Öffentlich-Rechtlich digital

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Vermutlich um dasselbe. Die lassen sich das allerdings nicht von Zwangsgebühren finanzieren.
 
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Die Öffentlich-Rechtlichen tun in dieser Frage so, als könne das World wide web nur durch ihren Einstieg zur seriösen Informationsplattform werden. Allen Akteuren, die sich seit Jahren schon diesbezüglich engagieren, sprechen sie Qualität und Professionalität ab.

Nach der gleichen Metrhode verfuhren die ÖR schon Ende der 80er Jahre, als in Baden-Württemberg aufgrund des neuen Landesmediengesetzes plötzlich überall private Lokalradios auftauchten. Mit einem Male erkannten auch die ÖR damals, dass Lokalfunk zum Grundversorgunsganspruch gehört (was ihnenzuvor 35 Jahre lang nicht eingefallen war) und deshalb die besten Frequenzen unverzüglich dem ÖR zur Verfügung zu stellen seien.
 
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Siehst du Makeitso,

ich erwarte von den ÖRs, dass sie sich, gerade da sie meine "Zwangsgebühren" beziehen, auf eine sich verändernde Medienwelt einstellen.

Jetzt kann man natürlich rumnörgeln, wie ihr das gerne tut, dies sei aber kein Rundfunk mehr, also ist die Schlußfolgerung: Die ÖRs sollen gefälligst gar nichts im Internet machen, damit man irgendwann (in vielleicht 20 oder 30 Jahren) sagen kann, die Verbeitung von Rundfunk auf den herkömmlichen Übertragungswegen ist tot, damit auch der ÖR, also abschalten.

Ich persönlich möchte auf die öffentlich-rechtlichen nicht verzichten, allein das Trauerspiel, das PRO 7 und N24 letztes Wochenende in Sachen Live Aid gesendet haben, reicht mir da mal wieder als Bestätigung. Und in meinen Augen hat die ARD die Pflicht, sich auf die veränderte Mediennutzung ihrer Zielgruppe einzustellen.

Nach der gleichen Argumentation frage ich mich übrigens auch, warum Zeitungen Internet betreiben. Die sollen Druckerzeugnisse abliefern und ansonsten die Klappe halten.
 
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Der Hinweis, daß die Internetaktivitäten der Öffis nicht mit Rundfunk zu tun haben, ist kein "Rumnörgeln", sondern ein schlichter Verweis auf die Realität, ob sie Dir nun paßt oder nicht. Zudem wirst wohl auch Du nicht ernsthaft behaupten wollen, daß die diversen kommerziellen Angebote, die die Öffis bereits im Netz hatten und derzeit wegen der anhängigen Diskussion lediglich suspendiert haben, noch irgendwas mit einem wie auch immer gearteten Grundversorgungsauftrag zu tun haben.

Auch Dein Hinweis auf die Live-Earth-Berichterstattung der Pro7-Sat1-Gruppe kann als Plädoyer für eine Ausweitung der Aktivitäten von ARD und ZDF auf das Netz nicht herhalten, denn bei der von Dir inkriminierten Berichterstattung handelte es sich um herkömmliches Fernsehen, also Rundfunk im Definitionssinne. Und ob die ARD von dem Event so viel toller berichtet hätte, ist zumindest für mich fraglich.

Was den wohl als ultimatives Argument gedachten Hinweis auf die Internetauftritte der Zeitungen anbetrifft, sei gesagt, daß es sich hier um im Wettbewerb (sollte zumindest als Begriff auch bei den Öffis bekannt sein - im Zweifel mal in der Wirtschaftsredaktion nachfragen!) stehende Unternehmen handelt, die jedwede Aktivität aus eigenen Mitteln (!) finanzieren und insofern mit der Kohle machen können, was sie damit machen wollen, solange die Anteilseigner mitspielen.

