Prostitution vs. Radio - Wie weit darf man gehen?

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tja, die kulturpessimistische Perspektive. Kommt schnell in den Kopf, wenn kultureller Anspruch dem Vergleich mit dem realen Alltag standhalten soll. "Kultureller Anspruch" hier freilich nicht als "Studienratskultur" ("Goethe, Wagner, Brecht") zu verstehen, sondern schlicht das Bemühen, menschliche Äußerungen mit Augen und Ohren genau wahrzunehmen und zu hinterfragen.

simpel und überwürzt
ist womöglich das Stichwort. Dass die Reizschwelle in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist, um überhaupt etwas zu bewegen, kann ich mir schon vorstellen. Vielleicht sogar eine Art "evolutionäre Anpassung" an veränderte Umweltbedingungen. Was macht ein Gehirn, wenn es mit immer mehr, immer stärkeren Reizen bombardiert wird ?......usw.

Ob das alles dann freilich eine "Abwärts"-Spirale ist, ist nun wieder eine Frage der eigenen Werte. Ich würde solche Entwicklungen eher als "Weiterentwicklung" neutraler bewerten wollen. Interessant wird es, wenn hinter "immer mehr, immer lauter, immer schneller" sich irgendwann zunehmend emotionale Leere auftut. Dann könnte der Blick/der Lauscher auf die Feinheiten wieder an Wert gewinnen...... ich genieße das jedenfalls schon lange, wenn ich mal abends z.B. im Auto unterwegs bin und spannende Diskussionen auf WDR5 oder Satire auf WDR2 verfolge....... war nicht sogar letztens zu lesen, dass auch junge Leute bei Radio zunhemend wieder auf mehr Wort setzen ? Na, k.A. .....jetzt wird es doch arg off topic.

Letztlich geht es mir bei dem ganzen Thema immer wieder um Authentizität, die liefert dann sowieso das stärkste Element im Radio, egal, wen ich wie ansprechen will. Und dann schließt sich auch der Kreis zum "Verbiegen": Wer wirklich gut ist, hat dieses Problem nicht. Er hat höchstens das Problem, mit seinen Idealen kein Geld verdienen zu können, weil die Zielgruppe innerhalb der Reichweite zu klein ist.
 
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Man möge bitte vehement widersprechen!
Vehement? Schwierig. Ein un-vehementer Versuch:

Ich sehe uns (die wir gar nicht unschuldig an dieser Entwicklung sind)...
Wen, bitte, meinst Du denn mit "uns"? Stünden wir da, wo wir eben jetzt stehen, wären "wir" alle (!) mit dem Dir eigenen Selbstverständnis unseren Berufen nachgegangen?


Kein Radiomoderator wird gezwungen.
Unsinn. (Pardon.) Natürlich gibt es Moderatoren (und zwar gar nicht wenige, man muß nur wissen wo man suchen muß), die ein gewaltiges Potential des Könnens und Wissens haben. Freilich pfeift man darauf und läßt sie freundlich irgendwelche Tralala-Lifestyle-Beiträge ansagen. Und wenn dann eben zuhause desjenigen Frau und Kind ernährt werden wollen... usw. usw. Also gar kein Zwang, gell? Alle machen das freiwillig und Radiomachen ist doch nur ein schönes Hobby, das einige wenige, vom Schicksal begünstige treiben dürfen? Träum weiter, lieber Kater!


Grüße, W. St.
 
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Für alle, die darauf warten, daß ich auch (mal) was sage.... onkelotto hat es bereits getan. Zu einem Profi gehört dazu, daß er sich (mit Leib und Seele) in eine Sendung und auch in Musik hineinfühlt, mit dem er sonst nichts am Hut hat.
Zitat onkelotto:
da beginnt für mich die eigentliche Professionalität! Sie hat etwas mit Respekt vor der Arbeit (jawoll!) und vor allem mit Respekt vor dem Hörer und der Hörerin zu tun. Wenn ich mich morgens lustlos, vielleicht sogar angewidert an meine Reglermaschine setze und rattere (den Blick stier aufs Honorar gerichtet) meine Claims runter, ja, dann prostituiere ich mich. Mein Job wird austauschbar. Genauso gut könnte ich morgens um halb sechs Schweinehälften durchs Schlachthaus schleppen. Oft genug hört es sich ja auf dem Sender auch so an...
Diese Berufseinstellung ist so lausig, dass es mir graut. Gutes Radio, egal welchen Formats, egal welcher "Kuturstufe", hat nichts, aber auch gar nichts mit Prostitution gemein!
Wenn ich auf einer Welle für ältere Hörer im "Großen Heiligabend-Wunschkonzert" Roy Blacks "Weihnachten bin ich zuhaus" spiele, aber laut und vernehmlich mit der symbolischen Kotztüte knistere, dann habe ich im Radio nichts zu suchen.

