Musikindustrie: "Selbst schuld, dass ihr nicht mehr von CD spielt!"

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Leute, tretet mal auf die Bremse! Zwischen 1995 und Ende August 2002 war ich in der Musikbranche tätig, seit 1996 bin ich beim Radio. Ich kann also ziemlich gut nachvollziehen was auf beiden Seiten abgeht. Es gibt zwei Szenarien:

Nummer 1: Der Promoter einer kleinen Plattenfirma packt seine Päckchen mit Maxi-CD’s die beispielsweise in den Discotheken ganz gut laufen. Auf diesen Maxi-CD’s steht NICHT „Blank & Jones“ oder „Charly Lownoise“. Trotzdem verschickt er diese Päckchen an die vermeintlichen Trend-Sender. Eine Woche später ruft der Promoter bei den Sendern an. „Von welcher Firma bist Du? SONY? Ach von einer kleinen. Ja, liegt auf nem Stapel. Ruf in zwei Wochen noch mal an.“ Noch bevor der Promoter seine Argumente runterrattern kann ist der Hörer längst auf der Gabel. Beim nächsten Anruf (ca. 3 Tage später): „Ist der Titel in den Top 100? Nein? Sorry, wir spielen nur Top 100.“ Nach dem sechsten Versand und der xten Telefonaktion läuft der Promoter zu seinem Chef und sagt „Die vom Radio sind doof“ woraufhin der Chef beschliesst künftig keine Radiopromotion mehr zu machen.

Nummer 2:
Als Lokalsender wendet man sich an die Plattenfirmen und fragt an ob man in einen Bemusterungsverteiler aufgenommen werden kann. „Von welchem Sender bist Du?“ Werdet Ihr Media Control-überwacht? Was nur Euer Rahmenanbieter. Okay, dann nehmen wir den auf.“ Also muss man brav auf die Charts warten und zum Plattenladen an der Ecke laufen der wahrscheinlich zwei Wochen später von den grossen Companies beliefert wird, weil er nicht genug Umsatz macht. Was bleibt einem anderes übrig als sich durch die entsprechenden Seiten zu klicken, die Titel zu downzuloaden und sie so in die Sendeautomation zu packen.

Wer jetzt nun den schwarzen Peter hat ist egal. Sowohl die Musikindustrie als auch die Radiosender sollten einen Schlussstrich ziehen und neu anfangen. Hierbei lassen sich Internetportale die nicht jedem zugänglich sind wunderbar einsetzen. Ein neutraler Anbieter gibt den Plattenfirmen die Möglichkeit ihre Titel nebst üblichen Infos in sendefähiger Qualität auf die Homepage zu stellen. Radiostationen und Redakteure können sich dann bei diesem Portal anmelden (gegen eine geringe Gebühr), der Anbieter überprüft möglichst genau wer für wen tätig ist vergibt dann Zugangsdaten für dieses Portal. Entsprechende Informationen der Plattenfirmen werden ja eh grösstenteils per E-Mail verschickt, bei wichtige Themen hilft ein Anruf von oder bei der Plattenfirma.

Vorteile für das Radio:
- man kann gezielt Titel für das entsprechende Format auswählen und muss sich bei nem Schlagersender nicht durch die 150 Death-Metal-Promos hören
- keine f**** kopiergeschützten CD’s!!!!

Vorteile für die Musikindustrie
- sie spart Promotionkosten
- sie spart Presskosten (Presswerke haben Mindestauflagen und daher lohnt es sich nicht Extra-Auflagen ohne Kopierschutz für die Radio-Promo zu pressen)

Vorteile für beide:
Aktualität. Firma XY kann die neue Single von XY innerhalb weniger Stunden an alle Sender verteilen, kein Sender muss mehr auf das Päckchen oder auf den Promoter mit der neuen Single warten. Das Radio kann dadurch wieder zu einem Trendbarometer oder Trendsetter werden. Die neue Single von XY kommt bei den Hörern sehr schlecht an, die Plattenfirma spart sich eine grosse Werbekampagne. Die Single kommt sehr gut an, wird von den Sendern gefeatured und der Hörer der ja auch gleichzeitig Endverbraucher ist wird auf die Veröffentlichung der CD heiss gemacht. Das dieses Heissmachen funktioniert haben alle an Herbert Grönemeyer’s „Mensch“ gesehen. Die Single wurde an bestimmten Tagen 40x mal mehr verkauft als die auf Platz 2 notierte „Without Me“ von Eminem. Und wodurch? Durch’s Radio!