Der von Dir hergestellte Vergleich mit Gebührenalimentierten, die ihre Aktivitäten zudem nicht etwa aus dem vorhandenen Aufkommen, sondern durch zusätzliche Zwangsabgaben finanzieren wollen, spricht entweder gegen die Ernsthaftigkeit Deiner Argumentation oder gegen Deine Intelligenz.


Nachtrag: Vor vielen Jahren habe ich mal (in Verkennung der sich anbahnenden perversen Realität damals noch scherzhaft) geunkt, eines Tages würden die Öffis anfangen, Ihre Programme auf Cassette aufzunehmen und unverlangt mit der Post an alle Haushalte zu versenden, damit sie auch noch für jeden Briefkasten Gebühren verlangen können. Heute versuchen sie im Internet genau das - leider sogar mit einigem Erfolg.
 
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Der Hinweis, daß die Internetaktivitäten der Öffis nicht mit Rundfunk zu tun haben, ist kein "Rumnörgeln", sondern ein schlichter Verweis auf die Realität, ob sie Dir nun paßt oder nicht.

Nein, es ist vielmehr ein schlichtes Leugnen, dass sich mediale Realitäten in den vergangene Jahren verändert haben bzw. der Versuch, den ÖRs das Recht abzusprechen, dass sie sich auf Veränderungen einstellen sollen. Meiner Meinung nach MUSS die ARD sich auf neue Verbreitungswege einstellen, ich erwarte das, ich halte das für ihre Pflicht. PUNKT Ich sage nicht, dass ich damit ultimativ Recht habe, diese Auffassung entspricht meinem Weltbild. Du hast eine Auffassung, die deinem Weltbild entspricht, ich respektiere sie, kann dich in deinem Rechthabe-Anspruch aber leider nicht unterstützen.

Auch Dein Hinweis auf die Live-Earth-Berichterstattung der Pro7-Sat1-Gruppe kann als Plädoyer für eine Ausweitung der Aktivitäten von ARD und ZDF auf das Netz nicht herhalten, denn bei der von Dir inkriminierten Berichterstattung handelte es sich um herkömmliches Fernsehen, also Rundfunk im Definitionssinne. Und ob die ARD von dem Event so viel toller berichtet hätte, ist zumindest für mich fraglich.

Zum Glück war dies ja nicht das erste Ereignis dieser Art, insofern sind Vergleiche möglich. Beim Live Eight (oder wie das vor zwei Jahren hieß) haben die ÖR-Sender es tatsächlich hinbekommen, dass ich im Prinzip mehr als 16 Stunden lang am Stück einen Großteil der Auftritte ansehen konnte. Ich weiß nicht, ob du die Übertragung am Samstag gesehen hast, ich habe mich jedenfalls maßlos geärgert (und zwar nicht über die Werbung, keine Sorge). Von vielen Auftritten wurden lediglich Ausschnitte gezeigt, dafür aber die immer gleichen Ausschnitte immer wieder (eine Band wie Genesis fand im Wesentlichen mit dem x-mal wiederholten "Land of Confusion" statt), phasenweise habe ich in einem Zeitraum von 40 Minuten 2!!! Titel live gesehen.

Zur besten Sendezeit am Samstag (ab 20.15h) wurde statt Live-Konzerten die Al Gore-Doku gesendet, anschließend ein völlig überflüssiges Galileo-Spezial. Warum? Weil das mehr Leute einschalten als Live-Konzerte, aber dann sollen die sich nicht die Rechte sichern und das auch noch als größtes Konzertereignis aller Zeiten anpreisen.

Ich sehe da also a) Vergleichsmöglichkeiten zu ähnlichen Ereignissen in der Vergangenheit und b) klare Unterschiede bei der Übertragung.

Der von Dir hergestellte Vergleich mit Gebührenalimentierten, die ihre Aktivitäten zudem nicht etwa aus dem vorhandenen Aufkommen, sondern durch zusätzliche Zwangsabgaben finanzieren wollen, spricht entweder gegen die Ernsthaftigkeit Deiner Argumentation oder gegen Deine Intelligenz.