Oder Musikwunsch "was schönes von den Flippers"....
Der mod in der Sendung "zwar kenne ich nichts schönes von den Flippers, aber ausnahmsweise hier ...xyz... für Oma .... aus ...."

Der Blödmann war ich ....:rolleyes: - vor zig zig Jahren. Würde mir nie mehr unterkommen. Man lernt nie aus und man wird auch ruhiger und toleranter: Entweder ich fahre die Sendung oder ich lasse gleich die Finger davon. Oder bewerbe mich erst gar nicht bei bestimmten Stationen.

Zitat Herr Stemmer:
Natürlich gibt es Moderatoren (und zwar gar nicht wenige, man muß nur wissen wo man suchen muß), die ein gewaltiges Potential des Könnens und Wissens haben. Freilich pfeift man darauf und läßt sie freundlich irgendwelche Tralala-Lifestyle-Beiträge ansagen
Diese gibt es in der Tat im Moment. Aber das Pendel schwingt ja (bekanntlichermaßen).

So, und das soll es wirklich gewesen sein.... :rolleyes:
 
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Deswegen ist meines Erachtens die Frage, ob einer, der sich im Radio prostituiert, die ärmste, seelenloseste und charakterfreieste arme Sau ist, oder nicht vielleicht doch der gerissenste Profi unter allen, noch lange nicht beantwortet.
Ich tendiere zu letzterer Lesart!

Dem kann ich durchaus folgen - und will noch ergänzen dass der wirklich gerissene Profi vielleicht gegen Geld zu fast jeder Dienstleistung innerhalb seiner Branche bereit ist. Aber er wird - gerade wenn er für unterschiedliche Sender o.ä. tätig ist - durchaus in der Lage sein eine eigene, kritische Meinung zu seinen Arbeitgebern zu entwickeln, und diese zumindest im privaten Rahmen auch äussern bzw. auch dem Chef gegenüber mit der Meinung nicht hinterm Berg halten, sofern man denn dort mit Kritik überhaupt richtig umgehen kann.

Den "Radiohuren" die Gelb mit seinem Posting angesprochen hat, würde ich aber gerade diese Fähigkeit tendenziell absprechen...
 
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Vehement? Schwierig. Ein un-vehementer Versuch:


Wen, bitte, meinst Du denn mit "uns"? Stünden wir da, wo wir eben jetzt stehen, wären "wir" alle (!) mit dem Dir eigenen Selbstverständnis unseren Berufen nachgegangen?



Unsinn. (Pardon.) Natürlich gibt es Moderatoren (und zwar gar nicht wenige, man muß nur wissen wo man suchen muß), die ein gewaltiges Potential des Könnens und Wissens haben. Freilich pfeift man darauf und läßt sie freundlich irgendwelche Tralala-Lifestyle-Beiträge ansagen. Und wenn dann eben zuhause desjenigen Frau und Kind ernährt werden wollen... usw. usw. Also gar kein Zwang, gell? Alle machen das freiwillig und Radiomachen ist doch nur ein schönes Hobby, das einige wenige, vom Schicksal begünstige treiben dürfen? Träum weiter, lieber Kater!


Grüße, W. St.

So habe ich dies auch nicht gemeint. Natürlich müssen sie solch nerviges Zeug sagen, wie der beste oder aktuellste Wetterbericht/Verkehrsservice oder dämliche Hörerumfragen machen, wie trägt man neute noche weiße Socken. Ich sagte auch nie, dies ist ein leichter Job, er hat wie jeder Höhen und Tiefen. Ich meinte nur, dass sie generell dieses Job nicht machen müssen.
Aber sie haben ja mal damit angefangen, aslo hatten sie auch Interesse daran.

