Offener Brief an den NDR, Thema Datenschutz

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Padina

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Sehr geehrte Damen und Herren beim NDR,

der Screenshot (Kontaktformular) zeigt die Datenschutzerklärung unter ihrem Kontakt-Formular. Der zweite Screenshot zeigt einen Ausschnitt aus dem Source-Code ihres Kontaktformulars.

In der Datenschutzerklärung heißt es, dass meine Daten nicht an Dritte weitergegeben werden. Der Javascript-Code ruft aber eine fremde Website auf, die nach Angaben auf der Website über Cookies ein Tracking meines Surfverhaltens ermöglicht.
Da die dubiose Firma in den USA angesiedelt ist, ist nicht auszuschließen, dass die Daten auch der NSA zur Verfügung stehen. (siehe Quellcode1)

Das Kontaktformular enthält auch eine eingebundene JavaScript-Datei namens "http://www.ndr.de/common/resources/lib/ndrde_base.js" . Aus dieser Quelldatei wird von meinem Browser 1 Millisekunde nach Aufbau der Website die Funktion "function getivw" aufgerufen (Quellcode2).
Diese Funktion ihrerseits ruft über die Zeile ("$.getScript("https://script.ioam.de/iam.js").done(function() { …")
von der Website 'script.ioam.de/' weiteren Javascript-Code nach.
$.getScript("https://script.ioam.de/iam.js").done(function() {
(siehe Quellcode3)

Ich habe keine Lust mehr, mir genau anzuschauen, was diese Firma noch an Daten holt. Prinzipiell wäre es möglich, dass die Firma die Daten aus dem Kontaktformular abgreift. Der NDR hat keine Datenhoheit mehr über die Eingaben.


Sehr geehrte Damen und Herren beim NDR,

Vertrauen wird durch Handeln geschaffen oder auch zerstört.

Angesicht des Jubiläums zum Mauerfall am 9. November würde ich freuen, wenn der NDR statt eine Jubeberichterstattung einmal (selbst-)kritisch beleuchtet, was ihn als öffentlich rechtliche Anstalt heute von den DDR-Medien vor 25 Jahren unterscheidet.

Mit besten Grüßen
Ihr
Padina

Kontaktformular
Kontaktformular-Ausschnitt.png

Quellcode 1
Quelltext1.png

Quellcode 2
Quelltext2.png

Quellcode 3
Quelltext3.png
 
Ach so: für die StandardKritik: was der Brief mit dem Radio zu tun hat.
Ich wollte mich über das Kontaktformular an das Radioprogramm von NDR-Info wenden. Und auch die Berichterstattung im Radio fängt mit der vertraulichen Kontaktaufnahme an, denke ich.
Aber natürlich ist es ein Thema, was auch die anderen Medien betrifft.
Padina
 
Also, warum sendet nicht einfach eine E-Mail an: info@ndrinfo.de?? Bestimmt werden auch E-Mails mit einem Nicknamen vom Empfänger sehr genau gelesen und geprüft. Ansonsten, ich würde Google nicht als eine dubiose Firma charakterisieren und wohl so ziemlich jeder wichtige Geheimdienst betreibt Datenanalyse im Internet. Ich möchte nicht wissen was in Moskau und Peking so auf den Servern rumliegt. Die brauchen kein Google. Vertrauliche Infos an eine allgemeine Mailadresse? Das ist ja ähnlich geheim wie ein Post-it am Rechner mit dem Password.

Wenn Dir nicht gefällt, dass der NDR Google nutzt, wobei ich das nicht beurteilen kann, dann beschwere Dich darüber beim Intendant, dem Datenschutzbeauftragten und dem Rundfunkrat. Eine gelungene unblutige friedliche Revolution, die 16 Mio. Menschen die Freiheit gebracht hat, ist kein Grund zum Jubeln? Das Volk hat einen Sieg gegen eine Diktatur errungen - Nö, das kritisieren wir mal? Geh mal mit diesen Ansichten nach Frankreich am dortigen Nationalfeiertag dem 14. Juli. Aber, wundere Dich nicht, wenn dann die meisten nur Bahnhof verstehen. Klar, den Parteibonzen, Funktionären, Apparatschicks, dem gesamten Sicherheits- und Unterdrückungsapparat samt Stasi-Spitzeln kommen heute noch die Tränen. Nur, da habe ich Null-Mitleid.
 
