Paris, 13.11.2015 - wo waren die Inforadios?

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Haben Sie doch eigentlich Nachts. Lief das am Wochenende nicht? Hat jemand reingehört? Normal kommen doch die Nachrichten für alle Sender aus Kiel Wittland.
Bin ausgehend von der oberen Beschreibung davon ausgegangen, aber lass mich gerne eines besseren belehren.

Braucht es die vielen (teuren) Infowellen tatsächlich für sowas blitzaktuelles?
Im Smartphone Zeitalter wird sich jeder der nicht zuhause ist, die Fernsehbilder mobil anschauen.
EIN bundesweites Deutschlandradio setzt das ja sehr gut um. Vom Gesamtkuchen der Nutzer, die sich in dieser Stunde informieren möchten, wieviel Prozent würde da noch auf die Info welle von BR, WDR, etc zurückgreifen und in welcher Relation steht das zu den Kosten?
Da sind wir ganz schnell bei der Grundsatzdebatte: Wozu noch Nachrichten im Radio, es gibt doch SpOn! Wozu noch Beiträge im Radio, es gibt doch Podcast! Wozu noch Musik im Radio, es gibt doch Spotify! Wozu noch Radio!

Aber in der Sache wäre es durchaus sinnvoll, die ARD-Infonacht schon um 20 Uhr beginnen zu lassen.
 
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Tom Bartels hat einen sehr guten Job gemacht? Naja. Es war nicht explizit schlecht und man darf da schon auch andere Maßstäbe anlegen (die ungewohnte Siuation in Betracht ziehen) ... aber toll war`s auch nicht. Verstehe nicht, wieso er von allen Seiten so gelobt wird. (Es hat an dem Abend nur einer seinen Job gemacht, deshalb konnte keiner besser - oder schlechter - sein). Auch bei Spielende war das Ganze Ausmaß noch nicht bekannt. DPA beispielsweise meldete erst um etwa 22.30 Uhr überhaupt irgendwas. Natürlich ist es schlimm, wenn Menschen sterben (egal wie viele oder wenige). Aber diese Haltung gefällt mir gar nicht, dieses sofort umschalten auf: Ich will das nicht mehr, Fußball ist jetzt total unwichtig. (Das zeigt nur, wie stark Fußball normalerweise überschätzt wird - wenn auch Katastrophen passieren, aber etwas weiter weg). Schade, wenn jmd., der einen sehr begehrten Job macht, sich dann sehr schnell für "überfordert" hält. Entweder hat er nicht alles gesagt, was er wusste oder seine Reaktion war etwas eilig. Wieso soll, wer will - angesichts einer noch unklaren Informationslage - nicht das Fußballspiel "ganz normal" zu Ende schauen? Brachen wir da eine öffentlich-rechtliche oder sonstige Bevormundung? Wobei, von den ARD-Leuten im Stadion war Tom Bartels wirklich noch der Beste. Ansonsten hat eher einer die Panik des anderen verstärkt. Menschliche Reaktionen, gewiss (wobei ich`s nun auch nicht 100% authentisch fand). Aber es wäre auch etwas anders gegangen. Man ist so betroffen, wie man es eben ist, Betroffenheit lässt sich nicht übers Fernsehen verordnen. Und da ist vielleicht ein Unterschied zum (Info)radio. Bartels und Co. sind eher Unterhalter als klassische Reporter, während das Radio gerade bei solch einem Notfall Informationsmedium ist.
 
Wie wir lesen, gibt es Menschen wie du und ich, die von den Geschehnissen erst am Samstag erfahren haben. Gewiss haben wohl die Fernsehzuschauer als erste erfahren, was passiert ist. Wie werden Nichtfernsehschauer von Meldungen erreicht? Mehrheitlich glaube ich kaum, durch ständiges Suchen nach News im Smartphone oder durch "Push Meldung von SPON und Co oder via Twitter!", sondern durch Anrufe, Kurzmitteilungen via SMS oder WhatsApp von Freunden und Bekannten. Oder aber im Auto unterwegs, wo ich persönlich mindestens zur vollen Stunde die ÖR-Nachrichten einschalte oder vielleicht zwischendurch eine der jeweiligen ARD-Infokanäle. Ich halte sie deshalb für dringend notwenig.
 
