Oldiewahn jetzt auch bei MDR1 - Radio Thüringen

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Es ist doch absoluter Blödsinn, wenn diese wirtschaftlich fremdbestimmten Senderchefs immer wieder behaupten die vom Berater ihres Vertrauens vorsortierten "Oldies" wären zeitgemäßer und populärer als Schlager. Ganz im Gegenteil; bei den alten Kamellen setzt der Gehörgang allmählich Staub an und kein jüngerer Mensch würde sich dieser Schellacksammlung länger als nötig aussetzen. Der Schlager hat schon in den 60er-Jahren Entwicklungen hervorgebracht, die frischer und attraktiver klingen als dieses Hollies- und Beach-Boys-Gejaule, mit dem man rund 80% der Bevölkerung gegen sich aufbringt (mit Abba und Tom Jones habe ich keine Probleme, die lassen sich problemlos mit Schlagerklassikern mischen); um des lieben Geldes wegen hat man einen Pakt mit dem Teufel geschlossen (Stichwort: Print-Beraterwerbeklüngel) und lässt die deutsche Musikwirtschaft ungerührt vor die Hunde gehen, statt die deutschsprachige Musik nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage für eine große, demographisch gesunde Anhängerschar vital und attraktiv zu erhalten und modernen Entwicklungen jenseits des Top-40-Teenie-Mainstreams freien Lauf zu lassen (in den 70er-Jahren belegten Schlagersingles permanent die "Top 10" der Airplay-Charts und waren auch bei 25-jährigen en vogue).

Es hat kaum noch einen Sinn sich über derartige Abnormitäten zu erregen, denn die Jüngeren zeigen dem vereinheitlichten Beraterradio längst die kalte Schulter und die ebenso bedauernswerten wie ausweglosen Herrschaften im Seniorenalter öffnen sich auch zunehmend der modernen Technik. Dann hat dieser zentralistische Radimoloch endlich die Konkurrenz am Hals, die er jahrzehntelang erfolgreich abgewehrt hat, nur diesmal versetzt sie ihm den Todesstoß. Die Mehrzahl der derzeit entscheidungsbefugten Personen im deutschen Radiobereich (Wellenleiter, Berater, Grobplaner) haben keine Ahnung von den wahren Bedürfnissen einer stark segmentierten Hörerschaft, außerdem fehlt ihnen jegliche Vision bezüglich der Entwicklung der Radio- und Musikmärkte. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, ist das Musikradio in zehn Jahren mausetot.
 
Ricochet, ich finde es fantastisch von dir, welche Mühen Du Dir immer wieder machst, extrem lange Beiträge zu mehr oder weniger oft ein und dem selben Thema zu formulieren!
(Ich habe damit aber kein Problem.)
 
Ich "durfte" mir diese Woche ja wieder einige Tage MDR 1 Radio Thüringen gönnen. Was ist hängen geblieben? - Von der Musik nichts, weil sie ein "Klangteppich" war, den ich als einfarbig (maus)grau und ohne Muster (damit meine ich AHA-Effekte) war (NDR 1 Niedersachsen ist da deutlich "bunter" und überraschender). Geblieben sind eigentlich nur die penetranten Hinweise, Blitzer unter der (kostenlosen) Hotline zu melden. Das ist, finde ich, sehr wenig für ein öffentlich-rechtliches Programm.
 
Heute war in der OTZ übrigens auf Seite 3 eine ganze Seite dazu, weil der MDR ins Landesfunkhaus geladen hatte um das zu diskutieren. Von Befürwortern des aktuellen Programms bis Leuten, denen es zuviele Oldies sind, bis zu Leuten, die am liebsten Instrumental hören, war laut Artikel alles dabei.

Der Morgen-Mod wurde zitiert mit "Wenn wir der Stimmung der Leute hier nachgeben und nur Instrumental spielen haben wir in einem Jahr die nächste Versammlung mit Oldie-Freunden."

Viele Leute wollen laut Artikel die Musik Ihrer Jugend hören. Was mich persönlich irgendwie ziemlich fatal an "Ewig-Gestrige" erinnert.
 
Hier zum Nachlesen:
Thüringen Kontrovers: Radio spielt immer mehr englische Musik

Interessant, was Herren zu sagen haben:

Markus Steinkuhl (MDR):
Wir haben bei den Tests herausgefunden, dass nur 3 Titel von den Hörern angenommen werden. Karat "Blauer Planet", die Puhdys "Alt wie ein Baum", City "Am Fenster". Insgesamt gibt es nur 10 Titel. Alles andere fällt durch das Raster. Und diese 10 Titel spielen wir auch.

