Nach Flugzeugabsturz: Umstellung des Musikprogramms?

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Aha, Kirschi denkt. Fällt mir doch direkt der Titel "I'm flying high" passend dazu ein und bleibt mir als Ohrwurm.
Weshalb sollten die Songs denn unpassend sein? Deiner Argumentation nach dürfte kein einziger Song mehr gespielt werden, der mit Babies zu tun hat, denn schließlich ist ein vielen Ländern die Sterblichkeit von Neugeborenen sehr hoch. Fakt: Weit über 100 tote Babies täglich!

Möchtest Du nicht noch einen Trauergottesdienst hier anberaumen oder wenigstens die Forenfarbe auf schwarz ändern lassen? So liest sich zumindest Dein Beitrag im weiteren.

Nein, du verstehst mich leider total falsch! Ich persönlich kann eine Programmumstellung eigentlich nicht nachvollziehen. Aber Songs zum Thema Fliegen müssen direkt nach einem Bericht nicht sein - finde ich. Eine Ballade nach einem Bericht und danach AUCH flotte Titel halte ich für angemessen.
 
Für mich eine ebenso einfache wie auf der Hand liegende Sache: bis 24 Std. nach Unglücksmeldung keine Titel mit direktem Bezug zum Fliegen, direkt nach einer Mod zum Thema grundsätzlich etwas ruhiges (NICHT melancholisches) und ansonsten im Programm verfahren wie üblich. Wir als Macher haben da eine Innensicht, mit der wir uns viel zu lange aufhalten. Das Gros unserer Hörer stellt die Transferleistung zum Unglücksfall nicht her, wenn mittags um 12 eine Gute-Laune-Nummer im Radio läuft. Geb' ich Euch Brief und Siegel drauf! Und die zwei Leserbriefschreiber, die sich dann doch ans Studio wenden und sagen "Könnt Ihr nicht mal zwei Tage auf schnelle Musik verzichten?" verbuche ich unter Profilneurose. Höchstens im direkten Umfeld der meisten Betroffenen (Großraum Düsseldorf) ist ein Sender meines Erachtens gut beraten, für 24 Std. das Programm generel auf Slow umzustellen.
Unterschreibe ich voll!
 
Ein Flugzeug-Song, der nach sowas aus meiner Sicht überhaupt nicht gespielt werden sollte, wurde hier noch gar nicht genannt: "Leaving on a jet plane" - der Sänger selbst kam ja auch durch einen Flugzeugabsturz ums Leben.
Aber für welche Dauer sollte man so ein Lied nicht spielen? Ich meine "Die perfekte Welle" war nach der Flutwelle 2004 auch länger nicht in den Programmen, hab aber nicht mehr im Kopf wie lange.
 
So: Nach den neuesten Gerüchten, die da von der New York Times kommen - liebe Musikredaktionen: Habt Ihr auch alle The Doors- und 3 Doors Down-Titel aus der Playlist genommen? "Tür an Tür mit Alice" ist auch nicht angebracht. Und Trio mit "Anna - lass mich rein, lass mich raus" ist auch geblacklisted. Und apropos Black: Sollte mal wieder jemand auf die Idee kommen, Blackbox zu spielen: Vergesst es!

Und an die Wirtschaftsredaktionen: Verzichtet bitte weiter auf "Sturzflüge" der xy-Aktie an der Börse.

Hoffentlich hat gestern niemand "Bergfest" gefeiert.

Macht doch am besten eine Marktforschung zu dem Thema. Welche Musik wollen Sie nach tragischen Ereignissen im Radio hören? Sollten die Moderatoren betroffen tun und mit zittriger Stimme sprechen.
Oder fragt doch einfach mal Eure Berater: Die haben doch immer auf alles eine hochradiowissenschaftliche Antwort, der man blind vertrauen kann.

Am besten: Sagt alle gar nichts. Das ist ohnehin das beste für meine verwundeten Ohren. Spielt einfach gute Musik. Och nee - tschuldigung - habe ich ja fast vergessen: Das könnt Ihr ja auch nicht!
 
