• Wie aus den radioforen.de-Nutzungsbedingungen hervorgeht, darf kein urheberrechtlich geschütztes Material veröffentlicht werden. Zur Identifizierung von Interpret und Titel (o.ä.) dürfen jedoch Hörproben bis zu 30 Sekunden angehängt werden. Was darüber hinausgeht, können wir nicht tolerieren.

Musikdatenbanken - Musikplanungssoftware

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Ziemlich viele Themen, die da in einem Artikel angesprochen (oder eher angerissen) werden. Von Musikplanungssoftware über Musikgeschmack bis hin zu (nicht rundfunkmäßigen) Individual-Musikdiensten, um dann wieder den Bogen zum Radio zu schlagen. All diese Themen wären einer ausführlichen Einzelbetrachtung würdig. Vielleicht hat ja jemand hier Interesse an einer Diskussion?

Die Beobachtung, daß ein Lied gleichzeitig bei zwei verschiedenen Sendern läuft, hat nichts damit zu tun, daß diese die gleiche Planungssoftware einsetzen. Sondern daß sie die gleichen Musik spielen und alle ähnliche Rotationsgrößen (also Wiederholungsdurchläufe) haben.

Wie jetzt die Planung im Radio durch Empfehlungssysteme wie last.fm verbessert werden könnte, erschließt sich mir noch nicht ganz.
 
Mir ging es schon ein paar mal so, dass ein bestimmter älterer Titel, den ich sicher schon Jahre nicht mehr gehört hatte, plötzlich am selben (oder folgenden) Tag wieder bei verschiedenen Sendern aufgetaucht ist. Könnte mit diesem Musikplanungsprogramm zusammenhängen oder einfach Zufall sein.
 
Das ist dann aber kein sehr intelligentes Computersystem wenn es nicht zwei instrumentale Titel hintereinander automatisch verhindern kann.
 
Vielleicht Zufall, vielleicht ein anderer Grund (welche Sender waren das denn?), aber mit Sicherheit nicht das Planungsprogramm. Das macht nichts anderes, als aus einem (von Menschen) vorgegebenen und geordneten Pool an Songs nach (von Menschen) vorgegebenen Regeln eine Playliste zusammenzustellen. In etwa so wie Word: das kann auch keine Texte von sich aus schreiben, sondern jemand muß es bedienen.

@BlueKO: Können sicher schon, nur hat man diese Regel bei YOU FM offenbar nicht definiert, warum auch immer, und sucht stattdessen noch händisch nach diesen Regelverletzungen.

@alle: Glaubt jemand die Zahl von 500 Millionen Titeln, die last.fm haben will? Das scheint mir doch arg übertrieben, was soll das alles für Musik sein? Sagen wir, das ist Musik der letzten 50 Jahre, dann würde das bedeuten, daß jeden Tag(!) über 27.000 Songs neu erschienen sind. Das halte ich für absurd, und man sollte solche Zahlen dann auch nicht weiterverbreiten, wenn sie offensichtlich falsch sind, oder?
 
Guten Tag, liebe Leute!

@funtomas76:

Sowohl hat es mit EINEM ("beliebigen") Musikplanungsprogramm (wie z.B. "Powergold" oder "Selector"), als auch mit "Zufall" zu tun. Der User "musicology" hat es im Ansatz schon beschrieben...

Sondern daß sie die gleichen Musik spielen und alle ähnliche Rotationsgrößen (also Wiederholungsdurchläufe) haben.

Es hat primär etwas mit den Rotationsregeln zu tun - in diesem Fall ist es dann wohl eine nahezu ähnliche "Mindest-Trennung" des Songs und eine ähnliche "Interpreten-Trennung" zwischen zwei Einsätzen des selben Titels bei beiden Sendern.

Das Musikplanungssytem, also die Software, ist "nur" ein leeres Gerüst, also eine emotionslose "Maschine", die der Musikredakteur entsprechend "mit Leben" füllt. Und zu jenem "Leben" gehören sowohl Stundenuhren ("hot clocks"), Musik-Kategorien, Rotationsregeln (individuell konzipiert für die einzelnen Musik-Kategorien) und letztendlich die in den Kategorien rotierenden Songs selbst.

Da in Deutschland viele Sender die gleiche Hörerzielgruppe bedienen und für jene Zielgruppe "nur" bestimmte Titel als "verträglich" gelten, stürzen sich diese Sender auf nahezu die gleichen Songs - obwohl es durchaus NOCH MEHR Songs sein KÖNNTEN, die für die gewünschte Zielgruppe AUCH "verträglich" sind. Aber dazu müsste der Sender etwas "riskieren" - glauben "die Sender" jedenfalls - was die meisten PDs scheuen! Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Da einige Sender ähnliche Rotationsregeln in ihren Musikplanungssystemen programmiert haben, kann beim Hörer des öfteren dieser "Deja vu-Effekt" auftreten, wenn er zwischen zwei verschiedenen Sendern hin und her schaltet, die das nahezu gleiche Musikformat fahren. Und wenn die Anzahl der Titel, die sich in Rotation befinden, nicht sonderlich groß ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit dieses "Deja vu-Effekts" beim Hörer viel größer, als wenn einer der beiden gehörten Sender eine deutlich größere Musikrotation fahren würde.

