PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“

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Meiner Ansicht nach eine Fehleinschätzung. (...)
Ich denke nicht, dass man die Generation U30 pauschalisieren sollte, zu einer Meute von MP3-gierigen "Wegwerfhörern", die nach etlichen Wochen ihre Mainstreamcharts vom MP3-Player löschen.(...)
Der "Dudelfunk" ist bereits jedem ein Begriff, durchgehend waren wir uns einig über unnötige Gewinnspiele, dauergeclaime und Hit-Wahn.

Das kann ich unterschreiben. Zwischen mir und meinen Geschwistern liegen gute zehn Jahre. (Will sagen: Die sind schon in die digitale Welt hineingewachsen). Und wenn es zu dem Thema kommt, meistens im Auto, dann sind wir uns alle einig: Dudelfunk nervt.

Der Unterschied zwischen uns im Auto ist nur: Ich sehne mich nach präsentierter Abwechslung, weil aus den alten Zeiten gewohnt. Meine Geschwister suchen ihre Musik im Netz, bekommen die über ihre soziale Netzwerke empfohlen und bespielen damit den iPod oder sonstigen MP3-Player oder auch das Autoradio.

Und hier ist sich Radio untreu geworden. Gerade in der (ehemaligen) Kernpompetenz Musik, neue Songs und Alben vorzustellen und damit eine Duftmarke zu setzen, gibt es so gut wie keine Programme und Sender mehr. Den Bereich hat Radio anderen Netzen überlassen.

An der Stelle bin ich froh, zur Zeit in einer Region zu wohnen, in der mit L1VE Plan B und den Campusradios noch über den Tellerrand hinaus geschaut wird. In meiner Zeit im söd-östlichen Bayern war deswegen auch FM4 mein Favorit, weil ich halt ab und zu gerne gute Songs aus den 80ern, 90ern, 2000ern und von heute höre, aber doch bitte nicht andauernd.

Und zum Thema überdrehte Morningshows: Wann gab's denn zuletzt mal einen schlecht gelaunten oder müden, gähnenden Mod am Montagmorgen, der einfach um kurz nach 5 Mozarts kleine Nachtmusik rausgehauen hat? Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern... (derjenige hätte aber meine volle Sympathie).

Mit sich wieder hinlegenden Grüßen...
 
AW: PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“

Und zum Thema überdrehte Morningshows: Wann gab's denn zuletzt mal einen schlecht gelaunten oder müden, gähnenden Mod am Montagmorgen, der einfach um kurz nach 5 Mozarts kleine Nachtmusik rausgehauen hat? Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern... (derjenige hätte aber meine volle Sympathie).

Es sagt ja auch niemand dass morgentliche Mods gähnen und schlecht drauf sein müssen.
Aber wie schon genannt, wenn ich eine Show habe, in der einer einen Witz vom Skript abließt und die anderen zwei planmäßig lachen - dann - ja DANN krieg ich das kotzen.
 
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ach, warum radiomacher immer formatradio verfluchen?
Das liegt an der Art und Weise, wie Formatradio in Deutschland interpretiert wird.
Hier gibt es mittlerweile das fatale Fehlverständnis:
Formatradio = Dudelfunk und böse
Anti-Formatradio = supertollintellektuell und gut
 
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Vielleicht hat sich die Werbeagentur aber auch nur einen Gag erlaubt, denn die Morgenshow auf Bayern 3 erinnert sehr stark an einen aufgeschreckten Hühnerstall: Einer macht einen dummen Witz - die beiden anderen kichern planmäßig rum... Wie kann man so zeitig am Tag so penetrant lustig sein? Und jetzt bitte das Wetter...

Ich höre selten bei den "Frühaufdrehern" rein. Ehrlich, die sind mir "zu aufgedreht". Der Ö3-Wecker ist im Prinzip auch nicht besser, nur damit hier keine Mißverständnisse aufkommen.

