NDR feuert Eva Hermann

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AW: NDR feuert Eva Hermann

Es geht nicht ums glauben. Ich zweifele auch die Interpretation nicht an - solange es auch als eine von mehreren möglichen Interpretionen angeführt wird. Das war aber nicht der Fall, und das empfinde ich als journalistisch unsauber. Kaffeemaschine, auch in Deinem Zitat solltest Du darauf achten, erst die zitierte Quelle zu lesen (Zitat vom Zitat, siehe oben). Dem NDR hat sie nicht beide Zitate bestätigt, sondern nur das zweite - und das auch nur 'im Gespräch', wie auch immer das gelaufen sein mag. Guckst Du hier.

Wie gesagt, Leute, wie auch immer diese Dame denkt, darüber kann man streiten - aber solange man streitet, sollte man sich an die Fakten halten. Und ihr etwas in den Mund zu legen, was man im besten Falle als 'Interpretation' darstellen muß, halte ich nicht für richtig. Auch ich kenne den Spruch, daß Wahrheit ist, was nicht am nächsten Tag dementiert wird. Ich halte eine derartige Haltung - gelinde gesagt - für äußerst fragwürdig. Außerdem schreibt und sagt sie genügend, über das sich zu streiten lohnt.
Wozu also diese semantischen Verrenkungen?
 
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Die Frage ist und bleibt, worauf sich ihr 'damals' bezieht - auf die 68er oder auf die NS-Zeit.

Natürlich auf die NS-Zeit, was sonst? Sie lobt ja nicht die moralischen Werte der 68er-Periode, im Gegenteil.

Und Cocorita, auch ich widerspreche Dir - denn was sie gesagt hat ist eindeutig (ob es nun Unsinn ist oder nicht, ist da erstmal egal): Es 'wurde mit dem Nationalsozialismus UND der darauf folgenden 68er Bewegung' abgeschafft - so wie sie es sagt also in zwei Stufen nacheinander, was sie offenbar bedauert.

Hä? Die Wertschätzung des Mutterbildes wurde mit dem Nationalsozialismus und der 68er-Bewegung abgeschafft? Also beides zusammen oder was?

Ich bleibe bei meinem Verständnis dieses Satzes. Und wenn sie was anderes gemeint hat: Soll sie sich halt gleich klar ausdrücken, dann wäre ihr (und uns) diese ganze Diskussion erspart geblieben - und ihr vielleicht auch die Kündigung. Denn sie wird ja auch nicht müde zu beteuern, dass sie mitnichten mit den Nazis sympathisiert. Aber warum erzählt sie dann so einen Unsinn?

Das ist so als würde ich sagen: "Zigaretten rauchen ist echt das letzte, da bin ich der felsenfesten Überzeugung, aber man darf nicht vergessen, dass man durch die Glut auch Heizkosten spart."

Bleiben wir beim Original-Zitat - da bleibt noch genügend, über das man sich trefflich streiten kann. Aber bitte ohne persönliche Beleidigungen wie z.Bsp. 'Kuh', wenns denn noch gerade möglich sein sollte.

Also gut, die "Kuh" nehme ich zurück. Das ist schlechter Stil. Sorry. Ist mir rausgerutscht. Unsachlich, doof, polemisch, no-no. Bitte aus dem Protokoll streichen.

kk schrieb:
Und ihr etwas in den Mund zu legen, was man im besten Falle als 'Interpretation' darstellen muß, halte ich nicht für richtig.

Und wo bleibt dann ihr Dementi? Warum kämpft sie nicht um ihren Job, wenn wir ihr alle so bitter Unrecht tun? Wo bleibt ihr "Ich armes schwaches Weib bin falsch und aus dem Zusammenhang gerissen zitiert worden"-Statement?
 
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Seid ihr bescheuert? 3 Seiten über so ein Thema? Die Frau sieht so jung und niedlich aus, ist die denn schon 18? Alles Jugendsünden! Fragt Makeitso! Der kennt sich damit aus!
 
