Neue WDR-Nachrichten ab Juni 2016

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Maschi

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Jetzt wo die Details bekannt sind, mache ich mal einen Extra-Faden auf.
Kern der neuen Nachrichten, die nun "WDR aktuell" heißen, ist die Präsentation durch 2 Sprecher, ein "Anchor" für die wichtigsten Meldungen (im Bericht z.B. Matthias Wurms), und ein Sprecher für weitere Meldungen (z.B. Marion Mainka), das alles in nun 4 Minuten und morgens mit je nach Welle unterschiedlichen Schlußmeldungen.
Ab 10 Uhr sind die Nachrichten dann tatsächlich von WDR 2 bis 5 gleich, eine Ausnahme bilden nur "Der Tag um 12" für WDR 3, 4 und 5 sowie "Der Tag um 6" bei WDR 3 und 4, beide weiterhin (nur) werktags.
Man kann aufgrund der einen Minute weniger (es sei denn, das Wetter würde abgekoppelt, glaub ich aber nicht) und natürlich vor allem der neuen Präsentation von weniger Meldungen pro Ausgabe als bisher ausgehen.
http://print.wdr.de/2016-06/files/assets/common/downloads/page0034.pdf-http://print.wdr.de/2016-06/files/assets/common/downloads/page0035.pdf schrieb:
NEUES bei den Nachrichten
Bei WDR 2, WDR 3, WDR 4 und WDR 5 präsentiert in der Woche tagsüber nun ein Team aus „Anchor“ und Sprecher die neuesten Infos. Das neue Format stärkt durch die Dialogform auch die journalistische Qualität der Radionachrichten.

Die neuen Nachrichten bieten „Aktualität, die bewegt; mehr Formenvielfalt und Nachrichten, über die man spricht“, sagt Klaus Bochenek, Leiter der Programmgruppe Nachrichten. Die Radionachrichten im WDR räumen zum Juni ihre Sendung um, aber es bleibt bei der verlässlichen, knappen Information über aktuelle Themen – allerdings mit neuer Präsentation und noch mehr journalistischer Vielfalt, so Bochenek weiter. Künftig bringen tagsüber ein Nachrichten-Anchor und ein Sprecher gemeinsam die HörerInnen von WDR 2, WDR 3, WDR 4 und WDR 5 stündlich auf den Stand der Dinge.
Die wichtigsten Themen präsentiert der Anchor ausführlicher – mit Einordnung und Hintergründen. Der Dialog mit KorrespondentInnen und ReporterInnen ist gefragt – im Wortsinne: Was ist passiert, warum ist eine Nachricht wichtig? Das Ziel: Auch komplexe Themen sollen verständlich auf den Punkt gebracht werden. Unterstützt wird der Anchor von einer Kollegin oder einem Kollegen, der weitere Meldungen in einer Übersicht zusammenfasst. „Bereits die Sendungsstruktur soll signalisieren: Wir bringen Orientierung ins Auf und Ab der Tagesaktualität“, sagt Klaus Bochenek. Angesichts der wachsenden Medienkonkurrenz sollen die Stärken des Radios ausgebaut werden. Der Nachrichten-Chef: „Das Fernsehen hat die Bilder – wir haben authentische O-Töne von Zeitzeugen aktueller Ereignisse oder Politikern, die ein Thema auf den Punkt bringen.“ Deshalb sei angestrebt, künftig mit einem aktuellen O-Ton-Zitat direkt am Anfang der Sendung in das Aufmacherthema einzuführen und das Publikum noch intensiver für das Top-Ereignis zu interessieren. „Damit bringen wir unsere journalistischen PS besser auf die Straße und bieten einen Mehrwert gegen über den Print- und
Online-Medien“, so Bochenek. „Wir wollen nicht einfach nur Meldungen hintereinander wegtröpfeln lassen, sondern Orientierung und Analyse bieten. Eine Navigationshilfe sein für alles, was wichtig ist in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und der Welt.“