Oder um es mit dieser witzigen Single der RODGAU MONOTONES aus dem Oktober 1988 auszudrücken: "Wir spielen immer nur dasselbe"... (04281 WEA International, Best.-Nr. 247542-7). Den Track gibt es übrigens auch auf CD. Das Album, auf dem er zu finden ist, trägt den Titel "Schön, reich & berühmt" und wurde im Mai 1988 bei WARNER MUSIC (04281 WEA International, Best.-Nr. 242332-2) veröffentlicht. Beide Tonträger sind aber wohl schon lange gestrichen und nicht mehr regulär erhältlich.

Prinzip verstanden?

Falls nicht, fragen Sie vertrauensvoll Ihren Musikredakteur...!

Cheers,
- DV -
 
@musicology:
Laut wikipedia sollen es bei last.fm 80 Millionen Stücke sein. Das sagen auch andere Quellen, allerdings zum Stand 2008. Das halte ich auch noch für glaubhaft.

Die Aussage im Artikel war ja "führt 500 mal mehr in der Datenbank". Das heisst nicht dass diese 500 Millionen gespielt werden (können). Ich vermute, dass einfach die "gescrobbelten" Titel gezählt wurden und durch falsche tags viele Titel mehrfach erscheinen. Beispielsweise erscheinen dort manche Titel mit dem Zusatz (radio edit) oder (digital remaster) und natürlich auch ohne diese Zusätze, je nachdem wie die Titel bei den Nutzern getaggt waren. Wenn die ganzen Varianten mitgezählt werden, kann man schon auf 500 Millionen kommen.

@highlytrained:
Ich vermute mal dass das Musikplanungssystem spätestens in drei Wochen wieder verstärkt "Last Christmas" von Wham vorschlagen wird. ;)
 
Die englische Wikipedia sagt 12 Millionen, das kommt schon eher hin, ist aber immer noch recht viel. Zum Vergleich: Seit 1950 schafften es 100.000 Tonträger in die Charts (Single + Alben), der Katalog der Musikindustrie (Phononet) umfaßt vier Millionen "Einträge" (wobei hier schon viele doppelte und mehrfache Einträge von ein un dem selben Werk die Zahl aufblasen). 80 Millionen Einzelwerke würde immer noch bedeuten, daß jeden Tag 50 Jahre lang über 4.000 Werke neu erscheinen.
 
Na toll: Bravo Hits sind so bei 75 derzeit, The Dome bei Vol. 63 plus Bravo The Hits (Jahrgangssampler) seit mindestens 1993, macht also ca. 157 Doppel-CDs zu je ca. 38 Titeln, macht über den Daumen ca. 6.000 Titel mit allen Redundanzen, dann die erwähnten Kuschelrocks, Best Of Black, Fetenhits, Kneipenhits... na schön, von mir aus 10.000 Titel Redundanzmüll, aber das macht doch nicht mal so eben 'ne Millionenabweichung. Bitte auf dem Teppich bleiben.
 
Da einige Sender ähnliche Rotationsregeln in ihren Musikplanungssystemen programmiert haben, kann beim Hörer des öfteren dieser "Deja vu-Effekt" auftreten,


Nur wozu läuft z.B. bei SWR3 jeden Morgen nahezu der selbe Quark? Man kann dem SWR wahrlich nicht vorwerfen, eine schlechte Musikdatenbank zu haben. Ich denke, die dürften so gut wie alles aus dem Bereich Pop/Rock der letzten 40 Jahre im Archiv haben. Also da wäre mit etwas Mut und Anstrengung durchaus eine gesunde Abwechslung möglich. Aber wie erwähnt scheut man sich davor, warum auch immer. Wie das von mir in letzter Zeit oft erwähnte Beispiel "Levels" von Avicii: das Ding erschien im November 2011 und seitdem wird es bei SWR3 alle 3 Stunden gespielt. Wo liegt bei den Sendern und Redakteuren die "Kotzgrenze"??

Wenn man pünktlich zur Adventszeit "Last Christmas" in die Hotrotation prgrammieren kann, sollte es auch möglich sein, diese Dauergrütze aus der Liste zu streichen!

Vielleicht verstehe ich zu wenig von der Materie, ich bin nur am Ende der Leitung - als Hörer...
 
"Levels" läuft bei SWR3 aktuell ca. alle 10 Stunden. Es werden regelmäßig Hörer befragt, und offenbar sind es noch nicht ausreichend viele, denen es zu den Ohren herauskommt wie dir. Und Weihnachten ohne "Last Christmas" ist für viele eben nicht vorstellbar. ;) So hat halt jeder einen anderen Geschmack, und Radio bildet eben einen "Durchschnittsgeschmack" ab, den es freilich so nicht gibt.

Wenn du fundierte Kritik an den heute gängigen Methoden der Musikgeschmacks-Forschung hast, dann immer raus damit. Ich arbeite daran, aber es ist schwerer als man vielleicht denkt.
 
Hello again...!

@funtomas76:

Ich vermute mal dass das Musikplanungssystem spätestens in drei Wochen wieder verstärkt "Last Christmas" von Wham vorschlagen wird. ;)

Ja, das ist durchaus zu befürchten! Denn wenn die X-Mas-Kategorie in den Stundenuhren wieder zum Einsatz kommt, dann gibt es kein Halten mehr. George Michael als Komponist dieser Nummer dürfte wahrscheinlich alleine von den Tantiemen dieses einen Songs sehr gut leben können - zumals das Ding SEIT November 1984 nahezu JEDES Jahr von der Plattenfirma erneut als Single veröffentlicht wird. Langsam müsste diese Welt doch mit "Last Christmas"-Singles nahezu überschwemmt sein, oder?