Es wird abernoch besser:

Matthias Gehler (MDR):
Blasmusik, Wanderlieder, Blues und Jazz das gilt inzwischen als Kultur. Das kann man im Heimatsender nicht spielen.


So, ihr, die ihr euch Macher nennt und hier herum treiben: Beantwortet doch einmal einem einfachen Hörer, der ich bin, warum Musik der Gattung "Kultur" nicht in einem Heimatsender laufen darf. Im Umkehrschluss bedeutet die Aussage des Herrn Gehler doch, bei MDR 1 RadioThüringen läuft nur Musik der Art "Unkultur".
 
Ich finde Steinkuhl aber auch toll! Endlich mal einer, der offen zugibt, dass er eine Minirotation fährt und den Hörern aber auch gleich unterstellt, dass die das natürlich so wollen!
 
Mann ist das geil! Inzwischen ist alles "Kultur" und Kultur findet beim MDR bekanntlich nicht statt mit Ausnahme von Figaro. Die sollen dann alles abdecken, am besten von der regionalen Punkband (die auf Sputnik nicht mehr laufen kann, weil sie nicht Rihanna heißt) über Jazz (läuft wohl sparsam auf Figaro), Blues (läuft da was?), Klassik, trockenes Wort, sämtliche nicht-Charts-Stile von Rockmusik bis zu vermutlich Herbert Roth. Das kann eine Kulturwelle, die sich selbst offenbar vor allem als Begleitmedium zum Nebenbeihören sieht, gar nicht leisten. Eine bessere Bankrotterklärung konnte dem Laden gar nicht einfallen.

Oder doch? Vielleicht diese hier:

http://www.thueringer-allgemeine.de...s-Der-unfreiwillige-Abschied-Lomans-195937383

Beim MDR geht man nicht nur mit den Hörern um wie mit einem Stück Dreck. Man kanns ja machen, man bettet sich ja auf Gebühren, um die niemand drumherumkommt. Hätten wir nicht 2012, sondern 1989/90, die Bevölkerung hätte klare Worte und vermutlich auch durchaus klare Taten für so etwas übrig. Heute ist das alles egal. Jeder weiß: zahlen muß man, relevant ist man nicht. Räuchert endlich diesen MDR mit Mann und Maus aus! 20 Jahre Rundfunkdiktatur im Osten sind wirklich 20 Jahre genug. 20 Jahre lang kontinuierlicher Abbau. Mit Radio hat das alles doch schon lange nichts mehr zu tun. Gesellschaftlich relevant ist es auch nullkommanix. Was für ein Niedergang, wenn man an die Wendezeit denkt. Wie erbärmlich hat sich dieses Volk verarschen lassen, wie resigniert ist es, daß heute niemand mehr aufbegehrt?
 
Eine Weile habe ich ricochet verstanden und bin ihm in einigen Punkten gefolgt. Dann aber schreibt er sich mal wieder in Rage und verbreitet unwidersprochen und unbewiesen gequirlten Unsinn wie „80% der Bevölkerung“ Wo bitte bleibt da der Widerspruch der anderen Forenmitglieder? Alles in allem traurig, so traurig.

Aus ricochets Verlautbarungen:

Die allermeisten Hörer haben ausgeprägte Geschmacksvorstellungen oder wollen zwischen klar abgegrenzten Angeboten auswählen

Aha. Wenn aber Oldie- und Schlagerwellen entzerrt werden, ist es falsch? Und wo ist prozentual der Unterschied zwischen allermeisten und meisten?

Und wenn selbst radiowaves etwas bemerkt:

Und da kann ich mir schon vorstellen, daß Oldies doch eher angenommen werden als Schlager. Wobei, wer weiß, es gibt ja auch heftige Schlagerfans unter den jungen Menschen.

sic. Sieh an, sieh an.

Und T.Frost

Haben vor 10- 15 Jahren viele einst konservativen Popwellen ihre Oldies aus dem Programm geschmissen mit der Begründung, dass Sie keiner mehr hören will und der Jungendwahn hat überall Einzug gehalten. Was ich nur witzig finde ist, dass grad bei den Schlagerwellen jetzt die Oldies angeblich so gut ankommen.

In Ermangelung weiterer verfügbarer Frequenzen und deren Wellen: Wohin sonst mit den Oldies?

Und ricochet wirft immer viel gern durcheinander: Jugendliche Popwellen haben natürlich keine Oldies bis auf die, die man mit minus 15 Jahren definiert. Und auf planet und youfm finden zwangsweise keine Oldies statt. Davon wüsste ich etwas.
Bei hr3, der Popwelle für adults, habe ich den Zwang zu mehr Oldies auch noch nicht vernommen.

Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass bei MDR 1 Radio Thüringen, Bayern 1 oder NDR 1 Welle Nord der persönliche Musikgeschmack des jeweiligen Programmdirektors die größte Rolle spielt.

Quark. Eben um genau dieses alte Übel zu überwinden gibt es researches und Berater.

ricochet:
Der Schlager hat schon in den 60er-Jahren Entwicklungen hervorgebracht, die frischer und attraktiver klingen als dieses Hollies- und Beach-Boys-Gejaule,

Eben wirst du unverschämt

mit dem man rund 80% der Bevölkerung gegen sich aufbringt

und eben etwas wirr im Kopf. Diese Untersuchung möchte ich mal gerne sehen. Bei dir besteht echt die Gefahr, wenn man dich mit deinem vorgefassten einseitigen und voreingenommenen Musikgeschmack irgendwo an die Musikplanung lassen würde, wird der Sender danach rasant abstürzen!
cave canem ricochet.

in den 70er-Jahren belegten Schlagersingles permanent die "Top 10" der Airplay-Charts und waren auch bei 25-jährigen en vogue).
Du sagst es. In den 70er Jahren. Wir schreiben 2012.
Dann hat dieser zentralistische Radimoloch endlich die Konkurrenz am Hals,
Das ist aber eher die Sprachregelung der ehemaligen UdSSR. Bist du sicher, dass du nicht mal dort warst, anstatt in der USA?
Die Mehrzahl der derzeit entscheidungsbefugten Personen im deutschen Radiobereich (Wellenleiter, Berater, Grobplaner) haben keine Ahnung von den wahren Bedürfnissen
Aaaaaah ja. Aber du?
wahren Bedürfnissen
wie z.B. pinkeln, essen, trinken? Doch, sie sind mir bekannt!
Es hat kaum noch einen Sinn sich über derartige Abnormitäten zu erregen

Wie wahr. Abnormitäten wie die wirren Inhalte deiner letzten Postings. Schwer enttäuschend und nicht vom Fach!

Oder radiowaves:
Beim MDR geht man nicht nur mit den Hörern um wie mit einem Stück Dreck.

Hörer gleichzusetzen mit Dreck? Die, die den Sender täglich einschalten? Weisst du, was du da schreibst? Und mit wem geht man noch so um, ausser den Hörern?
Die von dir zitierten Musikbeispiele gehören mehrheitlich auf eine Kulturwelle wie figaro, aber kaum in mdr1.

Man kanns ja machen, man bettet sich ja auf Gebühren, um die niemand drumherumkommt. Hätten wir nicht 2012, sondern 1989/90, die Bevölkerung hätte klare Worte und vermutlich auch durchaus klare Taten für so etwas übrig. Heute ist das alles egal. Jeder weiß: zahlen muß man, relevant ist man nicht

Glaubst du wirklich, dass „die Hörer“ eine einheitliche Masse sind, die dann noch ausgerechnet zu über 80% angeblich hochmoderne Schlager hören möchte? Wenn ricochet in dieser Traumwelt lebt, soll er eben. Nur soll er endlich einmal damit aufhören, diesen Quatsch anderen aufzubabbeln. Wenn ich da noch weiter mitlese, glaube ich es am Ende auch noch. Das wäre dann der ultimative Albtraum.

Selbst wenn man eingefleischter Schlagerfan ist und dies gerne hören möchte, muss man doch endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass dafür eine Mehrheit nicht vorhanden ist. Mit Gewalt lässt sich auch die Werbeindustrie nicht auf eine solche Welle drängen.
ricochet verwechselt so oft Ursache und Wirkung, dass es schon sinnlos ist, dagegen zu argumentieren! Noch einmal zum mitschreiben und begreifen: Die Werbeindustrie lässt sich nicht mit Gewalt auf eine solche Welle drängen. Und niemand wird allein dadurch, dass er 24/7 deutschsprachige Schlager abnudelt, plötzlich den Werbemarkt aufreissen und angebliche 80% der Bevölkerung hinter sich haben. Diese 80% kommen mir vor wie die oft zitierte schweigende Mehrheit aus der Bild-Zeitung.

Die Zahlen von Bayern1 beweisen es doch eindeutig und unwiderlegbar! Es gibt eben Unverträglichkeiten und daher Musikgenres, die sich gegeneinander ausschliessen,
Punkt, Ausrufezeichen. Abgehakt, erledigt.

Solche unerquicklichen threads gleich in der Überschrift mit einem Negativattribut zu belegen, macht die Sache auch nicht besser: oldiewahn. Wer ausser den allgemein bekannten üblichen klagenden Verdächtigen soll dann noch qualifiziert mitdiskutieren?

ricochet, das musste mal sein. Dampf ablassen und korrigieren, solange es eben noch geht und du hättest besser Missionar oder einsamer Rufer in der Wüste werden sollen. Schönen Sonntag noch!
 