Ich habe ja nichts gegen "Comedy" und eine gewisse "Lustigkeit". Aber muß es denn am frühen Morgen wirklich so lustig zugehen? Kein Mensch ist lustig gelaunt, wenn er früh um Sechs aufstehen muß. Versteht mich bitte nicht falsch: Witzig - ja, lustige Comedy - ja, aber penetrant "überlustige" Moderatoren (aufgeschreckter Hühnerstall) - nein.

Grüßle Zwerg#8
Wenn ich im Rheinland weile und morgens im DLF-Interview mal wieder so ein narzißtischer Politneurotiker (seit gestern übrigens einer weniger) mir die Magensäure hochsteigen läßt, schalte ich sehr gerne „nebenan“ auf die 1440 kHz zu Radio Luxemburg. Der dortige Frühmoderator, der Montag bis Freitags bei RTL regelmäßig anzutreffen ist, ist ein schönes Beispiel dafür, daß auch werberelevantes Formatradio morgens ruhig, sachlich und halbwegs seriös ’rüberkommen kann. Und Abba, die Humphrey-Singers oder die Gibson-Brothers („Que sera mi vida!“) im Mittelwellensound wirken manchmal wohliger und belebender, als heiße Dusche und heißer Kaffee zusammen. Und als frühauf-, ab- oder durchgedrehte Moderatoren sowieso...
 
AW: PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“

radiocat schrieb:
Das liegt an der Art und Weise, wie Formatradio in Deutschland interpretiert wird.
Hier gibt es mittlerweile das fatale Fehlverständnis:Formatradio = Dudelfunk und böse

Das ist exakt der Punkt. Und es wurde hier im Forum schon so oft klar definiert.

Diese Begriffsverwirrung liegt anscheinend auch beim werten PD von Bayern3 vor. Er definiert den nunmehr jahrelangen Zustand der gleichklingenden Wellen als "klassisches Format". Wenn er wüßte. Vielleicht hat er die Ungnade der späten Geburt und kennt keine klassisch aufgebauten Formate?
 
AW: PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“

"Klassisches Formatradio ist tot" - Stimmt!
Deswegen riesen Lob an Aby: Denn die waren die ersten, die einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben -> mit Markus Langemann!
 
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Ja genau, darum hat Bayern 3 schon seit Jahren Matuschke und Törkot ......
Langemann ist der verzweifelte Versuch, gegen Matuschke was entgegenzusetzen. Das ist eher "Trend verschlafen, hinterherhecheln"!
 
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das formatradio ist LEIDER noch NICHT TOT, weder bei antenne bayern, noch bei bayern3.
die ansätze bei bayern3 sind am abend und in der nacht gut, aber tagsüber umso schlimmer...
und langemann bei antenne ist auch nur ein ganz kleiner schritt in die richtige richtung. allerdings ist die musik dort ganauso 08/15 wie den ganzen restlichen tag!
 
AW: PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“

"Klassisches Formatradio ist tot" - Stimmt!
Deswegen riesen Lob an Aby: Denn die waren die ersten, die einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben -> mit Markus Langemann!
wie peinlich, diese Aussage. Bayern 3 setzt schon seit Jahren auf Personality am Abend und in der Nacht. Antenne zieht jetzt nach! Nach dieser MA! Wobei Langemann nur eine billige Kopie ist und er versucht, Matuschke nachzumachen. Aber passend zu der Plakat-Kampagne: er wird sich selbst absägeln. Dieser Langemann muss ja auch auf die übliche Antenne- Playlist schauen und Songs in gewöhnlicher Unverschämtheit gekürzt spielen. Pfui! Auf so einen scheiß würde sich Matuschick heute nicht mehr einlassen....
 
AW: PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“

Das schlimme bei der nachwachsenden Generation in Bezug auf Musik ist: Sie nutzen so gut wie keine physischen Tonträger mehr.