@HeavyRotation25 :

Wenn man pünktlich zur Adventszeit "Last Christmas" in die Hotrotation prgrammieren kann, sollte es auch möglich sein, diese Dauergrütze aus der Liste zu streichen!

BINGO!!! "Man" muss es a) nur wollen und b) gute Gründe (was diese auch immer sein mögen!) dafür haben.

@musicology:

Wenn du fundierte Kritik an den heute gängigen Methoden der Musikgeschmacks-Forschung hast, dann immer raus damit. Ich arbeite daran, aber es ist schwerer als man vielleicht denkt.

Ach, Gott! Wieviel Zeit hättest Du denn, meine Kritik zu hören und entsprechend zu verarbeiten, sprich "umzusetzen"? Ich habe in meiner Funktion als Musikredakteur zwei große Music Research-Wellen bei einem landesweiten Hörfunksender mitgemacht (wir haben im Laufe von zwei Jahren ALLE sich in Rotation befindlichen Songs zweimal in sog. "Auditorium-Tests" getestet) und ich weiss bestens, wie "fehler- und manipulationsanfällig" Music Research sein kann. Die obligatorischen "12 Sekunden" sind jedenfalls oftmals ein schlechter Witz! Und die Zusammensetzung des sog. Auditoriums oftmals leider auch. Klare und wissenschaftlich fundierte "Ergebnisse" kann Music Research in DER Form, wie es in Deutschland bislang durchgeführt wird, niemals liefern.

Der beste "Music Research" ist immer noch eine Musikredaktionsmannschaft, die a) nicht nur "Ahnung" von Musik hat, sondern vor allen Dingen WISSEN und "musik-affin" ist, sowie über entsprechende Repertoirekenntnisse verfügt und b) gaaaaaaaaaanz genau weiss, WAS sie da tut.

Doch leider scheint diese "Gattung Musikredakteur/Musikprogrammgestalter" immer weiter auszusterben bzw. von BWL'lern mit ihren "Kathedralen von Zahlen" (in diesem Zusammenhang übrigens ein sehr "witziger" Song von WOLF MAAHN aus dem Januar 2004 - zu finden auf seinem Album "Zauberstraßen", Label: 04909 MOTOR, Best.-Nr.: 986615-9) immer mehr verdrängt zu werden. Und so geht dann "das Radio" letztendlich leider den Bach runter...

Traurig, aber wahr!

Ich wünsche einen schönen Abend in die Runde.

Cheers,
- DV -
 
Naja, ganz so schlimm ist es sicherlich noch nicht, wie hier teilweise beschrieben wird.

Ich gehe mal auf SWR1 BW ein und analysiere mal grob die für mich "gefühlte" Rotationsmethode, gekennzeichnet von A - D:

A-Rotation: aktuelle Titel, die mindestens zwei bis drei Mal täglich laufen
B-Rotation: Titel, meist Oldies, die beim Hörer gut ankommen und öfters eingesetzt werden (ca. alle zwei bis drei Tage)
C-Rotation: Titel, die noch nicht so "alt" sind (höchstens 10 Jahre) und immer wieder mal in die Rotation eingestreut werden, aber nicht so häufig wie bei der B-Rotation
D-Rotation: Titel, die seltener laufen (höchstens alle paar Wochen mal) und für den "Aha-Effekt" sorgen sollen

Außerhalb der Rotation: Titel, die dem Musikredakteur "einfach so" mal rausrutschen, denn Musikredakteure beschäftigt der SWR (nicht nur das 1.) zum Glück noch.

Der Computer dient hier dazu, das "Musikprogramm" des Senders nach zahlreichen vorgegebenen Kriterien der Musikredaktion zu erstellen (ich habe nur fünf aufgezählt, es gibt sehr viel mehr davon), der Musikredakteur sorgt bei der Musikplanung für den nötigen Feinschliff.:)
 
Naja, ganz so schlimm ist es sicherlich noch nicht, wie hier teilweise beschrieben wird.

Ich gehe mal auf SWR1 BW ein und analysiere mal grob die für mich "gefühlte" Rotationsmethode, gekennzeichnet von A - D:

A-Rotation: aktuelle Titel, die mindestens zwei bis drei Mal täglich laufen
B-Rotation: Titel, meist Oldies, die beim Hörer gut ankommen und öfters eingesetzt werden (ca. alle zwei bis drei Tage)
C-Rotation: Titel, die noch nicht so "alt" sind (höchstens 10 Jahre) und immer wieder mal in die Rotation eingestreut werden, aber nicht so häufig wie bei der B-Rotation
D-Rotation: Titel, die seltener laufen (höchstens alle paar Wochen mal) und für den "Aha-Effekt" sorgen sollen

Dann nochmal kurz zurück zu last.fm. Es wäre (für mich) interessant nach welche Methoden dort die Musik zusammengestellt wird. Ich habe selbst dort ein Profil und mir ist aufgefallen, wenn ich ein Album vollständig anhöre (und scrobble), wird beim nächsten abspielen der Station "meine Musik" mit Sicherheit ein Titel dieses Künstlers dabei sein. Manchmal tauchen ältere Titel auf, die lange nicht dabei waren, die kommen dann mehrere Tage hintreinander immer wieder (ging mir gerade mit "Pyramania" von A. Parsons Project so), dann verschwinden die wieder. Der Algorhythmus nach dem dort die Musik zusammengestellt wird, ist sicher ein grosses Geheimnis, aber funktioniert wohl ähnlich wie bei den "normalen" Radiosendern.
 