Viele Leute wollen laut Artikel die Musik Ihrer Jugend hören. Was mich persönlich irgendwie ziemlich fatal an "Ewig-Gestrige" erinnert.

Kann man so sehen. Der Schlag trifft dann aber (nicht daß ich dem damit widersprechen würde) die Fraktion der Oldies gleichermaßen. Und da geht es dann bis hin zu vermeintlich coolen Rocksendern.

Ansonsten ist es schon eine neue Qualität, wenn ohne rot zu werden das Kriterium „gilt als Kultur“ für „kann man im Heimatsender nicht spielen“ eingeführt wird.
 
Wenn euch der MDR1 Thüringen nicht mehr gefällt, holt euch doch die Alternativen ins Haus. Radio Paloma, MDR1 ST , MDR1 Sachsen, HR4, SWR4, NDR1 NDS....
Alle Senden über Sat & Internet, da sollte doch für jeden was dabei sein.
 
Jawohl, wird dann nur lustig, wenn die Schlagerfans in Thüringen zur hausinternen Konkurenz aus Sachsen oder Sachsen-Anhalt wechseln. ;)
 
Danke Laser 558
Ich habe es mir verkniffen auf den Schwachsinn zu antworten,
danke für deine Aufopferung !!!
 
Wenn euch der MDR1 Thüringen nicht mehr gefällt, holt euch doch die Alternativen ins Haus. Radio Paloma, MDR1 ST , MDR1 Sachsen, HR4, SWR4, NDR1 NDS....
Alle Senden über Sat & Internet, da sollte doch für jeden was dabei sein.

Ich lese solche und ähnliche Empfehlungen hin und wieder, besonders aber hier im Forum. Es geht aber nicht um uns, die hier lesen und schreiben. Es geht um Stammhörer, denen man solch Alternativen schon gar nicht empfehlen kann. Gerade konservative Hörer wollen ihrem Sender treu bleiben. Sie sind eine Bindung zu ihrem "Heimatsender" (warum bezeichnet er sich wohl so?) eingegangen, kennen und lieben diesen und jenen Moderator, manche Sendungsform. Sie wollen eben nicht irgendeinen Sender im weltweiten Netz oder aus dem All hören, sondern ihren. Und den mit einer Musikmischung, die keinen Grund zur Empörung liefert.
 
ricochet, das musste mal sein. Dampf ablassen und korrigieren, solange es eben noch geht und du hättest besser Missionar oder einsamer Rufer in der Wüste werden sollen.

Ich weiß ja, wessen Geistes Kind du bist. Indem du die Klischees und Vorurteile der zurecht gebeutelten deutschen Radiowerbung rauf und runter betest, kannst du die große Unzufriedenheit der Massen mit dem Medium Hörfunk nicht kaschieren; das Radio spielt zunehmend die Rolle eines Mauerblümchens unter den elektronischen Medien und verliert von Jahr zu Jahr mehr Rückhalt in der Bevölkerung. Ein essentieler Grund für diese Rückzugsmentalität ist das für breite Mehrheiten unattraktive und einseitige Musikangebot, das selbst journalistisch ansprechende Wellen in den Abgrund zieht.

Die deutschen Radiowerber haben dem Hörfunk ein eindimensionales Gesamtkonzept übergestülpt, bei dem beinahe niemand mehr auf seine Kosten kommt. Große, wirtschaftlich bedeutsame Zielgruppen werden trotz ungeheuren Marktpotentials übergangen, institutionalisirte, kartellartige Werbesyndikate setzen martktwirtschaftlich agierende Sender unter Druck oder entziehen ihnen die wirtschaftliche Existenzgrundlage, damit sie ihr eingehegtes Vermarktungsmodell nicht gefährden. An der Spitze der Verteilungskaskade stehen Radioangebote, die sich überwiegend in der Hand großer Zeitungshäuser befinden, welche das Vermarktungsmodell diktieren, ganz unten eine handvoll privat betriebener Kleinanbieter ohne finanziellen Spielraum und jedweder Intervention hilflos ausgesetzt. Dazwischen lavieren die öffentlich-rechtlichen Sender mit mal mehr, mal weniger opportunistischer Anbiederungstaktik, anstatt eigene Vermarktungswege zu beschreiten und im Bereich der Marktforschung alternative Standards zu setzen.

