Neue anspruchsvolle Jugendwelle soll DRadio Wissen ersetzen

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Zum Ausgangsthema: Zunächst warte ich nun mal den 1.1.2014 ab, an diesem Tag geht ja der Wissen-Nachfolger auf Sendung. So recht an einen Dudelfunk kann ich nicht glauben, es wird bestimmt so eine Mixtur wie bei Puls (BR) werden. Und: Immerhin hat das Deutschlandradio politisch den Auftrag zu erfüllen Wissen auszustrahlen. Die aktuelle Debatte zeigt aber auch eines: Es gibt Bedarf in Deutschland nach einem öffentlich-rechtlichen musikjournalistischen Pop- und Rockmusikradio. Ein solches könnte wunderbar auf digitalen Wegen ausgestrahlt werden und alles sammeln, was die ARD (noch) an Popkultur zu bieten hat: Die Specials von NDR 4, der Zündfunk (BR), die Abendsendungen von radioeins (rbb), der Kultkomplex von EinsLive usw. Zwar darf die ARD keinen bundesweiten Hörfunk veranstalten, die genannten Anstalten könnten sich aber zusammen schließen um ein solches Programm gemeinsam auf die Beine zu stellen (Vorbild Funkhaus Europa).
 
Zwar darf die ARD keinen bundesweiten Hörfunk veranstalten, die genannten Anstalten könnten sich aber zusammen schließen um ein solches Programm gemeinsam auf die Beine zu stellen (Vorbild Funkhaus Europa).
Und davor steht so ziemlich der Rundfunkstaatsvertrag, der die Anzahl der veranstalteten Sender festgeschrieben hat. Man wird doch nie im Leben in allen diesen Anstalten jeweils einen Sender zugunsten eines solchen neuen Programms einstellen.
 
Wissen vermitteln und gute Popmusik spielen, das schließt sich doch nicht aus.

Und ich frage mich: Was ist "gute Popmusik" Oder anders ausgedrückt: Wenn das was Alan Bangs gespielt hat, keine gute Popmusik ist, was soll es dann sein?

Hier mal eine Bang'sche Playlist:

01. Hyetal – Ritual
Album: "Broadcast"
Release Date: 02. Mai 2011
Label: Black Acre
02. The Haxan Cloak – Miste
Album: "Excavation"
Release Date: 12. April 2013
Label: Tri Angle Records
03. OMD – Please Remain Seated
Album: "English Electric"
Release Date: 05. April 2013
Label: BMG
04. Broadcast – Malleus Maleficarum
Album: "Berberian Sound Studio"
Release Date: 07. Januar 2013
Label: Warp
05. Wire – Spent
Album: "Send"
Release Date: 23. April 2003
Label: pinkflag
06. Jeff Buckley – Hallelujah
Album: "Grace"
Release Date: 31. Mai 1995
Label: Sony
07. Colin Stetson – From No Part Of Me Could I Summon A Voice
Album: "New History Warfare Vol. 2: Judges"
Release Date: 22. Februar 2011
Label: Constellation
08. Brian Eno & Snatch – R.A.F
Album: "Vocal Box"
Release Date: 1978
Label: Virgin
09. The Haxan Cloak – The Growing
Album: "The Haxan Cloak"
Release Date: 16. Juni 2011
Label: Aurora Borealis
10. Evening Hymns – November 1st, 2008, Lakefield, Ontario
Album: "Spirit Guides"
Release Date: 03. November 2009
Label: Out Of This Spark
11. Jherek Bischoff – Introduction (Defeat)
Album: "Composed"
Release Date: 28. Mai 2012
Label: The Leaf Label
12. Marconi Union – Glace Bay (Part 1)
Album: "Under Wires & Searchlights"
Release Date: 2003
Label: Ochre Records
13. Derek & The Dominos – Crossroads
Album: "Layla & Other Assorted Love Songs:
40th Anniversary Edition"
Release Date: November 1970
Label: Polydor
14. Cristal – Mirror
Album: "Homegoing"
Release Date: 26. Juli 2010
Label: FSS
15. Raime – If Anywhere Was Here He Would Know What To Do
Album: "If Anywhere Was Here He Would Know What To Do"
Release Date: 22. März 2013
Label: Blackest Ever Black
16. Justin Adams & Juldeh Camara – Deep Sahara
Album: "In Trance"
Release Date: 13. Juni 2011
Label: Real World
17. Frally – Mantra
Album: "The Light"
Release Date: 01. März 2010
Label: Frally Hynes (self-released) ??
 
