Neu ab 2010: Deutscher Radiopreis

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Der letzte Absatz kann komplett unterschrieben werden. Ich weise nur daraufhin, dass die Wahrnehmung von Radio Eins hier im Forum schrecklich wenig zu tun hat mit der Wahrnehmung von Radio Eins in Berlin. Es ist - endlich - ein erfolgreicher Sender. Aber die Massen, die den Sender so gar nicht abkönnen, sind leider recht groß. Was aber an sich niemanden verwundern dürfte. Radio Eins hat wie jeder andere Sender auch eine Zielgruppe, an diese Gruppe richten sie sich. Alle die nicht in diese Gruppe fallen, finden den Sender blöde bis scheiße. Genau wie bei RTL. Zielgruppe, die wird angesteuert. Alle die nicht in die Zielgruppe fallen (akademische Studentenschar zB) findet den Sender richtig oll.
Also geht alles seinen richtigen Gang. Und Radio Eins wächst nicht mehr. Wenn Radio Eins wachsen will, muss entweder das Programm weichgespülter werden oder alle Hauptschul-Abschlüsser ziehen weg.Oder wie das in Berlin hieß.
 
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Ganz so krass war es nach meiner Wahrnehmung nicht in der Zeit, die ich in Berlin arbeitete (2004-2007). In meinem Institut hörten fast alle Akademiker (und der Akademiker-Nachwuchs, sprich Diplomanden und Doktoranden) Radio Eins. Auch nicht unerhebliche Teile des technischen Personals hörten Radio Eins, also auch Laborantinnen zwischen 40 und bis kurz vor den Vorruhestand sowie der ITler, der inzwischen auch im Ruhestand ist und aus Westberlin kam.

Nicht Radio Eins hörten der Mechaniker (war über 60, kam täglich aus dem tiefsten Brandenburg und hatte freilich Antenne Brandenburg laufen) und der Teil der Laboranten (alter egal, von Anfang 20 bis weit hoch), die eine eher "familiärere", "heimeligere" und "biederere" Lebenseinstellung hatten. Die hörten Berliner Rundfunk und gingen mit den Eltern auch mal aufs entsprechende Wuhlheide-Open-Air.

Die Radio-Eins-Hörer waren dann eher bei den konzerten von Interpol, Death Cab for Cutie oder sonstwo. Als ich mal rare "Tickets" für das legendäre Olli-Schulz-Studiokonzert bei Fritz ergattert hatte, fand ich keinen zum Mitgehen. "Och Christian, was ist das denn? Das ist doch Mädchenmusik, was soll das denn?" So waren sie, meine Radio-Einser...

Interessant, daß es inzwischen im StudiVZ auch eine Gruppe namens "Mich nervt das Gelaber auf Radio Eins!!!!!!!" gibt, in deren Beschreibung es heißt "Für alle, die endlos abgenervt sind vom Gequatsche und der ätzenden Musik von Radio Eins. Nix für Erwachsene." 5 Mitglieder... die ich sogar alle kenne, Umfeld alte Arbeitsstelle. Hätte nie gedacht, daß sich "normale" Menschen wegen sowas eine Gruppe gründen. Lohnt den Aufwand doch nicht...

Ich wiederum höre in Berlin fast ausschließlich Radio Eins bzw. überregionale Angebote via Satellit zu ausgewählten Sendungen. An Fritz komme ich kaum noch ran, spricht mich nicht an. Und die anderen waren mir wurscht, bis auf manchmal Multikulti, aber das ist ja auch Geschichte.

Es gibt freilich Zahlen zur Ost-West-Verteilung von Radio Eins. So schlimm sahen die aber nicht aus, wenn ich mich korrekt erinnere. Und in Brandenburg ists wohl auch so, daß zunehmend Radio Eins statt der sonstigen dumpfen Gülle gehört wird. Selbst da, wo man es nie erwartet hätte. K6 kann dazu gewiß was beitragen.
 
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Das mit Brandenburg würde mich tatsächlich interessieren. Kann ja durchaus sein, dass sich da was entwickelt - ich glaube es nur nicht, da sich die brandeburgische Landbevölkerung doch arg unterscheidet von der Prenzlauer Berg-City-Klitsche. Wie gesagt: alles was nicht halbwegs akademisch daherkommt findet Radio Eins in der Regel ziemlich nervig. Ich selbst übrigens auch, aber eher, weil die mir schon zu inkonsequent sind. Wenn ich in Berlin bin bzw mir nach Webradio ist - Motor. Radio Eins langweilt mich etwas.
 
