NRW-Lokalradios trennen Welten

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

ich wage mal zu behaupten, das DAS ein Irrtum ist ! selbstverständlich sollte der Kindergarten, also jede Themensendung, wenn sie als Zielgruppe möglichst viele Leute erreichen will, auch in der Musikfarbe dem Sender entsprechen. Dann kann man auch über Übernahmen reden, was den Machern ja noch Arbeit erspart.....
Die Musikprogramme, die sich an spezielle Zielgruppen wenden, haben, so sie handwerklich okay sind, sehr wohl ihre, natürlich kleinere, Hörerschaft. Wir merken das an vielfach vorkommenden Nachfragen beim Sender nach Songs, da die ja nicht in dessen Playlist zB im Netz stehen.
wenn wir abends ca 7000 Hörer haben (4,6% letzte EMA), dann sind es bei Metal, Elektronik, oder Black Music vielleicht nur 700 oder auch mal nur 70, aber DIE freuen sich, daß sie auch mal bedient werden.
Ich hatte letztens noch so eine Rückmeldung von einer Musikgruppe, bei denen Hörer sagten "endlich haben wir auch mal einen GRund, den Lokalsender zu hören"
Exakt das ist ja uA auch der Auftrag des Bürgerfunks - Vielfalt zu sichern !
Minderheiten gleich für bedeutungslos zu erklären, ist entweder intolerant oder zeugt schon von rein wirtschaftlich orientiertem Denken, daß nur die Masse (=maximale Quote ) zählt.
Das mag ein BG Verteter der Sender so sehen, das ist sein gutes Recht, aber der BF existiert uA auch grade WEIL dort eh schon ein Monopol herrscht....
Lokales Radio sollte wirtschaftlich exisiteren können und auch Geld machen, aber eben nicht NUR .....
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

@NordlichtSH
Du hast sicher in einigen Punkten recht. Auch der Bürgerfunker muß sich die Frage gefallen lassen, ob er mit dem was er da sendet überhaupt seine Zielgruppe erreichen kann. Wer eine Magazinsendung, zu einem speziellen Thema anbietet, der sollte schon zu einem AC-Format greifen um möglichst viele Hörer für sein Thema anzusprechen. Da macht es sicher wenig Sinn zu dem "zitierten" Kindergartenbeitrag Metal oder Punkrock zu spielen. Bei den Musikspartenprogramen kann man sicher geteilter Meinung sein, aber so manche Oldiesendung hat durchaus Zuspruch bei den Hörern, auch wenn Sie aus dem BF kommt. Ob ein Punkrock oder Hip Hop Magazin seine Zielgruppe im Lokalradio erreichen kann ??? Hmmm. Vielleicht! Jedenfalls gibt es durchaus Fans spezieller Musikrichtungen, die sich auch für die lokale Musikszene dieser Art interessieren. Unter Umständen ist dies zwar nur ein kleiner Hörerkreis, der aber durchaus auch Berücksichtigung finden sollte. Bei fremdsprachigen Programmen scheiden sich aber auch bei mir die Geister. Denn der Hörerkreis ist wesentlich kleiner als bei den o.g.Programarten und die Musik ist meist auf die Hörerschaft zugeschnitten. Og diese Hörer auch geziehlt Lokalradio hören ist fraglich und wird nicht immer der Fall sein. Deshalb sehe ich bei diesen Sendungen das meiste Polarisierungspotenzial bei den Lokalradiohörern.

Was die Zukunft des Bürgerfunks im Lokalradio angeht, so gibt es durchaus "Wünsche" seitens der Verleger, wie der "lokalradiotaugliche Bürgerfunk" aussehen könnte. Entschieden ist da aber noch nichts und das gilt auch für die zukünftige Förderung der Beiträge. Sicherlich möchte man mit diesen Maßnahmen die Ausstrahlung von Fremdsprachensendungen und Musikspartenprogramen erschweren.

Ich bin zwar kein Freund dieses Lokalradiomodells, allerdings läßt sich unser Lokalfunk noch an Inhalten vergleichen, was bei anderen Sendern in der Rupublik getrost entfallen kann.