Vielleicht unterschätze ich die Bedeutung der einen sonntäglichen Stunde vor Mitternacht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Durchschnittsalter der Gesamthörerschaft bedeutend davon abhängt!? Wenn mehr jüngere Hörer angelockt (oder die älteren vergrault) werden sollen, dann sollte doch eher am Tagesprogramm gearbeitet werden. Zu meiner Frühstückszeit z.B. werden im Wesentlichen Beiträge und Nachrichten abgespielt/vorgetragen. M.E. sehr interessante Inhalte, aber die Präsentation der Inhalte ähnelt für mein Empfinden stark der des DLF. Alles eher ruhig, emotionslos und unpersönlich. Und dazu noch die ständigen Unterbrechungen mit Fahrstuhlmusik. Spannungsbogen? Lebendigkeit? Meistens Fehlanzeige. Interaktion und Diskussion sind Mangelware, es wird selten oder nie gelacht. Etwas überspitzt gesagt ist das so aufregend wie schulischer Frontalunterricht und so sexy wie ein Sachbuch. Das jetzige Programm hat auch seinen Charme, und ich wünsche mir weder ein superlustiges Halligalliprogramm noch ein Musikradio mit oberflächlichsten Wissenshäppchen oder ähnliches. Aber es wundert mich überhaupt nicht, dass sich da im Moment (auch) ältere Hörer angesprochen fühlen.
 
Ich weiß nicht, ob ich repräsentativ bin, aber mindestens 90% meiner Nutzung von DWissen entfällt auf Samstag&Sonntag, zwischen 20 und 24 Uhr.
 
Im letzten Programmheft für den November gab es keine einzige Seite zu DRadio Wissen. Schade, waren die angekündigten Änderungen letztlich doch nur Gerüchte?
Hätte mich sehr über ein deutsches FM4 gefreut. Dann bleibe ich halt doch bei Radio Eins..
 
Am Besten wär, radioeins gleich auf den DRadioWissen-Frequenzen auszustrahlen!!! :D Ich find´s nämlich sehr schade, dass radioeins nur in einem so kleinen Gebiet zu empfangen ist.
 
Wenn es noch aktuell ist wird die Umstellung, die im Übrigen so spektakulär gar nicht sein soll, zum 1.1. durchgeführt. Einzige wirkliche Änderung soll sein, dass die Musiktrenner im Tagesprogramm durch so drei, vier "echte" Songs pro Stunde ersetzt werden. Hier gab es zuletzt einen Research, es läuft wohl auf irgend was im RnB/Electronic-Bereich heraus. Auch einige neue Sendungen am Wochenende sind geplant, der Rest bleibt wohl doch so wie es ist. Von einem deutschen FM4 dürft ihr also weiter träumen - oder Puls (BR) hören, das kommt dem ja nahe.
 
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Jaja, deutsche Mutlosigkeit mal wieder. Ich finde DRadio Wissen einen schönen Ansatz. Es ist vor allem ein schöner Spielplatz für Jungjournalisten, u.a. aus dem Campusradioumfeld, die keine Lust auf Claimaufsagen zu Hungerlöhnen haben und andererseits beim Deutschlandfunk, Bayern 2 oder WDR5 so schnell ohne sehr gutes Vitamin B noch nicht reingekommen wären. Aber es ist natürlich bei diesem sehr hohen Wortanteil schon arge Nische und wird es so auch bleiben. Kombiniert mit einem wirklich interessanten musikalischen Ansatz, abseits des üblichen Mainstreams, aber durchaus längere Zeit hörbar, würde das Programm sicher schon bald mehr Aufmerksamkeit finden.
 
@Radiocat: Du darfst aber nicht vergessen dass die Entwicklungsmöglichkeiten sehr beschränkt sind, aufgrund der politischen Vorgaben für das Programm. Ein alternatives Popradio ist weder von den Programmachern gewünscht noch würde es den Segen aus der Politik bekommen. Ein VPRT würde Sturm laufen. Schon die Musikschienen am Wochenende (die aber wegfallen und durch anderes ersetzt werden sollen) sind sehr grenzwertig.
 