Gruß KaterSorgenfrei
 
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Den Ausführungen von onkelotto kann man sich wirklich nur anschliessen. Das Problem von Gelb scheint zu sein, daß er sein Ding durchziehen will.
Ein erster Job bei einem Volksmusiksender würde vielleicht hilfreich sein. Wegen anderer Einstellung oder Professionalität. Oder er baut sich einen eigenen Sender.
 
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und dein problem ist hetze. hetze hier, hetze da, hertze dort. hälst du die hiesigen forumsteilnehmer wirklich für so dämlich? geh haare schneiden.
 
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Ich meinte nur, dass sie generell dieses Job nicht machen müssen.
Aber sie haben ja mal damit angefangen, aslo hatten sie auch Interesse daran.
Jawohl, als sie (die von mir oben erwähnten) damit anfingen, hatten sie größtes Interesse daran und engagierten sich ähnlich wie Onkel Otto. Ansonsten irrst Du leider: Die Zeiten haben sich schneller als erwartet geändert, ihre Welle wurde aus radiophoner Sicht gegen die Wand gefahren, und der einstmals fertile Boden für Moderatorengewächse trocknete immer weiter aus. Nun sitzen sie da, desillusioniert, ihr Engagement welk. Nein, Kater, Deine Argumentation zieht nicht. Nicht in diesen Fällen.


Viele Grüße, W. St.
 
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Wobei man das so pauschal auch nicht sagen kann. Mir sind zahllose Fälle bekannt, in denen Radioanfänger nach einigen Monaten die Nase voll hatten und inzwischen vollkommen anderen Berufen nachgehen. Mir ist auch ein Fall bekannt, in dem ein langjähriger und begeisterter Radiomoderator eines Tages ebenfalls einem anderen Breuf nachging, nicht jedoch, ohne der Zeit beim Radio mit einer gewissen Trauer hinterherzusehen. Was ja auch nicht bedeutet, daß dieser Entschluß ein endgültiger zu sein hat. Viele Jobs beim Radio eignen sich ja auch als Nebenjob, und es ist vielleicht auch gar nicht so verkehrt, sich ein zweiteres (halbwegs sicheres) Standbein zu suchen.
Nur stellen mich halt diejenigen vor eine emotionale Herausforderung, die hauptberuflich dem Radio fröhnen, allerdings kein bißchen der anfänglichen Begeisterung dafür erkennen lassen und sich hinter der von ihr geforderten Funktion verstecken und ihre Seele (und oft auch ihr Hirn) am Eingang abgeben. Kommt dann auch noch fachliche Unprofessionalität hinzu, hört's bei mir ganz auf, und ich frage mich dann manchmal, ob man, um beim Radio zu arbeiten, wirklich einen Schulabschluß braucht.
 
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@ gelb.

Jetzt sind wir wieder beim Thema. Professionalität, (Allgemnein-)Bildung, zu der für mich unabdingbar eine souveräne und gute Beherrschung der deutschen Sprache gehört, Stimme und eine innere Selbstverpflichtung zu unserem Beruf machen den Unterschied zwischen einem guten und einem miserablen Moderator aus.
Deshalb lese ich mit gewisser Skepsis, dass man manche Jobs beim Radio auch als Nebenjob machen könne. Naja. Freiberuflich, das ist was anderes. Nebenher? I'm not so sure.
Damfplauderer mögen so was machen, geraten dann in die Nähe des Verdachts, der im Titel dieses Threads mitschwingt.
Es gibt eine, es muss eine Professionalität in unserem Beruf geben

Wer nur Moderatoren "nachmacht", wird nie gut und geht anschaffen .....
 
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... und ich frage mich dann manchmal, ob man, um beim Radio zu arbeiten, wirklich einen Schulabschluß braucht.

Nachdem ich dies hier gelesen hatte, bin ich der Überzeugung, dass Schulbesuch verschwendete Zeit ist. Was die da wollen, kannst du auch mit einer Horde dressierter Affen erreichen.
 
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OK OK, aber wenn man RPR1 mit SWR3 vergleicht, wundern mich diese Ergebnisse nicht sonderlich. RPR1 oder SWR3 - Pest oder Cholera. So viel dazu.
 
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RPR1 oder SWR3 - Pest oder Cholera.