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Julis Perfekte Welle wurde zumindest auf Bayern 3 an Silvester oder Neujahr in der Hitbilanz schon wieder gespielt. Der Ausschluss aus den Pl aylisten dauerte wohl nur ein paar Tage, was aber auch ausreicht.
 
Autounfall mit zwei Toten - maximal eine Meldung in den Regionalnachrichten wert. Reisebus über den Abhang gestürzt, 10 Verletzte - maximal ne Verkehrsmeldung wert, wenn unten am Abhang ne Straße für einige Stunden blockiert wird... Flugzeugabsturz, keine Überlebenschance... sollte natürlich aufbereitet werden und geht verständlicherweise den unmittelbaren Angehörigen sehr sehr nahe. Völlig überzogen: Alleine vier hochrangige Politiker lassen sich in ein Absturzgebiet fliegen, das noch nicht einmal gut erreichbar ist, einer davon (der Präsident) bricht sogar eine Reise in Südamerika ab, obwohl die drei anderen sich schon fleissig am Unglücksort sehen lassen. Google hat die schwarze Schleife auf seiner Startseite...

Angeordnetes Mitfühlen ist wohl ein Phänomen unserer Zeit, wer da nicht mitmacht ist gleich pietätlos, uiii, ich hab Pro7 dabei erwischt, dass sie die schwarze Schleife nicht dauerhaft neben dem Sendeerlogo einblenden. Ist halt nicht der rednoseday....
 
Und wo ist für DICH der Unterschied zwischen Respekt und Heuchelei?

User "Mark4U" hat das treffend beschrieben:
"Alleine vier hochrangige Politiker lassen sich in ein Absturzgebiet fliegen, das noch nicht einmal gut erreichbar ist, einer davon (der Präsident) bricht sogar eine Reise in Südamerika ab, obwohl die drei anderen sich schon fleissig am Unglücksort sehen lassen."

DAS ist für mich Heuchelei. Vorallem das (bei Steinmeier, Dobrindt) auch noch Journalisten mitflogen. Heuchelei ist es auch wenn in Medien gesagt wird "wir beteiligen uns nicht an Spekulationen" und dann kommt die NY Times und schon liest/ hört man "Pilot könnte Selbstmord begangen haben oder war ohnmächtig, oder Cockpitfenster hatte ein Loch".

Ich schließe mich bei folg. Sprichwort gerne mit ein:
"Wenn man keine Ahnung hat, Fresse halten!"

Wie ist eigentlich die Sängerin Enya 2001 bekannt geworden? :censored:
 
Nun, auch wenn Populismus immer gerade der Partei vorgeworfen wird, der man selbst nicht angehört, so ist es doch inzwischen das Grundgeschäft jedweden Politikers.
 
User "Mark4U" hat das treffend beschrieben
(...)
DAS ist für mich Heuchelei.
Und dass das ZDF und ProSieben Satiresendungen (die rein gar nichts mit Flugzeugen und deren Abstürzen zu tun haben) ausfallen lassen mit der Begründung, den Opfern und Angehörigen Respekt zollen zu wollen ist demnach für Dich also eine Respektsbekundung und keine Heuchelei?
 
Ich kann mir gerade nicht vorstellen wie NDR 1 Niedersachsen auch nur 2 Stunden ohne "Über den Wolken" von Reinhard Mey auskommen könnte...

Nach der Nachricht (via Internet) habe ich TV und Radio nicht mehr angemacht. Aber scheinbar wurde wieder überberichtet. Auch von hier deswegen ein ganz großes Lob zu den Schweizern, die einfach mal nichts saagen, wenn nichts zu sagen da ist.
 
