[OT:] Endemol-Show vergibt Spenderniere

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Welche Sau wurde denn durchs Dorf getrieben? Und welcher böse Medien-Mechanismus wurde denn aufgedeckt?
Ich finde es grundsätzlich gut, dass man das Thema angepackt hat. Das wie riecht aber eher schwer nach Eigen-PR als nach "Gutmenschentum". Da es nämlich nunmal keine vergleichbaren Shows gibt, zum Glück (!), wurde weder ein böser Medien-Mechanismus aufgedeckt, noch eine Sau durchs Dorf getrieben. Man hat schlicht und einfach PR für Endemol bzw. BNN gemacht, auf Kosten schwer kranker Mitmenschen. Mehr wars nicht. Firmen wie Endemol machen nichts aus Spass an der Freude oder aus Nächstenliebe... das wäre mal was völlig Neues.
 
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Firmen wie Endemol machen nichts aus Spass an der Freude oder aus Nächstenliebe... das wäre mal was völlig Neues.

Hmm, aber vielleicht hat das ganze sehr wenig mit Endemol zu tun, sondern eher damit dass Menschen allein schon auf den Namen dieser Produktionsfirma wie Schmidts Katze abgehen udn anfangen, sich drüber aufzuregen und zu REDEN.
Vielelicht hat BNN sich ja genau deswegen für diese Firma entschieden weil Sie niederlande- und weltweit so "zweifelhaft" bekannt ist für ihre einschlägigen Reality-Formate.

Ich sage: Ziel erreicht. Sehr gut gemacht. Und ja, ich werde mich jetzt ernsthaft mit den Organspendemöglichkeiten in Deutschland auseinandersetzen - da habe ich vorher nicht eine Sekunde drüber nachgedacht.
Bin ich jetzt ein Gutmensch? Vielleicht.
Besser als ein Schlachttier.
 
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Welche Sau wurde denn durchs Dorf getrieben?
Liest Du keine Zeitungen/Internet? Hörst Du kein Radio? Guckst Du kein Fernsehen? Liest Du keine Radioforen? Eine monsterhafte Aufregung über einen "unglaublich geschmacklosen und perversen Tabubruch" hat es gegeben.

Und welcher böse Medien-Mechanismus wurde denn aufgedeckt?

Ich habe nichts von "aufdecken" geschrieben, sondern mich lediglich darüber gefreut, dass sich mal jemand diesen Skandal-Mechanismus zu eigen gemacht hat, um ihn zur Abwechslung mal für etwas Gutes einzusetzen.
 
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Du meinst also, daß sich jemand aufgrund dieser Sendung bzw. des Fakes dazu entscheidet, kein Spender zu sein/zu werden? Bei allem Respekt, aber eine sooo große Bedeutung würde ich dieser Sendung nicht beimessen.
Nee, es haben sich ja nur 80 internationale Journalisten von CNN bis zur AFP akkreditiert, um die Donorshow live vor Ort miterleben zu können. Hat bestimmt niemanden interessiert.
 
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Sagen wir es mal so: Die Sendung hat zumindest bei dir offenbar ein Umdenken bewirkt. Wenn das bei noch mehr Leuten der Fall ist, hatte sie ihr Gutes. Ein höchst merkwürdiger Beigeschmack bleibt dennoch.
Im Grunde ist es doch ganz einfach: Die Österreicher und die Luxemburger machen es uns vor. Grundsätzlich ist erstmal jeder Organspender. Das Ganze trifft nur dann nicht zu, wenn man sich zu Lebzeiten ausdrücklich gegen eine Organspende ausspricht. Erstens wäre das sehr viel praktischer und zweitens würde es den oft zu recht angeprangerten Organhandel zumindest eindämmen. Hier ist wie so oft die Politik gefragt und nicht die Unterhaltungskunst, die mit dem Leid Vieler irgendwelche fragwürdigen Fernsehshows produziert.
 