Es sind diverse Portale in Vorbereitung. „Popfile“ wurde angesprochen. Ich finde es aber einen grossen Fehler wenn diese Portale von EINER grossen Firma oder einem Zusammenschluss mehrerer grosser Firmen betrieben wird (EMI/VIRGIN vs SONY o.ä.). In einem solchen Portal sollen alle Firmen die ihre Files zur Verfügung stellen gleichberechtigt sein.

Gleichzeitig ein Appell an alle Musikredakteure: Geht weg vom Top100-Format und weg von „diesertitelistgetestet“-Produkten. Traut Euch was. Erweitert die Rotation, schafft Plätze für Titel die ähnlich klingen wie beispielsweise Herbert Grönemeyer (auch wenn sie von „Anne Fresse“ gesungen wird). Koppelt Euch von den „ach so heiligen“ VIVA-Playlists ab. Setzt Trends! Lasst Euren persönlichen Geschmack mit entscheiden und holt meinetwegen den musikbegeisterten Nachrichtenmenschen dazu der Euch schon vor einem Jahr von der Newcomerband erzählt hat die gerade jetzt in die Charts eingestiegen ist. Ich ecke auch oft mit meiner Musik an und fliege auf die Schnauze, aber dafür hab die ich „neue Band“ Kosheen seit über zwei Jahren in meinem Koffer und hab sie seither regelmässig eingesetzt. Napster & Co haben es möglich gemacht J
Ja ja, harter Tobak für die hitorientierten Kollegen aber was sind schon drei Minuten gefüllt mit einem Titel (noch) unbekannt ist? Hörer werden auf Euch zukommen und sagen „Das was gerade bei VIVA neu vorgestellt wird: Habt Ihr das nicht schon vor nem halben Jahr gespielt?“ Und von den Ö-R’s ganz zu schweigen. Ich werde bis heute nicht verstehen warum für „und nun 3 Hits am Stück“ GEZ-Gebühren gezahlt werden müssen, während die private Konkurrenz das Gleich kostenlos ins Haus bringt?

Also Arme hochkrempeln, es gibt ne ganze Menge zu tun!
 
Hallo!

Zu diesem Thema passt auch das ZEIT-Interview mit Herbert Grönemeyer. (Ausgabe 05.09.2002)
Im Interview greift Grönemeyer die Musikindustrie an: Die Branche sei selbst Schuld an den Umsatzrückgängen, die Plattenfirmen hätten den Kontakt zur Basis "völlig verloren". „Seit sie an die Börse gegangen sind, kümmern sie sich nur noch um den Shareholder-Value: Wer kauft mich morgen, wie krieg ich noch 250 Plätze wegrationalisiert? Da geht keiner mehr ein Risiko ein für eine junge Band, weil sie alle Angst haben." Herbert Grönemeyer fordert auch ein neues Preis-System für CDs: „Dass Newcomer billiger sind als die Stars? Dafür ist die Industrie zu unflexibel. Mit einer Industrie, die sich mit Kunst beschäftigt, an die Börse zu gehen - das ist ein großer Fehler. Ein Künstler kann nicht jedes Jahr ein gutes Buch schreiben, und eine Plattenfirma kann nicht jedes Jahr Gewinne machen. Die Ersten, die Mut haben, steigen aus der Börse wieder aus." Grönemeyer schloss nicht aus, seine Platten selbst herauszubringen, sobald sein Vertrag mit der Plattenfirma EMI ausläuft.

