Nachrichtensprache, Agenturendeutsch, Behördenformulierungen in den News

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Mancher wird mit längeren Sätzen nicht nur gefordert, sondern auch gefördert, insofern hättest du ruhig ein gutes Werk tun können, Ray :D .
 
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Ahhhh! Immer alles meine Schuld *heul*
 
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[... kurze Sätze benutzen...]
RayShapes schrieb:
Ich sagte ja bereits, weil ich weiß, daß auch Leute wie Du hier mitlesen!
...
Und da weiß man ja nie so Recht, ob Du das vestehst!
(Das wolltest Du hören, oder?)

So etwas Ähnliches wollte ich hören. Aber ich hätte mir gewünscht, dass Du es etwas diplomatischer ausdrückst.

Dann sind wir also doch einer Meinung: Kurze Sätze, oder zumindest kurze Sinnschritte innerhalb längerer Sätze fördern die Verständlichkeit. Dies sollte eigentlich nicht umstritten sein. Und es sollte auch nicht umstritten sein, dass Verständlichkeit auch bei Nachrichten anzustreben ist.

Was die Bewertung von 104.6 RTL und Spreeradio betrifft - ich vermute, in Wahrheit geht es Dir um...

1. die Sprecherrolle
2. die Inhalte/Themenauswahl
3. die Stilform (als Beispiel: weg vom Leadsatz-Prinzip)

Mein Eindruck ist, dass Du bei Deiner Kritik an den beiden Berliner Sendern nicht die Satzlänge, sondern eher diese drei Punkte meinst (die ich ebenfalls für diskussionswürdig halte, aber sie sind nicht Thema des Threads).
 
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count down schrieb:
[Der Bundestag hat mit Wirkung zum kommenden Montag eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 20 % beschlossen].
Was ist denn an dem ausführlicherem Satz unschön oder nicht zu verstehen? Er birgt sogar eine Information mehr, nämlich die Nennung des Urhebers. [...] Wohin kommen wir denn, wenn auf solche für jedermann verständliche Sätze verzichtet werden soll.
Wohin denn? Seit wann macht es denn einen journalistischen Satz besser, wenn er mehr Informationen beinhaltet? Gerade für den Leadsatz gilt: Nur der eigentliche Kern der Meldung! Und wichtig ist eben: Sie steigt, die Mehrwertsteuer.

Für jedermann verständlich? Woher weißt du das? Ihr kennt doch alle die Studie, wie viele Menschen die Tagesschau verstehen und eine Stunde danach den Inhalt der Meldungen noch wiedergeben können.

"Nach monatelangem Ringen hat der Bundestag mit der Mehrheit von SPD und Grünen gegen die Stimmen von CDU und FDP die Beschließung einer Erhöhung der Mehrwertsteuer zum kommenden Montag von 16 auf 20 Prozent verabschiedet."

vs.

"Die Mehrwersteuer steigt zum kommenden Montag auf 20 Prozent. Das hat der Bundestag soeben beschlossen."

Natürlich kann durch <b>verständliches</b> Deutsch die Seriösität leidet, nämlich genau dann, wenn das Deutsch nicht zusätzlich <b>gut</b> ist. Aber für beides gibt es ganz klare Regeln, die jeder von euch kennt! Schade, dass so viele Redakteure diese Regeln nicht beachten... That's life!
 
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@ Andante

Mit der Verständlichkeit hast du natürlich meine vollste Zustimmung! Was nutzt die Grimme-Preis würdige Meldung, wenn sie niemand versteht! Das ist ja eigentlich der Journalistenjob, Informationen sammeln, prüfen und AUFBEREITEN! Aufbereiten für den Nutzer, sprich Zuhörer und Zuschauer.

Was in Sachen Behördendeutsch auch sehr krank ist, sind absolute Nullmeldungen. Wenn also Meldungen kommen, über den Beginn der "Legislaturperiode" des Bundestages (gern auch Landtages) unter Verweis auf die Arbeit des Innenausschusses in Sachen Kleinhundesteuerprogression und womöglich noch die dritte Anhörungen über eine belanglose Gesetzesnovelle. Solchen Schrott höre und sehe ich oft! Dieser Kram wird dann gern gaaaanz gestelzt und verklausuliert vorgetragen. Verstanden hat es dann garantiert niemand, aber es klang wichtig und kompliziert! Brechbrechbrech!