Die deutschen Radiowerber lassen im Bereich der Musik keine wirtschaftlich zugkräftigen Innovationen außerhalb eines eng definierten, aber selbst innerhalb der Zielgruppe extrem polarisierenden jugendlichen Mainstreams zu (Stichwort "Einheitspop"), weil darüber hinausgehende Angebote nicht den Zielgruppenvorstellungen der Hauptauftraggeber (Printkonzerne) entsprechen, die die Hörfunksparte als alternative Verdienstquelle nutzen. Deshalb geht die Fachkompetenz der mit der einschlägigen Werbewirtschaft eng verzahnten, in der Radiosparte fast übermächtigen Beraterbranche auch nicht über die Wiederverwertung älterer Musikproduktionen (Oldieschiene) hinaus, nicht zuletzt aufgrund der Intention, die nach wie vor halbwegs einträglichen Jugendwellen wirtschaftlich nicht zu gefährden. Sie bedienen ein Publikum, das man mit Zeitungsanzeigen kaum noch erreicht und erschließen Märkte, die den Betreibern anderweitig nicht mehr zugänglich sind.

Um dieses Kalkül zu verbrämen, werden Umfragen frei erfunden, Studien manipuliert und Hörerwünsche fingiert, die nicht auch nur annähernd den Tatsachen entsprechen. Die maßgeblichen Akteure verweigern sich ganz bewusst einer großflächigen Bedarfsdeckung im Sinne musikalisch divergenter Einzelangebote (verschiedene Musiksparten mit unterschiedlichem demographischen "Target"), die in einem funktionierenden, deregulierten Marktumfeld wirtschaftlich bestens prosperieren würden, und verzichten aus nachvollziehbaren Gründen auf die Ausweisung von Marktanteilen. Mit den "Hollies" oder den "Beach Boys" kann man heute selbst unter den Baby-Boomern keine Mehrheiten mehr organisieren, und die Berater wissen das. Musiksender mit generationenübergreifendem Appeal durchkreuzen jedoch die Geschäftsinteressen der handelnden Personen, respektive der Hauptanteilseigner kommerzieller Funkhäuser.

Das Renditeprinzip ist einfach erklärt: Der deutsche Werbefunk hat heute ausschließlich die 18-25-Jährigen auf dem Radar, d.h. die Gruppe der hartnäckigen Zeitungsverweigerer, ohne so recht zu wissen, wie man dieses doch recht anspruchsvolle Alterssegment zufriedenstellt. Die Interessen aller anderen demographischen Schchten haben sich diesem elementaren Erfordernis zweckmäßigerweise unterzuordnen. Dieser Umstand ist weltweit einzigartig und durch die besondere Interessenlage der im kommerziellen Hörfunk engagierten Hauptinvestoren bedingt.
 
Hoi Richocet,
mit "gequirlter Unsinn" kommt Laser der Wahrheit schon sehr Nahe. Und wenn Du so weiter quirlst, werden wir bald die Pfleger rufen müssen!
Groetjes
 
Es ist mir schon klar, dass ich bei den Betroffenen Widerspruch provoziere. Alles andere wäre in einem Umfeld, in dem sich professionelle Radioleute bewegen, auch höchst verwunderlich. Danke übrigens für das interessante (weil vielsagende) Feedback.
 
Ich gehöre eigentlich nicht – oder möchte zumindest nicht gehören – zu den Leuten, die hier anderen in ihr Werk pfuschen und an der Art, wie sie sich im Forum ausbreiten, herumnörgeln. Und Nörgeln will ich auch jetzt nicht:
Aber Ricochet, ich finde es fabelhaft, wie du nahezu Tag für Tag mehrere Threads mit meist musikjournalistischen, hochphilosophischen Beiträgen in nicht zu knapper Länge füllst. Mich stört das nicht, ich find's nur vielleicht etwas merkwürdig. Aber mach weiter, wie Du willst!
 
@ ricochet:

Selten solchen Unsinn gelesen. Bitte beweise doch mal einige Deiner Behauptungen, zum Beispiel, dass die Marktanalysen der Sender alle frei erfunden sind. Nur weil einem etwas persönlich nicht gefällt, muss es nicht gleich gefälscht sein. Mich erinnert dein Geschreibe übrigens an die Verschwörungstheorien von Ken Jebsen.
 
Ich glaube nach wie vor, dass weit weniger durchdachte Strategien zu Programmausrichtungen führen, als eher die schnelle Idee: "Könnten wir das Programm nicht so und so machen?" Im Falle Thüringen dann noch: "Das hat doch auch in Bayern ganz gut geklappt". Wenn dann nach Rücksprache mit der Beratungsagentur drei, vier, fünf Menschen einig sind, vom Schlagerprogramm (können wir sowieso nicht leiden) zum Oldieprogramm zu wechseln, dann wird es halt so gemacht.