Gruß,
Phillip
 
@Staumelder
Finde deinen Vorschlag nicht schlecht, aber wahrscheinlich wird es wieder an der Umsetzung scheitern...

Mal ganz nebenbei bemerkt: Wir hatten vom Grönemeyer-Album eine Promo Copy o h n e Kopierschutz... wundert mich etwas, daß die nicht alle Stationen bekommen haben.
 
Tja, ich habe auch seit bald 2 Jahren keine CDs mehr gekauft wegen dem Kopierschutz...dann ein paar in USA (da spinnen sie nicht so wie hier) und zwei alte hier.

Nun hatte Rosenstolz eine neue, die wollte ich natürlich in meiner Sendung vorstellen. Gibts nur mit Kopierschutz. Beim Saturn-Hanswurst meinten sie, ich kann sie zurückbringen, wenns nicht geht. Werde ich machen müssen. Hoffe nur, die halten sich an die Zusage.

Ergebnis: Läuft nicht am DVD-Spieler, nicht am MP3/Video-CD-Kombi, nicht an den beiden MP3-CD-Porties - und auch nicht auf dem PC. Der hat nämlich ein DVD-Laufwerk u7nd da simuliert der Ca(k)tus Data Shield leere Tracks - den Player gibt es nur an CD-ROM-Laufwerken. Und Brennern. Denn Leute mit Brennern mag die Industrie ja, siehe Joachim Witt, der erklärt, gegen Kopierer hätte er nix, das könne er verstehen, aber wer seine CD am PC anhören wollen, dem gehöre das Bestriebssystem beim ersten Versuch zerschossen! :((

Naja, hab mir dann Clone-CD geladen. Und was tut das Teil völlig ohne Probleme? Richtig: Kopieren. Leider MIT Kopierschutz. Kopieren ist nämlich erlaubt, aber das Entfernen des Kopierschutzes ist strafbar, so der Anbieter.

Tja, soll ich nun meinen Hörern Kopien der Rosenstolz-CD schicken, weil Kopieren ja erlaubt ist, nur nicht Abspielen?

Ist doch pervers!
 
Du meine Güte, dreht den Spieß doch um. Wenn ihr solche CD's neu vorstellt, dann sagt direkt während der Sendung, dass die CD von XYZ kopiergeschützt sei. Geziehlt immer und immer wieder darauf hinweisen. Je mehr Leute wissen, dass die stolzen Rosen u.a. kopiergeschützt sind, um so mehr Konsumenten sind später im Musikshop gewarnt, und lassen die CD auch entsprechend liegen.
Und da der Hörfunk ja heutzutage auch ein Servicemedium darstellt, habt ihr sogar Narrenfreiheit. Führt eine Rubrik in eure Frühsendung ein, die sich mit diesen Problem intensiv beschäftigt, sagt es dem Konsumenten ( "CD läuft nicht am PC, läuft nur auf DVD, etc .... " ) . Macht was, werdet aktiv,aber beschwert euch nicht ewig !
 
Moin!

Selbst einige kostenlose "Wochenend-Werbezeitungen" haben in ihren CD-Vorstellungen auf Kopierschutzmaßnahmen hingewiesen.

Ich kaufe keine CDs, die ich nicht da anhören kann wo ich es will. Mein Autoradio mag keine kopiergeschützten CDs, so muß ich eben meine mp3-Scheiben in der Endlosschleife laufen lassen. Alle Stunde schalte ich auf Inforadio um die aktuellen Neuigkeiten nicht zu verpassen. Und fertig ist mein eigenes Radioprogramm!

Wozu soll sich die 12 bis 15jährige Zielgruppe die Mühe machen und die CDs trotzdem auslesen? Ich denke, daß diese "fehlerhaften" CDs die Umsätze der CD-Verkäufer noch mehr nach unten gerissen haben als die Verfügbarkeit im Web.