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Zu inkonsequent? Sollten sie noch ausschweifender über Themen schwadronieren, die nur eine handvoll Menschen interessieren? Sollten sie noch mehr alternatives Geschraddel spielen, dass sich einer nur deshalb antut, weil ihm die Brust oder weiß der Geier was schwillt, wenn er sagen kann, dass er Radio-Eins-Hörer ist.

Das Akademixer-Phänomen kenne ich durchaus und das ist nicht nur auf Berlin und Brandenburg beschränkt. Ich dagegen bin keiner und ich fühle mich auch durch das durchaus gehobene Niveau kein bißchen beleidigt. Im Gegenteil: Grundsätzlich spricht es mich sogar an. Jedoch habe ich als Hörer keinen Nerv für stundenlange Diskussionen über Themen, die mich nicht ansprechen und nach dem 3. Titel, der mehr abstrakte Kunst denn Musik ist, bin ich dann auch weg. Fazit: Länger als eine knappe halbe Stunde ist das Programm für mich nicht erträglich - intelligenter Anspruch hin oder her.
 
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Natürlich ist meine Wahrnehmung da subjektiv. Ich kann mich aber in der Tat erinnern, vor sieben oder acht Jahren mal richtig naiv erstaunt gewesen zu sein, als ich von den Ergebnissen der MA in Berlin in der Zeitung las. Bis dahin hatte Radioeins einen gefühlten Marktanteil von 90%. Übrigens klingen sehr viele Hörer, die da bei RadioEins anrufen, auch nicht gerade nach zugezogenen Akademikern, da wird sogar recht fleissig berlinert (was mich andererseits auch wieder erstaunt).

Mit der Zielgruppe hast du natürlich recht, das isses ja, was sie m.E. richtig machen, also bewusst etwas für ein identifiziertes Millieu zu senden, anstatt vieles bewusst einfach nicht zu senden um bloß kein Millieu zu verschrecken, was dann zwangsläufig bei Phil Collins endet.
 
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Leider - und ich betone LEIDER - noch nicht die Mehrheit. Für die Mehrheit ist Radio Eins einfach nichts. Jeder der sich etwas in Berlin auskennt weiß - Prenzlauer Berg, Friedrichshain, partiell noch Kreuzberg, das ist Radio Eins Land. Und dann - Ende. Für alle anderen ist Radio Eins leider - nochmal LEIDER - unerträglich. In den meisten Berliner Bezirken ist Radio Eins der Sender, wo die "soviel Müll labern und dazu noch komische Musik spielen". Geht mal nach Marzahn, nach Wannsee, nach Wilmersdorf. Da ist die soziale Struktur so, dass niemand jemanden kennt,der Radio Eins hört. Wenn man da jemandem erzählt, dass Radio Eins ein beliebter Sender ist, wird man ausgelacht. Für Ost-Berlin ist Radio Eins komplett untauglich. Und wer mir jetzt mit Friedrichshain und Prenzlauer Berg kommt - bitte Bewohner-Struktur anschauen. Das hat mit "Ost" nichts mehr zu tun.
Da ist Radio Eins der Sender, den niemand erträgt. Nochmal LEIDER von mir. In Prenzlauer Berg, klar, da andersherum: da ist Radio Eins Religion.
und woher willst du das alles so wundebar beurteilen? Etwa aus dem mehr oder weniger schönen Rheinland?
 
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Meine Güte, da hebt sich ein Sender mal ab vom Einheitsgedudel und schon fühlen sich einige bevormundet. Waren das alles eigentlich alles private Vorkommnisse, dass man hier vor lauter Geschrei nach Gerechtigkeit das Radio völlig vergisst? Gruss von einem Rheinländer, der tatsächlich schon häufig in Berlin war und über eine Satellitenschüssel verfügt. Und jetzt bitte noch einen Polemikbeitrag von dieser Güte....
 
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ganz ruhig, gönn dir mal ein Kölsch. Oder, falls du guten Geschmack hast, ein Alt. So zur Beruhigung. Oder noch besser: ne Stunde Radio Eins. Ich habe nicht dir die Frage gestellt, sondern neulichamsee. Aber es ist schön, dass ein Kölner auch schon mal in Berlin war und somit den Geschmack und Nerv der Berliner sehr gut kennt. Und vor allem anscheinend auch weiß, in welchem Bezirk Radio Eins gehört wird und in welchem nicht.
 