Hat das nicht etwas mit einer Erkennungssoftware zu tun? Wenn ich mich im Internet intensiver über 3D-TVs oder Kühlschränke informiere, habe ich Tage danach immer genau diese Artikel in den Werbebannern mancher Seiten.
 
Guten Tag, die Herrschaften...!

@grün:

Der Computer dient hier dazu, das "Musikprogramm" des Senders nach zahlreichen vorgegebenen Kriterien der Musikredaktion zu erstellen (ich habe nur fünf aufgezählt, es gibt sehr viel mehr davon), der Musikredakteur sorgt bei der Musikplanung für den nötigen Feinschliff.:)

JA und NEIN! "Der Computer", also das Musikplanungsprogramm, schlägt dem Musikredakteur, der für die Hörfunk-Welle oder für bestimmte Sendestrecken innerhalb der Hörfunk-Welle für die Musik verantwortlich ist, über seine automatische Planungsfunktion Titel vor. Das bedeutet, dass dem Musikplanungssystem der Befehl "Plane mir für die Zeit von X bis Y die Musik" gegeben wird. Darauf hin "guckt" die Musikplanungssoftware zunächst in die für den gewünschten Planungszeitraum gültigen Stundenuhren und besetzt die einzelnen Musik-Positionen mit - laut Rotationsregeln - "zulässigen" Titeln, also mit Titeln, die innerhalb der Suchtiefe entsprechend weit "vorne" stehen und demnach jetzt an der Reihe wären, wieder gespielt zu werden.

Was ist die "Suchtiefe"?

Die sog. "Suchtiefe" ist der aufgrund der Rotationsregeln definierte "zulässige" Abstand der einzelnen Einsätze der Titel in der jeweiligen Musik-Kategorie, in dem der Computer oder auch der Musikredakteur "wühlen" darf und aus dem er einen Titel auswählen darf. Klingt abstrakt? Okay, gehen wir kurz in jene Zeit zurück, als Musikprogramme im Rundfunk noch mit Karteikarten zusammengestellt wurde. Stellen wir uns vor, eine Karteikartenkiste wäre eine Musik-Kategorie. Die sich in der Kiste befindenden Karteikarten sind die einzelnen Musiktitel, die in der Musik-Kategorie vorhanden sind. Nehmen wir an, dass beispielsweise in der Mitte der Karteikartenkiste sich EINE Trennwand befindet, die die Karteikarten in zwei Bereiche voneinander trennt. Diese "Trennwand" ist die Suchtiefe! Alle Karteikarten, die von vorne gesehen HINTER der Trennwand stehen, dürfen NICHT eingesetzt werden, da diese vor kurzer Zeit im Programm eingesetzt wurden. Alle Karteikarten, die VOR der Trennwand stehen, dürfen eingesetzt werden, da deren Einsätze im Programm schon lange zurück liegen.

Der gewissenhafte Musikredakteur/Musikprogrammgestalter bedient sich - in der Regel jedenfalls - also nur aus dem Karteikartenbereich, der VOR der Trennwand steht, da er sonst die Rotationsregeln verletzen würde und die von ihm favorisierten Titel ZU OFT einsetzen würde, würde er sich mit Karteikarten bedienen, die HINTER der Trennwand stehen. Wenn er jetzt seine Sendung anhand der diversen Karteikartenkisten (= Musik-Kategorien) und der VOR der jeweiligen Trennwand stehenden Karteikarten zusammengestellt hat - er nimmt all' jene Karteikarten (= Songs), setzt sich an seine elektrische Schreibmaschine und tippt die für den jeweiligen Musiktitel lizenzrelevanten Daten, die auf der jeweiligen Karteikarte vorne stehen, auf einen Musiklaufplan-Vordruck. Dann schreibt er auf die Rückseite der Karteikarte das geplante Einsatzdatum mit Uhrzeit und stellt dann die Karteikarten AN DAS HINTERE ENDE der jeweiligen Karteikartenkiste - also an das Ende der Suchtiefe - aus der er die jeweilige Karteikarte vorher entnommen hat. Und über dieses Prinzip "wandern" alle Karteikarten in der Karteikartenkiste im Laufe der Zeit von hinten (aus der "tiefsten" Suchtiefe) nach vorne (in die "niedrigste" Suchtiefe).

DAS ist das Prinzip von Musikrotation!

