Privatsender: Länge der Nachrichten

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Stefan_HH

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Mich würde mal interessieren, wo bei den Privatsendern im Moment der Trend hingeht - zu längeren oder kürzeren Nachrichten? Vielleicht kriegen wir hier mal eine Aufstellung der wichtigsten Stationen hin.

Mir ist aufgefallen, dass es da völlig unterschiedliche Konzepte gibt. Die Einen bringen nur das Nötigste auf Schlagzeilen-Niveau, ohne O-Töne, max. 1:30 lang (z. B: 89.0 RTL), die Anderen haben sehr lange Nachrichten mit O-Tönen, die in ihrer Länge teilweise die der ÖR übertreffen (z. B. Radio Hamburg, 4:00-5:00 sind da keine Seltenheit).

Was findet Ihr persönlich am besten für ein Privatradio?
 
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Kommt darauf an: Oldie-based AC-Formate sollten schon auf 5-10 Minuten pro Stunde kommen, für CHR-Formate reichen meiner Ansicht nach auch 3-5 Minuten pro Stunde. Was mir auffällt, ist, dass mancher Privatsender die News so extrem anteast, so dass man fast schon das Gefühl bekommt, der Teaser sei länger als der eigentliche Nachrichtenblock. Bei Spreeradio gibt es beispielsweise einen übertrieben langen, mit O-Tönen gespickten Opener.
Einen generellen Trend kann ich aber nicht erkennen, es ist eher so, dass die privaten Radiosender, die ich höre, immer mal wieder mit verschiedenen Elementen und mit der Länge experimentieren.
 
AW: Privatsender: Länge der Nachrichten

Da hast Du doch schon den Trend ausgemacht: Er geht zur Polarisierung. Kurze, schlagzeilenartige "Nachrichten" in musikdominierten Programmen stehen ausführlichere Infoblöcke in Programmen gegenüber, die sich auch über den Wortanteil definieren.
Ist in anderen Ländern, allen voran dem Formatradiomutterland USA schon lange so, und dort viel extremer, üblich.
Insofern lässt sich Deine abschliessende Frage auch nicht pauschal beantworten. Letztendlich ist, ob kurz oder lang, ob seriös oder eher boulevardesk, die Qualität der Nachrichtensendung ausschlaggebend.
 
AW: Privatsender: Länge der Nachrichten

Für ein Privatradio finde ich 2-3 minütige Nachrichten angemessen und in Ordnung. Schlagzeilen vorneweg brauche ich da nicht, genau so wenig, wie O-Töne und Korrespondentenberichte. Das gilt bei mir aber nur für Privatfunk.
 
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Nachrichten sollten so lange sein, wie sie sein müssen. WEnn es nichts zu erzählen gibt, dann halt nur 1.30 und wenn die Hütte brennt (Griechenland, Terror, wasauchimmer), dann halt von mir aus auch 10 Minuten. So machts das heute journal auch. Da gab's schon 45 Minuten oder aber nur 15 Minuten.
Starr in Längen zu denken brinngt niemanden weiter.
 
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Mich würde mal interessieren, wo bei den Privatsendern im Moment der Trend hingeht - zu längeren oder kürzeren Nachrichten?
Meine Glaskugel ist momentan in Reparatur, allein sie kann Trends erkennen... Spaß beiseite.

Meiner Meinung nach ist immer noch die Qualität der Nachrichten entscheidend - und Qualität kostet Geld. Das bedeutet nicht, dass ÖR mit mehr Geld gleichzeitig auch "bessere" Nachrichten ausstrahlen.
Es gibt zum Glück immer noch Privatsender, lokale und regionale, die "gute" Nachrichten senden.
Die Tendenz ist aber, so habe ich im Süden der Republik festgestellt, ganz klar in Richtung 1:30 - schade.
Aber es gibt auch stellenweise gegenteilige Tendenzen.
Schwierig ist der Spagat zwischen Zulieferern, Eigenrecherche und -produktion und -präsentation.
Das wiederum ist Sender- und vor allem Personenabhängig.
Die Formate der Sender werden häufig als Vorwand genutzt, um das Wortprogramm zu kastrieren.
Dabei ist die Schnelligkeit der lokalen und regionalen Privatsender das große Plus, oder sollte es zumindest sein.

2Stain
 
AW: Privatsender: Länge der Nachrichten

Ich hatte so eine ähnliche Diskussion mal bei ffn. Ich bat um wenigstens 5 Minuten Nachrichten. Verwiesen wurde ich dann auf Nachrichtensender. Da wollte ich aber gar nicht hin. Ich wollte nur 5 Minuten Nachrichten.
Und dann bitte Nachrichten. Und nicht, ob ffn neue Aktionen plant, Fränky mehr abgenommen hat als vermutet oder ob zu Martini Süßigkeiten knapp werden.
 
