Möglicherweise 10 (!!!) DAB+-Programme in Deutschland vor dem Aus

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Ich wundere mich, wieviel Leute sich über die bisherige und auch aktuelle DAB+-Entwicklung wundern - wer ein Gehirn hat zum Denken, die Grundregeln der Markmechanismen kennt und dazu auch noch etwas von Betriebswirtschaft versteht, kann nicht überrascht sein. Überrascht bzw. enttäuscht sind doch nur diejenigen, die sich die (Radio-) Welt ebenso gemalt haben, wie sich Pippi Langstrumpf die Welt gemalt hat.

Tja Leute, wenn Wunschdenken auf Realität trifft, ist das ein böses und schmerzliches Erwachen. Aber ich kann euch beruhigen: Das tut zwar weh, aber außer gekränkter Eitelkeit gibt es keine bleibenden Schäden ;)
 
@Cool Head: Wenn betriebswirtschaftliches Denken Festzurren eines (unbefriedigenden) Status Quo bedeutet und damit letztendlich Unterstützung eines Protektionismus durch Verwaltung mangelnder Ressourcen (in dem Falle: Frequenzen), gepaart mit Mut- Ideen- und Perspektivlosigkeit, dann gebe ich Dir recht. Dann sollte die Betriebswirtschaft aber neu geschrieben werden. Es waren immer Visionäre, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft weiter gebracht haben und nicht die Controller, die nur auf die aktuellen Zahlen schauen.
 
Und eine große Gefahr bleibt: Bis Jahresende haben die Sender im Bundesmuxx die Möglichkeit ihre Sendeplätze zu kündigen. Gibt es nicht GANZ KLARE SIGNALE aus der Politik erleben wir möglicherweise noch weitere böse Überraschungen.

Vergiss erst mal die Politik. Die ist jetzt nach den Wahlen eine ganze zeitlang mit sich selbst beschäftigt. Es sieht aus als würde die Regierungsbildung dieses mal nicht ganz einfach werden, und dann stehen vermutlich erst mal ganz andere Themen ganz oben auf der Agenda, also Steuerpolitik, Griechenland, Mindestlöhne u.s.w.
 
Aus Hörersicht:

Bin erst vor einem Monat durch eine Debatte voller Lobeshymen in diesem Forum auf DAB+ aufmerksam geworden (beworben wird es ja nicht), und habe mir deshalb ein Gerät zugelegt.

Aber:

- Wenn man nicht mehr als 90 € ausgeben möchte, wird man zumindest bei amazon kaum fündig, will man keine miese Plastikbüchse als Radio
- Die angebliche "Programmvielfalt" spricht nun wirklich nicht für DAB+
- Sender, die mich interessieren würden, wie etwa ego fm oder FM4, sind via DAB+ in München nicht zu empfangen

Höre nun überwiegend den Deutschlandfunk und Puls, aber dafür hätte ich mir DAB+ nicht zulegen brauchen
 
@isarzwo: Genau das kommt bei einem Reality-Check von einem Normalnutzer raus. Dass Funkfreunde auf der Alm "mit der Yagi" 27 Muxe und 375 DAB Programme empfangen können, mag ja sein, ist aber nicht der Normalfall.

Ich empfange mit einem Radio >100 € in Parterre den Sender Mainz-Kastel nicht ausreichend. Und das in nicht mal 20 km Entfernung. Und Radio ist doch zum Hören mit Stabantenne gedacht und nicht zum Einlesen, oder?
 
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Nehmen wir an, DAB+ scheitert tatsächlich: Was tritt dann an dessen Stelle?

DRM+?
Autoradios mit einem Card-Slot für den mobilen Webradioempfang?
Eine europäische Version von XM Satellite Radio?
Oder gar eine Renaissance der amplitudenmodulierten Mittel- und Langwelle?
 
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Nehmen wir an, DAB+ scheitert tatsächlich: Was tritt dann an dessen Stelle?

DRM+?
Autoradios mit einem Card-Slot für den mobilen Webradioempfang?
Eine europäische Version von XM Satellite Radio?
Oder gar eine Renaissance der amplitudenmodulierten Mittel- und Langwelle?