Früher haben wir es mit Karteikarten gemacht, was teilweise sehr umständlich und ein erheblicher Arbeitsaufwand war. Es musste jede von uns für die jeweilige Sendung gewünschte Karteikarte erst einmal anhand des hinten auf der Karteikarte stehenden letzten Einsatzdatums "gegengerechnet" werden, ob wir nicht zufällig den Titel in der selben Stunde wieder einsetzen, in der wir ihn zuletzt gespielt haben. Interpretentrennung beispielsweise war mit diesem Karteikartensystem nur sehr schwer und nur bedingt möglich. Beispiel: vorgestern lief in der 18.00 Uhr-Stunde Rod Stewart mit "Baby Jane", heute möchte ich in der 18.00 Uhr-Stunde von Rod Stewart & Ronald Isley "This old heart of mine" spielen? GEHT NICHT! Wegen der Interpretentrennung! Aber woher wusste der Musikredakteur DAMALS, dass vorgestern bereits "Baby Jane" lief? Wenn er gerade die Karteikarte zu "This old heart of mine" in der Hand hält und das darauf befindliche letzte Einsatzdatum ihm sagt, dass der Song zuletzt am 27.9. in der 9.00 Uhr-Stunde gelaufen ist? Er kann doch nicht SÄMTLICHE Karteikartenkisten manuell nach allen anderen Rod Stewart-Songs und deren Einsatzdaten durchwühlen - und wenn er sie gefunden hat, ALLE Einsatzdaten gegenrechnen, oder? "Der Computer", die Musikplanungssoftware, also "das ELEKTRONISCHE Karteikartensystem", kann DAS aber! Und es zeigt dem Redakteur dann auch noch schön graphisch angeordnet ALLE Einstatzdaten von SÄMTLICHEN sich in der Rotation befindlichen Rod Stewart-Titeln an! Darüber hinaus schreibt es AUTOMATISCH den Musiklaufplan, wenn man diesen einfach ausdruckt und "die Kiste" übernimmt auch noch AUTOMATISCH die GEMA- & GVL-Abrechnung!

Wow, WAS für eine Arbeitserleichterung!!!

Und wenn ich dem Computer sage, er soll mir den Zeitraum X bis Zeitraum Y automatisch planen, dann macht er "die Karteikarteneinsatzdatenvergleichsarbeit" (was für ein Kunstwort! :confused: ) AUCH NOCH von selbst, nämlich anhand der von mir definierten Rotationsregeln!

Aber EINES macht "der Kollege Computer" nicht! Und DAS ist auch gut so! Denn er ist eine emotionslose Maschine und kann die Titel NICHT hören und entsprechend harmonisch in Einklang zueinander bringen. Stichworte "Musikfluß" und "Dramaturgie"!

"Der Computer" kann mir zwar ein auf Basis der Rotationsregeln ein "perfektes" Musikprogramm "zusammenkloppen", aber vom GESAMTKLANG der Programmstunde, also von der Dramaturgie und vom Klang der einzelnen Musikblöcke hat "der Kollege Computer" KEINE Ahnung!

Musikredaktionen versuchen zwar anhand von sog. "kreativen Informationen" >>> Sprache, Genre, Geschlecht, Anfangs-, Gesamt- und End-Intensität (von "1" = "sehr dünn" bis "5" = "sehr kräftig"), Anfangs-und End-Tempo ("slow", "medium", "fast"), Härtegrad (von "sehr melodisch" bis "sehr rhythmisch"), Rotationshäufigkeit (dieses Kriterium verrate ich nicht!), Stimmung ("positiv", "melancholisch" oder "neutral") und Opener-Charakteristik ("Opener", "Stopset-Opener" oder "Fülltitel") <<< den Klang der einzelnen Titel für den Computer "lesbar" zu machen und - je nachdem wie gut oder schlecht jene Musikredaktionen ihre kreativen Informationen definiert haben gelingt das teilweise sogar, ABER "der Computer" kann den Titel TROTZDEM immer noch nicht wirklich "hören" und entsprechend "bewerten"!

Jeder einzelne Song bekommt anhand dieser kreativen Informationen einen individuellen Musik-Code zugewiesen (beispielsweise "A-Bm434FFr1g+", was bedeuten würde, der Song wäre englischsprachig ("A" = anglo), er würde sehr "schwarz" klingen ("B" = Soul, Funk, R&B), der Leadgesang wäre männlich ("m" = männlich), er würde "gut abgehen", denn die Gesamtintensität des Songs ist eine "4" (= "kräftig"), die Anfangsintensität ist eher "medium" (= "3") und die Endintensität ist auch "kräftig" (= "4"). Das Anfangs- und das Endtempo des Songs ist jeweils "fast" (= "FF") und der Härtegrad des Songs ist "rhythmisch" (= "r"). Zur Häufigkeit sage ich an dieser Stelle absichtlich nichts (= BETRIEBSGEHEIMNIS!), aber die Stimmung des Songs ist "gut" bzw. "positiv" (= "g"). Jedoch handelt es sich bei der Nummer nicht um einen sog. "Opener" (also der erste Song, mit dem ich eine Programmstunde eröffne), sondern um einen sog. "Stopset-Opener" (also ein Titel, der einen klar definierten Anfangspunkt hat und NICHT "einfaded" oder sich zunächst "aufbaut", sondern aufgrund seiner Anfangs-Charakteristik sich dazu eignet, beispielsweise nach einem Wortbeitrag eingesetzt zu werden).

Zusätzlich könnte man jetzt beispielsweise noch den jeweiligen "key", also die Tonart des Anfangs- und des Schlußakkords definieren. Dies würde - und das setzt beim Musikredakteur/Musikprogrammgestalter ein sog. "absolutes Gehör" (in musikalischer Hinsicht) voraus - die Übergänge der einzelnen Musiktitel noch weiter perfektionieren. Denn mit einem sog. "absoluten Gehör" weiss der Musikredakteur sofort, WIE der Anfangs- und der Schlußakkord TATSÄCHLICH klingt und könnte diesen bei Bedarf sogar treffsicher auf der Stelle, also "hier und jetzt", singen.