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Wird zwar jetzt OT, aber solange es für solche Themen noch kein eigenes Forum gibt, packe ich das mal hier mit rein.

Radiokult schrieb:
Grundsätzlich ist erstmal jeder Organspender. Das Ganze trifft nur dann nicht zu, wenn man sich zu Lebzeiten ausdrücklich gegen eine Organspende ausspricht.
Mit welcher Berechtigung eigentlich? Wer erlaubt sich, über mich und meinen Körper zu entscheiden? Das bin ich doch bitteschön selber. Meiner Meinung nach sollte es umgekehrt sein: jemand ist solange KEIN Organspender, bis er ausdrücklich zugestimmt hat. Jemand ist ist ja auch solange kein Blutspender, bis er selber es wird, weil er es will. Schließlich kann mich ja auch niemand dazu zwingen, Blut zu spenden, wenn ich das nicht will (nur nebenbei: ich bin Blutspender, wohlgemerkt aus eigenem Willen heraus).
Es ist ein kontroverses Thema, und ich habe durchaus Verständnis für die Bedürftigen, aber es kann nicht sein, daß ein Mensch zum Ersatzteillager degadiert wird, nur weil sich vorher nicht ausdrücklich dagegen entschieden hat.
 
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Beide Varianten haben natürlich ihr Pro und Contra.
Die Aussage, dass nur du allein über dich entscheidest, finde ich auch etwas blauäugig. Wie oft im Laufe eines Lebens entscheiden Andere oder irgendwelche gesellschaftlichen Zwänge über dein Leben? Es mag sich jetzt pikant anhören, aber was du mal bei deiner eigenen Beerdigung tragen wirst und an welcher Stelle des Friedhofs man dich einst zur letzten Ruhe hintragen wird, entscheiden in der Regel auch andere...
Das ganze Thema Organspende ist sehr komplex und wir werden hier dafür sicher keine Lösung finden, schließlich ist das hier ein Radioforum, aber ich glaube einfach nicht daran, dass eine Fernsehshow mit dem Mittel der Effekthascherei auch nur im Ansatz irgendwas bewirken kann, geschweige denn eine Lösung anbieten kann. Hier muß ein gesamtgesellschaftliches Umdenken her, übrigens nicht nur in diesem Bereich, und das erreicht man nicht mit Hilfe von TV-Shows, schon gar nicht mit welchen, die solche Mittel einsetzen.
Wie arm ist diese, unsere Gesellschaft, wenn irgendwann tatsächlich nur noch solche "Formen der Aufklärung" irgendetwas bewirken würden?
Mit ihrer ständig fortwährenden Inhaltsleere tragen aber übrigens auch ca. 90 % unserer deutschen Radiosender Tag für Tag dazu bei, dass wir irgendwann offenbar tatsächlich an diesem Punkt angelangt sein könnten...
 
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Es ist ein kontroverses Thema, und ich habe durchaus Verständnis für die Bedürftigen, aber es kann nicht sein, daß ein Mensch zum Ersatzteillager degadiert wird, nur weil sich vorher nicht ausdrücklich dagegen entschieden hat.

Siehste Gelb, genau das ist der Kernpunkt der Diskussion um die Sendung, die offensichtlich in ihrer ursprünglich verkundeten Form ein Fake war. Man wollte auf die Thematik "Organspende" aufmerksam machen, wenn ich das richtig verfolgt habe.

Ich frage mich ernsthaft, wie wenig Möglichkeiten gesehen und gefunden werden, dieses Thema über einen solchen Aufreißer wie diese vermeintliche Gewinnshow aufzumachen. Sind die denn in den Niederlanden nicht in der Lage, eine Öffentlichkeit für das Thema zu schaffen, ohne sich vorher in skandalumwitterte Ebenen begeben zu müssen? Traurige Bilanz, wie ich finde.