Und wann gehen die Preise für "fehlerhafte" CDs nach unten? Wenn ich früher für eine aktuelle Scheibe XX DM bezahlt habe, dann konnte ich sie in allen vorhandenen Geräten abspielen oder in mp3 wandeln. Kaufe ich heute wieder eine Scheibe, dann bekomme ich genau genommen weniger Leistung für vielleicht sogar mehr Geld als z. B. vor 1 Jahr. Denkt mal drüber nach...

PowerAM

<small>[ 11-10-2002, 13:24: Beitrag editiert von PowerAM ]</small>
 
Habe vorhin im Promarkt etwas rumgewühlt. So langsam werden sie größenwahnsinnig. Das aktuelle CD-ähnliche Produkt von Anastacia kostet dort 21 €. <img border="0" title="" alt="[W&uuml;tend]" src="mad.gif" />
 
Die Musikindustrie setzt hier voll und ganz nur auf die Top 100. Anders in den USA. Dort, unterstützt von den verschiedensten Formatradios, haben Modern Rock, Album Adult Alternative, Modern Country oder Adult R&B und zig andere Sparten eine wirkliche Chance.
Die Musikindustrie sollte endlich mal wieder etwas mehrgleisiger fahren. Nicht nur die Kids kaufen CDs. Die anderen potentiellen Käufer werden zu wenig mit konkreten, im Radio auf speziellen Wellen auch hörbaren Angeboten "umworben".
Kopiergeschützte CDs kommen mir nicht ins Haus. Da ich eh viele Dinge hier nicht bekomme, bestelle ich direkt in den USA. Damit hat sich das Problem mit dem Kopierschutz auch direkt miterledigt.
 
@Weka: Na da kannst aber einen drauf lassen, daß ich da in meiner Sendung was zu sagen werde. Schließlich kann ich auf Caroline ja tatsächlich fast sagen,was ich möchte <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />

Habe im Post nur mal die Situation (kopieren geht, abspielen nicht) etwas deutlich herausgestellt.

Ich habe auch schon ein Janis Ian Special gemacht, nachdem die Gute sich ja in Zeitschrifteninterviews (sind auch auf auf ihrer Website <a href="http://www.janisian.com)" target="_blank">http://www.janisian.com)</a> deutlich gegen den Wahnsinn der Musikindustrie gewandt hat. Die meisten wüßten sonst gar nicht, daß Janis Ian neue Songs macht, denn die Musikindustrie hat sie schon immer verar... und übers Ohr gehauen. <img border="0" title="" alt="[Entt&auml;scht]" src="frown.gif" />
 
Anastacia ? War das nicht die Tante, die die ganze Zeit nur mit "Yeah-eah-eah" und "Wouw Wouw Wouw" herum jault wie ein Hund, dem der Schwanz in einer Bärenfalle eingeklemmt wurde ? Nee, braucht keiner so wirklich.
Es macht m.M. nach keinen Sinn, musikähnliche Produkte zu erstellen für eine Zielgruppe , die genügend Zeit hat, die neuesten Kopiercodes zu knacken. Als berufstätiger Mensch hat man diese Zeit nun mal nicht und kauft dann lieber gleich die Original-CD's. Ohne Kopierschutz !
 
Dann setzt Euch doch einfach über die Top 100 hinweg. Es gibt wie bereits mehrfach erwähnt genügend Material um das Tagesprogramm mit Nonames zu füllen die sicher genau so gut sind wie Bignames.

Es ist schon schade dass gerade die kleinen Plattenfirmen die manchmal wirklich gutes Material am Start haben sich den Versand an Radiostationen sparen weil sie eh nur "Wat? Ihr seid nich inne Top 100?" zu hören bekommen. Und kleine Companies verschicken sicher gern Promos ohne Kopierschutz <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
Weiß jemand ein Verzeichnis ( Online ) von "kleinen Companies" ? Vielleicht muss man sich einfach mal wieder ,wie in alten Zeiten, selber darum kümmern.
 