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Ich lese in der NDR-Pressemitteilung Folgendes:

"Dem NDR gegenüber bestätigte Eva Herman am Sonntag ihre dazu in der "Bild am Sonntag" zitierte Aussage, wonach "Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden , anschließend durch die 68er abgeschafft wurden. Vieles, was in dieser Zeit hochgehalten wurde, wurde danach abgeschafft"

Daraus folgere ich:

1. Frau Hermann hat bestätigt, auf das Dritte Reich Bezug genommen zu haben.

2. Sie hat zudem bestätigt, im Zusammenhang mit dem Dritten Reich von "Werten" gesprochen zu haben, und zwar denen, denen sie selbst (durch ihre Buchveröffentlichung bewiesen) ein hohes Maß an Bedeutung beimisst.

3. Sie hat dadurch indirekt bestätigt, es zu Bedauern, dass durch "die 68er" manches, was zuvor "hochgehalten" wurde, "abgeschafft" wurde.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Betrachte ich mir diese drei Punkte (und die Bestätigung dem NDR gegenüber lief bereits GESTERN über die Agenturen, inkl. Statement NDR) so ist mir völlig schleierhaft, wie man heute anhand eines womöglich dubios erscheinenden Mitschnitts die Stoßrichtung von Frau Herman inkl. ihrer historischen Anspielung nicht sehen kann oder umdeuten will. (Das richtet sich jetzt ausdrücklich nicht gegen Dich, kk !).
 
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Kaffemaschine, was mich stört, ist eben die Tatsache, daß es sich dabei lediglich um ein Zitat aus einem Zeitungsartikel handelt, das in der Meldung im Wortlaut wiedergegeben wird, und nicht um ein Originalzitat aus ihrem O-Ton. Ich war nicht bei dem Gespräch dabei. Und bin bislang davon ausgegangen, daß der von Cocorita hier eingestellte O-Ton auch authentisch ist. Da ergibt sich für mich schon rein inhaltlich ein solcher Widerspruch, daß ich langsam wirklich mal was von Frau H. dazu hören möchte.
Und was ich bisher in Zeitungen und Agenturen zu lesen bekam, waren durch die Bank Wiederholungen, Varianten und Interpretationen der einschlägigen Interpretation des Bild-Zeitungsartikels und der assozierten Zeitungsmäntel. Das Originalzitat habe ich noch nirgendwo lesen können - bis vorhin.
Aber vielleicht wars ja doch nur ein gelungener PR-Gag?
 
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Ich finde, sie sollte das tun, was sie selbst empfiehlt. Die drei großen Ks hochhalten und öffentlich ihren Mund. Das wäre doch mal was. Und einmal abgesehen von ihrer Entgleisung frage ich mich, warum sich solche Leute wie Frau Herman dazu bewogen fühlen, die Öffentlichkeit mit ihren privaten Gedankenabsonderungen zu beschweren und auf eine solch billige Art und Weise ihren öffentlichen Status dazu zu mißbrauchen, Werbung für diese Pamphlete zu machen. Das ist so was von konsequent vom NDR, der die Plattform zu entziehen, dass ich jubeln könnte. Das geht einfach gar nicht, so was. Mich nervt so ein Sendungsbewußtsein, welches gedankenschwanger herumgetragen wird. Das ist einfach eine Zumutung. Es geht bei der Dame weder um journalistisch gut aufbereitete Inhalte noch um Information noch um Politik noch um Sinnhaftes für das Allgemeinwesen. Die steht aber so was von auf einer Stufe mit all denen, die sich in täglichen Talkshows nicht scheuen, ihre privaten Dinge nach Außen zu tragen, die einfach nicht in die Öffentlichkeit gehören. Anbiedernd und penetrant ist das.
 
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Um es vielleicht mal abzukürzen - Frau Herman war freie Mitarbeiterin und hat eine Talkshow moderiert. Zum moderieren bedarf es einer gewissen "moderaten" Haltung. Die ist nun aber bei einer Person, die sich selbst zur Speerspitze einer bestimmten Geisteshaltung gemacht hat, nicht mehr gegeben; fertig aus.
Alleine schon damit ist doch eigentlich der Drops schon gelutscht, oder?
 