Ich habe an anderen Stellen bereits mehrfach deutlich gemacht, dass ich der Meinung bin, dass die kostenintensiven ARD-Anstalten dringend reformbedürftig sind. Und Forderungen aus der ARD, dass die GEZ-Gebühren wegen zusätzlicher Aktivitäten angehoben werden sollten, sind in keinster Weise vermittelbar und unverschämt. Man sollte dort erkennen, dass die von mir erwähnte veränderte Medienwelt auch bei der ARD nach Innen wirken muss, in dem Sinne, dass man an anderen Stellen massiv einsparen könnte. Und zwar derart, dass man nicht nur die Herausforderung Internet stemmen, sondern gleichzeitig auch noch den Gebührenzahler entlasten könnte. Meine Meinung. Ich halte die auch für einigermaßen differenziert, was ich von deiner leider nicht behaupten kann. Du darfst aber dennoch gerne weiter meine Intelligenz anzweifeln.

Das ändert aber nichts daran, dass sich die ARD in meinen Augen mit dem Medium Internet beschäftigen muss.

Kurzum gesagt, Makeitso: Ich hab meine Einstellung, du hast deine. Du willst die ARD abschaffen. Ist dein Recht. Dann sei aber auch so ehrlich einzuräumen, dass du in dem Moment, in dem die ARD sagen würde "Wir machen kein Internet, ist nicht unsere Aufgabe" rumblöken würdest, was es für eine Sauerei ist, dass die ÖRs sich nicht auf die veränderte Mediennutzung ihrer Kundschaft einstellen, wofür man eigentlich die Zwangsgebühr bezahlt, wenn die stumpf an alten Verbreitungswegen festhalten etc.

Kleiner Hinweis noch: Ich halte es übrigens für einen viel sinnvolleren Umgang mit Gebührengeldern, wenn Inhalte, die einmalig im Radio gelaufen sind, anschließend weiterhin kostenfrei vom Gebührenzahler genutzt werden können (durch Download, Podcast etc.) und man ihm damit die Gelegenheit gibt, mehr oder weniger alles, wofür er bezahlt, auch dann zu nutzen, wann er es will.

Was den wohl als ultimatives Argument gedachten Hinweis auf die Internetauftritte der Zeitungen anbetrifft, sei gesagt, daß es sich hier um im Wettbewerb (sollte zumindest als Begriff auch bei den Öffis bekannt sein - im Zweifel mal in der Wirtschaftsredaktion nachfragen!) stehende Unternehmen handelt, die jedwede Aktivität aus eigenen Mitteln (!) finanzieren und insofern mit der Kohle machen können, was sie damit machen wollen, solange die Anteilseigner mitspielen.

Keine Sorge, diese Unterschiede sind mir durchaus geläufig. Mir geht es nur darum, die Scheinheiligkeit beiseite zu lassen. Die Verlage wollen keine zusätzlichen Wettbewerber. Punkt. Es geht schlicht um die Angst vor Konkurrenz. Punkt. Dann sollte man das so sagen, dann sollte man die Debatte auch so führen. Das kann man auch gerne tun. Ich sage dann, ist wohl so, das ist nun mal einer der Nachteile, den unser ör-System mit sich bringt. Der wird in meinen Augen aber durch die vielen Vorteile aufgewogen. Und dann sagst du (und die Verlage und die ÖR-Gegner): Sehe ich nicht so. Das ist auch alles fein.

Ich habe lediglich angeführt, dass mir diese Scheinheiligkeit auf den Geist geht. Wer nämlich die Diskussion (wie in einigen der zitierten Artikel) mit tendenziösen, unsachlichen und populistischen Argumenten führt, bestätigt mich letztlich nur darin, dass ich in unserer Gesellschaft ein relativ unabhängiges mediales Gegengewicht (welches natürlich nicht völlig unbeeinflusst, aber trotzdem einigermaßen frei von privatwirtschaftlichen Interessen ist) für absolut notwendig halte.
 