@Expresso
Manchmal trauere ich den alten Lokalfunkzeiten schon ein wenig her. Die Sender waren vor 10 Jahren doch noch etwas Individueller, hatten ein eigens Gesicht und viele eigene Programstunden. Jedenfalls war Dein Lokalradio in den Anfangstagen wesentlich besser in lokaler Berichterstattung als heute.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Funkgeist schrieb:
bei Metal, Elektronik, oder Black Music (sind es) vielleicht nur 700 oder auch mal nur 70, aber DIE freuen sich, daß sie auch mal bedient werden.
Ich hatte letztens noch so eine Rückmeldung von einer Musikgruppe, bei denen Hörer sagten "endlich haben wir auch mal einen GRund, den Lokalsender zu hören"

Das genau ist das Problem - keiner von denen schaltet am nächsten Morgen wieder Hallo Wach ein, weil sie dann bei der `besten Musik´KEINEN Grund mehr haben, Lokalradio zu hören. Aber die anderen 3 Tausend, die Abends verschreckt auf WDR 2 gewechselt haben, kommen möglicherweise nicht zurück. Es mag desillusionierend sein, aber jeder Lokalender MUSS in erster Linie wirtschaftlich denken, denn er ist ein rein Werbe-finanziertes Radio. Damit sind wir beim Kern: Es MUSS bei 6 Wellen Aufgabe des WDR sein, Bürgerfunk auszustrahlen. ER ist zur erwähnten Vielfalt gesetzlich verpflichtet und hat diese auch wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen. Der Privatfunk NICHT. Alternativ müsste das Land freie Frequenzen zur Verfügung stellen - was wohl, wegen des Frequenzmangels, unmöglich ist.

@Funkgeist: Hör auf den letzten 10 Jahren hinterherzutrauern:). Wenn Lokalradio noch so klingen würde, wäre es weg vom Fenster. Das ist die übliche "die gute alte Zeit"-Denke. Schnell ist man dabei, diese zu verklären. Lokalradio war qualitativ nie so gut wie heute. Vor 10 Jahren war es Radio in Kinderschuhen, gemacht von Menschen, die experimentiert haben, die noch keine Ahnung von Radio hatten (nicht haben konnten). Die einen haben gelernt, und sind noch dabei (die wenigsten) - die anderen sind längst weg, und das ist gut so.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

NordlichtSH schrieb:
Es mag desillusionierend sein, aber jeder Lokalender MUSS in erster Linie wirtschaftlich denken, denn er ist ein rein Werbe-finanziertes Radio. Damit sind wir beim Kern: Es MUSS bei 6 Wellen Aufgabe des WDR sein, Bürgerfunk auszustrahlen. ER ist zur erwähnten Vielfalt gesetzlich verpflichtet und hat diese auch wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen. Der Privatfunk NICHT. Alternativ müsste das Land freie Frequenzen zur Verfügung stellen - was wohl, wegen des Frequenzmangels, unmöglich ist.

Das ist hoffentlich nicht desillusionierend, sondern eine ganz klare Sache. Eigentlich unglaublich, daß sich ein selbstzerstörerischer Inhalt wie Bürgerfunk so lange halten konnte. Den Sendern gehen damit Image und Hörer flöten, während der WDR vermutlich jeden Abend eine Kerze anzündet, um den plötzlichen Höreraufschwund zu feiern. Statistisch gesehen wird nahezu niemand den Bürgerfunk hören wollen, der gerne Lokalradio hört.

In Zeiten von Internet-Streams müßte es eigentlich möglich sein, den Bürgerfunk zu kicken und ein 24-Stunden-Programm für die Locals zu genehmigen. Alles andere ist unwirtschaftlich und unprofessionell.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Der Bürgerfunk wird aber aus mir noch unbekannten Gründen irgendwie politisch hochgehalten, denn eine Abschaffung ist nicht in Sicht, sehr wohl aber eine Umwandlung. Hängt das irgendwie mit dem WDR - oder dessen Einspruchkraft - zusammen ?
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

So ist das halt in NRW.... Aber zurück zur Eingangsfrage: Welche NRW-Lokalradios sind TOP, welche FLOP??? Und bitte nicht die Begründung vergessen ;)
 