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Ihr habt vom Grundsatz her recht - das hätte dann aber eines derartigen Schauspiels nicht bedurft.
 
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Es steht jedem Menschen frei, seine Gedanken zu veröffentlichen. Dass Herman jetzt ausgerechnet durch die Moderation einer monatlichen spätabendlichen Talkshow und einer Gameshow im Dritten Programm eine "Plattform" gehabt haben soll, die es ihr "ermöglichte", ihre Texte zu veröffentlichen, ist Unsinn.

Um es vielleicht mal abzukürzen - Frau Herman war freie Mitarbeiterin und hat eine Talkshow moderiert. Zum moderieren bedarf es einer gewissen "moderaten" Haltung. Die ist nun aber bei einer Person, die sich selbst zur Speerspitze einer bestimmten Geisteshaltung gemacht hat, nicht mehr gegeben; fertig aus.
Alleine schon damit ist doch eigentlich der Drops schon gelutscht, oder?

Naumann, Friedman & Co. haben auch nie mit ihrer Meinung hinter dem Berg gehalten und trotzdem moderiert.
 
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Ihr habt recht - das hätte dann aber eines derartigen Schauspiels nicht bedurft.

von welcher Seite aus? Ich fand das Schauspiel einer Eva Herman, die sich zur Vorreiterin einer stark umstrittenen Gesinnung macht und gleichzeitig mit Frau Tietjen lustige Runden moderiert schon lange sehr fragwürdig.

Es steht jedem Menschen frei, seine Gedanken zu veröffentlichen. Dass Herman jetzt ausgerechnet durch die Moderation einer monatlichen spätabendlichen Talkshow und einer Gameshow im Dritten Programm eine "Plattform" gehabt haben soll, die es ihr "ermöglichte", ihre Texte zu veröffentlichen, ist Unsinn.

Das hat ja auch nie jemand gesagt - ich meine einfach nur, dass es mehr als fragwürdig ist, wenn so eine umstrittene Person, die mittlerweile für eine ganz bestimmte Sache steht, plötzlich dann doch wieder den journalistischen Moderator gibt.

Naumann, Friedman & Co. haben auch nie mit ihrer Meinung hinter dem Berg gehalten und trotzdem moderiert.
Meinung ist super, und auf den großen Unterschied kommst du sicher auch, oder?
 
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Als Mitarbeiterin im ÖR Funk hat sie eine Popularität erlangt, die gut für die Verkaufszahlen war. Die schriftlichen Ergüsse von Frau Westermann und Frau Fried sind wahrlich keine literarischen Kunstwerke und hätten nach meinem Dafürhalten normalerweise bei kaum einem Lektor eine Chance gehabt, wären diese beiden nicht populär aus ihrer jedweden beruflichen Tätigkeit. Aber sie tun nicht so weh, wie diese undemokratischen Aussagen von Eva Herman. Das ist der feine, kleine Unterschied.
 
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Es wird ohnehin eine lange Diskussion über die umstrittenen Äußerungen geben, bei der jedes einzelne Wort mehrfach gewogen und hinterfragt wird.

Falls es sich bei besagter Audiodatei tatsächlich um die inkriminierten Aussagen von Frau Herman handelt, kann von einer ideologischer Nähe zum politischen Familienbild der Nazis keine Rede mehr sein. Es scheint mir vielmehr so, dass hier jemand auf einen konkreten Anlass gewartet hat, die lästige Anti-Emanze endlich loszuwerden. Über den Inhalt des Gespräches zwischen Volker Herres und Eva Herman ist wohl noch nichts nach außen gedrungen. Hat er bloß gefragt: "Eva, is das wahr, was in der Bild drinsteht?" oder hat er sich Wort für Wort bestätigen lassen?

