BE Neues aus Ostbelgien

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Das war auch nicht böse gemeint. Man sollte sich trotzdem vor Augen halten, dass dieser ganze Aufstand für gerade einmal 75.000 Seelen - also etwa die Einwohnerzahl von Dorsten oder Troisdorf - veranstaltet wird.
 
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Wenn Radio heute noch so einen Stellenwert hätte wie damals ... :rolleyes:

Versetzen wir uns doch mal in die Achtziger: Damals gab es kein Internet, keine MP3s, kein Privatfernsehen und nur die zum Einschlafen langweiligen Programme des WDR.
Wer zu der Zeit interessantes Radio gemacht hatte, war schlichtweg "in".
 
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Ich wünschte, die WDR-Programme wären noch einmal so langweilig, wie in den 80ern.

BNL und Konsorten hatten einfach den Reiz des Neuen und des nicht ganz Legalen. Im Nachhinein betrachtet wird mittlerweile, was deren Programm angeht, einiges ganz gehörig verklärt.
 
Ich hab die 80er radiomässig (allerdings im Südwesten) so erlebt:
Die öffentlich-rechtlichen Anstalten boten qualitativ hochwertige Programme. Sie versuchten, alle Zielgruppen anzusprechen, von experimenteller Musik über Klassik, traditionelle Unterhaltungsmusik, Volksmusik, Schlager, Tanzmusik bis zu Jazz, Pop & Rock, daneben Informationen, Politik, Hörspiele, Features, Sport, Kultur usw.
Durchhörbare Programme waren damals noch ein Novum, Vorreiter war der Saarländische Rundfunk (das vergessen gerne alle SWF3-Fans) mit seiner Europawelle, da man dort Konkurrenz aus Luxemburg hatte. Der SWF folgte dann 1975 mit seiner Popwelle, HR BR und SDR erst Ende der 70er-Jahre. Die öffentlich-rechtlichen waren dort, gegenüber WDR, NDR und Co. gut aufgestellt, auch mit massenwirksamen Programmen. Das einzige Manko: Die Distanz Hörer-Sender war relativ groß. Mit reinen DJ-Sendungen (also Musik, lockere Präsentation ohne große Inhalte) tat man sich immer schwer. So etwas gab es nur stundenweise.
Dann kamen ab Mitte der 80er die Privatsender. Sie brachten teilweise ohne Inhaltszwang eben genau das: lockeres Unterhaltungsprogramm mit Pop- und Rockmusik. Das schlug natürlich gerade dort wie eine Bombe ein, wo die öffentlich-rechtlichen Anstalten ein sehr dröges, kulturbeflissenes Programm machten, also im Norden (RSH, ffn, Radio Hamburg), in NRW (BNL/Fantasy etc., RTL und auch RPR) und in Bayern (R. Brenner, Radio M1, RBI und Co.). In Baden-Württemberg taten sich die Privatsender anfangs viel schwerer. Die ältere Generation war fest in Händen der öffentlich-rechtlichen, allen voran Südfunk 1. Die jüngere Generation hörte SWF3, tlw. noch SDR3, Bayern3, Ö3, DRS3 oder sogar AFN. Der Großteil der lokalen und regionalen Privatsender versuchte entweder, direkt die junge Zielgruppe ion Konkurrenz zu SWF3/SDR3 abzugreifen, was mangels Professionalität nur ansatzweise gelang. Der andere Teil versuchte die Lücke zwischen den Popwellen und den 1er-Wellen zu schließen und setzte auf Middle-of-the-road, also eine Mischung aus Oldies, gemäßigtem Pop und bisweilen Schlager, war damit ebenfalls nur teilweise erfolgreich. Für mich (damals Schüler, wohnhaft im Dorf ohne große Freizeitmöglichkeiten) war es einfach aufregend zu erleben, wie die Sender wie Pilze aus dem Boden schossen. Ständig gab es etwas neues im Band. Die Programme waren hörernäher, tlw. wurde man geduzt, man konnte auch vorbeikommen und mal reinschauen, während beim SDR die Stippvisite an einem großen Tor beim Pförtner endete. Es gab viel Hörerbeteiligung: Wunschsendungen, Grußsendungen, Spiele mit Hörer (nicht wie die heutigen Gewinnspiele, sondern echtes Spiel in abgeschlossener Sendung mit kleinen Preisen -> CDs, Gutscheine etc.). Man hatte da auch die Chance, durchzukommen und war schon bald mit dem Moderator per Du. Das hatte einfach eine heimelige Athmosphäre, wenngleich es nicht so professionell klang wie bei den Großen. Die Programme, die von Anfang an nur SWF3 nachmachten oder journalistische Zeitungssender waren, blieben für mich uninteressant.
Heute würde so etwas wohl kaum mehr funktionieren, weil es andere Medien gibt, für Musik, für Unterhaltung, für Information, für Spiele und Kontakte, für den Zeitvertreib. Damals gab es kein Handy, kein Internet, im Fernsehen hatten wir drei Programme und einen Computer gab es bei uns im Haus auch nicht. Der letzte Bus fuhr um 19 Uhr. Taxi Mama war damals noch die große Ausnahme. Das war der Unterschied, deshalb funktionierte das damals!
 