@Mark4U: ganz genau so ist es. Verordnetes Mitgefühl, was schlimmeres gibt es nicht. Diese Berufsbetroffenheit dieser Politclowns widert mich an.
Wenn mich morgen beim Überqueren der Straße einer über den Haufen fährt, dann wird das keine Sau interessieren, die mich nicht persönlich kennt. Also hier im Forum wohl wenig mehr als eine gute Handvoll Leute. Na und? Meine Seele wird euch nicht böse sein. Wieso solltet ihr auch?
Und so geht es mir mit diesem Flugzeugabsturz. Für die Angehörigen schlimm, für alle anderen ein zur Kenntnis zu nehmendes Ereignis. Wenn ich über alles Schlimme, was in dieser Welt passiert, Tränen herausquetschen müsste, dann würde der Meeresspiegel in den nächsten 5 Minuten um 100km steigen!
So, und jetzt nennt mich einen bösen, gefühlsfremden, pietätlosen, zynischen Sausack.
 
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@Radiocat
Ich nenne Dich allenfalls einen Unerfahrenen oder vielleicht auch Unwissenden?

Wer selber einmal betroffen davon war und somit bleibt, dass ein Mensch aus dem Leben gerissen wurde und - wie Du heute um 18:23 Uhr bereits auch wusstest - dies noch vorsätzlich durch die Entscheidung eines anderen und somit gewaltsam, ist von solch einem Geschehen betroffen.

Also urteilt nicht über das, was Politiker tun. Ihr wisst nicht, was sie selbst erlebten.

Und urteilt nicht darüber, dass Menschen auch ohne die oben geschilderte direkte Erfahrung Betroffenheit zeigen. Das nennt man schlichtweg Mitgefühl.

Ich finde es wirklich peinlich, dass hier über Musikfarben diskutiert wird oder dieses Unglück gegen andere Unglücke und Tote aufgerechnet wird. Wenn die gedämpften Musiken der letzten Tage in den Sendern Mitgefühl ausdrücken - so wie eben die Echoeröffnung mit Schweigen und Geigenklängen begann und dies damit auch tat - ist das keineswegs daneben sondern aus meiner Sicht ein Zeichen von Anteilnahme. Und da zu unterstellen, dass das reines Kalkül ist, halte ich für wenigstens unvorsichtig bis zu unüberlegt. Was soll denn das?

Dazu kann man dann auch mal Dieter Nuhr zitieren. Echt mal.
 
@Kobold: Echtes Mitgefühl ist immer etwas Positives, gestelltes genau das Gegenteil.
Wie es sich da bei den Politikern verhält, vermag ich nicht zu sagen.

Wenn ich mir ansehe was gerade auf Facebook losgetreten wird, frage ich mich was sinnvoller ist: Ein böser, gefühlsfremder, pietätloser und zynischer Sausack zu sein, oder schlichtweg ein Idiot.
Es gibt halt Dinge, die sich schlichtweg nicht begreifen lassen.
Wenn jemand sein Leben hinschmeißen will, ist das tragisch, dabei aber hunderte unschuldiger Menschen mit in den Tod zu reißen, ist eine Katastrophe. Umso erstaunter war ich, das es offenbar mehrere Fälle dieser Art in der Vergangenheit bereits gegeben hat: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kana...rag/video/2371304/Selbstmord-mit-dem-Flugzeug
Was hat diese Personen nur geritten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Menschen handeln nicht immer kausal, vernünftig, richtig und gerecht.
Das Paradoxe ist ja gerade, dass wenn ich als Fluggast eine Maschine besteige, ich davon ausgehe, dass der Schutz der Passagiere die allerhöchste Priorität für jedes einzelne Crew-Mitglied hat, das sich zudem vorab härtesten Eignungstests unterziehen musste, inklusive einer psychologischen Beurteilung.
Beim aktuellen Fall handelt es sich nicht um Fahrlässigkeit (was schon schlimm genug wäre), nein: Der Copilot hat die Maschine gezielt abstürzen lassen! So kann nur jemand handeln, der dem menschlichen Leben generell, d.h. weder dem eigenen, noch dem der anderen, keinerlei Würde beimisst.
 
"Learning to fly", "Flying through the air" oder auch "Flugzeuge im Bauch".