Markenzeichen: „WDR aktuell“
Die Macher der Radionachrichten wollen dazu beitragen, dass der WDR insgesamt seine führende Rolle als Informationsanbieter in NRW auf allen Verbreitungswegen – ob im Hörfunk, im Fernsehen oder auf Internet-basierten Plattformen – festigt und weiter ausbaut. Deshalb werden die Radionachrichten künftig unter dem Markenzeichen »WDR aktuell« ihren Teil dazu leisten, das Publikum schnell und zuverlässig zu informieren. Die Wellen bekommen die »WDR aktuell«-Nachrichten morgens in einer für sie jeweils angepassten Version: Für WDR 2 und WDR 4 gibt es spezielle Klangelemente, WDR 3 und WDR 5 verzichten darauf. Klaus Bochenek: „Der Sound ist unterschiedlich – die inhaltliche Qualität ist gleich.“ Für WDR 3 und WDR 5 stammt die Schlussmeldung vorzugsweise aus dem Bereich Kultur, bei WDR 2 schließt eine Meldung aus NRW ab. Von zehn Uhr an gibt es stündlich eine gemeinsame Sendung für alle vier Wellen. Als ausführlicheren Überblick über das aktuelle Geschehen senden zudem WDR 3, 4 und 5 seit Januar um zwölf Uhr das zehnminütige Nachrichtenformat »Der Tag um zwölf«, auf WDR 3 und WDR 4 läuft zusätzlich um 18.00 Uhr »Der Tag um sechs«.

Sorgfältig und verlässlich
Alle Nachrichtensendungen entstehen weiterhin im 292 qm großen Newsroom des WDR, zu dem auch zwei Sendestudios gehören. Eine Ausnahme gibt es: Im 1LIVE- Haus produziert ein Journalisten-Team wie bisher die Nachrichten für die junge WDR-Welle. Aber auch hier gibt es eine Neuerung: Ab Juli wird das Team der „1LIVE-Infos“ werktags zusätzlich die Nachrichten für Funkhaus Europa produzieren, und zwar in einer speziell für die weltoffene Welle zugeschnittenen Version. Mit der neuen Struktur sorgen die Radionachrichten für einen Überblick im täglichen „Wust aus Informationsschnipseln“, sagt Bochenek. „Die Schnelligkeit des Radios allein macht uns nicht mehr unverwechselbar. Wir liefern deshalb aktuelle Nachrichten, die mit der journalistischen Kompetenz des WDR sorgfältig ausgewählt, aufbereitet und inhaltlich verlässlich den Hörern präsentiert werden.“ Die Information, die zum „Kerngeschäft“ und zur „journalistischen DNA“ des WDR gehört, soll Bochenek zufolge in einem nächsten Schritt auch in einer Form angeboten werden, die über Soziale Netzwerke verbreitet werden kann – natürlich in der vom Sender gewohnten journalistischen Qualität.
EB
(Text aus der neuen PRINT, zwecks besserer Leserlichkeit neu formatiert).
 
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Ich find' das immer super, wenn die Hörer ganz selbstverständlich vor vollendete Tatsachen gesetzt werden. Wenn es nicht die WDR-Leaks gegeben hätte, wäre noch nicht einmal bekannt gewesen, dass überhaupt Veränderungen bei den Nachrichten anstehen.

Nachrichten sind Nachrichten und keine Info-Shows. Dafür sind die übrigen 55 Minuten in einer Stunde da. Ein Nachrichtensprecher reicht da völlig aus.

Vier Minuten würden exklusive Wetter wiederum ein gutes Mittelmaß darstellen. Rein praktisch spricht sogar mehr dafür, dass die Nachrichten so aussehen werden, da die jeweiligen Wellen morgens schon für die Schlussmeldung übernehmen. Außerdem wäre das Wetter auf WDR 2 und 4 andernfalls trocken. Das will man den WDR-2-Hörern doch schon seit vielen Jahren nicht mehr zumuten.
 
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Positiv ist das Ziel, in den News mehr erklären und verständlicher werden zu wollen. Das Zwei-Sprecher-Konzept kann dazu beitragen, wie die 1LIVE Infos zeigen. Aber zwei News-Formate für sechs Wellen ist schon ein sehr radikaler Schnitt - alle Gebührenkritiker wird es freuen, aber wird nicht hier an der falschen Stelle gespart ...?
 
Wenn verständlicher nicht mit einem Weniger an Informationen einhergeht, stimme ich dir zu. Aber wir kennen ja "unseren" WDR.