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Vor vielen Jahren habe ich mal (in Verkennung der sich anbahnenden perversen Realität damals noch scherzhaft) geunkt, eines Tages würden die Öffis anfangen, Ihre Programme auf Cassette aufzunehmen und unverlangt mit der Post an alle Haushalte zu versenden, damit sie auch noch für jeden Briefkasten Gebühren verlangen können.

Und was ist, wenn es Zuschauer respektive Hörer gibt, die durch das Internet genau das schätzen und jetzt erwarten, dass sie von ihren Gebühren auch zweitunabhängiges Programm bekommen?

Hier geht es doch wirklich fast ausschließlich nur noch um die Tatsache, dass unter Umständen journalistische Hochkaräter verstärkt ins Netz einsteigen und dadurch die eigene Schwäche schlechter Digitalpräsenz auffliegt.

Gut, das ist Polemik, aber schauen wir uns doch an, was es gibt: Beispiel spiegel.online. Das ist doch eine glaubwürdige Seite, hauptsächlich guter publizistischer Inhalt. Warum sollten die ÖR ein solches Angebot verdrängen. Selbst wenn es ähnliche Seiten der "Anstalten" flächendeckend geben würde (wdr.de arbeitet schon seit Jahren auf dem Niveau von Spiegel.de), es würde doch spiegel.de nicht verdrängen, da ich es ja trotzdem noch anklicken und nutzen würde. Eher freue ich mich über ein weiteres Angebot, was durch die ÖR geschaffen wurde, und nutze beides. DAS ist Medienpluralität, die zur besseren Meinungsbildung des Bürgers führen soll. Es entsteht also kein Problem, da es, erstens, im Internet die Währung Auflage (noch) nicht gibt, zweitens die Werbekunden eh weiterhin die Verlagshäuser ansteuern werden, da die ÖR keine Werbung auf ihren Seiten schalten - das ist nämlich der Plan.

Anders sieht das natürlich bei Verlagshäusern aus, die dilettantisch im Internet mehrmedial arbeiten wollen. Der KSTA ist so ein Beispiel. Schaut euch doch mal die Videos (ich meine die vom Verlag selbst gedrehten) an - das ist Dilettantismus. So was hält den User eher davon ab, sich die Seite anzuschauen, als ein öffentlich-rechtlicher Wettbewerber, der ja eigentlich keiner ist, weil keine Werbung. Und wer als Verlagshaus dilettantisch, ungenau, schlichtweg schlecht im Netz vertreten ist, der wird das bei der Auflage der Zeitung merken, da dem Kerngeschäft ebenfalls die Glaubwürdigkeit flöten geht. Zu diesem kognitiven Sprung sind Leser/Hörer/Zuschauer nämlich durchaus fähig. Aber wir haben ja nur arme Schweine hier in den Verlagen sitzen, denen die Kracke ÖR das Wasser abgraben will, um die deutsche Meinungs- und dann die allgemeine Herrschaft zu erreichen. Das ist doch Schwachsinn und das wissen die Pressehäuser, aber es lenkt so schön von eigener Unfähigkeit ab, kreativ das Internet zu nutzen. Sei es in publizistischer Hinsicht, aber auch in monetärer.
 
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@Fuzz

Es geht um was Anderes, aber die Leute weigern sich, das Kind beim Namen zu nennen: Jeder will sich die (Markt-)Anteile im Netz sichern. Also will man jede potentielle Konkurrenz ausschließen. Das geht aber nicht, außer??? Richtig, bei den ÖRs, denn bei denen kann man zumindest ideologische oder medienpolitische Argumente finden, warum die eigentlich auf keinen Fall und unter gar keinen Umständen ins Internet dürfen. Also Draufhauen.
 