Die hiesigen (TV-) Medien haben heute Abend selbiges getan: die Sendung auf BNN als Aufmacher genommen, um das Thema aufzumachen, dann mit Berichten und Fakten etc.

Ein Armutszeugnis ist das.

Und was Du da ansprichst, Gelb, ist eine ethische und moralische Frage. Wer darüber in einer Gesellschaft bestimmt, obliegt nicht immer nur dem Einzelnen. §218 sage ich da nur.
 
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§218 sage ich da nur.
Dazu kann ich mich aus verschiedenen Gründen nicht wirklich äußern. Grundsätzlich vertrete ich die Ansicht, daß auch der Vater ein Mitbestimmungsrecht haben muß. Aber das kann und werde ich hier nicht diskutieren.

Ich stimme Dir in folgendem Punkt zu: es ist ein Armutszeugnis, wenn das Thema Organspende nur mit solch dubiosen Mitteln in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden kann. Ich stimme auch Radiokult in folgendem zu: ein merkwürdiger Beigeschmack bleibt.
Ich finde es moralisch allerdings schon leicht markaber (schreibt man das so?), die Leute aufzufordern, unbedingt Organspender zu werden. Verdammt nochmal, das ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen, und ich finde es schon irgendwie befremdlich, wenn ich indirekt gebeten werde, doch bitte endlich abzukratzen, damit sich andere auf meine Organe stürzen können. Ja ja, das klingt jetzt alles böse und egoistisch, und vielleicht bin ich auch ein riesiges Arschloch, daß ich sowas sage, aber ich finde es pervers. Ich bin nicht dazu da, um ausgenommen zu werden wie eine Weihnachtsganz (im wahrsten Sinne des Wortes) - weder zu Lebzeiten, noch danach. Und je mehr in der Öffentlichkeit um Organe geschrieen wird, desto sicherer bin ich mir, daß ich meine behalte. Sorry.
 
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Makaber schreibt man ohne das "r" nach dem ersten "a", mein lieber Gelb. ;)

Ich finde, es geht nämlich genau ob der Einfallslosigkeit und der reißerischen Art solch vermeintlicher Shows genau in die falsche Richtung ab: wenn es darum gehen soll, für die Thematik, dass es sehr wenig Organspender gibt und in der BRD täglich drei Menschen ihr Leben daher lassen (wobei ich mich bei solchen Berichten dann auch wiederum frage, ob es anders wäre, würde sich jeder in diesem Land zur Spende bereit erklären, da müßte die Statistik bzw. Empirie dann den Kausalzusammanehang bezeugen) eine Aufmerksamkeit zu schaffen: so was wie heute da auf BNN bringt doch offensichtlich eine moralische und ethische Diskussion auf den Plan. Dann sollen sie doch die Menschen informieren, was das bedeutet, sich zum Spender bereit zu erklären. Menno...
 
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Für alle, die es interessiert, so sah der "Spaß" dann on sieh ähr aus.
 
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... sagt man wahrscheinlich auch nur so lange, bis man selbst mal in die Situation kommt, die niemandem zu wünschen ist. Ich trage meinen Organspendeausweis nun schon seit 10 Jahren mit mir rum. Ist trotzdem noch alles drin; die Pappkarte hat mich auch nichts gekostet. Wenn's für mich irgendwann wirklich an der Zeit ist, über den Deister zu gehen, gehe ich mal davon aus, daß jemand, dessen Leben dadurch u.U. verlängert werden kann, mehr mit den Organen anfangen kann als die Regenwürmer.
 
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Ich war sicher noch nie ein Fan der Produktionsfirma Endemol, auch ich habe - ganz ehrlich - in den letzten Tagen diese "Show" und ihre Produzenten gedanklich z.T. mit Attributen versehen, die nun wirklich nicht zitierfähig wären...

Heute muss ich aber sagen: Chapeau !!!