@das Grauen
Deine zweite Variante ist natürlich vorzuziehen! ...aber das muß ich Dir bestimmt nicht sagen ??!! :D

PS.dein letzter Absatz im Posting sagt es ziemlich deutlich und treffend :rolleyes: !
 
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Nomos schrieb:
Deine zweite Variante ist natürlich vorzuziehen! ...aber das muß ich Dir bestimmt nicht sagen ??!! :D
Freut mit trotzdem, dass wir uns verstehen. :D

Die größten Zustände bekomm ich bei dem Wort "Urnengang"... :rolleyes:

Ein Klassiker auch: "durchführen", um auch ja jedes schöne deutsche Verb zu substantivieren... *kopfschüttel*
 
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alqaszar schrieb:
Bloß kein Idiotendeutsch! Das wäre schlimmste Anbiederung, Schleimerei! Beim Deutschlandfunk ist es fast wohltuend, wie pfleglich dort mit der Sprache umgegangen wird. Doofsprech gibt es schon genug!


Was ist bitte Idiotendeutsch?? Deutsch, dass jeder Idiot versteht? Na, wenn wirklich jeder - bis hinunter zu den Idioten (auch den Kindern, lieber Lehrer) - meine Nachrichten versteht - dann mach ich eben Idiotendeutsch. Und wenn Lehrer meinen, sich darüber aufregen zu müßen(!!)*, dann sogar noch lieber. :p :p :p

* wir erinnern uns alle gerne dran.
 
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@ DasGrauen:
"Die Mehrwersteuer steigt zum kommenden Montag auf 20 Prozent. Das hat der Bundestag soeben beschlossen."

Natürlich kann durch verständliches Deutsch die Seriösität leidet, nämlich genau dann, wenn das Deutsch nicht zusätzlich gut ist.
Genau DAS aber ist bei Deinem Beispiel der Fall. Hauptsatz - Hauptsatz - Hauptsatz, das ist kein gutes Deutsch und es wird auch nicht besser dadurch, daß das Verständlichkeitsargument angeführt wird.

Wo ist zum Beispiel das Problem an dem Satz "Die rot-grüne Koalition hat im Bundestag beschlossen, die Mehrwertsteuer ab kommenden Montag auf 20% anzuheben."? Das ist verständlich, ohne deshalb ins Babydeutsch zu verfallen.

Im übrigen (speziell @ Nadi): Wohin es führt, wenn man versucht, auch noch den letzten Dödel nicht zu überfordern, sieht man nicht nur an den meisten Radioprogrammen in Deutschland, sondern auch an den Ergebnissen der PISA-Studie...
 
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Makeitso schrieb:
Genau DAS aber ist bei Deinem Beispiel der Fall. Hauptsatz - Hauptsatz - Hauptsatz, das ist kein gutes Deutsch und es wird auch nicht besser dadurch, daß das Verständlichkeitsargument angeführt wird.

Wo ist zum Beispiel das Problem an dem Satz "Die rot-grüne Koalition hat im Bundestag beschlossen, die Mehrwertsteuer ab kommenden Montag auf 20% anzuheben."? Das ist verständlich, ohne deshalb ins Babydeutsch zu verfallen.
Mein Beispiel umfasst gerade mal <b>zwei</b> Sätze. Von "Babydeutsch" kann nicht die Rede sein. Natürlich ist es optimal, wenn sich Hauptsätze mit Haupt- und Nebensätzen abwechseln. In meinem Beispiel kommt das oft zitierte Staccato-Gefühl aber schon allein deswegen nicht auf, weil der zweite Satz mit sehr schmalem Duktus "weggesprochen" wird.

<b>Dein</b> Beispiel ist dagegen suboptimal: Der eigentliche Knüller steht im Nebensatz. Und nach dem Dafürhalten aller Lehrbücher und der Hörerforschung gilt und galt immer: Hauptsachen in Hauptsätze!
 