AW: Privatsender: Länge der Nachrichten

In den Anfängen meiner Privatradio-Zeit (um 1990) habe ich Nachrichtenstrecken von 7 bis 11 Minuten gehabt. Das hat - offen gestanden - dazu geführt, dass wir oft mit überflüssigen, überlangen und den falschen (weil gerade vorhanden) O-Tönen gearbeitet haben. Mit Qualität hatte das wenig zu tun.
Später haben wir in fünf Minuten oft präziser und pointierter berichtet.
Als dann die berühmten Berater ins Haus kamen, wurden wir auf 1.30 eingedampft. Da kamen nur noch Parolen und Pseudo-Informationen rüber, das hatte dann mit Nachrichten nichts mehr zu tun, es waren lediglich noch Schlagzeilen mit Unterzeile.
 
AW: Privatsender: Länge der Nachrichten

Es gibt aber auch private Radiosender, die mindestens einmal am Tag (montags bis freitags) ausführlich über das Wichtigste des Tages berichten. Beispiele: "Das Antenne 1-Nachrichtenmagazin - der Tag in Baden-Württemberg" (17.55 Uhr) oder neuerdings "Das Top-Thema des Tages" (18.00 Uhr) auf Antenne Bayern.
 
... nicht zu vergessen Radio B2 wo Nachrichten meist länger sind als bei manch ÖR wie ... wieder mal z.B. MDR 1, ohnehin ist dort der Wortanteil höher und ich glaube auch anspruchsvoller.

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Lieber radiosüchtig als radioaktiv
*astranase*
 
Oldie-based AC-Formate sollten schon auf 5-10 Minuten pro Stunde kommen,
10 Minuten!? Und wer soll hinterher noch zuhören?
Die Konzentration lässt bei dem musikinteressierten Hörer nach. Und ich habe schon oft miterlebt, dass in Büros das "Geschwafel" nach einigen Minuten einfach weggezappt wird. Nächster Sender, nächster Titel.

Ausserdem gibt es heute nicht wenige Privatsender, die alle claims, alle teaser, Wetter, Verkehr, Werbung und die Nachrichten in einen 15 Minuten langen Block zwängen. Das ist schon jenseits von gut und böse.

Bei den Nachrichten ist das Angebot so vielfältig und gut, dass ich dann auch mal gerne zum DLF, b5 aktuell oder hrInfo schalte. Daher gibt es auch Privatsender, die in ihren Nachrichten mit voller Absicht Boulevard-Themen bringen, weil es zu deren Musikangebot passt.
Wenn ein privater Sender während des Tages eine ausführlichere Magazinsendung sendet, reichen meines Erachtens auch Kurznachrichten mit Schlagzeilencharakter.
 
Es wird nie eine Faustregel geben können und schon gleich gar nicht eine geeichte Länge für Nachrichten im Privatfunk. Wer meint, das machen zu können oder zu müssen, sollte noch mal zur Berufsberatung. Nachrichten sind so lange, wie sie sein müssen. Wenn es die Lage erfordert eben länger, und wenn nicht gross was los ist, dann eben Standard. Ein guter Nachrichtenredakteur hat das im Gefühl, wann sich ´sein´ Hörer informiert genug fühlt.
 
Bei den meisten Angeboten handelt es sich sowieso per Definitionem um "Kurznachrichten". Schlagzeilen mit ein oder zwei Begleitsätzen. Handwerklich gut gemacht und thematisch richtig ausgewählt reicht das sicher zum schnellen Überblick. Aber schon hier scheidet sich die Spreu vom Weizen. Was in manchen Stationen als Schlagzeilen oder Kurznachrichten durchgeht, hat mitd em, was der journalistische Profi sich darunter vorstellt, nicht mehr viel zu tun.

Auf der Ebene der ausführlichen Nachrichten pflichte ich den Vorpostern bei, dass Länge und Tiefe der Präsentation einzig und alleine dem Gewicht des Themas geschuldet sein sollten. Und da gibt es dann keine Faustregel - es wird so lange, wie nötig!
 