Da hast du wohl recht, doch nehmen wir diese beiden mal besser nur als zwei richtig schlechte Beispiele, den Anfang einer Liste, die man ohne Probleme sehr gut erweitern kann. Ich hab' den berühmt-berüchtigten Ammoniumhof fast vor meiner Haustüre, da würde ich also gleich ergänzen wollen.
Aber es geht mir wie dir: Je mehr ich darüber nachdenke, desto trauriger stimmt mich schon allein der Begriff "Radio". Langsam bekommt er ein richtig schwarzes Gesicht.
 
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tja, diese VuMa Studie überrascht mich nicht. "Konsumfreudigkeit" ist ja eine innere Haltung, die in der Anmutung wirtschaftlich orientierter Medien gradezu zwangsläufig eingeimpft ist. Dass die altmodische, miesepetrige Intelligenzia, die immer was zu meckern hat, nicht zu den Lieblingen der Konsumgüter-Wirtschaft gehört, ist auch so klar wie Kloßbrühe..... unsereiner fühlt sich als "Konsum-Terrorist" (:D...) ganz wohl in seiner Haut, und um auf das Thema zurückzukommen: Längst bewegen sich meine "Radioaktivitäten" bewußt eher im Bereich der Nicht-Kommerziellen, bzw. der Ausbildung in diesem Umfeld. Einen Job beim Gut-Drauf-Funk würde ich entsprechend auch nicht mit der Kneifzange anfassen mögen.
Für uns hier in NRW fallen mir zum Thema übrigens so manche Kollegen ein, die früher mal im (privaten) Lokalfunk mit dem Anspruch angefangen haben, wirklich journalistisch aufbereitetes, lokales Radio zu machen, und dann zunehmend in die Zwänge des Marketing-Anspruchs geraten sind. Es ist interessant, zu beobachten, wie die einzelnen so damit umgehen..... da gibt´s sehr unterschiedliche Versionen......
 
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Man sollte vlt. auch nicht den Journalismus in den Vordergrund rücken, wenn man Unterhaltungsradio machen möchte. Damit will ich auf keinen Fall sagen, dass sich beide ausschließen - vor allem im Lokalbereich nicht. Dennoch haben diese zwei Richtungen ihre Berechtigung.
Allein das durcheinander zu würfeln, ist Eigenprostitution.

Ich bewerbe mich auch nicht auf eine Stelle als Lokalreporter, wenn ich kein Mann für die Straße bin. ;)
 
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@radiohexe
Wer hätte gedacht, dass wir zwei mal einer Meinung sein würden.
So weit, wie Du das vielleicht empfunden hast, waren wir noch nie auseinander. Ich bin in meinen Ansichten nur nicht ganz so kategorisch, was mit den reichlichen Lehren zu tun hat, die mir in meinem Leben bereits beschieden waren.

Völlig OT: Da ich gerade Harry Potter lese, glaube ich langsam wieder an Hexen!:)

Und noch ein letzter Senf zum eigentlichen Thema: Egal ob Journalist, Info-Moderator oder "Unterhaltungsfuzzy": Wer seinen Job professionell machen will, muss in allen drei Kategorien zuerst einmal die Hörer ernst nehmen, dann die Materie, mit der er sich beschäftigt, und dann muss er sich mit offener Neugierde für alles interessieren, was ihm da über den Weg läuft. Das ist für mich Paragraf eins der Professionalität.
Erst dann kommen Handwerk, technik, Stimme, Aussprache etc.
Und ganz hinten in der Rangliste: Ramp-Talk richtig auszählen, Claim richtig aufsagen, Wetterbericht fehlerfrei vorlesen...
 
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Nachdem ich dies hier gelesen hatte, bin ich der Überzeugung, dass Schulbesuch verschwendete Zeit ist. Was die da wollen, kannst du auch mit einer Horde dressierter Affen erreichen.

Wenn ich diesen geistigen Abfall (VUMA) lese, bekomme ich alle Spektralfarben ins Gesicht: wie kann eine Studie belegen, dass SWR3-Hörer weniger Möbel oder Autos kaufen, aber die RPR-Hörer gerne Werbung hören??

Wer diesen Unsinn glaubt ist sich auch absolut sicher, dass WICHTIGE Radiomacher in diesem Forum lesen und anhand der Einträge hier die Programme verbessern!