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Nun: Bestimmt hat der schöne Morgen diese Auszeichnung eher verdient als die meisten der Mitbewerber. Dass Deutschlandfunk und D-Radio Kultur nicht unter den Bewerbern für diese Kategorie waren, davon muss ich mangels Informationen über die Nominierten ausgehen. Jedenfalls kenne ich keine journalistisch tiefgründigere Frühsendung auf einer Rock-und-Pop-Welle dieses Landes. Dennoch bereitet mir die Entscheidung der Jury Bauchschmerzen, ist doch radioeins nirgends so nahe dran am Programm der hier so gescholtenen Dummfunker wie in der Zeit zwischen 5 und 10 Uhr. Man denke nur an den oberflächlichen Smalltalk, die Verlesung der aktuellen Wetterlage im 15-Minuten-Takt und die zumeist sehr flachen Witzchen zumindest des einen Moderatorenduos, die zudem noch alles andere als spontan wirken.
 
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Rupp und Azone? Also ich finde, gerade morgens sind sie weiter vom Dudelfunk entfernt als nach 10:00, die Musikauswahl erscheint mir weniger seicht, mit dem Bermuda-Dreieck kommt sogar häufig was, was den durchschnittlichen Dudelfunkhörer das Kissen übers Gesicht ziehen lassen würde, in der Zeit zwischen aufwachen und aufstehen hab ich meist schon die Basisinfos der vergangenen Nacht verinnerlicht, und bei der durchschnittlichen Verweildauer des Frühstückshörers find ich die Wetterfrequenz jetzt auch nicht so schlimm. Ich nehm auch lieber mal einen Flachwitz in Kauf als die geballte Fröhlichkeit, mit der die Konkurrenz sich anbiedert.
 
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Klar ist es überall anders schlimmer, nichts anderes schrieb ich ja. Aber ich finde eben nicht, dass man sich vorrangig an diejenigen wenden sollte, die sowieso nur 20 Minuten zuhören. Für die gibt es Programme zuhauf, und das sind doch im übrigen Tagesprogramm auch nicht die Hörer, für die radioeins sendet. Die Musik ist wohl morgens und nachmittags ausgelutschter als sonst. Zumindest gibt es auch bei radioeins einige Hot-Rotation-Titel, die natürlich komplett andere sind als bei RTL oder rs2, aber doch anscheinend in jeder Morgensendung vorkommen müssen. Haste mal 'nen Dollar?
 
Können schon ...

Es gibt freilich Zahlen zur Ost-West-Verteilung von Radio Eins. So schlimm sahen die aber nicht aus, wenn ich mich korrekt erinnere. Und in Brandenburg ists wohl auch so, daß zunehmend Radio Eins statt der sonstigen dumpfen Gülle gehört wird. Selbst da, wo man es nie erwartet hätte. K6 kann dazu gewiß was beitragen.

Ich habe nur keine Lust, wieder im nun schon x-mal breitgetretenen Quark herumzupanschen. Wenn dann noch Sprüche von vor zehn Jahren strapaziert werden, als es nicht mal zur Ausweisung in der MA reichte (oder kurz nach diesen Zeiten), langweilt es endgültig nur noch.

Unter http://www.media-analyse.rms.de/ma/online/2010radio2/rw gibt es im übrigen allerlei Filtermöglichkeiten. War ja anscheinend auch noch nicht bekannt :rolleyes:


Langsam kann man sich das wirklich sparen, hier überhaupt noch reinzuschauen.
 
Hier, das sind mal ein paar wirklich interessante Gedanken:

Das Medium Radio, das sich an diesem Abend doch selbstbewusst feiern wollte, versteckte sich schon wieder hinter dem Fernsehen.

Wochenlang hatten die Organisatoren die Trommel für die Preisgala gerührt - und warben vor allem mit dem "großen Staraufgebot beim Deutschen Radiopreis": Lena, Stefan Aust, Reiner Calmund, Wladimir Klitschko... All das zeugte nicht gerade von Selbstbewusstsein, eher von einem ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex. (...)