Macht nichts. Sollen sie doch. Ich nutze diese Dinger auch nicht mehr, nur noch per Internet, wenn ich was hören will. Das ist eben der Lauf der Zeit, daran werden wir nichts ändern können

Sie ziehen sich die ganze Musik, jetzt in dem Falle wurscht woher, als mp3. So, und die hören sie und dann kommt neue Mucke, und was passiert mit der alten? Sie wird gelöscht! Ab damit in die ewigen Jagdgründe. Das heisst, sie bauen sich gar kein Musikarchiv mehr auf, sie haben aufgrund der Schnellebigkeit ihrer Zeit keine Repertoirekenntnisse mehr.

Und das ist der entscheidende Punkt! Es kommt nicht darauf an, wieviel CDs oder MP3s ich habe, sondern auf das Qualitative, d. h. habe ich Musikkenntnisse? Kenne ich auch Musik außerhalb der 08/15-Dudelrotation? Woher ich sie mir hole, ist doch sch......egal, von mir aus von der "Tube", aber ich muß diese Kenntnisse einfach mal haben, da nutzen mir auch zig gekaufte Sampler im CD-Laden nichts, die "Tube" kann bezüglich dessen viel mehr (ich habe oft dort schon Musik entdeckt, die mir vorher fremd war), Ergo: Es lieg nicht am "bösen" Internet, sondern an der reinen Aufklärung über Musik sämtlicher Generationen.

Und das ist das schlimme daran. Ob wir im Radio diese Haltung bedienen müssen? Ich denke nein, wir sollten dagegen arbeiten! Ganz nach dem Motto: Trends setzen, und nicht hinterherhecheln.

Das ist auch das, was sich für mich daraus ergibt.:)

Und noch eine kleine Ergänzung: Wie oft habe ich damals in meiner Kindheit vor dem Radio gesessen und sämtliche Titel aufgenommen und das "Gelaber" hinterher fein säuberlich rausgeschnitten, damit ich die und die "Platte" hatte? Schallplatten oder CDs konnte ich mir damals kaum leisten als Jugendlicher, das war für mich die einzige Möglichkeit, an "neues" Material heranzukommen. An so was kann sich die heutige "nachwachsende" Generation doch gar nicht mehr erinnern. Die "Mitschneider" von damals werden heute doch allenfalls müde belächelt.:)
 
AW: PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“

diese unkenntnisse in sachen musik bei der "nachwachsenden generation" gehen vermutlich auch darauf zurück, dass es immer weniger gute musiksendungen im radio gibt...
 
AW: PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“

diese unkenntnisse in sachen musik bei der "nachwachsenden generation" gehen vermutlich auch darauf zurück, dass es immer weniger gute musiksendungen im radio gibt...

An dieser Stelle der Diskussion kann ich nur sagen, das ich sehr froh bin, im Sendegebiet des rbb zu wohnen. radioeins ist für mich erste Wahl sowohl als Tagesbegleitung als auch in den Abendstunden mit den speziellen Musiksendungen. Und ich hab eine kleine Schadenfreude dabei, wenn die Band Gossip bei RTL 104.6 dort als "Neuentdeckung" gefeiert wird, während ich die ersten Songs dieser Band vor ca. 1 Jahr auf radioeins gehört habe. radioeins ist klassisches Formatradio. Urbane Musik, die aber nicht krampfhaft einen auf jung und cool macht. Und man merkt es dem Sender an, das dort Leute sitzen, die Ahnung von Musik und Kultur haben. Für mich war es ein Highlight der deutschen Radiokultur, als im Zuge der Fukushima-Katastrophe live zwei Stunden lang "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt gelesen wurden - unter anderem mit Hajo Schumacher, Benjamin von Stuckrad-Barre, Westbam, Christian Ulmen und Brandenburgs Ex-Innenminister Jörg Schönbohm. So sollte Radio sein - spannend, informativ und immer wieder überraschend.
 
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