Viel einfacher:

Zuhause reicht ein Webradio-Empfänger (gerne mit WLAN, falls man mal am Balkon oder im Garten hören möchte), und im Auto genügt eigentlich ein Bluetooth-fähiger Verstärker, mit dem man die am Smartphone gespeicherte oder (bei entsprechendem Vertrag) gestreamte Musik wiedergeben kann.

Das klassische Radio ist tot, nachdem es sich im Verlauf der letzten 15 Jahre erfolgreich als reines Hintergrundberieselmedium platziert hatte und jetzt von Smartphones, die das ebenfalls und noch viel besser können, verdrängt wurde.
 
Zuhause reicht ein Webradio-Empfänger (gerne mit WLAN, falls man mal am Balkon oder im Garten hören möchte), und im Auto genügt eigentlich ein Bluetooth-fähiger Verstärker, mit dem man die am Smartphone gespeicherte oder (bei entsprechendem Vertrag) gestreamte Musik wiedergeben kann.

Unterwegs wird das nix mit den auf 200 MB oder 300 MB begrenzten Verträgen. Und LTE-Kunden daheim dürften angesichts einer Limitierung ebenfalls spätestens ab dem 2. Monat aufhören mit solchen Experimenten und wieder ein ganz normales Radio einschalten ... oder es eben lassen.
 
Ich selbst nutze das IR 1A von Dual und bei meinen Eltern stehen inzwischen gleich zwei Webradioempfänger von Auvisio.
In der Tat: Für daheim gibt es nichts Besseres.

Ungeachtet dessen sehe ich zwei Probleme:
  1. Ein mobiler Webradioempfang ist noch immer mit Schwierigkeiten verbunden und das nicht nur wegen der anfallenden Gebühren, sondern auch aufgrund der schlechten LTE-Versorgung.
  2. Wie sollen neue, innovative Radioprojekte verwirklicht werden können, wenn sie sich aufgrund der alleinigen Verbreitung über das Internet nicht refinanzieren lassen?
 
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Unterwegs wird das nix mit den auf 200 MB oder 300 MB begrenzten Verträgen. Und LTE-Kunden daheim dürften angesichts einer Limitierung ebenfalls spätestens ab dem 2. Monat aufhören mit solchen Experimenten und wieder ein ganz normales Radio einschalten ... oder es eben lassen.


"oder es eben lassen."...

Das interpretiere ich so: stirbt DAB, stirbt auch der letzte Versuch mit dem Medium Radio.
Bei mir hier Vorort gehen nur zwei Sender auf UKW: Bayern2 und DRadio Kultur. Den Rest (Akustikgülle) würde ich mir nicht antun wenn
ich denn mal Radio hören will..
 
Unterwegs wird das nix mit den auf 200 MB oder 300 MB begrenzten Verträgen. Und LTE-Kunden daheim dürften angesichts einer Limitierung ebenfalls spätestens ab dem 2. Monat aufhören mit solchen Experimenten und wieder ein ganz normales Radio einschalten ... oder es eben lassen.

Inzwischen haben Smartphones so große Speicher, da kann man gut und gerne eine vier- bis fünfstellige Anzahl an Musiktiteln mit sich rumtragen und hat dadurch mehr Auswahl, als auf einem kompletten DAB+-Bouquet ;)
 
Und LTE wird ja weiter und weiter ausgebaut. Die paar kbit/s, die man für Rundfunk braucht, kann man in ein paar Jahren locker mit jedem Basisvertrag abdecken. Autos wird es bald wahrscheinlich eh nur noch mit Mobilfunkvertrag dabei geben.

Aber viel wichtiger: Mehr als auf UKW läuft, lässt sich eh nicht refinanzieren, es sei denn, man heißt z.B. Steul und muss sich um Einnahmen keine Sorgen machen.
 
mw_88 schrieb:
stirbt DAB, stirbt auch der letzte Versuch mit dem Medium Radio.

Nein, das ist viel zu ausschließlich technisch gedacht. Die Zukunft des Radios hängt definitiv nicht vom technischen Verbreitungsweg ab (der wird tendenziell sowieso immer komfortabler), sondern ausschließlich von den Inhalten. Dort sollte man den Grips hineinstecken.
 