Auch ich kann dem Gebabbel des lieben Evchens nichts Schlüssiges entnehmen, das eine sofortige disziplinarische Maßnahme rechtfertigen würde. Ich glaube nicht, dass man dieses hilflose Gestammel überhaupt auf eine sinnvolle Aussage reduzieren kann (ich kann es beim besten willen nicht). Ich rekapituliere: Frau Herman ist keine Intelektuelle, sie schreibt und spricht gern aus dem Bauch heraus und neigt zu vorschnellen, vielleicht etwas naiven Stellungnahmen. Aber eine wie auch immer geartete politisch beanstandenswerte Äußerung hat sie meines Erachtens bestimmt nicht getätigt.
 
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Eine positive Äußerung über die nationalsozialistischen Werte ist eine politische Stellungnahme.

Nein, das sehe ich anders. Herman bezog sich nicht auf das NS-Regime sondern auf die damaligen Lebensverhältnisse, besser gesagt auf die herrschende Gesellschaftsordnung. Sie spricht von "Kindern, Müttern und Familien" so ähnlich wie es ältere Leute oft von der guten, alten Zeit tun. Aber kann man von den Wertvorstellungen der "Kinder, Mütter und Familien" gleich auf die politische Weltanschauung der NSDAP schließen? Gab es damals keine Werteordnung, die von der nationalsozialistischen Ideologie unabhängig war? Ich beziehe mich auf das überbrachte, teils noch kirchlich angehauchte Familienbild, das selbst heute von vielen wertkonservativen Menschen hochgehalten wird und damals zweifellos zum Grundkonsens gehörte. Mir fehlt in den umstrittenen Herman-Passagen der direkte Bezug zur NS-Propaganda oder eine Würdigung der damit einhergehenden politischen Maßnahmen.

Das dumme ist ja gerade, dass man dieses Gerde so oder so auslegen kann, aber es bleibt bei der persönlichen Interpretation und Deutungsweise. Offenbar wollten die NDR-Verantwortlichen die Akte Herman ein für allemal schließen...
 
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Das kann ich dem NDR nicht verdenken. Wer bei einem derart hochsensiblen Thema auf so peinliche Weise rumeiert, hat als Moderatorin auf einem öffentlich-rechtlichen Sendeplatz nichts zu suchen. So äußert sich vielleicht Lieschen Müller in irgend einer Nachmittagstalkshow bei den Privaten, was traurig genug ist.

Was mich übrigens ganz besonders erheitert in der Debatte ist die Tatsache, dass Frau Herman ihren Job mehr oder weniger den bösen 68er-Feministinnen verdankt. Ich kann mich noch lebhaft an die öffentliche Diskussion um 1971 erinnern, als Wibke Bruns erste Nachrichtensprecherin in Deutschland wurde. Damals las ich als Jugendlicher in der "Hör Zu" Leserbriefe in dem Tenor: "Eine Frau kann niemals die Nachrichten sprechen. Erstens ist sie nicht glaubhaft, zweitens fängt sie doch bei jedem Erdbeben gleich an zu heulen."

Nur Alice Schwarzer & Co. ist zu verdanken, dass sich diese öffentliche Meinung damals änderte. Wovon letztlich auch Frau H. profitierte. Wann sagt sie das denn mal öffentlich?
 
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Ich rekapituliere: Frau Herman ist keine Intelektuelle, sie schreibt und spricht gern aus dem Bauch heraus und neigt zu vorschnellen, vielleicht etwas naiven Stellungnahmen. Aber eine wie auch immer geartete politisch beanstandenswerte Äußerung hat sie meines Erachtens bestimmt nicht getätigt.

Deines Erachtens nach nicht. Dem Erachten vieler anderer nach aber schon. Und genau diese naiven Statements des lieben Evchens sind schädigend, auch für den Sender. Jemand so Naives eine Talkshow moderieren zu lassen, ist gefährlich. Selbst wenn wir jetzt mal außer Acht lassen, dass sie sich positiv über Familienpolitik im 3.Reich geäußert hat.
Der Punkt ist der: Der NDR hatte offenbar schon länger den Kanal voll von ihr, ihre in Rede stehende Äußerung war nur noch der berühmte Tropfen, der dem Faß den Boden ausgeschlagen hat.
 
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Man schlägt den Sack und meint den Esel!