Anschließend und erst bei konkreter Nachfrage und Kritik suchen sich die Verantwortlichen mehr oder weniger überzeugende Argumente zusammen, warum genau das richtig ist, was sie gerade betreiben. Lieber Rico, für so viele schräge Gedanken, wie Du sie sogar in ein einziges Posting unterzubringen in Lage bist, haben die alle keine Zeit. Länger als bis drei darf das Meeting nicht dauern: "Ich bin im Stress" und muss noch für drei andere kranke Kollegen den Mist mitmachen.
 
Das Markt und Medienforschung von den Sendern betrieben wird, ist ja nun kein Geheimnis. Der MDR hat eine eigene Medienforschung für Radio, Fernsehen und Online.
Durch kontinuierliche Forschung können die schon ein paar Trends erkennen. z.B. ob Fernsehsendungen funktionieren, Online Angebote genutzt werden oder wie die Radioanbote des MDR genutzt werden. Die machen es für alle Programme, die 1er Wellen, Jump und Sputnik. Inwieweit man die Ergebnisse zu Rate zieht und daraus ein Ableitung für sein Programm macht, ist jedem Programmchef selbst überlassen. Es wird sich auch in Sachsen was an der Musik ändern, da Frau Wolf jetzt weg ist, die immmer deutschen Schlager präferiert hat und deutsche Popmusik gehasst hat. Als der MDR vor 20 Jahren mit seinen 1er Programmen gestartet ist, hatten sie ein Durchschnittsalter von Pi mal Daumen 60. Wie alt die heute sind, kann sich jeder selber ausrechnen. Durch den aktuellen deutschen Schlager wächst aber leider nicht genug nach, daß man davon leben kann ohne andere Sachen beizumischen. Und da wird es gefährlich. Oldiefans sind nicht unbedingt Schlagerfans. Schlagerfans wiederum lassen sich auch mal einen Oldie gefallen. Bedeutet im Umkehrschluss, wir entscheiden uns für das kleinere Übel und setzen auf die Oldiefans. Ein paar Schlagerfans werden dann noch zusätzlich eingesackt. Die bekommen als Alibi noch eine deutsche Hitparade im Programm und hier und da noch eine musikalische Insel siehr auch Bayern 1 am Abend. Das beudeutet auch ich bin musikalisch nicht in einer Sackgasse. Bei Oldiefans kann ich immer wieder langsam verjüngen. Bis ich in 10 Jahren die 2000er mit ins Programm nehme. Es ist ja nicht so, dass der MDR der einzige Sender ist der diesen Schritt geht. (WDR4 NDR1) etc. By the way Nicole hat von Ihrem letzten Album 7000 Stück verkauft. Bei den Majors werden mehr und mehr Verträge mit Schlagerkünstlern aufgekündigt. (Vanessa Neigert, Schwesterherz, G.G. Anderson) um nur 3 zu nennen. Warum wohl ???
 
Ich hatte bisher in vielen Punkten Sympathie für ricochets Thesen. Es sind aber nur Thesen und er macht genau den Fehler selbst: Seinen eigenen Geschmack als repräsentativ anzusehen.

Wir haben in uns kleinem Kreis die Köpfe heiß geredet, um bei den vielen Kritikpunkten Möglichkeiten zur Verbesserung zu finden.
Eine soll und darf ich hiermit zur Diskussion stellen. Es ist die zu Papier gebrachte Idee von Roger Kirk für ein unabhängiges, nachprüfbares Testen von Neuerscheinungen jeglichen Genres

OBJEKTIVE UNABHÄNGIGE RESEARCHES
per Internetplattform, repräsentativ

IDEE
1) Von der Plattenindustrie, den Musikverlagen (aber auch eigenfinanzierte Produktionen in kleiner Auflage) werden neue – in Deutschland erhältliche- Singleproduktionen vorgestellt. Diese sind kopiergeschützt und nur zum Anhören bestimmt und werden entsprechend angezeigt.