Danke für den Ruf, wieder zur Sache zu kommen. Dennoch finde ich die Diskussion spannend, wie Bürgerfunk vielleicht sogar Quote machen kann. Denn bisher zeichnet sich doch wohl nicht mehr als bloße Hoffnung ab, daß das SPD-Relikt irgendwann mal aus den Programmen der Locals verschwinden könnte. Ich behaupte, mit dem richtigen Musikangebot, einer angemessenen Musik/Wortmischung (max 60/40, besser 70/30) und besserer Schulung in Radiowerkstätten würden auch die Bürgerfunker ihre Inhalte an ein größeres Publikum bringen können. Problematisch bleiben viele Musiksendungen - wovon sicher einige wegene mangelnden Inhalts eh keine Sendeberechtigung haben.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Der Metal Fan, der Lokalradio hört, mag offensichtlich auch Robbie - oder, was warscheinlicher ist: er hört eh kein Lokalradio, dann ist eine solche Bürgerfunk-Sendung ebenfalls vergebens.

Trugschluss!
In lokalen Szenen verbreiten sich solche "Dates" wie eine Musiksendung im Radio recht zügig. Der Fan würde also auch einschalten, wenn der Death-Metal auf WDR4 liefe.
Es ist halt eine Frage: Mache ich Dauerberieselradio oder mache ich Einschaltsendungen.
Sinn und Zweck des Bürgerfuns ist es IMHO, letztere anzubieten.
Und diese müssen nicht Hörer vergraulen, sondern können eine schöne Ergänzung des Hauptprogrammes sein, die dem Lokalsender ohne weitere Kosten den weitesten Hörerkreis ausbaut. Vorausgesetzt, die Sendungen finden ihre Zielgruppe und sind handwerklich in Ordnung.
Beim ersteren hapert es immer noch, es wäre dringend notwendig, das Programmraster der BüFu-Sendungen auf der jeweiligen Website des Lokalradios publik zu machen, das ganze sollte transparenter ablaufen. 95% der Bevölkerung wissen derzeit gar nicht, welche Bürgerfunkstudios es gibt und was von wo kommt.
Zweiteres ist ja schon besser geworden und kann eben nur durch weitere Kurse und Einführungen verbessert werden.
Ein Lokalsender, der will, daß sich sein BüFu besser anhört, kann ja auch hier den sendewilligen Bürgern unter die Arme greifen und z.B. mal einen Aircheck durch einen Profi anbieten.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Nur ungern zitiere ich mich selbst, aber
NordlichtSH schrieb:
Das genau ist das Problem - keiner von denen schaltet am nächsten Morgen wieder Hallo Wach ein, weil sie dann bei der `besten Musik´KEINEN Grund mehr haben, Lokalradio zu hören.

Es geht nicht darum irgendwelche Special-Interest-Gruppen zu bedienen - das ist nicht die AUFGABE EINES PRIVATSENDERS, es sei denn er besetzt eine Niesche (Bsp.: Klassikradio), die rentabel ist. Auch hier ist jedoch das Wort RENTABEL das entscheidende.

Mein Restaurant-Beispiel war doch recht plastisch: Niemand will in der Lieblingspizzaria Döner essen, oder ein Steak im Fischrestaurant. Auch wenn man gerne Steak isst, sitzt man dafür nicht im Fischrestaurant - dafür geht man ins Steakhouse. Auf die Musik übersetzt: Die Beatles zum Beispiel testen mit einigen Songs gut und habeneine unglaubliche Bekanntheit. Dennoch spielt Radio NRW sie nicht (abgesehen vom Oldie-Soundcheck), weil kein Hörer hier die Beatles erwartet. Er schaltet Lokalradio nicht ein, um Beatles zu hören. Dafür gehe ich in SH zu Nora oder in Hamburg zu Oldie95 und in NRW gelegentlich zu WDR4.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Er schaltet Lokalradio nicht ein, um Beatles zu hören.
Dafür gehe ich in SH zu Nora oder in Hamburg zu Oldie95
und in NRW gelegentlich zu WDR4.