@ Nicky

Unter <a href="http://www.popkomm.de" target="_blank">www.popkomm.de</a> gabs mal ein Ausstellerverzeichnis mit vielen (auch kleineren) Labels. Allerdings ist die Seite jetzt gerade platt. Werde in den nächsten Tagen mal weitersuchen. Falls Du mit Deiner Liste schneller bist, mail mir einfach.

Danke

P.S.
Ne kleine Anekdote aus meinem alltäglichen Leben: Zur Zeit geistern zwei russische Mädels unter dem Namen TATU mit "All The Things She Said" durch fast alle euopäischen Hitparaden. Als wir die Nummer auf unsere Playlist gesetzt haben, meldete sich die deutsche Plattenfirma mit dem höflich aber bestimmenden Hinweis "dass der Titel erst in zwei Monaten bemustert wird und warum wir ihn denn jetztt schon spielen würden" Noch Fragen? <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
In den Schziger Jahren gabs mal einen Skandal um einen Radiomoderator, der in seiner wöchentlichen!
Sendung ständig einige Platten einer bestimmten Plattenfirma bevorzugt gespielt ahben soll und man vermutete bestechliche Zuwendungen dieser Plattenfirma.
Heute hat die Plattenindustrie sowieso alles im Griff. Du könntest die allerallerbeste Produktion auf einem Noname Label vorlegen, du hättest keine Chance !
 
@ Staumelder : Vielen Dank.

Wenn man es machen dürfte, dann sollte man den Song spielen, mitten drin abbrechen, und drauf hinweisen, dass die sog. Musikindustrie es nicht will, dass dieser Song derzeit schon gespielt wird.

Das ist zwar alles nicht möglich, und der CR wird sicherlich aktiv werden, aber das wäre sicherlich einer der Auswege aus dem Desaster, in dass wir derzeit reinschlittern. ( und keiner will es wahr haben )
 
Mir ist es relativ egal was die Plattenfirma sagt <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> Wenn ich mir den in einem italienischen, spanischen oder niederländischen Geschäft eine Max-CD kaufe, geht ich einen gewisser Anteil an GEMA oder wie auch immer das in unseren Nachbarländern heisst. Unser Sender führt einen Pauschalbetrag an die GEMA ab, wir müssen also keine Playlisten führen. Laut Auskunft der GEMA sind wir sogar berechtigt Titel downzuloaden (unsere Aufführung ist ja schliesslich nicht "unerlaubt"). Zurück zur im Ausland gekauften CD: Ich pack das Ding in meinen Player und es läuft. So what? Ich verfolge seit Jahren die niederländische Radio- und Musikszene. Wer hat dafür gesorgt dass dort LUCIELECTRIC "Mädchen" Top 10 VOR der Veröffentlichung in Deutschland war? Ein niederländischer Moderator der die sie zufälligerweise im Nachmittagsprogramm des WDR-Fernsehens gesehen hat. Das sind sicher interessantere Stories als "Wir haben schon wieder den Claim gewechselt..."

Glücklicherweise sind sowohl unsere Chefetage als auch unser Team der gleichen Ansicht und mittlerweile lachen unsere Hörer über das was sich in der deutschen Musiklandschaft zwischen VIVA und Media Control tut...

<small>[ 12-10-2002, 18:36: Beitrag editiert von Staumelder ]</small>
 
Tja, ihr sollt ja auch nicht spielen, was die Hörer wollen, sondern was die Industrie will. Oder so.

Vielleicht sollte man den Plattenfirmen einen kleinen Piratensender vor die Tür stellen (so ein paar Milliwatt) mit einem CD-Spieler dran und Britney sowie ein paar Stationsjingles drauf. Dann sind sie happy und die Sender können wieder gscheite Musik spielen <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />

Naja, ernsthaft: Ich würde die Platte erst spielen und 10 Minuten später ansagen, die Platte dürfe nicht mehr gespielt werden, die Plattenfirma hätte sich gerade beschwert. Oder noch besser: erst die Ansage "und nun spielen wir sie zum Letztenmal, und wer sie noch öfter hören will, soll jetzt aufnehmen".