Radio Moskau: Du bist eine Witzfigur! Ein paar Postings weiter oben lästerst Du gegen DAB und jetzt gibst Du selbst zu, dass Internetstreaming so bald noch keine Alternative sein wird, wenn die Massen sich dorthin bewegen...ich bin gespannt, was Du mir für meine Fahrten quer durch Deutschland empfiehlst? Radio Moskau via Mittel- oder Kurzwelle? Oder Radio Peking? Oder was zur Hölle?
 
Man macht das supetolle "iRadio", investiert Millionen und kassiert Milliarden. So machte das ein Steve Jobs, und nebenbei revolutionierte er den Kauf von Musik, in dem er ihn von physischen Datenträgern abkoppelte.

Radio kann doch nicht als einziges Medium analog bleiben in einer ansonsten völlig digitalisierten Welt, argumentieren die Technokraten. Doch, kann es, so lange ein UKW-Radio weniger als 1,5 mm² auf der Platine des Smartphones benötigt und ein paar Zeilen Softwarecode, der längst geschrieben ist.

Das iPhone hatte nie UKW, manche Geräte haben es, andere nicht. UKW ist, wenn man es denn möchte, längst in der digitalen Welt angekommen, mit RDS und digitaler Frequenzanzeige fühlt es sich offenbar digital genug an. Bleibt der schlechte Empfang. Kopfhörerkabel als Antenne, da gehen nicht mal die Ortssender beim Joggen ohne Rauscheinbrüche.

Längst streamen wir unsere Musik via IP -- egal, ob dies nun eine reine Webradiostation ist, oder der Stream eines Senders, der terrestrisch nicht zu empfangen ist, ein Streamdienstleister wie laut.fm oder digitally imported; oder Musikdienste wie Apple Music oder Pandora; oder (noch) Musik von der SD, die wir zuvor über unseren heimischen Internetanschluss gekauft haben. Als Mobilfunkanbieter würde es mir grauen, und wenn man sich die ganzen limitierten Veträge anschaut, und dazu dir löcherigen Netze, dann kommen in der Tat zweifel auf.

Aber wir stehen erst am Anfang der Entwicklung. Die Netzbetreiber können nur mit mobilen Daten Geld verdienen, also werden sie die Netze ausbauen und sie werden bessere Tarife anbieten.

DAB -- und das ist das schmutzige, kleine Geheimnis -- braucht man eigentlich nicht.

Uneigentlich aber könnte man es dennoch zum Erfolg führen. Doch dazu müssten -- wie hier schon mehrmals aufgezählt -- alle Parteien an einem Strang ziehen. Aber das tun sie nicht, und daher wird DAB scheitern, zumindest in Deutschland. Derweil sich die Schweizer freuen, weil sie auch in den Bergen endlich ungestörten Radioempfang genießen können.

Die DAB-Jubelperser, die hier und im Paralleluniversum unterwegs sind, reden nur, können aber nichts ändern an dem, was ist. Das nervt mit der Zeit ungemein.

Zuletzt heißt es allerdings: Totgesagte leben länger. Wer weiß, was also noch kommt und wer die wiklich zündende Idee hat.
 
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@isarzwo Und Radio ist doch zum Hören mit Stabantenne gedacht und nicht zum Einlesen, oder?

Das schließt aber auch Internetradio aus, und somit

Und LTE wird ja weiter und weiter ausgebaut. Die paar kbit/s, die man für Rundfunk braucht, kann man in ein paar Jahren locker mit jedem Basisvertrag abdecken. Autos wird es bald wahrscheinlich eh nur noch mit Mobilfunkvertrag dabei geben.

ist das auch keine Lösung.

Wenn DAB+ scheitert (wovon ich allerdings nicht ausgehe), bleibt Radio analog und Internetradio ist ein (auch mir sehr willkommenes) Zusatzangebot.
 
Radio kann doch nicht als einziges Medium analog bleiben in einer ansonsten völlig digitalisierten Welt, argumentieren die Technokraten. Doch, kann es, so lange ein UKW-Radio weniger als 1,5 mm² auf der Platine des Smartphones benötigt und ein paar Zeilen Softwarecode, der längst geschrieben ist.