Und an dieser Stelle kommt der Musikredakteur/Musikprogrammgestalter wieder ins Spiel der sog. "computerunterstützten (strategischen) Musikplanung", denn er SOLLTE JEDE PROGRAMMSTUNDE, die der Computer automatisch geplant hat, KONTROLLIEREN! Nämlich ob die vom Computer geplanten Musiktitel musikalisch WIRKLICH zueinander passen! Eventuelle Disharmonien zwischen zwei einzelnen Songs, die beispielsweise der Comuputer automatisch geplant hat, würde der Musikredakteur sofort erkennen und durch den Austausch von einem der beiden Titel eleminieren können, denn falls die beiden Titel NICHT zueinander "passen", ersetzt der Musikredakteur "per Hand" den entsprechenden Song durch einen anderen, der "besser" passt. Und SOMIT hat "der Computer" lediglich EIN VORSCHLAGSRECHT, die letzte Entscheidung trifft jedoch der Musikredakteur/Musikprogrammgestalter oder - ganz am Ende der "Produktionskette" - der Moderator im Studio, der das geplante Musikprogramm spielt! Falls er Titel austauscht, muss dieser Austausch selbstverständlich nach der Sendung im Musikplanungssystem entsprechend korrigiert werden. Sonst käme die Musikrotation völlig durcheinander. Mit anderen Worten: der Computer darf bei der automatischen Musikplanung nur innerhalb der zulässigen Suchtiefe auswählen (um nicht die Rotation durcheinander zu bringen), der Musikredakteur darf - wenn er denn einen guten Grund dafür hat - durchaus auch jenseits der zulässigen Suchtiefe Titel auswählen. So einfach ist das. Punkt.

Leider gibt es jedoch Sender die behaupten, mit einem "perfekt" konfektionierten Musikplanungssystem ihre sog. "computerGEstütze strategische Musikplanung" durchzuführen. Ich bezweifele DAS fachlich sehr stark, denn NICHTS in dieser Welt ist perfekt! Diese Sender lassen den Computer die Musik automatisch planen - die Musikrotation stimmt dann zwar - aber die musikalische "Anmutung" der jeweiligen Programmstunde ist in der Regel dann eher eine "Zumutung"! Sie drucken dann DAS, was "der Kollege Computer" automatisch geplant hat TATSÄCHLCH aus - und senden es SO und auch noch in dieser vom Computer geplanten Reihenfolge! "Kraut und Rüben" sozusagen! Wenn ich als solch' ein Sender DANN auch noch Leute in meiner Musikredaktion sitzen habe, die sich zwar als Musikredakteur bezeichnen, aber eigentlich alles andere als musikalisch gebildet sind - und im schlimmsten Fall nicht über die erforderlichen Repertoirekenntnisse verfügen - dann ist das musikalische Desaster "on air" bereits vorprogrammiert. Denn DANN habe ich "Kay'n'Arr-Radio", also "Kraut und Rüben-Radio" wie ich es in solchen Fällen immer naserümpfend bezeichne, wenn musikalisch nix richtig zusammenpasst. Oder anders ausgedrückt: "grüne Jacke", "lila Hemd", "gelbe Hose", "rote Socken" und "braune Schuhe" (nein, ich meine DAS ausnahmsweise mal NICHT politisch!) - würdet Ihr DIESE "Klamotten-Kombination" anziehen und Euch DAMIT auf die Straße trauen? Nein? Okay, warum SENDET Ihr denn oftmals Musikzusammenstellungen, die DIESER visuellen Beschreibung entspricht???

Erklärt meine oben genannten fachlichen Ausführungen mal einem BWL'ler (remember: "Kathedralen von Zahlen"), sprich einem BERATER...! DIESE Leute haben - in der Regel jedenfalls - DAVON leider GAR KEINE Ahnung! Von Wissen ganz zu schweigen! "Musik" ist eine emotionale "Bauchangelegenheit", die kann man zwar versuchen rational zu erfassen, aber ZUMINDEST sollte ein musikalischer Fachmann VORHER (bevor der "Murks" auf Sendung geht) nochmal darüber gucken und notfalls korrigierend entsprechend eingreifen dürfen, müssen und sollen! Profitgier und falsches Verständnis von einem "harmonischen" Musikprogramm und der sog. "Durchhörbarkeit" tragen ihr Übriges dazu bei, dass "der heilige Musikcomputer" von diesen musikredaktionell fachlich inkompetenten Leuten gehuldigt wird - und am Ende fabriziert "die Kiste" doch nur wieder mittelmäßigen Käse (und auf dem Sender läuft dann doch nur "Mist"), weil die letzte (menschliche) Kontrollinstanz (sprich, der ECHTE Musikredakteur) a) ein Kostenfaktor ist und b) dementsprechend abgeschafft werden muss.

Aber leider - ich schrieb es bereits in meinem Posting # 13:

"Doch leider scheint diese "Gattung Musikredakteur/Musikprogrammgestalter" immer weiter auszusterben bzw. von BWL'lern mit ihren "Kathedralen von Zahlen" (in diesem Zusammenhang übrigens ein sehr "witziger" Song von WOLF MAAHN aus dem Januar 2004 - zu finden auf seinem Album "Zauberstraßen", Label: 04909 MOTOR, Best.-Nr.: 986615-9) immer mehr verdrängt zu werden. Und so geht dann "das Radio" letztendlich leider den Bach runter...

Traurig, aber wahr!"

Wie dem auch sei: ich hoffe, ein wenig Licht ins Dunkel des Mysteriums der Musikprogrammgestaltung im Rundfunk und dessen fachlichen Hintergrund gebracht zu haben und wünsche Euch ein schönes Wochenende.