Oder darf man Oldies demnächst auch nicht mehr spielen, wenn die Platten nicht mehr im Handel sind??? <img border="0" title="" alt="[Durcheinander]" src="confused.gif" />

Die Plattenfuzzies sind sowas von daneben. Naja, ich bekomme inzwischen auch von kleinen Bands genügend brauchbare CDs, die sich freuen, wenn sie gespielt werden. Und sei es, daß sie die CDs selbst brennen, wenn sie keine Plattenfirma finden. Ich bin ja nicht darauf angewiesen, daß es die Platten zu kauen gibt. Nur selbst wie früher im Plattenladen nach Neuigkeiten stöbern lassen wir dann halt. Spart viel Geld. Ich muß der Plattenindustrie ja meine Kohle nicht aufzwingen. <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
Ich bin für eine Sendung mit volkstümlicher Musik verantwortlich und hatte bis vor kurzem keinerlei Probleme mit Kopierschutz. Mittlerweile kommen die CDs der Schlager-Künstler, die bei BMG sind, auch mit Kopierschutz.
Einige davon haben sich noch ins System digitalisieren lassen, andere nicht mehr. "Kopierschütze" sind inzwischen ja schon soweit, daß sie das Betriebssystem in den Keller reißen können. Ich habe weder Zeit noch Lust, micht mit Neustarts und Ausprobieren ob die CD sich denn grabben läßt zu vertrödeln.

Seit die ersten CD-Bemusterungen für meine Sendung mit Kopierschutz kommen höre ich mir die kopiergeschützten CDs nicht mal mehr an, sondern die landen alle in einer Kiste mit der Aufschrift "Läuft net!!!" Wenn Promoter dann nachfragen, bekommen die meinen Frust live, in Farbe und in voller Lautstärke zu hören.
Leider ist unser Sender halt nicht groß genug, um die Plattenindustrie zu kratzten, wenn deren "Musik-CD-ähnliches" Produkt bei uns nicht läuft. Aber ich spare mir viel Zeit und investiere diese lieber in den redatkionellen Teil meiner Sendung. Höreranfragen zu diesen kopiergeschützten, nicht gespielten Künstlern werden on Air mit dem Kopierschutz-Hinweis beantwortet.

Privat höre ich gerne ALLE Musikrichtungen. Aber ich kaufe mir keine CDs mehr, die
a) einen Kopierschutz haben
b) schlichtweg überteuert sind (Longplay-CD mit 8 Titeln, davon nur 2 wirklich nach meinem Geschmack, für 19,99 Euro)
c) deren musikalischer Inhalt eine schlecht nachgespielte Version einer Vinyl-Single ist, die ich bereits im Plattenschrank habe.

Diese drei Punkte dürften momentan auf wohl den größten Teil der in den landläufigen Musikabteilungen und -läden erhältlichen Tonträger zutreffen ... spart eine Menge Geld!

Ich glaube, die derzeitige Kopierschutz-Misere ist auch der Grund, weshalb die 80er-Jahre-Musik so im Kommen ist. Jeder Radio-Mitarbeiter hat doch sicherlich ein mehr oder weniger gut sortiertes Archiv an CDs aus dieser Zeit zu Hause - ALLE OHNE DIESES KOPIERDINGSDA - , die sich ruck zuck ins Sendesystem einspielen lassen, um problemlos affenstarke Playlisten zusammenstellen zu können, wo vor allen Dingen die Hörerschaft jenseits des Kinderalters(= berufstätig = Hörergruppe mit Geld = für Werbung interessante Menschen) sich freut, diese Songs mal wieder zu hören.

By the way: zu dem Thema habe ich mich mit meinem <a href="http://www.radioforen.de/cgi-bin/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=1;t=002109" target="_blank">Statement</a> hier im Formum bereits ausgelassen.