Und es war auch nicht weiter verwunderlich, dass von Reiner Calmund bis Reinhold Beckmann fast alle Laudatoren das Medium Radio zwar über die Maßen lobten, sich aber zugleich ständig versprachen. Statt vom Radiopreis war vom "Deutschen Fernsehpreis", statt von "Frühstücksradio" von "Frühstücksfernsehen" die Rede.

http://www.epd.de/medien/medien_index_79642.html

Schön dort am Rande auch das mit dem „Schutz der Unsichtbarkeit“.
 
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Sonderpreis an Antenne Bayern, das seit Jahren durch Kreativität und Kontinuität beeindruckt.

Was heißt hier Kreativität und Kontinuität? Das kann ich überhaubt nicht nachvollziehen, dass ein bayrischer Dudelsender so einen Preis erhält.

Als besten Moderator würde mir einige andere Moderatoren einfallen? Für was hat den dieser Moderator den Preis erhalten? Was für besondere Leistungen hat er erbracht?

Arnd Zeigler oder Clina Fries von Unser Ding oder Judith-Hildebrand (Musikstar) von Energy Bremen
 
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und woher willst du das alles so wundebar beurteilen? Etwa aus dem mehr oder weniger schönen Rheinland?

Ich gebe zu, ich bin vier Jahre weg aus der Hauptstadt. Vielleicht hat sich in der Zeit echt viel getan. Ansonsten ist es wie immer ein Beweis der Zielgruppenführung.Dass die Leute, die hier Radio Eins gut finden, noch nie gehört haben, dass Radio Eins als arrogant gilt, ist nur logisch. Ich selbst war auf der Formatfunkerseite tätig und habe mehr Gespräche mit Berlinern geführt als mir gut tat;) Radio Eins war da immer ein wichtiger Gegenstand, weil die Privatsender Radio Eins schon vor sehr vielen Jahren als größten Hirsch auf dem Berliner Gebiet ausgemacht haben. Was ja das lustige ist: die Privaten selbst haben jahrelang intern gepredigt, dass Radio Eins mit großen Schritten an den Privaten vorbeizieht. Es ist halt nur nie so richtig passiert,was niemanden mehr wundert als die Privaten höchstselbst. Das geht teilweise bis heute so, bei jeder MA werden die Augen gerieben: wie, Radio Eins wieder nur 100 000? Unsere Trackings sagten aber doch...
Achja und in zigtausend Interviews, wo die Privaten die Gefahr Radio Eins zu lokalisieren suchten, kam heraus: der "normale" Berliner findet das Gelaber von Radio Eins nervig.Ich weiß, es bringt keine Freunde sowas hier zu sagen, aber: auf der Baustelle nebenan, da wollen sie:Hits.
Aus der Zeit kenne ich in der Tat noch viele Bezirksaufteilungen. Dass Radio Eins eher Akademiker als Hauptschüler anzieht dürfte klar sein. Und dass in Prenzl'berg mehr Akademiker zu finden sind als in Lichtenberg - auch klar. Nichts anderes besagte die mir bekannte Bezirks-Aufsplittung.
Aber wie gesagt-wenn sich da in den vergangenen 4,5 Jahren viel verändert hat:ich wäre froh.

Dann noch, weil es gefragt wurde: mir selbst sagt Radio Eins nicht mehr zu, musikalisch ist der Sender für mich lauwarm. Wenn man Motor hat, ist dieses Gefühl für Radio Eins aber auch nur normal. Aber auch das ist nur logisch: wenn mann die 100 000 Marke hinter sich lassen will, muss man Zugeständnisse machen.
 
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Man könnte sich natürlich auch auf die ausgezeichnete "Beste Morgensendung" direkt beziehen. Sie ist hier nachhörbar (Dauer: 01:41:10 min):
http://www.deutscher-radiopreis.de/verleihung/preistraeger/audio44793.html
Die "Beste Reportage" ist hier vollständig hörbar:
http://www.deutscher-radiopreis.de/verleihung/preistraeger/audio44799.html
Die Produktionen der anderen Preisträger sind hier zu finden:
http://www.deutscher-radiopreis.de/verleihung/preistraeger/index567.html
 
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Nette Links, Morgenradio, aber das hilft aus dem Grunddilemma nicht heraus: Ich habe keinen Vergleich. Mit wem lagen diese preisgekrönten Beiträge im Wettbewerb? Was macht sie besser, als zum Beispiel die leider anonym gebliebenen Plätze 2 und 3?
 
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