Jetzt hat man Frau Herman bei einem Vergleich erwischt, der "ein absolutes No-Go" (Zitat Kobold) darstellt, und damit ist sie natürlich mitsamt all ihren Thesen und Überlegungen endlich vogelfrei.

Das schafft aber ihre berechtigten (meine Meinung - nicht vergessen: Deutschland = Meinungsfreiheit) Grundfragen nicht aus der Welt, die da lauten:

Bringt unsere Gesellschaft Müttern die richtige Wertschätzung entgegen?

Welchen Stellenwert haben Kinder in unserer Gesellschaft?

Welchen Stellenwert hat die Familie in unserer Gesellschaft?

Würden intakte Familien und eine weniger diskreditierte Mutterrolle einige unserer gesellschaftlichen Probleme lösen? Z.B. Orientierungslosigkeit, soziale Verödung, Bindungslosigkeit, Vereinsamung, emotionaler Autismus bei Kindern, Verrohung bei Jugendlichen, Egoismus bei Erwachsenen, Entsolidarisierung der Gesellschaft, fehlende Sozialkompetenz bei Managern usw., usw....?
 
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Liebe(r) Ricochet,

verzeih mir, aber wenn diese Frage Dein Ernst ist, attestiere ich Dir eine Allgemeinbildung auf Grundschulniveau. Aber Mami erklärt Dir das gerne nochmal vom Urschleim an.
Das NS-Regime war eine totalitäre Diktatur. Eine totalitäre Diktatur hat die Eigenart, dass sie auf eine Ideologie zurückzuführen ist. (Primärphänomen) Um diese Ideologie durchzusetzen, beansprucht eine totalitäre Diktatur unbegrenzten Gestaltungsbedarf ihrer Politik (im Gegensatz zur Demokratie mit all ihren Abwehrrechten im GG). Das heißt im Umkehrschluss: Einzelne Politikfelder, wie zum Beispiel Familienpolitik, sind nicht losgelöst von der Ideologie zu betrachten. Worum es bei der Familienpolitik des NS-Regimes ging, ist hier auch schon einmal genannt worden: Rassenstärkung, Kolonialisten, Soldaten. Die Frauen sollten im Kern keine Kinder gebären, weil starke Familien toll sind, sondern weil der Führer für seine Kriege Nachschub brauchte. Zu behaupten also, es seien im Nationalsozialismus familiäre Werte hochgehalten worden, ist nicht nur zynisch, sondern dumm. Im eigentlichen Sinne.
Beste Grüße,
Die Hexe
 
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Radiohexe illustriert ein weiteres mal, dass jeder, der die Verhältnisse der NS-Zeit ausschnittsweise nicht völlig destruktiv betrachtet, zum Abschuss freigegeben ist. Ich bin wie die meisten anderen Foristen der Meinung, dass Herman substanzlos und albern daherschwadroniert hat. Aber Du, liebe Radiohexe, kannst die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit nicht von der Politik der NSDAP trennen. Du tust gerde so, als hätte damals alles der Befehlsstruktur des Führers unterstanden. Die Organisation des Privatlebens der Menschen im Dritten Reich bildet aber nicht zwangsläufig ein unentwirrbares Knäuel mit der offiziellen Politik der damaligen Zeit. Und von der Familienpolitik der Nazis war bei Evchens Ergüssen auch nie die Rede. Sie hat sich halt wieder mal unüberlegt auf vermintes Gelände begeben...
 
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Du tust gerde so, als hätte damals alles der Befehlsstruktur des Führers unterstanden.

Du irrst. Das behaupte nicht ich. Das behauptet die Forschung - historisch wie politikwissenschaftlich. Ich persönlich mag diese politisch Hyperkorrekten auch nicht. Aber der Versuch, einen Bereich wie die Familienpolitik von der NS-Ideologie zu trennen, müsste jedem absurd erscheinen, der sein Geschichtsbuch GELESEN, nicht nur durchgeblättert hat. Und wenn sich Frau Herrmann über Werte der Familien äußert, äußert sie sich zwangsläufig auch zur Familienpolitik. Werte sind Normen. Normen können Bestandteil einer Ideologie werden. In der NS-Zeit waren sie es. Das Regime hatte einen Zweck. Und jede Politik war zweckgerichtet. Das ist wissenschaftlich nun wirklich gut belegt. Ebenso wie die Tatsache, dass Hitler die Autobahnen nicht aus altruistischen Motiven bauen ließ. Um dem nächsten Argument mal vorweg zu greifen.
 
