwann ans Mikro dürfen. Solange sie von erfahrenen Kollegen unterstützt werden ist das ja auch vollkommen ok und auch sinnvoll.
 
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dira schrieb:
Ich kenne keinen Sender (incl. ÖR) bei dem die Volontäre nicht irgendwann ans Mikro dürfen.
Für die Voluntäre werden dauernd neue Kanäle gegründet (z.B. in den Siebzigern die dritten Fernseh- und Hörfunkprogramme), in denen sich die Voluntäre richtig austoben dürfen. Wenn die Kanäle dann von den Verantwortlichen zu ihrer Programmfunktion geführt werden, und "richtig" produziert werden sollen, braucht man natürlich neue Kanäle, wo die "jungen Talente" ihr Können zeigen können.
So sollte DasDing ursprünglich nicht nur DAB ankurbeln, sondern, ganz nebenbei, auch eine neue Generation von Radiomenschen ausbilden ("Jugendliche machen Radio für Jugendliche unter professioneller Anleitung von erfahrenen SWR-Menschen"; o.s.ä.), heute lernen Sie nur noch, achtmal pro Stunde "DasDing, alles was Du willst" und "Zuerst bei DasDing, danach in den Charts".
Mit dieser Ausbildung, die ihnen auch jedes drittklassige Lokallizenzhitradio hätte bieten können, sind sie natürlich für den heutigen Radiomarkt bestens gerüstet (zumal sie dafür bei einigen Stationen noch nicht einmal einen neuen Spruch, nur einen neuen Namen lernen müssen); die andere Funktion (die mit dem DAB) haben diese Sender dagegen voll und ganz verfehlt.

Und wenn ich jetzt noch weiter schreibe, entferne ich mich noch weiter weg vom Thema.
 
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Volos sollen ja im Rahmen ihrer Ausbildung auch das "Spielterrain" haben, um sich mit den ersten erworbenen Kenntnissen ins Programm einzubringen. Im Bereich Nachrichten und Reportagen ist dies durchaus legitim. Im Bereich Moderation sollte allerdings nur den talentiertesten Menschen der Zugang zum Mikrofon erlaubt sein.

Mittlerweile ist es ja ganz schick, mit diesen Leuten
a) Kosten einzusparen (sind ja soooo billig, blauäuigig und motiviert!!!)
b) die Marktpreise zu untergraben (ein "echter Moderator" ist nichts mehr wert)

Wenn man sich allerdings landesweite Sender wie Radio Salü in den Nachtstunden anhört, bekommt man nicht den Eindruck, hier treibt ein Volo sein Unwesen. Viel schlimmer: PRAKTIKANTEN-RADIO! Die unterste Stufe der Ausbeute!
 
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Der Trend hin zum moderierenden Funkamateur wird sich meines Erachtens noch verstärken, auch in den festen Werktagsschienen. Ich glaube sogar, dass künftig im Bereich der Moderation nicht einmal mehr journalistisches Handwerkszeug benötigt wird. Die Programminhalte werden zunehmend und kontinuierlich derart abgeflacht und durchformatiert, dass der klassische Moderator von seiner definitorischen Begrifflichkeit her mehr und mehr von der Bildfläche verschwindet. Insofern steht zu befürchten, dass sogar Volontäre für den Moderatoren-Job überqualifiziert sein werden, weil es für das, was teilweise on air noch gefragt ist, so gut wie keiner Ausbildung mehr bedarf. Der Moderator muss kein Volontär mehr sein, geschweige denn ein gestandener Redakteur, er muss sich auch nicht mehr frei über Wort artikulieren können, er degeneriert zum Ansager, zum Vorleser, zum Nummerngirl mit Schnauze, zum Rotations Controller. Der Hauptgrund liegt wohl in der Erkenntnis der Radio-Macher, dass die breite Masse der Hörerschaft tagtäglich nur einige Minuten Radio hört, und dass deshalb nicht viel Zeit bleibt, sich dauerhaft bis zur nächsten Hörfunkanalyse in deren Gedächtnis abrufbar einzuspeichern. Da wird es mit Nachrichten, claim bombing, Uhrzeit, Wetter, Verkehr und etwas Teasing ohnehin schon eng von der Zeit her mit dem gesprochenen Wort, nicht zu vergessen die bis zu zwölf Minuten Werbung pro Stunde. Sogar ehemals so vorbildliche öffentlich-rechtliche Sender wie SWR 3 unterwerfen sich mittlerweile diesem Gebot der einrissigen Quotenmache, weil auch sie verstärkt auf zusätzliche Werbeeinnahmen angewiesen sind. Ich möchte nicht vermuten müssen, wie gerade dort altgediente Radioprofis ihren Frust über diesen Dünnsinn, den sie heute teilweise präsentieren müssen, betäuben. Da ist es besser, man macht kein großes Ding mehr draus, vergisst, wie Thomas Gottschalk und Günter Jauch vor langer Zeit einmal Radio machen durften, und überlässt diesen Job künftig Leuten, die keine Ansprüche mehr an Radio, an sich und an die Hörer haben, und die vor allen Dingen sehr billig sind.
 