2) Beim Einloggen erscheinen die noch nicht abgehörten Titel farblich gekennzeichnet (die software erkennt, ob der User einen Titel angehört und bewertet hat)

3) User können und sollen sich wie folgt anmelden:

Alter: 15-20 / 21-25 / 26-35 / 36-50 / 51-65 / älter
Aus jeder Altersschicht sollten in etwa eine gleich grosse Anzahl von Benutzern („Testern“) registriert sein.
Geschlecht: männlich / weiblich
Region : Sortiert nach PLZ
Einkommen (in etwa) unter 1000 Euro / 1000-2000 / 2000 – 3000 / 3000 und mehr
Berufsbildung : (Angaben freiwillig – Hauptschulabschluss, mittlere Reife, Abitur, Studium)
Beruf : (Angaben freiwillig) z.B. Arbeiter, Angestellter, Beamter, höherer Dienst, Firmeninhaber, selbständig

Die registrierten „Tester“ sollten einen repräsentativen Querschnitt durch die Bevölkerung darstellen. Unausgewogene Anzahl in den Altersgruppierung wird automatisch durch die jeweilige Prozentangabe (Zustimmung) ausgeglichen.
Je mehr Tester sich registrieren, desto repräsentativer die Abstimmung und desto geringer die Gefahr der Mehrfachanmeldungen (um damit Einzeltitel/Interpreten „zu pushen“. Die software erkennt Registrierungen anhand der IP-Nummern)

Alle „Tester“ bekommen bei Anmeldung einen frei wählbaren nickname (sofern nicht bereits vergeben) und ein Passwort.
Alle „Tester“ dürfen pro Titel nur einmal abstimmen.
Die software verhindert mehrmaliges Abstimmen.

Wöchentlich werden zu einem Stichtag und einer bestimmten Uhrzeit die bestgetesteten Titel angezeigt:

Prozentual wieviel Zustimmung in welcher Altersgruppe
sowie Zusatzinformationen wie z.B.
  • bei höherem Einkommen / Bildungsgrad besonders beliebt
Eine Art „Hitparade“ der beliebtesten (am besten getesteten) Titel wird wöchentlich aufgestellt.

Um die Abstimmung attraktiv zu machen und am Leben zu erhalten, kann man an folgende flankierende Maßnahmen denken:

Ein Diskussionforum, unterteilt nach Einzeltiteln (!), in denen über den Geschmack und die Bewertung argumentiert werden kann, inkl. Beurteilung der jeweiligen Produktion aus musikalischer Sicht.

Die Plattenindustrie stellt kleinere Donations und give-aways in Form von gewinnbaren downloads zur Verfügung (z.B. die letzte CD von xxx oder einen best-of-Mix). Jeweils 10 dieser donations werden per Zufallsgenerator wöchentlich verlost. Der unter dem nickname registrierte Tester bekommt den download-link per PN, die Gewinner werden mit ihren nicknames angezeigt.

VORTEIL 1
Entscheidungsträger (Musikchefs, PDs, Programmdirektoren) können jederzeit gegen einen Obolus (=Refinanzierung) präzisierte Angaben zu den vorgestellten Titeln abfragen.
VORTEIL 2
Diese researches sind von dem Verdacht einer Einflussnahme oder Steuerung befreit.
Ob die Musikchefs damit weiterhin eine Minimalrotation basteln oder auf Vielfalt setzen, bleibt unbenommen.
VORTEIL 3
Interessierte Hörer könnn sich ausführlich über alle Neuerscheinungen informieren.
Refinanzierung:
Die Testseite kann zusätzlich durch Banner (usw) werbefinanziert werden.
(Roger Kirk)
 
Ich möchte meine im Beitrag #131 gestellte Frage wegen der Aussage von
Matthias Gehler (MDR):
Blasmusik, Wanderlieder, Blues und Jazz das gilt inzwischen als Kultur. Das kann man im Heimatsender nicht spielen.
noch einmal wiederholen, weil ihr, die Macher und Entscheider, noch die Antwort schuldig seid:
Warum hat Musik der Art "Kultur" auf einem Heimatsender nichts zu suchen?
 
Von meiner Seite mal drei Postings, weil es um unterschiedliche Inhalte geht.

Zunächst zu Kirks Idee: Seltsam, dass sich nicht mehr dafür begeistern bzw. keine Meinung haben, wenn jemand schon mal querdenkt.
Der Plan ist aber noch nicht ganz ausgegoren, es gibt Schwachstellen.
Meines Erachtens müsste zwischen der Registrierung und der erstmöglichen Stimmabgabe ein zeitliches Puffer eingerichtet werden. Sonst könnte es zu Verzerrungen kommen, wenn sich der Fanclub von Tante Trude aus Buxtehude anmeldet, weil Trude gerade eine neue Produktion vorgestellt hat. Der Jebsen-Effekt, 400 und mehr melden sich auf einmal an, um gezielt ein Werk zu pushen.

Dann müssten die Teilnehmenden u.U. besser entlohnt oder belohnt werden. Die Sache hat nur dann Sinn, wenn eine in etwa gleichbleibende konstante Zahl an Votern teilnimmt. Dies kann für diese allerdings in unbezahlter Arbeit enden: Sich Woche für Woche 50 oder mehr Neuerscheinungen anzuhören erfordert Zeit. Zwei Stunden gehen da locker drauf und nicht jede Produktion erfreut das Ohr.