Ich muss mich korrigieren: Das Wetter könnte doch sehr gut Teil der vier Minuten sein.
Für WDR 2 und WDR 4 gibt es spezielle Klangelemente, WDR 3 und WDR 5 verzichten darauf. Klaus Bochenek: „Der Sound ist unterschiedlich – die inhaltliche Qualität ist gleich.“
 
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Das Konzept wurde Mitte bis Ende der 90er Jahre einige Zeit so auch bei Radio NRW gefahren. Dabei war ein Sprecher für Kurzmeldungen zuständig, was die Nachrichten gefühlt künstlich aufgebläht hat.
Ich sehe keine Notwendigkeit für einen "Anchor" und befürchte infolgedessen eine weiteren Schritt in Richtung Boulevardisierung, so wie es im Fernsehen schon mit der Aktuellen Stunde geschehen ist.
 
Die Anbiederung von Buhrow und Weber an die geistig-kulturell unterste Bevölkerungsschicht - die, die nur noch mit Show und Schenkelklopfern zu erreichen sind - wird den WDR weiter demontieren und überflüssig machen. Künftig werden nur echte journalistische Qualitäten, Seriösität und Verlässlichkeit Punkte sein, die eventuell noch gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Programme rechtfertigen. Der Rest wird von irgendwelchen Newsdiensten via App erledigt werden, die im schlimmsten Fall von selbsternannten "Bürgerkorrespondenten" (also Laien mit Mitteilungsdruck) verzapft werden. So läuft das zumindest im Osten schon via Facebook - da sind Parallelwelten am Laufen, die mehr Relevanz haben als die Realität. Und die Realität ist "Lüge", da unbequem.

Das werden die beiden auch nicht verhindern können - sie werden nur erreichen, daß ihre Programme von niemandem mehr gehört werden. Die, für die sie gerade mundgerecht umgestrickt werden, sehen keinen Wert in öffentlich-rechtlichen Medien und werden niemals treue Hörer, die von einem Wert überzeugt wären. Und die, die auf einen Wert bei den Öffis hoffen und keinen mehr bekommen, werden längst vor den schnatternden News-Ausrufern geflohen sein. Welcher WDR-3-Hörer tut sich so etwas denn an? Einmal, zweimal Fremdschämen, dann sind sie weg. Man macht sich ja vor jedem halbwegs anständigem Menschen lächerlich, wenn man solche Kasperveranstaltungen hört. Die ruinieren damit das Ansehen von WDR 3 und ggf. WDR 5 restlos.
 
@RadioSalat: Ich glaub, so ganz dunkel erinnere ich mich sogar noch daran! Wäre ja allzu typisch für den WDR, sowas wieder "aufzuwärmen".
@ThoRr: Eben, das Klangelement könnte natürlich das Wetterbett sein, welches es bei WDR 4 in den Nachrichten übrigens noch nicht gibt, für die neuerdings um halb kommenden Wettermeldungen hingegen schon. Für nicht ganz ausgeschlossen halte ich auch einen "Trenner" zwischen den Meldungen für WDR 2 und 4.
 
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Eine Nachrichtensendung, 4 min Länge, reine Information ... mit "Anchor" und "Sidekick" für die Kurzmeldungen? Hat man da in der WDR-Führungsetage den 1. April verpaßt? Das ist doch einfach nur lächerlich!
Wann fängt der öffentlich-rechtliche Rundfunk eigentlich endlich mal wieder an seine Kompetenz in Sachen Inhalt zu beleben? Wenn man sowas veranstaltet, braucht sich dann wirklich niemand mehr über Gebührenverschwendungsvorwürfe und artverwandte Anschuldigen wundern!
 
Nachrichtenkompetenz drückt sich vor allem durch den Inhalt aus, dann erst in der Präsentation - der Hörer wird sich nicht an zwei Sprechern stören, zumal ja kein ständiger Wechsel wie bei 1LIVE geplant ist. Denke auch nicht, dass der WDR den Hörern von WDR3/5 eine flippige "News-Show" wie im Privaten antun wird. Das wird schon öffentlich-rechtlich genug klingen (auch wenn es einigen Usern hier nicht ÖR genug sein kann). Die Standard-Nachrichten gibt es im DLF, davon darf sich der WDR gerne absetzen. Die angekündigte "modulare Meldung" hinten raus klingt allerdings arg nach Baukasten-Prinzip - und für die freien Mitarbeiter wird es wohl enger im Haus ...
 