Es hat geklappt: das Thema (wer Betroffene kennt oder kannte, wird es bestätigen) hat nun eine Aufmerksamkeit, die es noch nie hatte und die auch nie durch irgendwelche schnarchigen Verbandskampagnen (so gut sie auch gemeint sein mögen) erweckt werden konnte und kann.

Und wenn durch diese Nummer nur eine einzige - rechtzeitige - Nierenspende mehr zustande kommt, nun, alleine dann hat sie sich schon gelohnt und war dann gerechtfertigt.
 
Komplettes [OT], wenn schon.
Ich möchte diese Argumentation mal aufgreifen und einen anderen Aspekt beleuchten.

Untersuchungen zufolge sterben in Deutschland jährlich ca. 100'000 Menschen am so genannten "plötzlichen Herztod". Manche Statistiken gehen sogar von einer höheren Zahl aus.
Eigentlich sind das nicht so viel. Oder?
Ein Jahr hat 365 Tage. Durchschnittlich betrachtet sterben damit täglich 273 Menschen in Deutschland am plötzlichen Herztod - oder, damit man es sich leichter merken kann, knapp 300 pro Tag.
Das muss man sich mal vor Augen führen!

Angeblich geht diesem plötzlichen Herztod in 70% der Fälle ein Herzkammerflimmern (VF) voraus, welches ausschließlich durch einen Elektroschock ("Defibrillation") durchbrochen werden kann. Je früher, desto besser. Hier ist der Laie gefordert, die Technik ist auch soweit. Stichwort "AED", automatische externe Defibrillatoren.
Käme es nur in der Hälfte der Fälle eines Kammerflimmerns zu einer Frühdefibrillation durch Laien- und Ersthelfer, dann könnte - wiederum rein rechnerisch - durchschnittlich 100 Menschen pro Tag in Deutschland das Leben gerettet werden.

Wo ist hier die Lobby, die mal nach einer Ausnahme im bundesdeutschen Medizinproduktegesetz schreit, warum sind die Geräte hierzulande nicht so weit verbreitet wie beispielsweise in den USA (die in dem Fall zur Abwechslung tatsächlich mal Vorbild sind)?

Menschen sterben, weil nichts getan wird. Das ist heutige Normalität.
Ersthelfer werden zu selten aktiv, in der Urlaubszeit gibt es zu wenige Blutspender bei zu vielen Verunfallten (aber niemand hat verboten, dass Menschen ihr Blut an die Pharmaindustrie verkaufen dürfen und damit für eine Blutspende zur Lebensrettung nicht mehr zur Verfügung stehen), wir haben zu wenig Organspender und zu wenige AEDs (mitsamt Leuten, die beherzt danach greifen).

Ich kann die Aufregung nicht nachvollziehen.
Gehet in Euch, liebe Radiobrüder und -schwestern und forschet, wie alt Euer Erste-Hilfe - Wissen ist und ob Ihr heute damit noch ein Leben retten könntet. Ihr könntet der / die nächste Verletzte sein, der so eine Hilfe benötigt - was ich Euch natürlich nicht wünsche.
Und dann könnt Ihr immer noch Blut und Organe spenden.
[/OT]
Man muss ja nicht gleich ein riesiges Format draus machen, aber ein Denkanstoß in Form eines Magazinbeitrages über das hier geschriebene kann auch schon was bewirken. Merke: Es geht auch anders.

Gruß, Uli :mad:
 
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Es hat geklappt: das Thema (wer Betroffene kennt oder kannte, wird es bestätigen) hat nun eine Aufmerksamkeit, die es noch nie hatte und die auch nie durch irgendwelche schnarchigen Verbandskampagnen (so gut sie auch gemeint sein mögen) erweckt werden konnte und kann.