So ist es, da sowohl Qualität als auch Angebot offenbar ausreichen.

Das iPhone hatte nie UKW, manche Geräte haben es, andere nicht. UKW ist, wenn man es denn möchte, längst in der digitalen Welt angekommen, mit RDS und digitaler Frequenzanzeige fühlt es sich offenbar digital genug an. Bleibt der schlechte Empfang. Kopfhörerkabel als Antenne, da gehen nicht mal die Ortssender beim Joggen ohne Rauscheinbrüche.

Ich habe selber ein Smartphone mit UKW-Empfang und RDS etc. und mir ist es lieber, wenn es zwischendurch mal für eine halbe Sekunde rauscht, als wenn ein angeblich GPRS-tauglicher Stream abreißt (selber getestet und das Mobilfunknetz hier ist wirklich nicht schlecht ausgebaut), weil das Telefon meint, zwischen UMTS und EDGE/GPRS hin- und herschalten zu müssen und dann für ein paar Sekunden komplette Stille herrscht.
 
Als größtes Problem sehe ich im Mobilfunk derzeit einfach die Drossel und den geringen Highspeed-Traffic in den Tarifen. Mag sein das in 10 Jahren vielleicht LTE mal so ausgebaut ist das es "fast" überall geht. Nur wer bezahlt das. Die Anbietern wollen das Geld wiedersehen was sie hierfür ausgeben.
Fragt doch mal Ottonormal (20 bis 30 Jahre alt), was diese an Highspeed Traffic haben, das sind meistens 300 bis 500MB die doch schon mitte des Monats verbraucht sind durch normales surfen.
Selbst ich mit meinen 5GB auf drei Multsimkarten verteilt komme damit nur knap über den Monat, und ich lasse schon Geld im 3stelligen Bereicht bei der Telekom.
Und wenn man so derzeit schaut, werden die Tarife derzeit ehr verschlechtert als verbessert. Weniger HS-Traffic, 32k Drossel, teuere Preise für Traffic zum nachkaufen.

Ich überlege mir auch dreimal ob ich nun Internetradio am Tablet oder Smartphone einschalte oder lieber über Spotify höre, dessen Traffic im Tarif inkludiert ist.
So hab ich lieber mein DAB+ Radio in der nähe und genieße SunshineLive oder KissFM darüber, umsonst.

Übrigens Radio Augsburg dementiert die Sendereinstellung auf der Homepage.
Einen Ausstieg von KissFM wäre übrigens auch nicht hörer freundlich, immerhin läuft nun wieder öfters der Digitalradio Hinweisspot, ausserdem wird auch On-Air wieder öfters auf das Digitalradio hingewiesen. Da würde ich mir ganz schön verarscht vorkommen wenn ich jetzt ein DAB Gerät kaufe und Kiss nächstes Jahr verschwindet.
 
Inzwischen haben Smartphones so große Speicher, da kann man gut und gerne eine vier- bis fünfstellige Anzahl an Musiktiteln mit sich rumtragen und hat dadurch mehr Auswahl, als auf einem kompletten DAB+-Bouquet ;)

Natürlich haben die Smartphones mittlerweile so große Speicher, dass dort eine vier- bis fünftstellige Anzahl von Musiktiteln draufpasst. Was ich jetzt noch benötige, ist ein so großer Akku dass ich auch etwas länger die Musik hören kann und die große Brieftasche, um mir die 4-5 stellige Anzahl von Titeln legal erwerben zu können. ;)
Bei der Anzahl der Titel würde ich sogar behaupten, dass dieses fast mehr verschiedene Titel sind, als mir auch das ganze (ja deutschlandweit) UKW-Angebot in Deutschland bieten kann.
Ein Musikspeichermedium hat eine ganz andere Aufgabe als ein Radioprogrammangebot (egal ob UKW, DAB oder sonmst was). Meine DVD-Sammlung setze ich ja auch nicht mit Sky gleich.

Ich will neue Sachen entdecken können. Wenn mir diese dann gefallen, kaufe ich diese auch gern.

Bei der Pilzsuche, geht es mir ja auch nicht vordergründig um das Ergebnis. Da werde ich im Supermarkt schneller fündig und gehe weniger Risiken ein.
 
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