[OT:] EMI - "Every Mistake Imaginable" oder Das Ende eines Giganten

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Grundsätzlich: Zustimmung.

Jedoch:

Es ist völlig in Ordnung, die frühen Alben monophon (oder "monaural"?) veröffentlicht zu haben. Diese Werke waren – in den frühen Sechzigern! – nie, NIE!, für etwas anders als "mono" bestimmt! Alles "stereo", was später herauskam und sich fürderhin leider als Standard etablierte, ist die reine Geschichtsklitterung!

Sogar bei "Sgt. Pepper" ist die "wahre" Version die einkanalige; diejenige nämlich, bei der die Beatles persönlich bei der Mischung mitwirkten! Alles stereophone, was wir kennen, war in kürzester Zeit vom technischen Personal der EMI nachgeschoben worden – das damals neuartige "stereo" war in den Köpfen der Verantwortlichen (i.e. J., P., G. & R.) noch gar nicht angekommen und nur ein Modegag.

Siehe dazu Lewisohn, "Recording Sessions".


Gruß TSD,
der ein strahlendens Mono weiß Gott jedem Krampf-"stereo" vorzieht
 
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Hmmm, ja und nein...
2004 hat BMG relativ unbemerkt eine CD von Marianne Rosenberg auf den Markt geworfen, auf der die ganzen alten Hits der 70er und 80er Jahre neu abgemischt wurden. Auf der Scheibe zeigt sich recht eindrucksvoll, was man mit heutiger Technik alles machen kann. Die Originale von "Er gehört zu mir" etc. klingen ziemlich dumpf und mittenlastig. Die Neuabmischungen sind dagegen klanglich kaum von heutigen Produktionen zu unterscheiden. Wohl gemerkt, die Songs wurden musikalisch und inhaltlich nicht verändert, nur klanglich! Da saßen echte Profis am Mischpult.
Zugegeben, es ist beinahe Frevel die Rosenberg mit den Beatles zu vergleichen, aber vom Prinzip her trifft das zu, was Heinzgen meint. Die Hörgewohnheiten haben sich enorm gewandelt. Kein Mensch würde sich heutzutage mehr Mittelwellen-Programme anhören, auch nicht wenn das alte Radio Luxemburg dorthin zurückkehren würde. Bei musikalischen Klangerlebnissen ist es doch ähnlich. Und warum sollte man nicht älteres Liedgut, welches es wert ist, ein wenig aufpeppen und den heutigen (Klang-)Bedürfnissen anpassen? Solange die Songs inhaltlich nicht verändert, sondern nur den heutigen Hörgewohnheiten angepaßt werden, finde ich da nicht unbedingt etwas verwerfliches dran.
 
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Zwei Seelen schlagen, ach, in meiner Brust.
Man könnte euch zustimmen. Das Problem fängt allerdings bei den "Hörgewohnheiten" an.
Wenn die Radiostationen ihre Musik mit Limitern und sonstigem Schnickschnack lange genug verbiegen wird sich die Hörgewohnheit von Otto-Normal-Hörer an diesen Soundbrei angepassen. Dann wäre die Musikindustrie (bei Fortführung dieses Gedankenganges) über kurz oder lang dazu gezwungen ihre Produkte auf ebenso grausame Art zu bearbeiten und dadurch eigentlich zu verstümmeln. Teilweise passiert das bei Neuproduktionen ja auch schon freiwillig.
Ich plädiere dann doch für Werktreue und dafür die Aufnahmen in ihrem ursprünglichen Zustand zu belassen.
 
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Wenn die Radiostationen ihre Musik mit Limitern und sonstigem Schnickschnack lange genug verbiegen wird sich die Hörgewohnheit von Otto-Normal-Hörer an diesen Soundbrei angepassen. Dann wäre die Musikindustrie (bei Fortführung dieses Gedankenganges) über kurz oder lang dazu gezwungen ihre Produkte auf ebenso grausame Art zu bearbeiten und dadurch eigentlich zu verstümmeln. Teilweise passiert das bei Neuproduktionen ja auch schon freiwillig.