Cheers,
- DV -

P.S.: Und jetzt muss ich gleich mal schauen, was POWERGOLD wieder für einen musikalischen "Murks" automatisch fabriziert hat... ;)
 
Danke für die Mühe Deiner Ausführungen Highlytrained. Kann man im Großen und Ganzen so stehen lassen.

Ob jedoch ein Titel so detailliert konfiguriert werden muss, weiß ich nicht. Ich bin zwar ein Freund exakter Konfigurierung, wozu neben Sprache, Geschlecht oder Tempo etc. unbedingt aber auch Jahrzehnt gehört, das bei Deinem Beispiel "A-Bm434FFr1g+" fehlt. Schwierig wird es, wenn bei zu starker Konfigurierung - womöglich nach Tonarten, was ich persönlich nach oftmaligem Test nicht so wichtig finde - das Planungsprogramm zu wenige oder womöglich keine Treffer findet. Gibt Deine Stundenuhr zu viele "A-Bm434FFr1g+" vor, findet der Rechner immer wieder nur dieselben drei Titel. Um die exakt richtige Schlagzahl aller konfigurierten Titel zu gewährleisten, müssen Stundenuhr und Menge der unterschiedlich konfigurierten Titel in gesundem Verhältnis miteinander harmonieren.
 
Absolut richtig, "count down"! Nichts zu danken - you're very welcome, my dear!

Der Musikcode bezog sich in dem von mir angeführten Beispiel lediglich auf die sog. "kreativen Informationen" des Songs.

Monat UND Jahr der Erfassung, des Platteneingangs (also der Bemusterung seitens der Plattenfirmen) bzw. des Veröffentlichungsdatums des Songs und/oder der Platte halte ich auch für sehr wichtig. Denn diese spiegeln sich letztendlich in der Zugehörigkeit des Songs in der entsprechenden Musik-Kategorie wieder. Diese Information (Monat UND Jahr) ist jedoch kein Bestandteil der "kreativen Informationen", sondern wird an anderer Stelle des Datensatzes gelistet (dort sogar in dem Datumsformat "YYYY-MM-DD", Du kennst das bestimmt auch noch aus der ZSK, nicht wahr?).

Darüber hinaus gibt es aber noch eine ganze weitere Anzahl von Informationen und Deskriptorenwerten, mit denen wir unsere Rotationstitel versehen. Diese jetzt hier aber alle zu erwähnen, würde wirklich den Rahmen sprengen und manchen RADIOFOREN.de-User bestimmt überfordern.

Vielleicht sollte ich mal "Musikredaktionsseminare" anbieten, oder so!?

Unsere Stundenuhren geben NICHT explizit vor, dass bestimmte Musik-Positionen eine bestimmte Abfolge vordefinierter "kreativer Informationen" haben müssen. Sie geben lediglich die Musik-Kategorie und die Rotationsstufe vor. Und, ob es sich an der jeweiligen Position um einen Opener, einen Stop-Set-Opener oder um einen sog. "Fülltitel", also um einen Song handelt, dessen ANFANGSCHARAKTERISTIK sich eher dazu eignet, an einen Opener oder an einen Stopset-Opener "angehängt" gespielt zu werden ("back-to-back"). Von daher haben unsere Musikredakteure/Musikprogrammgestalter relativ freie Hand und können sich die musikalische Dramaturgie in ihren Programmstunden entsprechend selbst bauen. Da wir in unserem Musikplanungssystem selbstverständlich sog. "Prioritäten" festgelegt haben (Beispiele: auf die Intensität "1" darf keine "5" folgen, kein "slow" auf "fast" und umgekehrt, keine zwei Frauen hintereinander, u.v.a.m.) "baut" unser Musikplanungssystem schon bei der automatischen Planung quasi "von selbst" eine "Dramaturgie", also eine Art "musikalische Amplitude", die sämtliche Auswahlkriterien berücksichtigt.

Ob der Musikredakteur/Musikprogrammgestalter DAS dann tatsächlich SO übernimmt, bleibt ihm letztendlich selbst überlassen. Wir handhaben DAS absichtlich sehr liberal, denn nur wenn wir unseren Fachleuten die erforderliche gestalterische Freiheit lassen, kommt auch überdurchschnittlich hochwertiges Programm-Material dabei heraus. Und sowohl der Programm-Macher als auch "der Hörer" ist zufrieden. Nichts ist schlimmer, als QUALIFIZIERTEN Mitarbeitern ein (in diesem Falle oftmals unsinniges) "Korsett" aufzuzwingen. Vor allen Dingen DANN, wenn diese GANZ GENAU wissen, WAS sie fachlich machen (könnten)! Denn nur "glückliche Hühner" legen ja bekanntlich "die dickeren Eier", nicht wahr? ;)

DAS ist u.a. Bestandteil unserer Philosophie, aber um diese entsprechend umsetzen zu können, bedarf es eben fachlich hochqualifiziertes Personal.

Und DAS stirbt leider langsam aber sicher aus, denn der sog. "Dudelfunk" und dessen Berater haben in den letzten 20 bis 25 Jahren AUCH das Kontingent an verfügbarem qualifizierten Personal schlichtweg "ausgelöscht" und statt dessen lieber sog. "ferngesteuerte Unterhosen" hervor gebracht. "Entmündigung" an allen Ecken und Enden, sozusagen! Und AUCH DESHALB klingen die meisten Sender heutzutage leider SO, wie sie klingen! :wall: - vor allen Dingen in Deutschland, wo die "Bevormundung der Bevölkerung" ja schon zur "Folklore" gehört.