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Richtig, Makeitso. Ich verstehe einen Teil dieses Threads nicht. Ursprünglich war mal nach Sendern gefragt worden, wo Volontäre moderieren. Und danach wurden etliche Begriffe durcheinander geworfen bzw. in Bedeutungen verwendet, die so nicht mehr aktuell sind.

Es gibt durchaus noch Volontäre im Sinne von "journalistische Azubis". Aber nicht beim Privatfunk.

Es gibt auch noch Moderatoren im Sinne von "Vermittlern zwischen Programm und Hörern". Aber doch nicht bei den Privaten (oder höchstens ganz selten).

Eines sollte man doch mal ganz klar stellen: Privatradio hat mit Journalismus aber auch rein gar nichts zu tun. Selbst Nachrichten aus Agenturmeldungen und von Praktikanten eingeholten O-Tönen zusammen zu bauen hat nicht sehr viel mit Journalismus zu tun.

Der Begriff Volontär wird ja mittlerweile auch in der PR gebraucht - und dort würde sicherlich niemand behaupten, es handele sich um journalistische Arbeit im klassischen Sinne.

Warum soll ein Volontär nicht ans Mikrofon? Ein Maurerlehrling darf doch auch, sobald er es handwerklich kann, am Bau eines Hauses aktiv mitwirken. Ein Volontär im Privatfunk ist lediglich ein Lehrling im Bereich Verkauf. Und sobald er verkaufen kann, darf er es auch. Zumal er auch noch billiger ist. Das Problem des Volontärs ist nur, dass sein Volontariat irgendwann beendet ist und er dann gerne seinen Lebensunterhalt verdienen möchte. Das wird aber schwierig, weil schon der nächste Volontär in den Startlöchern steht.

Fazit: Ein Volontariat ist in vielen Fällen keine Ausbildung mehr, sondern ein zeitlich begrenzter Job mit mäßiger Bezahlung. Und jeder sollte sich tunlichst nebenbei darum bemühen, eine Ausbildung zu erfahren. Das allerdings scheint mir für die vielen jungen "On-Air-Persönlichkeiten" das größte Problem zu sein.
 
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Wenn dies ein Forum mit der Möglichkeit, Beiträge zu bewerten, wäre, gäb's von mir jetzt ein *Daumen hoch* ;)
 
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berlinreporter schrieb:
Es gibt durchaus noch Volontäre im Sinne von "journalistische Azubis". Aber nicht beim Privatfunk.

Privatradio hat mit Journalismus aber auch rein gar nichts zu tun. Selbst Nachrichten aus Agenturmeldungen und von Praktikanten eingeholten O-Tönen zusammen zu bauen hat nicht sehr viel mit Journalismus zu tun.

Unser Sender ist ein Beispiel dafür, dass diese These falsch ist.

Außerdem - was ist denn die Arbeit, die Aufgabe eines Journalisten, he? Schon mal was von Sammeln, Sichten und Verbreiten von Informationen gehört. Ob Teile davon auch von Praktikanten eingeholt werden, is doch nix Abzuwertendes.
Und wieviel überbezahlte alte öffentlich-rechtliche Knochenköppe sitzen die ganze Nachrichtenschicht vor den Agenturmeldungen, schneiden vorne und hinten dpa weg, machen aus "Am Mittwoch" ein "heute" und blasen dass dann für unsere Rundfunkgebühren raus? Dass ist natürlich besser, oder...
 
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Zu "[berlinreporter].... Ich verstehe einen Teil dieses Threads nicht. Ursprünglich war mal nach Sendern gefragt worden, wo Volontäre moderieren."

Das generelle Thema, an dem sich diese lebhafte und vielfältige Diskussion entzündet hat, ist doch die im Titel genannte Frage, ob moderierende Volos die Ausnahme oder der Regelfall sind. Diese Problematik habe ich nach meinen persönlichen Erfahrungen weiterentwickelt. Ich hoffe, diese Anmerkung hilft Dir zum Verständnis ein wenig weiter. ;)
 
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@ heidi
Der Berlinreporter hat einfach mal recht! Seine Postimg war keine These, sondern leider die Beschreibung der Realität. Sollte dein Sender eine rühmliche Ausnahme sein, dann sei froh! Übrigens haben nicht mal alle Privatfunker eine Agentur, insofern würde ich auch den ÖR nicht so angehen. Immerhin werden von dort noch fundierte Informationen verbreitet. Aus eigener Erfahrung weiß ich natürlich, daß beim ÖR auch nicht alles Gold ist was glänzt.
 
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