Die kommende MA wird es wie immer belegen, dann darf wieder 3 Monate lang darüber diskutiert werden. Bis zur nächsten MA... :D
 
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Wenn SWR3 wirklich nennenswert intelligenter wäre als der konkurrierende Privatdummfunker, könnte man aus dieser Studie auch den Schluss ziehen, dass die Hörer der Popwelle des Südwestrundfunks umso mehr Geld im Theater, in der Buchhandlung oder - meinetwegen - im Reformhaus liegen lassen. Wenn.
 
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Wenn SWR3 wirklich nennenswert intelligenter wäre als der konkurrierende Privatdummfunker, könnte man aus dieser Studie auch den Schluss ziehen, dass die Hörer der Popwelle des Südwestrundfunks umso mehr Geld im Theater, in der Buchhandlung oder - meinetwegen - im Reformhaus liegen lassen. Wenn.

Somit wären alle Hörer beider Sender gleich, was irgendwie nahelegend ist. Aber eine Pauschalisierung von RPRlern oder SWR3lern finde ich etwas abwegig.

Dann wäre diese Aussage ebenso "richtig": BMW-Fahrer sind schlau, Mercedes-Fahrer blöd. Alles Pauschalisierungen ohne Fundament und Sinn.

Deshalb ist in meinen Augen die VUMA-Analyse an den Haaren herbeigezogen!
 
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Also nach meiner Lesart dieser Studie heißt das: RPR.1-Hörer sind dümmer (kaufen schnell und entschlussfreudig sowie durch Werbung geprägt - um sich dann bei "Raus aus den Schulden" zu bewerben?), während die "konsumkritische" Haltung des SWR3-Hörers auf ein gewisses Bildungsniveau schließen lässt.

Ja, ich weiß, böse interpretiert, aber Konsum-Elite muss nicht gleich Bildungs-Elite sein.
Hier geht es nur um das schnell verdiente Geld (womit ein Themenbezug hergestellt wäre - irgendwie :D).

Ob man seitens RPR.1 auf das Ergebnis der Studie stolz sein sollte? Aus Investorensicht: Ja. Aber sonst ...?

Gruß, Uli
 
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*hehe*.....diese gefühlte Interpretation beschlich mich auch spontan.... was natürlich was mit eigenen (Vor)Urteilen im Kopf zu tun hat und keinesfalls politisch korrekt ist...... by the way - ich befürchte, dass diese Analyse durchaus "treffende Tendenzen" aufzeigt. Nicht, dass ich das so dolle oder notwendig fände, aber es gibt ein gutes Argument: Die Leute, die letztlich mit dem ganzen Kram ein gutes Geschäft machen wollen, vertrauen am stärksten realistischen Vorstellungen von den Menschen, denen sie was verkaufen wollen.... und wenn ich so eine Studie in Zweifel ziehe, dann derart, dass ich eine Art "Gefälligkeitsergebnis" für den Privatfunk vermuten würde. Da ich freilich kein "soziologischer Profiler" bin, halte ich meine eigenen Vorstellungen nur für ein kleines bißchen gefühlte Vorstellung ohne Anspruch auf Wahrheit..... den sollen Religionsstifter oder Parteichefs schön weiter verkünden. ;)
 
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Somit wären alle Hörer beider Sender gleich, was irgendwie nahelegend ist. Aber eine Pauschalisierung von RPRlern oder SWR3lern finde ich etwas abwegig.
Schon klar. Aber es liegt in der Natur von Marktstudien, über einen Kamm zu scheren. Das Verhalten eines Einzelnen abzubilden, ist dabei weder gewollt noch aus Sicht der Marktforschung interessant. Unter Umständen kann das freilich dazu führen, dass etwas abgebildet wird, was zwar theoretisch der Verhalten des Durchschnittshörers entspricht, aber in der Praxis so niemals vorkommt. Ein viel zu vereinfachtes Beispiel: Nehmen wir an, die Hälfte der RPR1-Hörer gibt überhaupt kein Geld für ihr Automobil aus, die anderen fünfzig Prozent kommen auf einen Index von 276. Macht im Schnitt 138. So steht es dann auch in der Studie. Den Konsumenten mit einem Ausgabenindex von 138 wird man bei RPR1 aber vergeblich suchen. So homogen, wie Statistiken glauben machen, ist die Menschheit - zum Glück! - einfach nicht. Dass jede Statistik, die zumindest auf den ersten Blick für ein beliebiges Produkt spricht, so gut es geht zu dessen Gunsten ausgeschlachtet wird, ist nichts Neues. Und all das trifft genauso oder so ähnlich auf alle anderen Meinungsumfragen, Statistiken, Hochrechnungen zu.
Mir fällt dazu das Beispiel vom Hasen ein, den eine Schrotkugel links, eine weitere rechts um jeweils fünf Zentimeter verfehlt, und der trotzdem tot umfällt - getroffen von der Statistik.
 