Damals gab es kein Handy, kein Internet, im Fernsehen hatten wir drei Programme und einen Computer gab es bei uns im Haus auch nicht. Der letzte Bus fuhr um 19 Uhr. Taxi Mama war damals noch die große Ausnahme. Das war der Unterschied, deshalb funktionierte das damals!
Teilweise gab es zu der Zeit Funkköpfhörer, die im UKW-Band zwischen 87,5 und 108 MHz sendeten (natürlich waren die Dinger nicht von der Bundespost zugelassen).
So habe ich dann ein Zeit lang nach der Schule das selbstmoderierte Programm von einem Nachbarjungen gehört.
Die Reichweite betrug circa 50 Meter.

Radio bedeutete für uns in Ostwestfalen auf UKW fast nur Langeweile: Außer dem WDR und BFBS gab es ja nichts. Für hr3 und NDR 2 war schon ein gewisser Aufwand nötig, um einen störungsfreien Empfang zu gewährleisten. Die ostbelgischen Sender gingen gar nicht, SWF3, RTL Radio und Bayern 3 ebenfalls nicht, und Hilversum 3 hatte eine sehr starke Streuung: An einem Ort konnte ein dauerhafter Empfang möglich sein und 10 km entfernt ging gar nichts. Da, wo ich wohnte, war leider das Letztere der Fall.
In Sachen Radio lebten wir praktisch im Tal der Ahnungslosen.

Als damals Kabelanschluss eingeführt wurde, konnte ich zum ersten Mal über ein Kabelleck beim Nachbarn eine größere Programmvielfalt kennenlernen.
Unvergesslich war die kurze Zeitspanne, als auf der Frequenz von Jam FM das Programm von 89 Hit FM aus München verbreitet wurde. Das war für mich Radio wie aus einer anderen Dimension: Einfach nur geil! Das totale Gegenteil zu den drögen Programmen des WDR.
Schade, dass die Kooperation zwischen Jam FM und Hit FM nicht von langer Dauer war.

Ich kann mich noch gut erinnern, als im Betrieb, in dem mein Vater beschäftigt war, BTX eingeführt wurde. Das war hochspannend, leider jedoch für Privatkunden praktisch unerschwinglich.

Mein erstes Videospiel sah in etwa so aus:


Es fasziniert mich immer wieder, wenn ich bedenke, welcher unglaubliche technische Wandel sich in den vergangenen 30 Jahren vollzogen hat.
Wenn ich die Möglichkeiten betrachte, die junge Menschen heute mit ihren Smartphones, Playstations, Xboxen und Wiis haben, und diese mit jenen in meiner Kindheit und Jugend vergleiche, bekomme ich fast den Eindruck, in der Steinzeit aufgewachsen zu sein.
 
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Fragt sich vor allem, was das über die Radiomacher dieser Gegend aussagt. Vor allem BRF 2 ist da ein öffentlich-rechtliches Vorbild, wo WDR 4 doch zur Oldiewelle mutiert.
 
Interessant ist, dass trotz der auf den ersten Blick ähnlichen Programmausrichtung die Überschneidung der gespielten Titel marignal ist.
BRF2: traditionelle Schlager, alt und neu, volkstümliche Musik, Volksmusik, Instrumentals, ganz vereinzelt konservative Titel, die nicht deutsch gesungen sind. Kaum mehr Moderation aus Spargründen. Nachrichten werden von BRF1 durchgeschaltet.
Radio 700: ca 55% int. Oldies, 60er bis 80er, ein paar Softpoptitel der letzten Jahre, 45% deustche Titel, meist Schlager der 70er bis heute, meistens poppigere Schlager, aber wenig Discofox-Material. Im letzten halben Jahr ist die Mischung gefühlt etwas moderner geworden, vorher domninierten 70er und früher 80er. Präsentation recht betulich bis sachlich, Ausnahme: Oscar Dee.
R.Sunshine: ein recht wilder Mix: Discoschlager, Ballermann, Stimmungsmusik, Dialektmusik, klassische Schlager, Oldies, französische Titel, auch mal etwas aktueller Pop, gelegentlich auch volkstümliche Musik und Volksmusik. Eigentlich so eine Art Dauerkarneval. Aktuell nur Testprogramm. Moderation früher häufig im DJ-Stil, manchmal auch schnulzig.
Ich denke schon, dass alle drei Programme unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Allerdings ist die Grundgesamtheit im Sendegebiet nicht allzu groß, so dass es schon ziemlich eng wird.
 
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Moment, Kramerowski, das war jetzt kein Qualitätsurteil. Du glaubst gar nicht, was ich alles schon unter der Bezeichnung "DJ" erlebt habe.
 
Um es zu erwähnen: Gestern ging das reguläre Programm von Radio Sunshine los.
Morgens wurde, in guter Tradition, die heilige Messe aus Kelmis übertragen. Am Ende des Gottesdienstes meldete sich dann der Moderator (Benoit persönlich??) und kündigte zum Abschluss der Übertragung noch zwei Lieder mit dem, ich versuche originalgetreu zu zitieren "gönniglischen Girschenchor Gälllmis" an. Danach wurde Musik gespielt und ich war am Ziel, konnte nicht weiter zuhören.
 
Heute morgen wurden wieder Reisegutscheine verkauft (Nicht versteigert, dafür zum günstigen Festpreis von 500€). Gewonnen? Hat einen nicht namentlich erwähnte Dame aus Kelmis. Die Reisegutscheine hätten eine begrenzte Gültigkeit. Auch geil. Man bekommt scheinbar Gutscheine vom Hotel umsonst und verkloppt die dann mit begrenzter Gültigkeit.
 
Irgendwie muss der Betrieb ja finanziert werden...auf Gran Canaria gab/gibt es auch Radiosender, die fast ausschliesslich dazu dienten, Ausflugsfahrten zu verkaufen.
 
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