Wenn man daran feilt, könnte der unabhängige research aber tatsächlich eine Alternative darstellen.
Das hängt aber auch davon ab, inwieweit die Industrie mitzieht.
 
Nochmal das Thema ricochet:
Ich bin keines Geistes Kind und gehöre keiner terroristischen Vereinigung an.
Ich habe nochmal alle Argumente durchgelesen und komme zu folgendem Schluss:

These riochet: Traditioneller deutschsprachiger Schlager ist ureigenstes schützenswertes deutsches Kulturgut und muss daher gespielt, gefördert und ausreichend produziert werden. Möglichst 24 Stunden am Tag und auf einer eigenen Welle.
(Davon, dass sich der Musikgeschmack vielleicht geändert hat, kein Wort)

Dann gibt es die Werbeindustrie, geleitet von Entscheidungsträgern, die alle alle alle den deutschen Schlager ablehnen und dabei das Kotzen anfangen. Sie haben deswegen die Direktive herausgegeben, auf gar keinen Fall irgendeinen research zu veröffentlichen, in dem eine deutliche Zustimmung für den deutschen Schlager ablesbar ist?
(So wie ich Werbeagenturen kenne, ist es denen durchweg egal, welche Musik läuft. Wenn ein Sender mit Blasjodelbeat vorweisbare MA-Zahlen hat und in einer Region gar Marktführer ist, wird dort gebucht. Auch wenn er Polka, Hottentottentribalmusic oder unrhythmischen Sprechgesang verbreitet.
Allerdings wird auch die erreichte Zielgruppe in die Entscheidung mit einbezogen – Kritierien wie Kaufverhalten, Bildung oder Lifestyle spielen mit eine Rolle.)

Spinnen wir die These weiter: Weil es diese deutsch-no-go-Direktive gibt, sind die auditing und researches Durchführenden also gehalten, dementsprechend kaschierte und gefälschte Untersuchungen vorzulegen. Also werden die Zustimmungsspitzen für deutschen Schlager einfach unterschlagen oder weggeschnitten. Ja? Glaubst du das wirklich?

(Wenn die consulting-Ebene entdecken würde, dass mit Schlagern die angebliche Mehrheit der Bevölkerung erreichbar wäre, würden sie diesen Umstand wirklich unterschlagen und sich und anderen damit ein Geschäft durch die Lappen gehen lassen. Wie logisch!)
Glaubst du das ernsthaft?

Und dann sind da noch die Entscheidungsträger im Radio- die armen Menschen merken gar nicht, was ihnen zugefügt wird. Sie sind „ferngelenkt“ und willige Erfüllungsgehilfen.

Ja, ricochet, es werden Monat für Monat Unsummen dafür gezahlt, die Zahlen zu kaschieren. Wir tapezieren unsere Hotelsuiten mit dem Zaster und lachen uns kaputt, wenn wir wieder eine gut gefälschte Untersuchung gut bezahlt bekommen haben. Nebenbei vö.... wir noch alle weibliche Praktikantinnen und bringen denen Atemtechnik bei, selbstlos wie wir sind. Und das Schmiergeld für Intendanten und Programmdirektoren, deutsches Liedgut wegzulassen, ist schon höher als das eigentliche Salär. Ein Fall für KenFM!
Ja, und ich selbst habe 60% Zustimmung für das letzte Werk der Trunkenwalder Buam wegradiert. Hat mich ein müdes Lächeln und die Werbeagentur einen Fuffi gekostet.
Wenn man die These weiter vorfolgt, ist aber der grösste Witz, dass selbst die Plattenfirmen gegen ihre eigenen Produkte agieren. Sie bezahlen dafür, dass sie nicht gespielt werden!?
Leute, hier ist eine die Kultur gefährdende unglaubliche Verschwörung im Gange, deren Ausmass erst jetzt uns allen so richtig bewusst wird !!!! Dank ricochet.

Ich habe selten so einen an den Haaren herbeigezogenen Unsinn gelesen. Und ich bin es leid, diesen weiter lesen zu müssen. Es ist sinnlos mit jemanden zu diskutieren, der derartige Verschwörungstheorien glaubt und ungestraft verbreitet.
Um dieses Kalkül zu verbrämen, werden Umfragen frei erfunden, Studien manipuliert und Hörerwünsche fingiert, die nicht auch nur annähernd den Tatsachen entsprechen
Thema beendet, ricochet. Wenn du so weiter machst, wirst du irgendwann mal eine Unterlassungsklage an den Hals bekommen.
 
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