Falls noch nicht bekannt...
Der Welt-Artikel widmet sich genau diesem Thema:

http://www.welt.de/webwelt/article1721723/Wie_MP3_die_Qualitaet_der_Musik_zerstoert_hat.html
 
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Und warum sollte man nicht älteres Liedgut, welches es wert ist, ein wenig aufpeppen und den heutigen (Klang-)Bedürfnissen anpassen? Solange die Songs inhaltlich nicht verändert, sondern nur den heutigen Hörgewohnheiten angepaßt werden, finde ich da nicht unbedingt etwas verwerfliches dran.
Der Unterschied ist, daß Frau Rosenbergs Aufnahmen in brillanter Mehrspurtechnik vorliegen, während die frühen Beatles (die ja schließlich um fünf bis acht Jahre älter sind) lediglich in Zweispurtechnik produziert wurden. Zweispur, aus Gründen der einfacheren Produktion, eben, und nicht "stereo". Bei diesem Repertoire hilft kein noch so genialer Mann am Pult, es bleibt immer die Beschränktheit des Ausgangsmaterials.


Gruß TSD
 
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Dann wäre die Musikindustrie (bei Fortführung dieses Gedankenganges) über kurz oder lang dazu gezwungen ihre Produkte auf ebenso grausame Art zu bearbeiten und dadurch eigentlich zu verstümmeln. Teilweise passiert das bei Neuproduktionen ja auch schon freiwillig.
Aktuelles deutsches Beispiel dafür ist die aktuelle Single von Ich & Ich. Die Nummer "Stark" ist, wenn man sie sich auf der Original-CD anhört, schon bis hart an die Grenze komprimiert. Wenn man sie dann allerdings übers Radio hört, klingt sie dann je nach Sender zum Teil geradezu grausam, weil durch den Limiter natürlich eine erneute Komprimierung stattfindet. 104.6RTL ist da so ein Parade-Beispiel für, wo sich im Original schon bis an die Grenze komprimierte Musik, gesendet vollends daneben anhört.
Das eigentlich Schlimme an dem Album ist aber, dass es Annette Humpe eigentlich hätte besser wissen müssen... Abgesehen von der ziemlich "fetten" Komprimierung ist die Platte nämlich so schlecht nicht.

@Tondose
Stimmt schon, entscheidend bleibt natürlich das Ausgangsmaterial und was es hergibt. Es kommt aus meiner Sicht dann immer auf das Feingefühl des Ausführenden am Pult an.

Welt schrieb:
So sind neue Formate auf dem Vormarsch, die der Musik mehr Platz zugestehen – sogenannte verlustfreie Formate wie Apple Lossless, Flac oder MPEG 4. Sie komprimieren die Lieder, ohne Informationen zu löschen.
Sorry, aber in Bezug auf MPEG4 kann das nur ein schlechter Scherz sein. Der Rest des Artikels ist ohne wenn und aber zu begrüßen.
 
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Stimmt schon, entscheidend bleibt natürlich das Ausgangsmaterial und was es hergibt. Es kommt aus meiner Sicht dann immer auf das Feingefühl des Ausführenden am Pult an.
Eben. Und bei besagten Aufnahmen läßt alles außer "mono" auf mangelndes solches schließen.


Gruß TSD
 
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Der Unterschied ist, daß Frau Rosenbergs Aufnahmen in brillanter Mehrspurtechnik vorliegen, während die frühen Beatles (die ja schließlich um fünf bis acht Jahre älter sind) lediglich in Zweispurtechnik produziert wurden. Zweispur, aus Gründen der einfacheren Produktion, eben, und nicht "stereo". Bei diesem Repertoire hilft kein noch so genialer Mann am Pult, es bleibt immer die Beschränktheit des Ausgangsmaterials.
Gruß TSD
Zur Information: Die Basis der von Radiokult erwähnten "Überarbeitung" der Rosenberg-Aufnahmen war nicht das vermutlich noch erhaltende Mehrspurband, sondern das abgemischte Stereomaster. Ich kenne diese Überarbeitung auch und und muss zustimmen: ein extrem gelungenes Beispiel für eine Überarbeitung mit merkbarer Rauschunterdrückung und mit größerer Transparenz von Instrumenten und Stimme ohne den geringsten Verlust der Originalität.