Nicht die Länge der Nachrichten ist ausschlaggebend, sondern wie man es erreicht, qualifiziert über die Sachverhalte zu berichten; das kann kurz sein, aber auch seeehr lang...
Übrigens: man muss auch die Klientel betrachten; STAR FM wird eine andere Klientel newsmäßig ansprechen als z.B. Klassik Radio.
 
killerMOD schrieb:
Es wird nie eine Faustregel geben können und schon gleich gar nicht eine geeichte Länge für Nachrichten im Privatfunk. Wer meint, das machen zu können oder zu müssen, sollte noch mal zur Berufsberatung. Nachrichten sind so lange, wie sie sein müssen

Der letzte Satz ist besonders zu unterstreichen. Wenn es irgendwo einen GAU gibt, wird eben berichtet und bestimmt auch länger als 3-5 Minuten. Das ist wohl selbstverständlich.

br-radio schrieb:
Übrigens: man muss auch die Klientel betrachten; STAR FM wird eine andere Klientel newsmäßig ansprechen als z.B. Klassik Radio.
Auch sehr richtig, jedoch gibt es Ausnahmen. Wenn ich beispielsweise die news bei youfm analysiere, stelle ich fest, sie wollen dort den Kiddies Bildung mit der Brechstange beibringen. Die Hälfte der Hörerschaft wird kaum in der Lage sein, komplexen Inhalten zu folgen und die andere Hälfte interessieren die Nachrichten nicht die feuchte Bohne.
 
@Laser558: Zunächst: Jaaaa, ich arbeite auch bei dem Laden, wenn auch in anderen Programmen. Das bedeutet aber nicht, dass ich youfm nicht auch mal verteidigen darf.
Wo bitte (und hier sollten schon Deine Beispiele folgen) siehst Du im "Update", wie die Nachrichten dort heißen, einen Versuch, den "Kiddies Bildung mit der Brechstange" beizubringen?
Hier nur mal die 7-Uhr-Sendung von heute:


Nach dem Schiffsunglück vor Italien haben Rettungskräfte heute Morgen den mittlerweile sechsten Toten entdeckt. Unter den 14 noch vermissten Passagieren ist auch ein älteres Ehepaar aus Hessen.
In Erbach im Odenwald ist ein offenbar betrunkener Mann gestern Abend mit seinem Auto gegen eine Hauswand gekracht. Dabei ist der 34-jährige Beifahrer ums Leben gekommen und insgesamt vier Leute sind schwer verletzt worden.
Nach dem Scheitern der Jamaika-Koalition im Saarland läuft jetzt alles auf eine Große Koalition hinaus. Erste Gespräche zwischen CDU und SPD sind gestern offenbar gut gelaufen.
Der französische Schwarz-Weiß-Stummfilm „The Artist“ hat heute Nacht insgesamt drei Golden Globes bekommen. Weitere Filmpreise gingen unter anderem an George Clooney, Meryl Streep und an Madonna für den besten Film-Song.

Reine Informationen, die auch die angepeilte Zielgruppe interessieren könnten. Das war die grobe Nachrichtenlage heute morgen, wenn auch verkürzt, verschlagzeilt, formatgerecht. Wo ist nun Deine besagte Brechstange??
 
Und außerdem: Hier geht's doch um Privatradio? Erkläre mir noch einer, You FM sei nicht mehr beim hr? Hab ich was verpasst?

Und die Wortwahl, dass ein Auto irgendwo dagegen „gekracht“ ist, finde ich jetzt aber sowas von zielgruppengerecht. Bei einem seriösen ÖR-Radio würde ich das jetzt nicht hören wollen.
 
Ja, es ist halt ein Unterschied, ob ich für den DLF/DRadio Kultur/DRadio Wissen meine Nachrichten mache oder ob ich sie für den Subwoofer-Song-Sender der Satellitenstadt produziere...

Tja, wenn Worte meine Sprache wären.... (frei nach T. Bendzko).
 
@br-radio: Ja, allerdings sind noch Trenner dazwischen und ggf. ein O-Ton.
@Redakteur: "gekracht" ist grenzwertig, aber ein gutes Beispiel dafür, dass hier nicht, wie Laser meinte, mit dem Brockhaus auf die Hörerschaft eingedroschen wird. In anderen Programmen ist "krachte" natürlich ein "Nicht-geh". ;)
 
Ich gehe einmal davon aus, dass für laser558 die ersten drei Meldungen meint, wenn er folgendes feststellt:
sie wollen dort den Kiddies Bildung mit der Brechstange beibringen.

Sicherlich haben intensive Hörerbefragungen ergeben, dass
Die Hälfte der Hörerschaft [...] kaum in der Lage sein [wird], komplexen Inhalten zu folgen und die andere Hälfte interessieren die Nachrichten nicht die feuchte Bohne.
Dem zweiten Halbsatz kann ich ja noch folgen, nur stellt laser558 die "Hörerschaft" im ersten Halbsatz nicht dümmer dar, als sie tatsächlich ist?
 
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