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Hat heute Abend zufällig jemand Radio Hannover 87.6 gehört und könnte mal schildern, wie die auf die Spielabsage und die Gefahrensituation in Hannover reagiert haben? Oder lief dort nur Musik?
 
Nicht Paris...aber zur "Unübersichtlichen Lage" in Hannover läuft bei N-JOY gerade eine Sondersendung mit Nina Zimmermann.
 
Auf NDR Info liefen gestern Abend fast durchgehend und die ganze Nacht über halbstündlich Sondersendungen von NDR Info Aktuell. Auch wenn es die ganze Zeit (zum Glück) keine Neuigkeiten gab. Aber so gesehen hatte das "Info" im Sendernamen trotzdem seine Berechtigung. Zwischendurch liefen häppchenweise auch die Jazz- und anderen Musiksendungen. War eigentlich eine angenehme Mischung!
 
Nachdem die Aufregung sich gelegt hat und die meisten von uns den Informationsbedarf des 13.11.2015 gedeckt haben und die nächste "Sau" darauf wartet durchs Dorf getrieben zu werden, sollten wir uns doch mal ernsthafte Gedanken über den Informationsgehalt der unzähligen mit "Besats per Minute reduzierten Sondersendungen und betroffenheitsschwangeren Liveschalten machen.

Was haben uns diese Sendungen gebracht? Wir haben sie konsumiert in der Hoffnung als erster ein noch schrecklicheres Bild eine noch unglaublichere Fakte
zu erfahre und mit noch fürchterlicheren Nachrichten unsere "Informationsgeilheit" zu befriedigen.

Was haben wir in den unzähligen Sondersendungen bekommen?

In den ersten Sendungen noch "echte" neue Meldungen und überprüfbare Fakten über die Zustände an den Anschlagsorten in Paris danach gingen selbst den geübtesten Reportern die "Neuigkeiten" aus und es wurde spekuliert und immerwieder das Gleiche erzählt. Am Schlimmsten die, die mit atemloser Geschwindigkeit ihre "NEWS" vor einer gespenstischen Kulisse aus Blaulicht und wichtig herumstehenden französischen Polizisten abliefern mussten als gelte es den Take im Kasten zu haben bevor ein Opfer "aufersteht" - was in diesem Zusammenhang eine echte Meldung gewesen währe.

Ich spreche hier nicht gegen Informationssendungen und auch nicht gegen das Recht auf Information und bestehe auf der Pflicht zur Information! Nur bitte kein Voyeurismus beim Zuschauer und beim Korrespondenten. Das grauenhafte wird durch ständiges wiederholen nicht erträglicher sondern nur noch schlimmer und man stumpft ab.
 
Aber diese Haltung gefällt mir gar nicht, dieses sofort umschalten auf: Ich will das nicht mehr, Fußball ist jetzt total unwichtig. (Das zeigt nur, wie stark Fußball normalerweise überschätzt wird - wenn auch Katastrophen passieren, aber etwas weiter weg). Schade, wenn jmd., der einen sehr begehrten Job macht, sich dann sehr schnell für "überfordert" hält. Entweder hat er nicht alles gesagt, was er wusste oder seine Reaktion war etwas eilig. Wieso soll, wer will - angesichts einer noch unklaren Informationslage - nicht das Fußballspiel "ganz normal" zu Ende schauen?
Aus unbestätigten Quellen geht hervor, dass Bartels von oben den Auftrag erhalten hatte, das Fußballspiel nicht mehr zu kommentieren und sich stattdessen auf Informationen über den Terroranschlag zu beschränken.
 
Wenn ich mal meine Meinung sagen darf...