Genau so sehe ich das auch. Genau das und nichts anderes sollte mit dieser "Show" erreicht werden.

http://www.bild.t-online.de/BTO/new...nde-show-0/organspenderin-schauspielerin.html
 
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Schön, also alles nur Fake. Aha. Es hat in der Tat etwas Gutes, wenn damit auch nur ein einziger zusätzlicher Organspenderausweis beantragt wird, da gebe ich euch recht. Aber hält BNN seine Zuschauer wirklich für so unsensibel, dass sie nur durch eine derartige Schocker-Show auf ein solch heikles Thema aufmerksam zu machen sind? Sie hätten es ja wenigstens mal auf anderem Wege probieren können, meine ich.
 
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Wieviel Aufmerksamkeit hätten sie "auf anderem Wege" außerhalb ihres Zuschauerkreises erreicht? Wieviel Aufmerksamkeit hatten sie jetzt?

Eben.
 
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Und wieviel dieser Aufmerksamkeit war bzw. ist positiv? Das etwas merkwürdige Gestammel des Endemol-Deutschland-Chefs vorhin im Medienmagazin, der das Millionenspiel von Menge etc. als "Vorgänger" heranziehen wollte, sprach Bände!
 
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Und wie viel dieser Aufmerksamkeit war nichts als Sensationsgeilheit, die nun, da das Ganze doch nur Bluff war, wieder verpufft sein dürfte? Mittlerweile habe ich das Gefühl, an die Show wird man sich noch lange erinnern, der vermeintliche Zweck dürfte bald vergessen sein. Dazu tragen leider auch Journalistenverbände bei, die noch postum auf der Frage rumhacken, ob diese Show bedenklich gewesen wäre, hätte es tatsächlich eine Niere zu "gewinnen" gegeben.
 
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Und wieviel dieser Aufmerksamkeit war bzw. ist positiv? Das etwas merkwürdige Gestammel des Endemol-Deutschland-Chefs vorhin im Medienmagazin, der das Millionenspiel von Menge etc. als "Vorgänger" heranziehen wollte, sprach Bände!

Bemerkenswert finde ich vor allem, wie stolz er darauf ist, daß man seiner Firma so etwas tatsächlich zugetraut hat. Das spricht in der Tat Bände.

Wem ist denn im Vorfeld die Sache seltsam vorgekommen? Wer hat denn wenigstens insgeheim den Verdacht gehegt, es hier mit einem Stunt zu tun zu haben, weil so etwas garnicht geht? Immerhin reden wir hier nicht nur von Endemol und BNN, sondern von einem NPO-Gemeinschaftsprogramm, mithin vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Niederlande insgesamt.

Sollte es nicht sehr zu denken geben, daß man dem NPO so etwas ernsthaft zugetraut hat? Was traut man ihm und dem Medium Fernsehen insgesamt noch zu? Vielleicht als nächstes Tut er's, oder tut er's nicht, denn man sollte einmal darauf aufmerksam machen, daß pro Jahr mehr als 11.000 Menschen in Deutschland...?
 
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Wieviel Aufmerksamkeit hätten sie "auf anderem Wege" außerhalb ihres Zuschauerkreises erreicht? Wieviel Aufmerksamkeit hatten sie jetzt?

Eben.

Um welchen Preis? Das Szenario könnte auch so sein: Ein Kind soll zur Adoption freigegeben werden, drei potentielle Anwärterfamilien spielen um den Zuschlag. Hinterher sagt man der Öffentlichkeit: Alles Fake, wir wollten nur mal darauf aufmerksam machen, daß es ein schwieriges Thema ist und zuviele Familien als Anwärter warten und zuviele Kinder ohne familiäre Umgebung im Heim aufwachsen müssen, bis das Prozedere abgeschlossen ist.

Mit solchen Sendungen wie auf BNN geschehen erreicht man mehr Öffentlichkeit? Vielleicht. Bewiesen ist das nicht. Und es geschähe auf eine billige Art und Weise, die der mangelnden Fähigkeit zu objektiver Information Rechnung trägt. Wenn das gebilligte Öffentlichkeitsarbeit ist, die vernünftige Information und guten Journalismus ersetzen darf durch Effekthascherei, wünsche ich eine gute Nacht.
 