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Genau das ist es. Aber beim Stichwort Draufhauen - lassen wir uns jetzt mal verprügeln :)
 
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Keek schrieb:
Du willst die ARD abschaffen.
Will ich nicht. Ich will, daß sie sich auf den ihr zustehenden Bereich beschränkt und diesen vernünftig beackert. In diesem Zusammenhang dürfte sie dann auch gern mal drüber nachdenken, ob sie durch Marienhof, Verbotene Liebe und Beckmann einerseits sowie das verschieben journalistisch hochwertiger Angebote in die Nachtzeit oder zu Spartensendern ihrem Auftrag gerecht wird.
Dann sei aber auch so ehrlich einzuräumen, dass du in dem Moment, in dem die ARD sagen würde "Wir machen kein Internet, ist nicht unsere Aufgabe" rumblöken würdest, was es für eine Sauerei ist, dass die ÖRs sich nicht auf die veränderte Mediennutzung ihrer Kundschaft einstellen, wofür man eigentlich die Zwangsgebühr bezahlt, wenn die stumpf an alten Verbreitungswegen festhalten
Ich bin so ehrlich, zu sagen: Das würde ich nicht.
Ich halte es übrigens für einen viel sinnvolleren Umgang mit Gebührengeldern, wenn Inhalte, die einmalig im Radio gelaufen sind, anschließend weiterhin kostenfrei vom Gebührenzahler genutzt werden können (durch Download, Podcast etc.) und man ihm damit die Gelegenheit gibt, mehr oder weniger alles, wofür er bezahlt, auch dann zu nutzen, wann er es will.
Ich auch und gegen diese Form des Online-Angebotes seitens der Öffis habe ich auch nichts. Wohl aber gegen alles, was über die reine Programmbegleitung hinausgeht.
Die Verlage wollen keine zusätzlichen Wettbewerber. Punkt. Es geht schlicht um die Angst vor Konkurrenz. Punkt.
Sie haben keine Angst vor Wettbewerb oder Konkurrenz, beides sind sie nämlich gewohnt, wohl aber vor unfairem Wettbewerb. Und der ist nunmal gegeben, wenn einer der Marktteilnehmer sich um wirtschaftliche Erwägungen nur am Rande Gedanken machen muß. Punkt.


fuzz654 schrieb:
Beispiel spiegel.online. Das ist doch eine glaubwürdige Seite, hauptsächlich guter publizistischer Inhalt. Warum sollten die ÖR ein solches Angebot verdrängen.
Warum sollten sie eine weitere Konkurrenz dazu aufbauen? In diesem Bereich ist doch nun wirklich ausreichend Diversität und Wettbewerb gegeben.
Beispiel spiegel.online. Das ist doch eine glaubwürdige Seite, hauptsächlich guter publizistischer Inhalt. Warum sollten die ÖR ein solches Angebot verdrängen. Selbst wenn es ähnliche Seiten der "Anstalten" flächendeckend geben würde (wdr.de arbeitet schon seit Jahren auf dem Niveau von Spiegel.de), es würde doch spiegel.de nicht verdrängen, da ich es ja trotzdem noch anklicken und nutzen würde.
Beispiel Häagen Dasz. Das ist doch eine glaubwürdige Firma, hauptsächlich gute und leckere Eissorten. Warum sollten die ÖR ein solches Angebot verdrängen. Selbst wenn es ähnliche Eissorten der "Anstalten" flächendeckend geben würde, es würde doch Häagen Dasz nicht verdrängen, da ich deren Eis trotzdem noch kaufen und essen würde (wenn auch weniger, weil man nunmal nur eine gewise Menge Eis zu sich nehmen kann - was bei Informationen übrigens ähnlich ist!).