Was den Beitrag von @Heinzgen angeht, muss man - wie in meinem Falle mit Nichtwissen - die Frage stellen, ob nicht die Künstlergruppe Beatles selbst der EMI die Auflage gemacht hat, nur originale Album und keine Kopplungen veröffentlichen zu dürfen. Nicht nur Verramschen der Beatles-Titel auf Mischkopplungen (gibt es meines Wissens sowieso nicht), sondern auch das Zusammenstellen von reinen Beatles-Kopplungen. Da kann sich EMI vermutlich auf den Kopf stellen, sie bekommen kein O.K. Genau so wenig wie Universal ein O.K. bekommt für neue Zusammenstellungen von Bee-Gees- oder Abba-Material.
 
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Aber es gibt doch jede Menge Beatles-Kopplungen: Das fing in den sechzigern ("A Collection of Beatles Oldies"; "Hey Jude" usw.) an und hörte bis heute nicht auf – siehe "Yellow Submarine Songtrack", das unsägliche "Love" oder gar "Anthology". (Und "Past Masters" 1 und 2 sind alles andere als obskur, noch nicht einmal semi, sondern einfach diejenigen Titel zusammengekoppelt, die bisher zwar, jedoch nicht auf einer Original-LP, veröffentlicht wurden. Die ersparte dem ambitionierten Sammler das Zusammenkaufen einzelner Singles und EPs. Höchst EMI-offiziell.)


Gruß TSD
 
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Vielleicht hätte ich besser schreiben sollen: "nicht ohne Zustimmung des Künstlers". Zu den "Anthology"-Kopplungen haben jene sicher zugestimmt und zu den höchst offiziellen EMI-Kopplungen auch. Damit kein Missverständnis entsteht: auch ich wünschte mir die Handels-Verfügbarkeit aller Beatles-Aufnahmen und -Versionen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sich die Lagerhaltung und Lieferfähigkeit von physischen Tonträgern für Heinzgens Elektronikfachmärkte seines Vertrauens nicht mehr rechnet. Ob alle Beatles-Titel über die Downloadportale verfügbar sind, müsste mal jemand prüfen. Dort kostet die Lagerhaltung immerhin so gut wie nichts.
 
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Nebenschauplatz: Zu den Elektronikfachmärkten gehe ich schon lange nicht mehr, da meist vergeblich. Wozu auch, da es ja die so bequeme Einrichtung des elektronischen Fachmarktes gibt. (Dort gibt es im übrigen Beatles en masse: Wer die drei Collection-Schachteln kauft – CDs, "Singles" und "EPs" – ist vergleichsweise gut aufgestellt und braucht sich eines Wunschkonzertes nie mehr scheuen.)


Gruß TSD
 
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Nachtrag: Wer "nur" alle Beatles-Titel haben möchte, dem reicht sicherlich die CD-Collection-Schachtel alleine, oder er kauft die Original CDs (Please, Please Me; With the Beatles; A Hard Day's Night; Beatles for Sale; Help!; Rubber Soul; Revolver; Sgt. Pepper; The Beatles; Yellow Submarine; Magical Mystery Tour; Abbey Road; und Let It Be), zuüglich der beiden Past Masters – alle Lieder da. Die Singles- und EP-Collection braucht nur derjenige verrückte, der z.B. auch gewisse Unterschiede innerhalb einzelner Titel genießen möchte.


Gruß TSD
 
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So, kommen wir langsam zur aktuellen Situation bei EMI zurück? Ich hab läuten hören, dass man den Standort Berlin zu Ende März dichtmachen wollte. Was ist dran? Und wo sind sie dann überhaupt noch in Deutschland? In Hamburg und München läuft doch auch nix mehr großartig, oder?
 
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Ja, und um doch kurz nochmal auf die Vier zurückzukommen: Wer noch mehr verschiedene, kommerziell erhältliche Versionen seineigen nennen möchte, sollte sich noch die Capitol-Versionen auf CD zulegen...
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So, kommen wir langsam zur aktuellen Situation bei EMI zurück? Ich hab läuten hören, dass man den Standort Berlin zu Ende März dichtmachen wollte. Was ist dran? Und wo sind sie dann überhaupt noch in Deutschland? In Hamburg und München läuft doch auch nix mehr großartig, oder?

Dir hilft vielleicht das hier:
http://www.client-online.net/forum/viewtopic.php?p=21202#21202
 
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