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Meiner Meinung nach ist man eindeutig zu weit gegangen. Das Ganze war ja nur ein sehr zweifelhafter PR-Gag, aber seien wir ehrlich, zugetraut hätten wir es ihnen schon und es ist schon ein Armutszeugnis, dass weder Politiker noch Gerichte die Sendung stoppen konnten. Auf so eine billige PR kann ich wirklich verzichten und für mich gilt nach wie vor, dass der Zweck nicht alle Mittel heiligt. Erst recht nicht in den Medien.
 
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Leider nicht richtig.

"Running Man" basiert auf einem Roman von Stephen King, den er unter dem Pseudonym "Richard Bachman" geschrieben hat.

Leider doch, denn auch der gute Herr King gehörte sicherlich zu Sheckleys Leserschaft.

Zugegeben, die Story ist leicht anders, aber es ist so unheimlich wahrscheinlich, daß Sheckley den Denkanstoß zur Romanvorlage gegeben hat.

Außerdem kommt so schnell noch keiner an Didi Hallervorden als Chef der Killerbande ran. Da hilft auch kein Dynamo und wie sie alle hießen ;)


Aber eigentlich gings hier ja um Spendernieren. Ich schlag mal nen Bogen durchs Nachbarland zum eigentlichen Sendungshintergrund:

Vor knapp einem halben Jahr unterbrach die (belgische) RTBF das Programm ihres Senders "La Une" ("das Erste"), um ohne Vorankündigung in einer gestellten Sondersendung die Unabhängigkeit Flanderns und somit das Ende Belgiens zu verkünden. Erst nach einer Dreiviertelstunde wurde die Sendung dauerhaft als Fiktion gekennzeichnet.
Man wollte auf ein Problem mit Rechtsradikalismus in Flandern aufmerksam machen.

Über diese meines Erachtens nach denkwürdige Sendung, die noch am Ausstrahlungsabend in Belgien größere Proteste auslöste, wurde in Deutschland kaum berichtet und diskutiert. Ist Belgien so unwichtig oder "wirken" große Themen nur heruntergebrochen auf Einzelschicksale mit voyeuristisch in hochglanz fotografiertem Tränenfluß? Sollte letzteres wirklich der Fall sein (was ich befürchte), dann hat die BNN alles richtig gemacht.
 
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Sicher ist belgische Innenpolitik aus deutscher Sicht eher unwichtig. Der entscheidende Punkt dürfte m.M.n. aber ein anderer sein: Bei dem RTBF-Stunt (der übrigens Medieninteressierten durchaus geläufig sein sollte) ging es eben „nur“ um Politik. Endemol/BNN haben hier aber an sehr grundlegende ethische Fragen gerührt; Fragen, die um einiges brisanter sein dürfte als die, ob irgendwelche Staatsgebilde in der Versenkung verschwinden.

Und wer meint, die Sache sei doch glasklar, der informiere sich einfach mal ein wenig über dieses Thema. Wie stand in den Leserkommentaren der Süddeutschen Zeitung: „Ist leicht zu ergoogeln.“ Ich hatte dann an dieser Stelle aufgehört, weil es mir zu heftig wurde. Was übrigens maßgeblich an Formulierungen vom „Bedarf“ an Organen lag, die mir vorher untergekommen waren. Als ob es sich hier so verhalten würde wie mit technischen Geräten, die als Ersatzteilspender dienen, wenn man sie nicht mehr reparieren kann. Oder aber (und jetzt wird es wirklich heftig): Wenn sich ihre Reparatur nicht mehr lohnt.

Meine Meinung dazu, ob die Sendung diesem überaus schwierigen Thema angemessen war, muß ich wohl nicht noch extra ausformulieren, oder?
 
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