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der beobachter schrieb:
Passiv vermeiden, den Hörer direkt ansprechen, wenn er gemeint ist; also:

"Wegen einer Motorsportveranstaltung müssen Sie mit erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnen."

Nicht nur das, lieber db:

Eine Motorsportveranstaltung? Was für eine? Und dann erhebliche Verkehrsbehinderungen: Welche? Stau? Sind die Parkplätze voll? etc.

Das ist so ein Beispiel für Faulheit on air. Einfach mal die Verkehrsmeldung vorgelesen, wie sie reinkommt und schon hat man weniger Arbeit.

Und dann noch die weitverbreitete Floskel: "Sagte gegenüber..." Hä? Gegenüber wohnt mein Nachbar. Warum nicht einfach: XY sagte Sender YZ?
 
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Wirklich schlimm sind die Beispiele von Heidi doch nicht. Und das ständige Höreransprechen ist alles andere als optimal. Der Hörer möchte nicht ständig angesprochen werden.

Laßt mich aber noch zwei andere Punkte in die Diskussion einbringen, die ich für viel bedenklicher halte.

Zum einen die Möglichkeit, mit Nachrichensprache das Denken zu manipulieren. Von interessierter Seite wird versucht, für einen Sachverhalt einen bestimmten Begriff zu prägen. Leider übernehmen sehr viele Journalisten solche Begriffe ziemlich unkritisch. Beispiele: »Raubkopie«, »Kriegsdienstverweigerer« oder jüngst »Haßprediger«.

Zum anderen eine Tendenz, ein kleines Thema durch Übertreibungen oder effektvolle Formulierungen aufzubauschen oder nicht seriös gegenzurecherchieren: »Der Berliner Funkturm droht einzustürzen«.
 
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Hey, habe ich was von Höreransprache geschrieben?
 
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musicology schrieb:
Und das ständige Höreransprechen ist alles andere als optimal. Der Hörer möchte nicht ständig angesprochen werden.
Woher weißt du das? Was sind deine Quellen?

In Nachrichten ist das Höreransprechen natürlich mit großer Vorsicht zu genießen - da kommt es auf das Nachrichtenformat und den ganzen Sound des Senders an.

Aber Moderatoren <b>müssen</b> die Hörer ansprechen. Denn moderieren ist <b>Kommunikation</b> mit den Menschen vor dem Radio. Stichwort: Den Hörer "abholen".

Ich würde der Aufforderung "Vorsichtig fahren!" <b>immer</b> ein "Bitte fahren Sie vorsichtig!" vorziehen (außer ich arbeite in einem Sender, der die Hörer duzt. *g*) Es gibt keinen einleuchtenden Grund, dies nicht zu tun.
 
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Ganz recht, ganz recht, Heidi. Mir lag daran, allein die vorhandenen Informationen verständlicher zu formulieren und inhaltlich offene Fragen nicht weiter zu berücksichtigen, was natürlich nötig wäre.
 
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Sprich:
"... Außerdem müssen Sie auf der A6 rund um Hockenheim mit langen Staus rechnen. Der Grund ist das Formel1-Rennen auf dem Hockenheimring."

So haben wir eine verständliche Verkehrsmeldung und vermeiden zudem noch die lästige Inversion ("Wegen des Autorennens...").
 
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Dauerhöreransprache ist sicherlich nicht sinnvoll. Es macht auch keinen Sinn, eine Meldung über das brennende Dach der Bonner Oper mit Höreransprache zu kombinieren; aber eine Verkehrsmeldung, die (einen Teil meiner) Hörer direkt betrifft und auf die die Hörer folglich direkt reagieren können, sollte ich ihnen auch entsprechend direkt sagen. Die Form folge dem Inhalt.
 
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"Wenn die Sprache nicht stimmt, dann ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist." K.
 