Wie ich schon geschrieben habe, befand ich mich am letzten Freitag gegen 20 Uhr noch in Basel - an der Grenze zu Frankreich. "Okay - bis 21 Uhr bist du locker Zuhause und hörst dir das Spiel halt in der Vollreportage (und nebenbei) über SWR-Info an." Ich surfe dann lieber etwas rum und checke die 185000 Mails, um letztendlich die Welt retten zu können, anstatt in die Glotze zu schauen... ;) So war es auch. Die Aufzeichnung über DAB+ lief natürlich mit.

SWR-Info schaltete genau um 21 Uhr auf das Programm von MDR-Info um und die Vollreportage begann etwa 1 Sekunde später.

Als Zeitpunkt des Spiel-Anpfiffs habe ich mir (später bei der Auswertung der Aufzeichnung) 21:01:08 MEZ notiert. Ob diese Zeitangabe "stimmt" ist, weiß ich nicht. Sie wird aber auf eine Sekunde genau sein. Das spielt aber auch keine große Rolle, denn es geht hier nur um die "relativen Zeiten" - nicht um die absolut genaue Uhrzeit.

Ja, ich habe mir meine Aufzeichnungen dieses Abends in der Halbzeitpause und dann nach dem Ende des Spiels in ein "Projekt" in Samplitude gezogen. Das mag etwas "strange" erscheinen, diente aber erstmal nur der ersten Überprüfung der vorliegenden Fakten. Und eine Audioaufzeichnung einer Live-Übertragung im Radio ist für mich ein Fakt.

Ich habe die zwei (waren es nun zwei oder drei?) Explosionen im Radio natürlich auch gehört. Schon beim ersten Knall (21:17:31.6 MEZ) war mir klar, daß daß kein normaler "Böller" war! Der "Tiefbass" war schon viel zu laut. Ein normaler "Knaller" klingt immer wie "peng" - mehr wie ein Schuß aus einer Kleinkaliber-Pistole. Die "richtig guten" (und in Deutschland noch zugelassenen) Silvesterböller ("Kanonenschlag") klingen schon "tiefer". Die bauen auch eine leichte Druckwelle auf. Da flattern dann auch mal die Hosenbeine, wenn man ein paar Meter danebensteht. Wenn das Kaliber noch größer wird, oder das Volumen größer wird , oder man etwas "besseres" als nur "Schwarzpulver" verwendet - macht es dann richtig "Rumms"- und der Putz fällt garantiert von der Wand... Selbst die "Sprengstoffexperten"in Neapel (dort ist der Selbstbau von "Silvesterböllern" praktisch "Volkssport" - frei nach dem Motto:"Welche Gang der Stadt bastelt und zündet den größten Böller!" Und die Polizei in Neapel hat vor ein paar Jahren bei einer Fahndung auch schon mal zwei Tonnen Sprengstoff in einem Keller unter einer Pizzeria in einem normalen Wohnhaus gefunden) wurden da sicher schon leicht blaß.


Die zweite Detonation (21:20:42.6 MEZ) war noch stärker - die Spieler auf dem Rasen berichteten später von spürbaren Vibrationen auf dem Rasen.

Wie auch immer.


Unmittelbar nach Ende der ersten Halbzeit (21:48 Uhr) kamen Nachrichten. Da ich meine Aufnahme wegen der Detonationen auch abgebrochen habe (die Aufnahmen mußten ja erstmal auf den Rechner überspielt werden), kann ich nur einen Mitschnitt vom Beginn der Nachrichten liefern. Die Ereignisse in Paris wären garantiert auf der "Eins" gewesen! Aber zu diesem Zeitpunkt war noch nix. Ich habe ja selbst schon alle gängigen News-Sites im Minutentakt "abgescannt", um mehr zu erfahren...