Theoretisch hätte man diesen Block am Morgen zumindest bei WDR 2 auch für eine regionale Meldung (=Schalte in die Regionalstudios) nutzen können, diesen kurzen Blick in die Region gibt es u.a. ganztägig (!) bei Bayern 1 und auch bei den NRW-Lokalradios.
 
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Die Highlights fehlen ja in den "Print"-Bericht.
  • Die Nachrichten laufen künftig nicht mehr live, sondern per voicetracking. Und auf den Wellen laufen sie nicht mehr gleichzeitig, denn hier gilt künftig die gleitende Stunde.
  • Das Format ist fest wie Zement. O-Töne sind Pflicht. Gibt es keine O-Töne, gibt es keine Meldung mehr.
  • In der WDR-Hörfunkdirektion kommt das neue Format auf eine Zustimmungsquote von 100%. Unter den Redakteuren liegt sie etwas niedriger.

Aber zwei News-Formate für sechs Wellen ist schon ein sehr radikaler Schnitt - alle Gebührenkritiker wird es freuen, aber wird nicht hier an der falschen Stelle gespart ...?
Es sind drei Formate
  • 1 Live
  • Funkhaus Europa (produziert von 1Live, aber von den 1Live-Nachrichten getrennt)
  • WDR 2/3/4/5
bzw. morgens und um 12 und 18 Uhr vier Formate.

Warum man WDR 2/3/4/5 ein Einheitsformat verpasst, aber eigene Nachrichten für Funkhaus produziert (die hatte Funkhaus bisher schon, aber kamen bis jetzt aus Bremen) statt dort z.B. DKultur zu übernehmen, kann nur VW erklären.
 
Wobei ja in einer der letzten Rundfunkratssitzungen empfohlen wurde, dass WDR 2 diese 2 längeren Formate auch übernehmen solle:
http://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/gremien/rundfunkrat/rundfunrkat-protokoll-100.pdf schrieb:
1. Ergebnis
Der WDR-Rundfunkrat stimmt bei 43 anwesenden Mitgliedern einstimmig und ohne Enthaltung den geplanten wellenübergreifenden Änderungen der WDR-Hörfunknachrichten gemäß § 16 Abs. 6 Satz 1 WDR-Gesetz zu und regt an zu prüfen, ob die längeren Nachrichtenformate ‚Der Tag um 6‘ und ‚Der Tag um 12‘ auch für WDR 2 genutzt werden könnten, da diese Welle eine sehr nachrichtenorientierte Hörerschaft hat.
Damit läge WDR 2 sogar immer noch unter dem Umfang der NDR 2-Kuriere, es gibt nämlich deren 3.
 
"Gleitende Stunde", mein Gott... Bin ich froh, dass ich WDR 2 schon länger den Rücken gekehrt habe. Aber ein bisschen weh tut jeder weitere Einschnitt immer noch.

Was waren das für Zeiten, als über den WDR - von der "Welt"! - noch so berichtet wurde: http://www.welt.de/print-wams/article100009/Stimme-der-neuen-Generation.html.

@legasthenix: Die richtig guten Zeiten hat der WDR sicherlich lange hinter sich, aber noch vor zehn Jahren befanden sich die Sender auf einem gesunden Mittelweg, der mit einigen Justierungen mit Sicherheit hätte beibehalten werden können. Davon ist anno 2016 großteils gar nichts mehr übrig - teilweise sind noch Rudimente auffindbar, die mittelfristig sicher ebenso verschwinden werden.
 
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Die Highlights fehlen ja in den "Print"-Bericht.
  • Die Nachrichten laufen künftig nicht mehr live, sondern per voicetracking. Und auf den Wellen laufen sie nicht mehr gleichzeitig, denn hier gilt künftig die gleitende Stunde.
  • Das Format ist fest wie Zement. O-Töne sind Pflicht. Gibt es keine O-Töne, gibt es keine Meldung mehr.
  • In der WDR-Hörfunkdirektion kommt das neue Format auf eine Zustimmungsquote von 100%. Unter den Redakteuren liegt sie etwas niedriger.