Gut, aber das geht in NRW nun mal nicht. Der gut verdienende GEZ-Zahler hat keine Möglichkeit, auf die Musik seiner Jugend oder Kinderzeit zurückzugreifen.
Diese Musik findet in NRW trotz 6mal WDR und 45mal Lokalfunk nicht statt.
Der GEZ-Zahler soll, wenn er die 49 überschritten hat, ruhig weiter zahlen,
Schlager und Operetten hören. Oder er muss mit eingeschränkter Qualität leben und Radio10 hören. SO sieht es aus in NRW. Dabei ist schon jetzt die Hälfte der Bevölkerung über 43, Tendenz steigend.
Das Ergebnis ist doch erschreckend : die Lokalsender haben so gut wie keine Hörer über 50. Und beim WDR klafft eine Lücke zur Bedienung dieser Zielgruppe. Da helfen auch keine Alibi-Oldies am Abend, wenn eh kaum einer reinhört. Tagsüber wollen die gutverdienenden Menschen vielleicht auch mehr aus ihrer Zeit hören, aber da stellt sich sowohl der WDR als auch RadioNRW gegen. Und da die gutverdienenden "über50jährigen" einfach verdammt viele sind, boomt wohl auch die CD-Industrie mit ihren OldieCDs. Wer die 49 überschreitet, ist sowohl in der Arbeitswelt nichts mehr wert, als auch als Hörer. Nur als Zahlemann, dafür reicht es noch.


Genug Stammtisch. Wo waren wir stehen geblieben ?
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

NordlichtSH schrieb:
Nur ungern zitiere ich mich selbst, aber
Mein Restaurant-Beispiel war doch recht plastisch: Niemand will in der Lieblingspizzaria Döner essen, oder ein Steak im Fischrestaurant. Auch wenn man gerne Steak isst, sitzt man dafür nicht im Fischrestaurant - dafür geht man ins Steakhouse. Auf die Musik übersetzt: Die Beatles zum Beispiel testen mit einigen Songs gut und habeneine unglaubliche Bekanntheit. Dennoch spielt Radio NRW sie nicht (abgesehen vom Oldie-Soundcheck), weil kein Hörer hier die Beatles erwartet. Er schaltet Lokalradio nicht ein, um Beatles zu hören. Dafür gehe ich in SH zu Nora oder in Hamburg zu Oldie95 und in NRW gelegentlich zu WDR4.
Dein Beispiel hat einen Haken ! Sicherlich will niemand in seiner Lieblingspizzaria Döner essen, weil man es dort auch nicht erwarten würde. Und wenn man Lust auf Döner hat, dann geht man in die Dönerbude :), wobei mein Türke auch noch Pizza im Angebot hat. Ach ja, und mein Italiener hat sogar Fisch im Program, was auch mal eine Abwechslung wäre, als immer nur Pizza zu essen. Zudem gibt es noch einige gut bürgerliche Restaurants in unserem Lande, die nicht nur Steaks sondern auch Fisch anbieten können und u.U. auch Pizza !. Denn auch diese Läden wollen konkurrenzfähig bleiben.;)

Auf die Musik übersetzt: Entweder wechselt der Hörer ständig den Sender, je nachdem auf welche Musik man Lust hat oder er bekommt zumindest in einem gewissen Rahmen ein vielfältiges Angebot in einem Program. Denn niemand hat Lust immer das Gleiche serviert zu bekommen, oder ist Du nur Pizza? Tag für Tag? Nicht jeder Hörer mag nur eine Musikrichtung und wenn er verschiedene Musikarten auf einem Sender serviert bekommt, dann muß er auch nicht ständig umschalten um seine Lieblingsmusik hören zu können. Im Klartext: Eine gewisse Vielfalt in einem Radioprogram kann auch dazu beitragen das der Hörer den Sender eingeschaltet läßt und nicht wechselt, nur weil er im Moment keinen Bock auf AC ab 1980 hat. Ansonsten dudelt seine Lieblingsmusik nicht aus dem Radio, sondern vom CD Player und das wird sicher nicht im Interesse eines wirtschaftlich orientierten Privatsenders sein.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Da ich mich scheinbar SEHR undeutlich ausdrücke, bemühe ich ein letztes Mal den Restaurant-Vergleich:

Natürlich hat der Italiener auch Fisch, Fleisch, Pasta, Süßspeisen, Weiß- und Rotwein - und nicht nur Pizza. Aber alles ist nach italienischer Rezeptur bereitet. Auch hier freue ich mich auf neues, lass mich mal von der Überraschungspizza überraschen - aber ich bin doch sehr sicher, daß auch diese italienisch sein wird. Und vor allem: Ich kenne die Karte, ich will keine 20 Steiten starke Speisekarte, da kann ich mich eh entscheiden - ich freue mich jedesmal auf die selbe, übersichtliche Speisekarte und werde zudem wohl intuitiv auh immer etwas ähnliches Wählen - Unbekanntes ist dem normalen Menschen zuwider.