Soll heißen: Mit dieser Deiner Argumenttion kann man die Ausdehnung von ARD und ZDF in jedwedes Geschäftsmodell hinein rechtfertigen, wie weit es auch immer vom eigentlichen Auftrag der Anstalten entfernt sein mag. Warum nicht eine "Tagesschau"-Tageszeitung? Warum nicht das populärwissenschaftliche "Knoff-Hoff"-Monatsmagazin?

Die Liste der Möglichkeiten ist unendlich und wenn nicht endlich eine Linie gezogen wird, und ich bin fest davon überzeugt, daß diese Linienziehung bei den programmbegleitenden Onlineangeboten erfolgen muß, werden ARD und ZDF immer mehr dieser Möglichkeiten nutzen wollen, immer mehr Gebühren dafür haben wollen und mit immer mehr Wirtschaftsunternehmen in Wettbewerb treten, der stets unfair wäre, weil sie, Dank der Zwangsalimentierung, dem Wettbewerb nicht tatsächlich ausgesetzt sind.
 
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Mhhh - Journalismus und Eis - eine leckere Kombi, aber schiefes Bild. Ich kann garnicht so viel Eis essen, wie ich kotzen will. :D

Komm, da musst du auch lachen. Niemand hat die Absicht eine Tagesschau-Tageszeitung zu errichten.

Zurück zum Thema: Das Netz ist so offen, dass es doch ok ist, wenn ich offen verschiedene Meinungen haben kann. Ich würde es befremdlich finden, wenn die ÖR nicht im Internet publizistisch vertreten wären.
 
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...und möglicherweise dieser Vorsprung durch "Zwangsalimentierung" ein hohes Qualitätslevel sichert, an dem sich die konkurrierenden Medienschaffenden messen lassen müssten. Welch Segen für mich als Konsument.
 
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Aber die Öffentlich-Rechtlichen sind doch im Netz schon lange etabliert. In den heute-Nachrichten werden laufend Online-Dossiers des ZDF beworben, die Tagesschau stellt mehr und mehr Berichte ins Web. Ich nehme an, dass ARD und ZDF vor allem ihre elektronischen Abrufdienste (Streaming, Podcasting) intensiv ausbauen werden und mehr Manuskripte zu vorhandenen Korrespondentenberichten veröffentlichen werden. Dazu sind mit Ausnahme der technischen Aufrüstung allerdings kaum zusätzliche Mittel erforderlich. Die Öffentlich-Rechtlichen nutzen das Internet also nur als zusätzlichen Verbreitungsweg ihrer ohnehin bereits bestehenden Angebote. Es wäre natürlich etwas anderes, wenn man eine eigene Online-Nachrichtenredaktion mit dutzenden Journalisten installieren würde, so was wäre in der Tat Gebührenverschleuderung. Aber die Zweit- oder Drittverwertung bereits bestehenden Materials ist nichts weiter als zeitgemäßer "Dienst am Kunden".
 
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Die Öffentlich-Rechtlichen nutzen das Internet also nur als zusätzlichen Verbreitungsweg ihrer ohnehin bereits bestehenden Angebote.
Bislang. Aber sie wollen mehr und genau darum geht es. Sie wollen im Netz wirtschaftlich tätig werden, sie wollen Bücher verkaufen oder, wie bereits geschehen, Partnerschaftsbörsen anbieten und eben auch Nachrichtenportale einrichten.
Es wäre natürlich etwas anderes, wenn man eine eigene Online-Nachrichtenredaktion mit dutzenden Journalisten installieren würde
Zweifelt irgend jemand daran, daß es genau so kämm, würden die noch bestehenden Finanzgrenzen aufgehoben?
 
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Bislang. Aber sie wollen mehr und genau darum geht es. Sie wollen im Netz wirtschaftlich tätig werden, sie wollen Bücher verkaufen oder, wie bereits geschehen, Partnerschaftsbörsen anbieten und eben auch Nachrichtenportale einrichten.
Zweifelt irgend jemand daran, daß es genau so kämm, würden die noch bestehenden Finanzgrenzen aufgehoben?