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Ich möchte gern mal wissen, wann der letzte Radiomacher begreift, dass er heute nicht mehr nur mit der Tagesschau und dem DLF konkurriert, sondern mit einer Vielzahl an Fernsehprogrammen, dem Internet mit all seinen Möglichkeiten und einem Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt, der zu den vielfältigsten in Europa gehört. DIE HÖRER SIND AUF UNS NICHT MEHR ANGEWIESEN! Im Gegenteil, sie können ihre Wissbegierde schnell und einfach aus anderen Quellen stillen - ganz so, wie es ihnen gefällt. Und wenn die Nachrichten aus Sicht der alten Lehrbücher noch so schön geschrieben sind. Vielleicht könnte das ja ein Grund dafür sein, warum es doch ganz nett sein kann, Nachrichten seiner Zielgruppe und der jeweiligen Hörsituation anzupassen. Was keine Lanze für peinlich-anbiedernde Umgangssprache brechen soll, aber kurze Sätze und ein einfaches Formulieren bedingt. Ganz ohne, dass ich meine Hörer damit für blöd halte.
 
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Bei dem, was uns Print- und Onlinemedien in Sachen Verständlichkeit bieten, droht uns aus dieser Ecke leider ohnehin kaum Gefahr...
 
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:p ruuhhig, radiohexe, ruuhhig....es geht doch garnicht um irgendeinen "Wettbewerb" mit der Tagesschau. Die Tagesschau ist nur ein Beispiel... ein sehr erfolgreiches allerdings, das solltest du aber eigentlich wissen. Auch hat bisher niemand was über alte Lehrbücher gepostet.
Wenn dich Dinge anöden, die nicht gerade mega-hip und perlend frisch aus dem Big Brother Container rausrollen; nun gut, das ist deine Sache. Aber akzeptiere einfach, daß manche Dinge oder Konzepte sich einfach bewährt haben....gerade weil sie schon ein paar Jahre auf dem Markt sind. Deswegen gibt es die Tagesschau überhaupt noch...um mal bei dem Vergleich zu bleiben.
Aber gerade WEIL sich jeder Hörer bzw. Zuschauer informieren kann wo er will, ohne Zwang, ist der erfolgreiche Bestand der Tagesschau so bemerkenswert und richtungsweisend. Du mußt sie aber nicht gucken, genauso wenig, wie du DLF hören mußt. Also entspann dich jetzt mal etwas...in der deutschen Medienlandschaft ist für jede Zielgruppe was vorhanden. Wer die RTLII Pseudonews sehen will, bitte schön! Aber verlange niemals von anderen Medienkonsumenten, daß sie deinen Intentionen (was Nachrichten betrifft) folgen sollen, nur weil du selbst nicht mehr in der Lage bist (scheinst) 4 Minuten ohne Musikbett zappelfrei zuzuhören..... :mad:
 
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Nomos schrieb:
Wer die RTLII Pseudonews sehen will, bitte schön! Aber verlange niemals von anderen Medienkonsumenten, daß sie deinen Intentionen (was Nachrichten betrifft) folgen sollen, nur weil du selbst nicht mehr in der Lage bist (scheinst) 4 Minuten ohne Musikbett zappelfrei zuzuhören..... :mad:

Ich finde es sehr schade, dass in diesem Thread schon wieder die Trennschärfe zwischen Formulierung, Themenauswahl und Präsentationsstil verloren gegangen ist.

Von Musikbett hat hier niemand etwas gesagt, Nomos.
 
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OK, beyme, da hast du Recht, wir reden hier derzeit am Thema vorbei! Aber halte mir jetzt nicht das Musikbett vor, nur weil vorher darüber noch nichts gesagt wurde. Das ist kein logisches Argument! Im Ausgangsthread von Heidi stand vieles nicht, trotzdem reden bzw. posten wir darüber.
Wir sollten die Diskussion hier an dieser Stelle ruhen lassen. Oder vielleicht ins Goldforum verschieben. Sonst wird es noch ein Streit über neue oder alte Rechtschreibung??!!
 
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Von meinen persönlichen "Intentionen" übrigens auch nicht. Scheinbar ist es ebenfalls gar nicht so einfach, über mehrere Minuten und ohne musikalischer Untermalung eine Thread mit sämtlichen Postings aufmerksam zu lesen.... Dann wüsstest Du nämlich auch, was gemeint war.
 
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Ohne Musikbett, dafür mit Aufmerksamkeit - dennoch dünkt mir, ich habe nicht recht verstanden, was Du uns sagen wolltest, Hexe.
 
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