Nichtsdestotrotz bilden auch wir Nachwuchs entsprechend aus. Und DAS ist auch gut so, retten wir damit zumindest ein klein wenig das RICHTIGE Wissen für nachfolgende Generationen, wie man ECHTES Musikprogramm und Personality-Radio "mit Ecken, Kanten und Reibungsfläche" gestaltet.
:p
 
@HIGHLYTRAINED DJ: Sehr informativ dein Beitrag. Danke.

Aber EINES macht "der Kollege Computer" nicht! Und DAS ist auch gut so! Denn er ist eine emotionslose Maschine und kann die Titel NICHT hören und entsprechend harmonisch in Einklang zueinander bringen. Stichworte "Musikfluß" und "Dramaturgie"!

"Der Computer" kann mir zwar ein auf Basis der Rotationsregeln ein "perfektes" Musikprogramm "zusammenkloppen", aber vom GESAMTKLANG der Programmstunde, also von der Dramaturgie und vom Klang der einzelnen Musikblöcke hat "der Kollege Computer" KEINE Ahnung!

Musikredaktionen versuchen zwar anhand von sog. "kreativen Informationen" >>> Sprache, Genre, Geschlecht, Anfangs-, Gesamt- und End-Intensität (von "1" = "sehr dünn" bis "5" = "sehr kräftig"), Anfangs-und End-Tempo ("slow", "medium", "fast"), Härtegrad (von "sehr melodisch" bis "sehr rhythmisch"), Rotationshäufigkeit (dieses Kriterium verrate ich nicht!), Stimmung ("positiv", "melancholisch" oder "neutral") und Opener-Charakteristik ("Opener", "Stopset-Opener" oder "Fülltitel") <<< den Klang der einzelnen Titel für den Computer "lesbar" zu machen und - je nachdem wie gut oder schlecht jene Musikredaktionen ihre kreativen Informationen definiert haben gelingt das teilweise sogar, ABER "der Computer" kann den Titel TROTZDEM immer noch nicht wirklich "hören" und entsprechend "bewerten"!

Das harmonisch in Einklang bringen schafft ja Pandora durch die Bewertungskriterien der Titel die abgespielt werden.
Eine Kombination von Pandora und einer Musikplanungssoftware müsste dann ideal für abwechslungsreiches Radio sein.
 
@Bend It:

Nichts zu danken! Ich helfe doch gerne, wo ich kann - und keine wesentlichen Betriebsgeheimnisse verrate...! ;)

Also, viel Erfolg beim Erfassen und beim Kategorisieren Deiner Musiktitel.
 
Nichtsdestotrotz bilden auch wir Nachwuchs entsprechend aus. Und DAS ist auch gut so, retten wir damit zumindest ein klein wenig das RICHTIGE Wissen für nachfolgende Generationen, wie man ECHTES Musikprogramm und Personality-Radio "mit Ecken, Kanten und Reibungsfläche" gestaltet.

Reibungsfläche ist immer juuut!
 
Praxistest: Pandora

Ich gebe bei Pandora 3 Titel ein und poste die Ergebnisse. (jeweils 10 Titel in der Reihenfolge die Pandora spielt)

1. Richard Harris - MacArthur Park 1968
2. Roxy Music - Virginia Plain 1972
3. Instrumental: Mason Williams - Classical Gas 1968

1. Richard Harris - MacArthur Park 1968
Linda Ronstadt – Different Drum 1974
Gilbert O´Sullivan Alone Again (Naturally) 1972
The Mamas & Papas – Dedicated To The One I Love 1967
Herb Alpert – This Guy´s In Love With You 1968
Turtles Happy Together 1966
Association – Never My Love 1967
Zombies - Time Of The Season 1968
Jim Croce – I Got A Name 1973
America – A Horse With No Name 1971
Zager & Evans – In The Year 2525 1969

2. Roxy Music - Virginia Plain 1972
Iggy Pop – Nightclubbing 1977
The Cars – Don´t Cha Stop 1977
Ron Rude – Piano Piano 1980
Joy Division – Disorder 1979
Nico – Heroes 1995
The Fall – Popcorn Double Future 1990
Shoes – The Things You Do 1980
Pulp – The Day After The Revolution 1998
Mott The Hoople – All The Way To Memphis 1972
Brian Eno – I´ll Come Running 1975

3. Mason Williams - Classical Gas 1968
Dan Crary - Senso Unico
The Duo-Tones – Walk, Don´t Run
Esteban – Unchained Melody
Trevor Jones & Randy Edelmann – The Kiss
Trace Bundy – Porch Swing
Apollo 100 – Classical Wind
Robert Michaels – Charanda
Wayne Henderson – Ghost Riders In The Sky
Michael McLaughlin – Across The Burren
Eddie From Ohio – Mimosas In Missouri

Ich höre viel Pandora und zeichne den Stream meist auf.
Die Aufzeichnung höre ich dann vom USB-Stick im Autoradio.

Fazit: Pandora überrascht mich laufend mit unbekannten Titeln.
Empfehlenswert!

Nachteil: Durch den amerikanischen Proxy um Pandora zu hören wird der Rechner langsamer.
 
Vor mehr als sieben Jahren wurde von Makeitso der Thread "Die Büchse der Pandora - der letzte Sargnagel für das Dudelradio?" eröffnet. Ich bleibe bei meiner Voraussage.
 
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