Gruß in die Runde
 
Habt Ihr keinen INet-Zugang in Euren Sendern? Holt Euch das Zeug doch von WinMX und Co. Wenn Ihr die CD gekauft habt ist es doch sogar lizensiert:D Tipp: Gleich mehrere MP3's eines Songs downloaden, eines davon ist klanglich schon brauchbar. Min. 192 kB/s.

tschau - Wuffi

P.S. Da gibt es so viel Material, dass Ihr sogar mal was ordentliches spielen könntet. Müsst Euch nur noch die Original-CD besorgen, wegen der GEMA.
 
@Matthias: Ich würde Euren Einfluß nicht unterschätzen, immerhin gibt es nur noch sehr wenige Sender, die volkstümliche Musik spielen. Da könnte ein Boykott tatsächlich was bewirken.
 
@exhörer: Da ist was dran, wenn ich mir das so überlege. Ich habe eine Mail an die entsprechende Promoterin geschrieben (natürlich freundlich und mit Argumenten gespickt :cool: ) und bin auf die Reaktion gespannt.

Gruß
M
 
Kleiner Lichtblick aus dem Privatleben...

Ich habe mir privat vor kurzem die neue Peter Gabriel-Scheibe "Up" gekauft. Für sage und schreibe nur 14,99 Euros. O.K. bei einem Formatradio kannst Du damit nicht landen, aber es ist mit Abstand die beste Scheibe die ich in den letzten 5 Jahren gekauft habe!!! (P.G. hat sich für seine Studioproduktion ja auch fast 10 Jahre Zeit gelassen).

Und das beste: Sie hat keinerlei Kopierschutz, sie ist eine Enhanced-CD, läuft absolut problemlos auf Mac- und Windowssystemen und sie kommt demnächst noch mit einer 5.1 Surroundmischung auf den Markt.

Das nenne ich Consumerfreundlich!!!

Grüße,
M@v
 
Konsumenten scheuen kopiergeschützte Musik-CDs

Im Zuge der Raubkopier-Problematik denken immer mehr Musikverlage darüber nach, ihre CDs mit einem Kopierschutz zu versehen, sodass diese nur im CD-Player, aber nicht mehr im Autoradio oder PC funktionieren. Das Marktforschungsunternehmen GartnerG2 hat in diesem Zusammenhang eine Untersuchung durchgeführt und warnt Unternehmen vor derartigen Techniken.

Demnach waren 77 Prozent der Befragten der Ansicht, dass es erlaubt sein muss, Kopien zum Einsatz in anderen Audiogeräten anfertigen zu können. 60 Prozent wiederum möchten Kopien an Familienmitglieder weitergeben dürfen. Und immerhin 82 Prozent wollen Sicherheitskopien ihrer CDs anfertigen (Mehrfachantworten waren erlaubt).

Die Musikindustrie möchte mit dem Einsatz von Kopierschutztechniken stärkere Kontrolle über ihre Inhalte ausüben. Tauschbörsen à la Kazaa soll somit das Wasser abgegraben und CD-Verkäufe angekurbelt werden. Allerdings halten die Konsumenten der Studie zufolge dies nicht für den richtigen Weg.

So schränken geschützte CDs zum Teil die Freiheiten des legalen Nutzers ein. Manche Titel laufen nur im CD-Player, nicht aber im Autoradio oder PC. Zudem fertigen viele Anwender Kopien für unterwegs an, um nicht Hunderte von Euro im Auto herumliegen zu haben. Gartner zufolge führen diese Einschränkungen auf Seiten des Kunden zu Frustration und schließlich zu einem eingeschränkten Kaufverhalten.

Sollten die Unternehmen jedoch ihre CDs schützen, wären 74 Prozent der Teilnehmer dar Ansicht, dass deutliche Warnhinweise auf den Produkten angebracht werden müssen.

Die Umfrage wurde im Juli 2002 in den USA durchgeführt, GartnerG2 befragte hierzu 1005 Erwachsene und 1009 Teenager zwischen 13 und 17 Jahren.
 
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