Wie war das damals mit der perfekten Welle? Jetzt fängt die gleiche Diskussion wieder an.

Ohne jetzt pietätlos werden zu wollen - nimmt man alle schrecklichen Meldungen des Tages, dann hätte man nur noch Sendungen mit Wortbeiträgen.
 
"Learning to fly", "Flying through the air" oder auch "Flugzeuge im Bauch".

Wie war das damals mit der perfekten Welle? Jetzt fängt die gleiche Diskussion wieder an.

Ohne jetzt pietätlos werden zu wollen - nimmt man alle schrecklichen Meldungen des Tages, dann hätte man nur noch Sendungen mit Wortbeiträgen.
Na, du bist mir ja ein einfühlsamer Musikmann.
Alles Weglassen aller Musik nach schrecklichen Meldungen wäre eine ernstzunehmende (wie kommt man nur auf eine solche Schlussfolgerung?) Alternative?

"Learning to fly", "Flying through the air", "Flugzeuge im Bauch" oder "Über den Wolken" sind Titel, die man angesicht einer solch unfassbaren Katasrophe einfach mal weglassen kann, um nicht noch Irritationen bei Hörern über solche Unsensibilitäten hervorzurufen.

@Radiostatistik: Wegtreten!
 
Na, du bist mir ja ein einfühlsamer Musikmann.
Alles Weglassen aller Musik nach schrecklichen Meldungen wäre eine ernstzunehmende (wie kommt man nur auf eine solche Schlussfolgerung?) Alternative?

"Learning to fly", "Flying through the air", "Flugzeuge im Bauch" oder "Über den Wolken" sind Titel, die man angesicht einer solch unfassbaren Katasrophe einfach mal weglassen kann, um nicht noch Irritationen bei Hörern über solche Unsensibilitäten hervorzurufen.

@Radiostatistik: Wegtreten!

Klar bedingt so ein Ereignis ein Mindestmaß an Sensibilität bei der Musikauswahl. Klar ist es so, dass bestimmte Songs weggelassen werden sollten. Ich würde das nicht nur an Flugzeugen festmachen. Ich denke, im Prinzip hat da jeder Mensch ein gutes Gespür, was gespielt werden kann und was nicht.

Dann vervollständigen wir doch mal die Liste an unangebrachten Songs: "What a wonderful world", "What a feeling", "Beautiful Day", "Cariots of fire" (um mal instrumental zu bleiben), "Psycho Killer", "Herzilein", "Body Count", ...

Aber ich denke, da gibts bald in der Musikauswahl-Software eh einen Algorithmus der bestimmte Songs nach bestimmten Katastrophen-Nachrichten wegfiltert.
 
Mal abseits der "Musikdiskussion": Mich kotzt die Berichterstattung mittlerweile wieder mal von vorne bis hinten an. Die Fakten sind mittlerweile bekannt und unsere werten Medien haben nichts bessseres mehr zu tun, als diese ständig zu wiederholen und in den Berichten immer wieder auf die Tränendrüse zu drücken. Und die ARD beteiligt sich auch noch heftigst daran. Seriös ist was anderes. Seriös wäre, wenn wieder weiter berichtet würde, wenns wirklich was Neues gibt. Aber so? Unglaublich!
 
Da kann ich @grün nur ausnahmlos zustimmen. So retweetete die Tagesschau bei Twitter gestern so gut wie alles, was ihr innerhalb der ARD "vor den "Retweet-Button"" kam und mit dem Absturz der Maschine zu tun hatte, egal ob auf Bild-, SZ-, FAZ- oder ToiPapNiveau. Besonders abartig war das, da sich der Account "DasErste", "Tagesschau", "NDR" und der Account des BR-Radios oftmals widersprachen, ihre Meldungen wieder revidierten, sie aber online ließen, kurz drauf erneute Meldungen, die nicht von der PK kamen als solche ausgaben und diese mit erneuten, von der PK in Frankreich stammenden Meldungen, revidierten.
 
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