Um 22:28 Uhr habe ich dann den Thread "Bombenanschlag in Paris" eröffnet, nachdem ich bei der FAZ die Eilmeldung gesehen habe. Mehr habe ich zu diesem Zeitpunkt ja auch nicht gewußt. Es sollte schlimmer kommen. Noch viel schlimmer.


Mal abgesehen von den ersten Erklärungen seitens der Fußballreporter, die ja praktisch auch nur unbestätigte Meldungen verbreiten konnten, hatte MDR-Info nach dem Spiel (22:53 Uhr) in den Kurznachrichten auch nur wenig "Material" zur Verfügung. Wochenende - eine Scheißzeit für außerplanmäßige Ereignisse...


Soweit ich den Kommentar von Tom Bartels kenne - und ich habe nur wenige Ausschnitte der Reportage und das Interview in "SWR1-Stadion" gehört, hat er sofort gemerkt, daß daß keine "Böller" waren! Dann ist die Show vorbei und man muß das beste aus der Situation machen. (Ähnlichkeiten mit den WDR-Reportern bei der "Love-Parade" sind rein zufällig. Niemand möchte in solch eine Situation kommen.)
 

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(...) interessiert mich was im Radio lief:
(...)
WDR5 = fluffige Wiederholungen über die Erdbeerernte und Katzenbilder in der Slideshow?
Die Fragestellung ist etwas widersprüchlich, die Inforadios waren wie du sagst doch da und zumindest das erwähnte WDR 5 ist keines, NDR Info nur am Tage.
In der Tat bezeichnet der WDR nach wie vor WDR 2 als seine "Informationsleitwelle" und dort gab es ab spätestens 23 Uhr und über das ganze Wochenende hinweg ein Spezial. Inhaltlich gab es zwar nicht viel zu kippen, aber zumindest dem Namen nach hat man die Sportzeit, das Nachspiel und den WDR-2-Samstag und -Sonntag wegfallen lassen.
Inwiefern die "Infokompetenz" von WDR 2 durch die NDR 2-Nacht abgedeckt wurde, entzieht sich zum Glück meiner Kenntnis.
Viel mehr als kurze, abgelesene Infos gab es nicht. Was die Informationskompetenz angeht, ist WDR 2 also doch noch von anderem Kaliber als sein norddeutsches Pendant. Wenn man sein Programm, wie bereits erwähnt, "Informationsleitwelle" nennt, sollte es aber auch so sein.
 
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Beobachtungen vom Abend der Spielabsage in Hannover: das ZDF brachte eine gute spontane Sendung wenige Minuten nach Bekanntwerden. Wenige Informationen, Livestimmen und -schaltungen um irgendwas in Erfahrung zu bringen, in den ersten Minuten natürlich ohne Erfolg. Twitter & Co. waren aber auch nicht viel schneller. Für mich eine gelungene "Liverecherche". NDR Info brachte eine improvisierte "Redezeit" mit Berichten aus Hannover und Call-Ins und ich meine mich daran zu erinnern, dass die Fahrstuhlmusik verschoben bzw. für aktuelle Berichte unterbrochen wurden. Ich bin geneigt für diese persönlichen Beobachtungen meinen Daumen zu heben.
 
Die Fernsehreportage vom 13. November haben wir jetzt besprochen. Haben wir Informationen darüber, wie die Hörfunkreporter, die das Spiel live aus dem Stadion kommentierten, sich verhalten haben?
 
Ich habe das Spiel live bei WDR Event verfolgt und da würde recht kurz spekuliert das es "etwas größeres als ein Böller" gewesen sein müsse bei der Explosion der zweiten Bombe wurde das wiederholt aber die beiden Reporter haben sich aus Mangel an gesicherten Informationen meist auf die Schilderung von Zuschauer Reaktionen und auf das Spielgeschehen beschränkt allerdings bedeutend ruhiger und "lustloser" als sonst.
Ich gehe davon aus, dass die zwei mehr mitbekommen haben als sie gesagt haben.
Ich durfte am 13.11 arbeiten und habe deswegen nicht alles hören können.
 
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