Warum wusste ich nur, dass genau dies geschrieben wird?! "Bei mir geht aber UKW im Auto!". Ja, es geht - aber schlecht! Und zwar weil es ein Einträgersystem ist und ein solches ist für Mobilempfang nur unter günstigen Bedingungen geeignet. UKW (Band 2) wurde für stationären Empfang mit Dachantenne auf 10 m Höhe geplant und nicht für Mobilempfang. Dass heute die Leute im Auto Radio hören, war damals nicht abzusehen.
In den 50er Jahren waren Autoradios zwar in Deutschland kein übliches Ausstattungsmerkmal, aber durchaus schon häufig. Sorry, es kann immer "besser" gehen, das ist doch nicht die Frage. Tatsache ist, es geht und die Qualität befriedigt den weitüberwiegenden Teil der Autofahrer.
Der perfekt Empfang, den gibt es mit DAB, hier haben etliche schon über ständige Aussetzer geschrieben genauso wenig. Ich kann mich auch noch sehr gut an den angeblich perfekten Mobilfunkempfang erinnern. Jeder, der ein Handy hat weiss, eine nette kleine Technikerversprechung, mehr nicht.
Ja, ja die Technik ist gut, die Politik hat falsch entschieden. Eine gute Technik setzt sich eigenständig, quasi von unten durch. Genau das ist das Defizit von DAB+. Sie ist ein besserer Empfangsweg, wenn die Netzdichte stimmt und ermöglicht die Übertragung von mehr Programmen. Aber, jetzt kommt das große ABER, DAB+ ermöglicht auch nur die Übertragung von Linearenprogrammen und hat keinen Rückkanal. Damit ist DAB+ keine state of the Art Technik mehr. Die Zukunft gehört nichtlinearen Angeboten.
Hätte, hätte Fahrradkette. Das kommt raus wenn Techniker eine Technologie entwickeln und keine Idee von einem Markt und Inhalten haben. Nur Inhalte, sprich Programme, machen eine Technologie interessant. Das ist Manko. Entweder hätte man also ein Abo-Modell (XM Radio) oder ein attraktives Startmenü anbieten müssen. Das zusammen mit den Autoherstellern, die dafür frei Werbezeiten bekommen hätten. So wäre es vielleicht gegangen. Nur, das hätte bei den Radio-Provinzfürsten den Ansatz einer strategischen Denke erfordert. Nur, das können und wollen sie nicht. Das Beispiel der Tageszeitung, die u.a. auch an ihrer Provinzialität leidet, war wohl nicht eindeutig genug.
In meinen Augen ist Spotify der Totengräber unseres heutigen Radiosystems. Es ist nur eine Frage, wann die Flatrate kommt. Dann schauen wir mal. Du heutige Online-orientierte Planergeneration findet nämlich adressierbare Spotify-Spots sehr cool und interessant. Da kann die MA noch so viele Hörer nachweisen. Gegen adressierbare Werbung sieht klassische Werbung mehr als alt aus. Da wird sich die heutige Strategie: bloss nichts ändern, auf Nummer sicher gehen und keine Fehler machen, als ziemlich fatal herausstellen.