Merchandising- und Patnerbörsen gehören nicht zum öffentlich-rechtlichen Auftrag und sollten eigentlich unterbleiben. Andererseits, werden die ARD-Intendanten argumentieren, kann man mit den Erlösen die Webauftritte aller Sender (mit)finanzieren und Gebührenerhöhungen vermeiden. Das scheint mir auch die Hauptursache für die große Empörung der Printmedien zu sein, die im Web gerade mühsam einen Werbemarkt aufbauen. Dennoch lässt sich die Vermarktung öffentlich-rechtlicher Dienstleistungen mit Tochterfirmen und Partnerseiten einigermaßen legal organisieren - solange der Gebührenzahler nicht für deren Erhalt aufkommen muss und keine Quersubvention mit Gebührengeldern erfolgt.

Nachrichtenportale sind nicht schlecht, solange sie alle bestehenden Angebote unter einem Dach verlinken. Ein Web-Exklusiv-Bereich steht den Öffentlich-Rechtlichen jedoch nicht zu, jede Form von Doppelversorgung ist eine Zumutung für den Gebührenzahler. Genau deshalb trete ich auch für eine stärkere Kooperation von ARD und ZDF ein, gerade mit Blick auf das absurde Nebeneinander zweier großer Korrespondentennetze. Auch im Bereich der dritten Programme ließen sich Synergien nutzen. Es ist schon sonderbar, dass sich die beiden öffentl.-rechtl. Fernsehanstalten intern noch immer als Konkurrenten betrachten.
 
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Merchandising- und Patnerbörsen gehören nicht zum öffentlich-rechtlichen Auftrag und sollten eigentlich unterbleiben. Andererseits, werden die ARD-Intendanten argumentieren, kann man mit den Erlösen die Webauftritte aller Sender (mit)finanzieren und Gebührenerhöhungen vermeiden.
Das heißt, erst werden die Gebühren erhöht, um kommerzielle Angebote einzurichten, die wiederum dazu beitragen sollen, Gebührenerhöhungen zu vermeiden? :confused: :rolleyes:
 
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Lieber Makeitso,

ich finde es schon etwas fragwürdig, wenn du bei anderen Leuten die Intelligenz in Frage stellst und ihnen gleichzeitig Dinge in den Mund schiebst, die sie gegenteilig beantwortet haben. Ich denke, sowohl Ricochet als auch ich haben sehr deutlich gemacht, dass die ARD in unseren Augen unabhängig von der Digital-Debatte für eine Entlastung der Gebührenzahler sorgen muss.

Ich weiß allerdings, dass du das geflissentlich ignorierst und dir gerne nur (und sei es auch sinnentstellend) das rauspickst, was vermeintlich Wasser auf deine Mühlen spült.
 
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Ich habe weder ignoriert noch insinuiert.

Da ricochet (vermutlich zurecht) darauf hinwies, mit welcher verqueren Argumentation die Öffis ihre Ausweitung in die kommerziellen Gewässer des WWW wahrscheinlich schönzureden versuchen werden, habe ich lediglich auf die Blödsinnigkeit dieser Argumentation hingewiesen, rein vorsorglich.
 
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womit du es meisterhaft verstanden hast, auf vorhandene Argumente nicht einzugehen
 
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Das ist das Entscheidende:
Die Verlage wollen keine zusätzlichen Wettbewerber. Punkt. Es geht schlicht um die Angst vor Konkurrenz. Punkt.

... nämlich vor allem dann, wenn diese Konkurrenz gedopt ist (durch Gebührengelder) und deshalb unbesiegbar...

Von einem fairen Wettbewerb kann jedenfalls keien Rede sein, und deshalb haben die Verlage alles Recht der Welt, sich zu wehren.
 
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Das ist das Entscheidende:

... nämlich vor allem dann, wenn diese Konkurrenz gedopt ist (durch Gebührengelder) und deshalb unbesiegbar...