Das ist das Prinzip von Musik im Formatradio - Natürlich gibt es Auswahl, aber die bewegt sich in einem gesetzten Rahmen (die italienische Zubereitung). Heavy Metal SPRENGT diesen Rahmen - es ist sozusagen die exotische pakistanische Küche, die beim Italiener keiner will.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Eben. Privatfunkgewäsch. Wer einmal den iPod eines Freundes durchgestöbert hat, findet neben "Highway to hell" plötzlich auch "I Like Chopin", dann einen Kracher von Heinz Rudolf Kunze und so weiter.
Täglich sind Millionen Radiohörer Online und hören Radioprogramme, die von der deutschen Denkweise "wir dürfen nichts anderes spielen" abweichen.
Wer all diese MP3-Player-verwöhnten Menschen ignoriert, und das auch noch mit den dummen Sprüchen von damals, der ist wohl selbst schon lange auf dem Abschiebegleis gelandet.

So gesehen ist der Bürgerfunk vielleicht sogar die heimliche Quotenbringerschaft, aber welcher Lokalfunker würde das schon gerne zugeben ?
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

WAZmann schrieb:
Eben. Privatfunkgewäsch. Wer einmal den iPod eines Freundes durchgestöbert hat, findet neben "Highway to hell" plötzlich auch "I Like Chopin", dann einen Kracher von Heinz Rudolf Kunze und so weiter.

Eben!!!!!!!! - wer von Euch möchte denn schon eins zu eins das Programm eines `befreundeten´IPods hören - ich würde nicht mal den meiner Freundin hören wollen, ohne einiges an Änderungen vorzunehmen. Deshalb Format im Radio: der gemeinsame Nenner. ich mag auch Highway to Hell und ich kann es mir jederzeit zu Hause oder auf dem IPod anhören!
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

@NordlichtSH]
Ich finde diesen Vergleich des Restaurants mit der Musik im Formatradio recht amüsant.:D Jetzt ist Heavy schon in der pakistanischen Küche zu finden.:D Äh, es ging mir sicher nicht darum die Haevy Metal Musik zu verteidigen, aber auch diese kann in einem gewissen Rahmen im Formatradio stattfinden. Da kommt es dann halt auf die "Zubereitung" an.;)
Desweiteren verstehe ich Deine Aussagen durchaus, auch wenn ich einen anderen Standpunkt zum Thema Formatradio vertrete. Denn der kleinste gemeinsame Nenner muß nicht immer der Beste sein, den ein Formatradio als Ausgangslage haben sollte.

@Wazman
Der Bürgerfunk wird zwar nicht der Quotenbringer im Lokalfunk sein, aber er sorgt zumindest dafür das es so etwas wie individuelle Programvielfalt in unserem Lokalradio gibt, wovon das restliche lokale Angebot leider kaum noch etwas zu bieten hat.

Ansonsten zurück zum Thema..
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Wenn Radio nur den kleinsten, gemeinsamen Nenner spielt, macht es sich überflüssig. NordlichtSH sagt das sogar selbst:
ich mag auch Highway to Hell und ich kann es mir jederzeit zu Hause oder auf dem IPod anhören!
Und genau das tun die Leute zunehmend. Fast schon nervtötend, wenn die Leute mit ihren weißen Kult-Ohrstöpseln ("gissischtgisschtgissischt...")herumlaufen. Sie alle hören KEIN Formatradio, sie hören überhaupt kein Radio! Warum nicht? Weil Formatradio so unglaublich langweilig und dabei nervtötend penetrant ist: Von der Musikauswahl, von der Präsentation, von der Auswahl der Themen.

