Wenn ich mal meine Meinung sagen darf...
Wie ich schon geschrieben habe, befand ich mich am letzten Freitag gegen 20 Uhr noch in Basel - an der Grenze zu Frankreich. "Okay - bis 21 Uhr bist du locker Zuhause und hörst dir das Spiel halt in der Vollreportage (und nebenbei) über SWR-Info an." Ich surfe dann lieber etwas rum und checke die 185000 Mails, um letztendlich die Welt retten zu können, anstatt in die Glotze zu schauen...
So war es auch. Die Aufzeichnung über DAB+ lief natürlich mit.
SWR-Info schaltete genau um 21 Uhr auf das Programm von MDR-Info um und die Vollreportage begann etwa 1 Sekunde später.
Als Zeitpunkt des Spiel-Anpfiffs habe ich mir (später bei der Auswertung der Aufzeichnung) 21:01:08 MEZ notiert. Ob diese Zeitangabe "stimmt" ist, weiß ich nicht. Sie wird aber auf eine Sekunde genau sein. Das spielt aber auch keine große Rolle, denn es geht hier nur um die "relativen Zeiten" - nicht um die absolut genaue Uhrzeit.
Ja, ich habe mir meine Aufzeichnungen dieses Abends in der Halbzeitpause und dann nach dem Ende des Spiels in ein "Projekt" in Samplitude gezogen. Das mag etwas "strange" erscheinen, diente aber erstmal nur der ersten Überprüfung der vorliegenden Fakten. Und eine Audioaufzeichnung einer Live-Übertragung im Radio ist für mich ein Fakt.
Ich habe die zwei (waren es nun zwei oder drei?) Explosionen im Radio natürlich auch gehört. Schon beim ersten Knall (21:17:31.6 MEZ) war mir klar, daß daß kein normaler "Böller" war! Der "Tiefbass" war schon viel zu laut. Ein normaler "Knaller" klingt immer wie "peng" - mehr wie ein Schuß aus einer Kleinkaliber-Pistole. Die "richtig guten" (und in Deutschland noch zugelassenen) Silvesterböller ("Kanonenschlag") klingen schon "tiefer". Die bauen auch eine leichte Druckwelle auf. Da flattern dann auch mal die Hosenbeine, wenn man ein paar Meter danebensteht. Wenn das Kaliber noch größer wird, oder das Volumen größer wird , oder man etwas "besseres" als nur "Schwarzpulver" verwendet - macht es dann richtig "Rumms"- und der Putz fällt garantiert von der Wand... Selbst die "Sprengstoffexperten"in Neapel (dort ist der Selbstbau von "Silvesterböllern" praktisch "Volkssport" - frei nach dem Motto:"Welche Gang der Stadt bastelt und zündet den größten Böller!" Und die Polizei in Neapel hat vor ein paar Jahren bei einer Fahndung auch schon mal zwei Tonnen Sprengstoff in einem Keller unter einer Pizzeria in einem normalen Wohnhaus gefunden) wurden da sicher schon leicht blaß.
Die zweite Detonation (21:20:42.6 MEZ) war noch stärker - die Spieler auf dem Rasen berichteten später von spürbaren Vibrationen auf dem Rasen.
Wie auch immer.
Unmittelbar nach Ende der ersten Halbzeit (21:48 Uhr) kamen Nachrichten. Da ich meine Aufnahme wegen der Detonationen auch abgebrochen habe (die Aufnahmen mußten ja erstmal auf den Rechner überspielt werden), kann ich nur einen Mitschnitt vom Beginn der Nachrichten liefern. Die Ereignisse in Paris wären garantiert auf der "Eins" gewesen! Aber zu diesem Zeitpunkt war noch nix. Ich habe ja selbst schon alle gängigen News-Sites im Minutentakt "abgescannt", um mehr zu erfahren...
Um 22:28 Uhr habe ich dann den Thread "Bombenanschlag in Paris" eröffnet, nachdem ich bei der FAZ die Eilmeldung gesehen habe. Mehr habe ich zu diesem Zeitpunkt ja auch nicht gewußt. Es sollte schlimmer kommen. Noch viel schlimmer.
Mal abgesehen von den ersten Erklärungen seitens der Fußballreporter, die ja praktisch auch nur unbestätigte Meldungen verbreiten konnten, hatte MDR-Info nach dem Spiel (22:53 Uhr) in den Kurznachrichten auch nur wenig "Material" zur Verfügung. Wochenende - eine Scheißzeit für außerplanmäßige Ereignisse...
Soweit ich den Kommentar von Tom Bartels kenne - und ich habe nur wenige Ausschnitte der Reportage und das Interview in "SWR1-Stadion" gehört, hat er sofort gemerkt, daß daß keine "Böller" waren! Dann ist die Show vorbei und man muß das beste aus der Situation machen. (Ähnlichkeiten mit den WDR-Reportern bei der "Love-Parade" sind rein zufällig. Niemand möchte in solch eine Situation kommen.)