Von einem fairen Wettbewerb kann jedenfalls keien Rede sein, und deshalb haben die Verlage alles Recht der Welt, sich zu wehren.

Du machst es Dir ein bisschen zu einfach. Hätte der Spiegel nicht ein Heer von Abonnenten, Käufern und Anzeigenkunden im Rücken, dann hätte er nie so eine vorbildliche Online-Präsenz auf die Beine gestellt. Das Internet dient sowohl den Verlagen wie auch den Fernsehsendern als zusätzliche Vertriebsschiene. Während die Magazine und Zeitungen die Vorteile des Print-Journalismus ausspielen, konzentriert sich das Fernsehen auf Bewegtbilder und Manuskripte. Letztlich muss jeder auf seinem Kernmarkt reüssieren - im Web herrscht erst mal Waffengleichheit.
 
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Herrje, der Unterschied zwischen Privatwirtschaft und gebührenfinanziertem Rundfunk kann doch nicht so schwer zu begreifen sein...
Hätte der Spiegel nicht ein Heer von Abonnenten, Käufern und Anzeigenkunden im Rücken, dann hätte er nie so eine vorbildliche Online-Präsenz auf die Beine gestellt.
Der Spiegel hat sich das erarbeitet und muß es mit jeder Ausgabe und im Onlinebereich mit jedem Tag, ja, jeder Stunde aufs neue tun. Wenn ab sofort niemand mehr das Magazin kauft und niemand mehr auf die Internetseiten geht, dann können die den Laden in ein paar Wochen dicht machen.

Wenn dahingegen ab morgen niemand mehr die Programme von ARD und ZDF hört und sieht, haben sie im nächsten Jahr dennoch wieder mehr als sieben Milliarden Euro (> 7.000.000.000,-- !) zur Verfügung. Und aus diesem doch eigentlich sehr einfach zu verstehenden Grund ist Deine Aussage
im Web herrscht erst mal Waffengleichheit
leider völliger Unfug.
 
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Herrje, der Unterschied zwischen Privatwirtschaft und gebührenfinanziertem Rundfunk kann doch nicht so schwer zu begreifen sein...

Ich habe nur auf die Spezifika hingewiesen. Diese Dauerschelte an den Öffis mache ich nicht mit, von einem Internetverbot für ARD und ZDF halte ich erst recht nichts - mit Blick auf die Zukunft wäre das der Anfang vom Ende des dualen Systems.

Auch ARD und ZDF haben sich viel Vertrauen erarbeitet, wie die Quoten diverser Nachrichten, Magazine und Reportagen beweisen. Eine begleitende Berichterstattung im Internet ist heutzutage selbstverständlich. Die meist so hochgejubelte BBC ist da schon viel weiter (Nachrichtenportale per excellence, 7-Tage-Downloadarchiv etc.).
 
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m Web herrscht erst mal Waffengleichheit.

Eben nicht! Und das ist der Kern dieser Diskussion. Aber wenn man das partout nicht wahrhaben will, dann hilft alles Argumentieren nichts.

Im Übrigen geht es hier gar nicht darum, den Öffentlich-Rechtlichen Qualität abzusprechen. Niemand bestreitet ihre Info-Kompetenz (wäre auch noch schöner, wenn sie die nicht hätten).

Aber wer bei der Diskussion von Anfang an gut aufgepasst hat, dem ist vielleicht nicht entgangen, dass es nicht darum geht, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk von einem neuen technischen Medium fernzuhalten. Wenn er über das Internet Rundfunk machen wollte, bitteschön!
Es geht darum, eine (gebührenfinanzierte) Ausweitung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf andere Medien zu verhindern. Warum gibt es keine öffentlich-rechtlichen Zeitungen und Zeitschriften? Eben drum, weil es sich um Rundfunk, Rundfunk, Rundfunk handelt - und nur für Rundfunk, Rundfunk, Rundfunk der Staatsvertrag gilt.
 
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