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Du (Radiohexe) tust gerde so, als hätte damals alles der Befehlsstruktur des Führers unterstanden.

Damit hat sie auch völlig Recht, denn exakt genau so war es. So funktioniert ein totalitärer Staat. Hitler hat sich mit diesem Umstand ja auch oft genug gebrüstet.

Ein Beispiel: vor ein paar Jahren besuchte ich das Gerhard Hauptmann-Museum auf Hiddensee. Dort kann man eine Order von Joseph Goebbels aus dem Jahr 1940 an alle deutschen Theater besichtigen. Anlass: Der 80. Geburtstag Gerhard Hauptmanns, immerhin Nobelpreisträger und "Arier". Den konnten die Nazis unmöglich ignorieren, auf der anderen Seite passten ihnen seine sozialkritischen Stücke überhaupt nicht in den Kram. Also befahl Goebbels sämtlichen deutschen Theatern: sie dürfen in diesem Jahr zwei Stücke von Hauptmann spielen - mehr nicht.

Man stelle sich vor, Kulturstaatsminister Neumann würde einen Rundbrief an alle Theater schreiben, was sie zu spielen hätten und was nicht!
 
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Nun stell' ich mal die unverfängliche Frage nach dem Familien- und Mutterbild in der Weimarer Republik oder zu Kaisers Zeiten. Könnte es nicht sein, dass die konservative Werteordnung jener Epochen zwischen 1933 und '45 weiterwirkte und nur von der menschenverachtenden Politik der Nazis überlagert wurde?

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber es war keineswegs so, dass das ganze Volk unter einer Art Massenhypnose stand (viele taten das, ich weiß). Der Absolutheitsanspruch des NS-Regimes stütze sich vielmehr auf Zwang, Drill und Abschreckung. Die Tatsache, dass viele begeistert am staatlich orchestrierten Gruppenerlebnis teilnahmen, steht auf einem anderen Blatt, ist aber kein kollektiver Tatbestand.
 
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Klar... niemand hat mitgemacht, schon richtig. Und nach 1945 stellte sich auf einmal heraus, dass jeder Deutsche mindestens 25 Juden bei sich versteckt hatte. :wall::wall::wall:

Zum ersten Teil Deiner Frage: Kaiserzeit und Weimarer Republik waren zwei völlig unterschiedliche Schuhe. Die Weimarer Zeit wurde von den Nazis unablässig als "Systemzeit" diffamiert - und vor allem natürlich auch die vergleichsweise liberale Familien- und Sexualmoral der 20er Jahre. Eben genau deshalb kam es zu diesem Rollback von 1933.

Der Kaiserzeit erwiesen die Nazis zwar mit dem "Tag von Potsdam" ihre Reverenz, machten aber zugleich deutlich, dass Hitler der bessere Kaiser ist. Und gegen das Frauenbild der Nazis war das der Kaiserzeit vergleichsweise moderat. Natürlich war es weitaus rückständiger - Frauen durften ja nicht mal wählen.
 
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Die angeblich so verruchte Lebensweise in Künstler- und Bohemienkreisen entsprach nicht den gängigen Sittenvorstellungen der Weimarer Zeit. Außerdem beschwört Herman in ihrem Bamphlet nur die Ideale eines Familienbildes, das unablässig bis in die frühen 60er Jahre fortbestand. Das und nichts anderes kann aus ihrem Monolog gefolgert werden. Dass sie auch auf den Führer bezug nimmt (durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker) liefert nicht den Beweis dafür, dass sie der NS-Politik applaudiert, auch wenn das viele gern hineininterpretieren.
 
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