Moment. Langsam. Bitte nochmal für mich zum Mitschreiben.
Die Nachrichten der größten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt im deutschsprachigen Raum werden in Zukunft nicht mehr live sein und nicht mehr pünktlich zur vollen Stunden kommen? Und dann auch noch von ZWEI Personen gesprochen?

Heute muss tatsächlich der 1. April sein. Ich pack's nicht mehr. Hat es denn nicht ausgereicht, die Nachrichten mit O-Tönen zu verunstalten?
 
Also das mit den 2 Sprechern ist ja mal definitiv herauszulesen, beim Rest dachte ich eigentlich erst an Satire...
 
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Moment. Langsam. Bitte nochmal für mich zum Mitschreiben.
Die Nachrichten der größten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt im deutschsprachigen Raum werden in Zukunft nicht mehr live sein und nicht mehr pünktlich zur vollen Stunden kommen? Und dann auch noch von ZWEI Personen gesprochen?
so ist es mir zugetragen worden.
 
Einerseits haben die Kolleginnen und Kollegen des WDR alles Recht dieser Welt, die neuen Formate erst mal zu stemmen, zu versenden und (sich) der Hörerkritik auszusetzen.

Nun ist es aber nicht so, dass hier die Innovation schlechthin greifen würde. Interne Layouts und Diskussionen in anderen ÖRs brachten zwar immer Produkte hervor, die in der Theorie flott klangen. Kaum aber war der Sendealltag eingekehrt, musste man sich von so manchem wieder verabschieden. Nehmen wir die Kulturwelle. Eine Profilmeldung am Ende jeder Sendung. Wenn ich bedenke, was an spezifischen Meldungen aus der Welt der Kultur so tagein tagaus über Newswire oder andere Systeme tickert, steht man sehr schnell mit kurzem Hemd da. Es stirbt nicht jeden Tag ein bedeutender Dirigent. Es werden nicht jeden Tag die Klassik-Echos verliehen. Und so wird schnell das Kammerkonzert für zwei Flöten und heiße Dusche in Castrop-Rauxel zum Nachrichten-Event. Bloß, weil das Format eine entsprechende Meldung verlangt.

Und ich glaube, bei Profilmeldungen in anderen Wellen sieht es nicht viel besser aus: Wir hatten in meiner mittelgroßen Anstalt im Hessischen mal den Versuch gestartet, den Nachrichtensprecher mit wenigstens einer "guten" Nachricht auf den Sender zu lassen. Das scheiterte daran, dass es an vielen Tagen einfach über Stunden keine "guten Nachrichten" gab, wollte man sich nicht mit irgend einem Pipifax ("Frau Meier aus Sachsenhausen ist bei Glatteis nicht ausgerutscht!") lächerlich machen.

Meine Empfehlung an die Kunden: Erst mal machen lassen, hören, dann bewerten.

Und an die Macher: Zu starres Format in vier Minuten kills the radio-news... Locker bleiben, nicht möglichen Formatbrüchen entgegenbibbern (Formate sind immer selbst gemacht und werden hausintern heilig gesprochen; kein Hörer aber mosert, wenn ein Layoutelement oder eine Schlussmeldung nicht der heiligen Konzeption entspricht), sondern in Inhalten denken, nach gelungenem Sendungsaufbau streben, Wert auf Präsentation legen, bedenken, dass es vorrangig um die Nachricht geht und nicht um gegenseitiges Schulterklopfen, weil alles so windschnittig geworden ist - und für die Leute draußen produzieren, nicht fürs Haus.
Amen.
 
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Das einzige was den WDR noch vom Privatfunk unterscheidet sind WDR 3, 5 und das Funkhaus Europa. Fehlt nur noch, dass es den schnellsten Verkehrsservice im westlichsten Bundesland gibt.
 
Meine Empfehlung an die Kunden: Erst mal machen lassen, hören, dann bewerten.

Du hast vollkommen Recht. Ich urteile nur selten und auch ungerne über etwas, das ich noch gar nicht gehört habe, aber letztendlich sind für mich die WDR-Nachrichten schon jetzt "unten durch", da man sie sogar in WDR 3 und WDR 5 mit O-Tönen durchsetzt hat. Wenn dann die hier angesprochenen Punkte noch dazu kommen, dann ist das für mich einfach unhörbar (und den Programmen auch nicht würdig).
 
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