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... Und ganz hinten in der Rangliste: Ramp-Talk richtig auszählen, Claim richtig aufsagen, Wetterbericht fehlerfrei vorlesen...

Klasse! Das sehen die meisten zwar wohl anders, aber ich bins auch leid, mich zu wiederholen. Offensichtlich hat jeder ein völlig andres Idealbild von einem Moderator im Kopf und alles Recht tun ist einfach nicht drin. Also was solls.

Sehr erheiternd finde ich Diskussion zum Seitenthema "VuMa". Warum so derbe gereizt, HeavyRotation25? Würde man diesen Mist nur überfliegen - und mehr hat er gar nicht verdient - würde sofort eins klar: Der Trend ist genau da zu suchen, wie er dort beschrieben steht und der Hut ist sowas von alt, oder müssen wir jetzt wieder anfangen, die Frage aufzuwerfen, ob Geld nun stinkt oder nicht? Es stinkt nicht! Grund genug, im Bereich der ÖR wieder und wieder die Frage aufzuwerfen, warum Hörer mit Reklame belastet werden, obwohl sie schon nicht unerhebliches Strafgeld zahlen und warum letzteres stetig steigt, während die Sender mehr und mehr in die Kritik kommen, ihr Programm dem (verallgemeinert) rapiden Verfall privater Brüllstationen anzupassen.

Der Hut ist wirklich sowas von alt und das hätte man dir auch ohne VuMa sagen können, aber plötzlich is das alles so böse?!
Mir ging es lediglich darum, meine Sichtweise etwas zu untermalen und wenn deiner Meinung nach die Aussagen in dem VuMa-Banflet so völlig falsch sind, dann müsste meine Meinung betreffs der Moderatoren-Geschichte falsch sein, Gelb's persönliche Erfahrungen auch falsch und das was sich bei Top40 in EF abspielt alles nur ein böser Traum?! Na hoffentlich wachst du da mal auf - wir sind schon munter.
 
Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

Schon klar, vuma ist wichtig für Werbetreibende. Schon klar, dass man die erreichen möchte, die auch was kaufen. Schon klar. Geschenkt.

Aber dieses Gewäsch treibt mir trotzdem den Dünnpfiff aus dem Gedärm:

eine stabilere Neigung zu Konsum, Luxus und Spaß (...) viele Personen mehrmals die Woche shoppen, einen Schaufensterbummel machen oder sich gerne teure Artikel leisten. (...) Personen, die gerne Werbung hören (!)

Ich will jemanden, der vor lauter Verblödung die ganze Woche in Geschäfte rennt und sich jeden Mist kauft um auch ja mit dem Zeitgeist zu schwimmen, nicht kennenlernen. Gehirn aus - Geldbeutel raus. Völlig egal, ob man etwas braucht oder nicht. Nur weil einem die carglass Werbung so toll gefällt, schmeißt man nicht seine Windschutzscheibe ein.
Hier wird so getan als ständen Luxus und Spaß in kausalem Zusammenhang. Und als sei alles wozu ein Mensch noch zu gebrauchen ist, sein geistloses Konsumverhalten.

Darüber hinaus hat Klotzkopf völlig recht: Den Durchschnittshörer gibts gar, der mit dem seligen Grinsen einer Hindukuh tagelang durch Einkaufspassagen und Shopping Malls irrt und sein Geld verbrät.

Ich geh jetzt kotzen und so lange spielen wir Herbert Grönemeyer und Kaufen und danach noch die Hosen und Kauf mich. Nach uns die Werbung.
 
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Zwei deutsche Tracks und dann auch noch so gesellschaftskritische - das passt aber gar nicht ins Format. Deinetwegen haben jetzt (rein hypothetisch) mindestens 16,41338 Hörer abgeschaltet.
...
Ach, der PD kommt grad rum; er meint, er wünscht dich nach dem Erbrechen zu sprechen.

Gruß

das dea
 
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