So lange man sich der Scheinwelt einer MA hingeben kann, die jubelnd verzweifelt zappende Menschen als "großen Hörerzuwachs" verkaufen, darf man sich nicht wundern wenn sich nichts ändert und Radio komplett gegen die Wand gefahren wird.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

Solltest Du damit annehmen, dass die MA oder EMA getürkt sind - dann sieh das so. Ich beschränke mich auf die Fakten und die weisen,dem Radio auch weiterhin großen Zuspruch zu - 1,5 Mio alleine für Radio NRW (die fünf hinterm Komma ist doch richtig oder?). Die MA weist im übrigen nicht nur Hörer-Gestern aus sondern auch die Hörverweildauer (oft weit über 150 Minuten), die genannten verzweifelten Zapper sehe ich also nicht in einer erwähnenswerten Mehrzahl. Empirisch ist eine Radioflucht hin zum IPod keineswegs nachzuweisen.
Der Walkman hat das Radio in den 80ern genauso in die Enge getrieben, wie es der IPod jetzt tun wird. Nur weil ich Abends gerne ein Klavier-Konzert von Chopin höre, erwarte ich nicht von meinem Radio, mich Morgens auch damit zu wecken.

HAt jemand den Mut, einen Sender aufzumachen, der in der Daytime einen Mix aus Chopin und den Beatles, aus Eminem und HEinz-Rdolf Kunze, aus André Rieu und Stockhausen spielt - dazu Kinderunterhaltung, Tipps gegen Rheuma, Erotik-Talks, Theaterkritiken, Politik und Schulfunk? Müsste ja funktionieren, nachdem was hier einige sagen. Ich wäre gespannt drauf - traue mich aber die wenig gewagte These aufzustellen, daß dieses Projekt die Lebenszeit einer Obstfliege haben würde.

Warum keiner in NRW Radio für die Hörer 50+ macht, die zweifellos kaufkräftig sind, muss politische Gründe haben. In anderen Bundesländern gibt es solche Angebote (erneut: Nora, Oldie95 aber auch Harmony FM, Radio Paradiso, Radio Melodie,....)
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

NordlichtSH schrieb:
Der Walkman hat das Radio in den 80ern genauso in die Enge getrieben, wie es der IPod jetzt tun wird.

"genauso WENIG" meinte ich natürlich. Bitte den geneigten Leser um Nachsicht - die goldene Kamera und zwei Bierchen haben möglicherweise ihre Spuren hinterlassen:)!
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

NordlichtSH schrieb:
HAt jemand den Mut, einen Sender aufzumachen, der in der Daytime einen Mix aus Chopin und den Beatles, aus Eminem und HEinz-Rdolf Kunze, aus André Rieu und Stockhausen spielt - dazu Kinderunterhaltung, Tipps gegen Rheuma, Erotik-Talks, Theaterkritiken, Politik und Schulfunk? Müsste ja funktionieren, nachdem was hier einige sagen. Ich wäre gespannt drauf - traue mich aber die wenig gewagte These aufzustellen, daß dieses Projekt die Lebenszeit einer Obstfliege haben würde.
Nein, nicht EINEN Sender, der einen Mix aus ALLEM spielt, sondern einen Sender für Chopin und Beatles, einen anderen für Eminem und einen Dritten für André Rieu. Was wichtig ist, ist eine große Rotation, in der auch hier und da eine Überraschung versteckt sein kann. Was würde zum Beispiel dagegen sprechen, wenn man auf dem Chopin-Beatles-Sender auch mal Iggy Pop oder The Motors hören würde?
 
AW: Mix aus ALLEM

Klotzkopf schrieb:
Nein, nicht EINEN Sender, der einen Mix aus ALLEM spielt, sondern einen Sender für Chopin und Beatles, einen anderen für Eminem und einen Dritten für André Rieu.

Und wo bleibt der Schulfunk?
Wo das Hörspel?
Ja, wo überhaupt die Wort-Inhalte...?

Radio ist MEHR, viel mehr als eine Sammlung von Musikformaten.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

4db schrieb:
Und wo bleibt der Schulfunk?
Wo das Hörspel?
Ja, wo überhaupt die Wort-Inhalte...?

Radio ist MEHR, viel mehr als eine Sammlung von Musikformaten.
Ich kann mich nicht erinnern, Gegenteiliges behauptet zu haben. Selbstverständlich sollten bei jedem Sender gewisse Inhalte vorhanden sein. Bei einem Jugendradio wären das vielleicht in erster Linie hintergründige(!) Informationen zur Musik sowie spezielle Beiträgen bei für Jugendliche relevante Themen, beim AC-Sender Informationen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und aus der Region, in abendlichen Spazialsendungen wären auch Schulfunk und sogar Hörspiele denkbar. Für alles, was darüber hinausgeht, gibt es die Kultur- und Infowellen.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

HAt jemand den Mut, einen Sender aufzumachen, der in der Daytime einen Mix aus Chopin und den Beatles, aus Eminem und HEinz-Rdolf Kunze, aus André Rieu und Stockhausen spielt - dazu Kinderunterhaltung, Tipps gegen Rheuma, Erotik-Talks, Theaterkritiken, Politik und Schulfunk? Müsste ja funktionieren, nachdem was hier einige sagen. Ich wäre gespannt drauf - traue mich aber die wenig gewagte These aufzustellen, daß dieses Projekt die Lebenszeit einer Obstfliege haben würde.