Das Problem ist ein grundsätzliches und prävalentes. Webseiten werden heutzutage ja nicht jedesmal neu erfunden, sondern binden diverse Fremdskripte ein, und diverse Funktionen bereitzustellen. Am bekanntesten dürfte der Like-Button von Facebook sein, der es ermöglicht, das Surfverhalten der Internetnutzer auch außerhalb der Facebook-Plattform zu erfassen - übrigens unabhängig davon, ob Du bei Facebook eingeloggt oder überhaupt Mitglied bist, und unabhängig davon, ob Du den Like-Button betätigst. Die beste Möglichkeit, sich zu schützen, ist es, Browser-Addons wie Ghostry oder disconnect.me zu verwenden. Und bei KOntaktaufnahmen die klassische E-Mail zu schreiben. Um sich vor der NSA zu schützen, sind freilich weit größere Geschütze notwendig.
 
Meinst Du Deine Frage so, dass Du nicht nachvollziehen kannst, warum manche Leute ein Problem damit haben, wenn Ihr (digitales) Leben erfasst und ausgewertet wird - oder meinst Du Deine Frage so, dass es Aufgabe der Politik wäre, die Privatsphäre ihrer Bürger zu schützen, und den tatsächlichen Grundrechtsschutz nicht jedem einzelnen selbst zu überlassen?
 
Der Pianist meints sicher so wie ich: Der ganze """Skandal""" um die NSA ist so was von hochgepuscht, breitgetrten und übertrieben worden, dass viele "Padinas" schon Angst haben, überhaupt eine Email zu schreiben. Diese Angst ist völlig unbegründet, denn die NSA sammelt nicht Alles von Jedem, um deren Korrespondenz zu prüfen, sondern um AUSZUSIEBEN, wer sich einer Straftat verdächtig macht oder potentieller Verdächtiger einer akut drohenden Straftat ist. Dieses Sieben (Selektieren) gechieht automatisch und wird nicht von unterbezahlten Leseratten betrieben!
 
Natürlich könnte ich eine Email schreiben, aber der Sender bietet ja noch nicht einmal einen öffentlichen Schlüssel an, um gegebenenfalls meine Email an den Sender zu verschlüsseln. Es gibt kostenlose ausgefeilte Programme wie das staatlich geförderten Programms http://www.gpg4win.de/, mit welchem man eine vertrauliche Emailkommunikation aufbauen kann.
Der Vorwurf, dass Medien keine vertrauliche Kommunikation anbieten, gilt für die aller meisten deutschen Medien-Unternehmen - sogar für den 'Spiegel'. Als Ausnahme ist mir bisher nur die 'taz' aufgefallen, wobei ich deren Verfahren bisher nicht näher untersucht habe.

Natürlich bringen Website heute immer Fremdscripte mit. Aber die beiden Skripte sind von Fremdanbietern, was man bei der leicht verständlichen Datenschutzerklärung auf dieser Seite nicht erwarten würde. Die Skripte sind an dieser Stelle überflüssig und ließen sich, wenn denn das CMS des NDR was taugt, sicher leicht entfernen.

Meine Frage ist, wie glaubwürdig ein NDR, der zwar in seinen Berichten den investigativen Journalismus herausstellt und der auf der anderen Seite bei solchen Details fürchterlich schlampt bzw. die Unwahrheit sagt. (Das Datum - mein Kontakt an den NDR wird von Drittanbietern erfasst, was laut Datenschutzerklärung nicht der Fall sein sollte. Durch das Nachladen des Scriptes ist sogar nicht sichergestellt, dass meine Formular-Mail nur an den NDR geschickt wird.)

Welche Selbstbild haben die Radiosender und Medien heute? Sehen sie sich eher als kritische Medien/ als vierte Säule im Staat oder eher als Wegbereiter für die "schöne neuen Welt".
Es sind die kleinen Details, die oft zeigen, was wichtig ist und was nicht.

Padina
 
Aber, aber! Wir haben doch alle nichts verbrochen. Wer nichts verbrochen hat, der hat doch auch nichts zu verbergen. Lasst euch von der Datentransparenzphobie dieser hyperängstlichen und misstrauischen Miesmacher nur nicht kirre machen, bleibt gläsern!
 
Und immer schön hoffen, dass wir in unseren Kontakten niemand haben, der zufällig einen kennt, der mal mit jemand in derselben WG gewohnt hat, der Jahre später...

Hier noch der Lesetipp: Böll, Heinrich - Die verlorene Ehre der Katharina Blum. Einfach ZEITUNG durch BND oder NSA ersetzen. Eine Websuche nach 'Klaus Traube' ist für die Jüngeren in diesem Kreis sicher auch recht lehrreich.

Aber das kann ja heute nicht mehr passieren, denn die arbeiten ja alle mit Computern und machen bekanntlich keine Fehler. Und wenn doch, wird sowas auf formlosen Antrag sofort gelöscht.
 
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