Ja, DAS habe ich mir gedacht. Die dürfen halt nicht so, wie sie wollen. So lange es am Rande der Bedeutungslosigkeit funkt, gibt's Lorbeeren und gar Hörfunkpreise zu hauf. (Da gibt's vermutlich nicht wenige, die stolz behaupten dürfen: "Ich hab mehr Preisurkunden an der Wand hängen als Hörer"...und das nicht nur im Bürgerfunk). Wenn es aber Gefahr läuft, wahrgenommen zu werden, dann steht die feindliche Mafia vereint mit dem "friendly fire" aus den eigenen Reihen vereint mit gezückten Pistolen hinter der nächsten Cartwall.
[kleiner oT-Nachtrag]: Deshalb ist man in NRW ja auch so stolz auf die Campus-Radios und belässt sie in ihrer Mäßigkeit. Würden die sich richtig prächtig entwickeln und den Lokalradios Hörer streitig machen (was sie per se nicht sollen und nicht dürfen!!), dann wäre aber Karneval in Knieritz an der Knatter!
 
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http://www.dvtm.net/fileadmin/pdf/gesetze/13._RStV.pdf
§11c, unter besonderer Beröcksöchtigong der höheren Lähranstolt der entsprechenden Anlage, in der es heisst:
" Inhaltlich und formal wird sich DRadio Wissen als ein wortorientiertes Programm an den vorgegebenen
Qualitätsstandards ausrichten."

Dies wird ungewöhnlich detailliert ausgeführt:
"Eine besondere Herausforderung ist die Strukturierung des Programms. Es muss ebenso aktuelle Infor-
mationen aus allen Wissensbereichen wie vertiefende Berichterstattung anbieten. Es wird aus den von
Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur überno
mmenen, von anderen zugelieferten oder aus neu
produzierten Beiträgen in Modulen gebündelt. Dieses Strukturprinzip gilt vornehmlich für die Hauptsen-
dezeiten von 07.00 Uhr bis 20.00 Uhr.(...)
So wird DRadio Wissen zwischen 7.00 Uhr und 20.00 Uhr ein durch Nachrichtenblöcke strukturiertes Programm nach der Stundenuhr anbieten. In einem 15- bis 20-minütigen Rhythmus werden aktuelle politische Nachrichten, Wissens- und Kulturnachrichten die Stunde gliedern. Für die Flächen zwischen den Nachrichtenblöcken werden themenbezogene Beitragsmodule erstellt. Thematisch folgt dies den Beschreibungen unter Punkt 2. Bildungspolitische und bildungspraktische Themen zum Primär-, Sekundär-
und Tertiär- Bereich werden wegen des hohen Nutzwerts für die Zielgruppe eine herausragende Rolle spielen"


Das ist schon sehr eindeutig und lässt nur einen begrenzten Spielraum. Über die zwischendurch gespielte Musik wird nichts gesagt (zumindest habe ich bei extensivem Drüberlesen nichts gefunden).
So tue er das, Berry, dann ist er beschäftigt und lässt uns den Rest des Wochenendes in Ruhe :D
 
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Radiocat, wenn ich es richtig lese, dann besteht die Knebelung des Programms zwischen 20 und 7 Uhr nicht.
 
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Ja dann...FM4 hat ja auch eine Knebelung: maximal 50% deutschsprachig. Man hat das kreativ umgesetzt. So müsste man das bei DRadio Wissen auch tun. Aber in Deutschland traut man sich immer eine Spur weniger.
 
Aktuell sendet DRadio Wissen leider anscheinend nur zum Selbstzweck und nach meinen Beobachtungen auch an der eigentlichen Zielgruppe vorbei. Ich habe viele Studenten und Akademiker im persönlichen Umfeld, die ihr WG-Abo der ZEIT lieben, denen das Programm von DRadio Wissen aber zu "dröge" ist. Die hören mal für ńe Stunde Deutschlandfunk, hören aber ansonsten Radio Eins, Funkhaus Europa oder Byte.FM im Internet. Hier schlummert ein großes Hörerpotential, welches darauf wartet, abgeholt zu werden.
 
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Ja dann...FM4 hat ja auch eine Knebelung: maximal 50% deutschsprachig. Man hat das kreativ umgesetzt. So müsste man das bei DRadio Wissen auch tun. Aber in Deutschland traut man sich immer eine Spur weniger.
Nur am Rande: Auch in Deutschland traut man sich hinsichtlich kreativer Umsetzung eine ganze Menge. Man höre sich nur mal das hessische Spartenprogramm für Wirtschaftsberichterstattung an.
 
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