Ich dachte mit Deutschlandradio gibt es sowas schon.;)
Aber im Ernst warum soll sowas nicht gehen? Natürlich passt Chopin da nicht rein. Man kann nicht Klassik und Pop vermsichen. Das kann nicht funktinieren, wer Pop hört ist meist nicht so an Klassik interessiert und umgekehrt. Aber ein Programm aus Pop, Deutsch-Rock, Oldies kann sicherlich funktionieren.
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

NordlichtSH schrieb:
Danke für den Ruf, wieder zur Sache zu kommen. Dennoch finde ich die Diskussion spannend, wie Bürgerfunk vielleicht sogar Quote machen kann. Denn bisher zeichnet sich doch wohl nicht mehr als bloße Hoffnung ab, daß das SPD-Relikt irgendwann mal aus den Programmen der Locals verschwinden könnte. Ich behaupte, mit dem richtigen Musikangebot, einer angemessenen Musik/Wortmischung (max 60/40, besser 70/30) und besserer Schulung in Radiowerkstätten würden auch die Bürgerfunker ihre Inhalte an ein größeres Publikum bringen können. Problematisch bleiben viele Musiksendungen - wovon sicher einige wegene mangelnden Inhalts eh keine Sendeberechtigung haben.

"Quote machen", bzw Maximierung der Quote, ist eben gar nicht unser Job. Ich würde auch zustimmen, daß es Untergrenzen gibt (zB keine 45min auf rein-Kisuaheli....;) ) aber eben Vielfalt & Minderheiten/Sparten - wie ebenfalls der lokale Fußball in der Provinz in mehr Ausführlichkeit als beim Sender selbst .
Das Alles regional unterm Dach des WDR halten manche bei uns in der Szene auch für sinnvoller, aber der hat ja (noch?) nicht diese kleine Gebietsaufteilung.
Qualifikation ist völlig korrekt ein Thema, das ja auch angegangen wird derzeit. Leider tummeln sich insgesamt noch diverse sehr radioferne Macher in diesem Umfeld, die Freiheit auch als Freiheit von jedem Grundsatz des Mediums verstehen - die passen dann wirklich nur ins Internet, klar....

PS ....ä.... Nordlicht : wieso trauere ich der Vergangenheit hinterher ? Ich weiß bestens, daß in den Frühtagen des Lokalfunks auch abenteuerlichstes Knöpfchen-Drücken vorkam, geschweige denn die lustigsten Bandsalate aus dem Bürgerfunk...:) - natürlich ist heute Vieles besser, professionalisierter.
Ich hab nur was gegen ständig ausgewechselte, jugendliche Claim-Aufsager, die keine Personality beim Sender entwickeln !

und nun nochmal kurz zum Main-Thema : bei uns im Kreis Soest streiten wir zwar auch immer mal herzlich zwischen Sender u Bürgerfunk, aber meistens, weil der Sender sagt "das machst Du nicht, das is ja UNSER Werbethema! ";)
-haben sie am Ende Angst, wir könnten zu sehr gehört werden ?...
am Ende ist das ganze aber zusammen eben recht erfolgreich, Platz 2 derzeit im vielbeschworenen EMA-ranking.....
 
AW: NRW-Lokalradios trennen Welten

NRW-Medien-Staatssekretär Kemper zum Bürgerfunk: „ein großes Problem für die Sender, weil 99 Prozent der Hörer sofort wegschalten, wenn der Bürgerfunk beginnt“. Hier werde die Landesregierung Änderungen sowohl bei der „üppigen Förderung“ als auch bei den Ausstrahlungszeiten anstreben.
(Kölner Stadtanzeiger, 1.2.06)

http://www.ksta.de/html/artikel/1138712313763.shtml

Die Luft wird dünner!
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben