Radio: das unbekannte Massenmedium?

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AW: Radio: das unbekannte Massenmedium?

"Innerhalb der neueren und boomenden Medien- und Kommunikationswissenschaften nimmt der Hörfunk seit Langem eine Randposition nahe der Nichtbeachtung ein." Warum wohl? - Weil die inhaltliche und damit massenrelevante Bedeutung gegen Null tendiert? - Nur mal als Frage vorsichtig angedeutet!

"Gegen Null tendieren" glaube ich nicht. Es dürfte eher uninteressant für Forscher sein, weil das Nutzungsverhalten des Nebenbeidudelns wenige spannende soziologische Aussagen über die Hörer zuläßt, und für die Werbewirtschaft sind nur die absoluten Zahlen, bestenfalls noch das monetäre Potential der Zielgruppe interessant.

Ganz wichtiger Satz in dieser Untersuchung: "Das Primat der Ökonomie hatte vielfältige Folgen". Ganz viele Threads in diesem Forum - speziell zu denThemen MA, Reichweite und Formatierung - finden hier ihre auf den Punkt gebrachte Begründung.
"In modernen Programmen ist nichts mehr dem Zufall oder der Abweichung überlassen." Wie wahr auch diese Feststellung. - Die Folge: Keine Überraschungen, keine spontanen Höhepunkte, kein Adrenalin beim Hören - keine Begeisterung. Nur künstliche und durchschaubare Inszenierungen. Mal gut, mal sehr gut, oft aber auch misserabel gemacht!
Zustimmung, allerdings stellt sich auch die Frage, wer/wieviele tatsächlich ein Interesse an Änderungen haben könnte. "Engagierte Analysten mit Anspruch", nahe am Medium, wie hier im Forum der/die eine oder andere, sind da draußen verdammt selten....
 
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" ... allerdings stellt sich auch die Frage, wer/wieviele tatsächlich ein Interesse an Änderungen haben könnte ...
Die Digitalisierung dürfte alles bisherige Radiowissen in absehbarer Zeit in Frage stellen und massive Veränderungen im Radiobereich erfordern. So wie einst das regionale UKW-Radio das MW-Radio (mehr oder weniger) abgelöst hat, dürfte das UKW-Radio mit all seinen aktuellen Formatphilosophien bald (2015?) abgelöst werden. Gegenwärtig kommt es einfach darauf an zu schauen, was ist.
 
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Epd medien, Nr. 20/ 2011: "Das Radio ist ein sträflich unterschätztes Medium. ... Es muss die Vielzahl der Sender sein, die das Medium für die Medienforscher und auch für die Medienkritiker so unübersichtlich macht, dass sie sich kaum damit beschäftigen. ..."
 
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Noch so ein unbekanntes Phänomen: Radioautomatismen

Eine sehr schöne QUALITATIVE Analyse der Radionutzung!!

"Und da das moderne Tagesradio alle inhaltlichen Störfaktoren weitgehend ausgeschaltet hat, muss der Nutzer noch nicht einmal umschalten. Er hört seinen "Lieblingssender" (bzw. seine 1,6 "Lieblingssender") nicht, weil ihn dessen Programm fasziniert. Er bleibt dabei, so könnte man in Anlehnung an den amerikanischen Medientheoretiker Paul L. Klein formulieren, weil ihn "sein Sender" am wenigsten bei seinen eigentlichen Funktionen stört. Oder, in den Worten der langjährigen Radiomoderatorin Katrin Müller-Hohenstein: "Ich lasse mich jeden Morgen vom Radiowecker wecken, weil ich dieses Oing-Oing noch schlimmer finde."

Das trifft den Kern. Radio hat die Funktion eines Weckerklingeltons und eines möglichst wenig störenden, aber die unerträgliche Stille vertreibenden Hintergrundrauschens. Faszination und Begeisterung verbinden die Meisten (die es auch nicht anders kennen) mit diesem Medium nicht.
 
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Stefan Kramerowski schrieb:
Faszination und Begeisterung verbinden die Meisten (die es auch nicht anders kennen) mit diesem Medium nicht.

Und gerade das, Faszination und Begeisterung, könnten so leicht die Alleinstellungsmerkmale des Radios gegenüber allen anderen Medien sein. Das ist ja der Grund, warum mir - wie so vielen Mitleidenden hier im Forum - das Herz blutet, angesichts der gegenwärtigen Jammerlage des Mediums.
 
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Warum sollte auch "Faszination und Begeisterung" seitens der Hörer für das Medium Rundfunk in heutiger Zeit vorhanden sein? - Da gibt es doch (fast) nichts mehr, was hörenswert (im Sinne von Mehrwert - für TOWA: nicht monitärer Mehrwert!) ist.

Ich als Hörer stelle mir allerdings die Frage, ob die Macher (und hier meine ich nicht die wenigen wirklichen Moderatoren, die es in diesem Land gibt) wirklich hinter ihrem Produkt, so wie es derzeit ist, stehen, oder ob denen das, was sie unter die Leute bringen am Hintern vorbei geht. Eine Unterscheidung zwischen öffentlich-rechtlich und privat braucht es da übrigens nicht, sind es doch inzwischen bei den populären Programmen nur unterschiedliche Finanzierungsmodelle verschiedener Produkte, die sich von der Machart nur marginal unterscheiden.
 
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Warum sollte auch "Faszination und Begeisterung" seitens der Hörer für das Medium Rundfunk in heutiger Zeit vorhanden sein? - Da gibt es doch (fast) nichts mehr, was hörenswert (im Sinne von Mehrwert - für TOWA: nicht monitärer Mehrwert!) ist.

Mit Fremdwörtern sollte man nicht um sich werfen, wenn man sie nicht korrekt schreiben kann.

Ansonsten bliebe noch zu sagen: Wer meint, ein über 100 Jahre alter Verbreitungsweg für Klangquellen könne "faszinieren" oder "begeistern" ist aus meiner Sicht herzlich naiv. Faszinierend ist nur das Neue.
 
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Ich streue schon Asche auf mein Haupt und kaufe ein "e" und gebe im Gegenzug ein "i" ab, wobei an anderen Orten hier in den Radioforen mindestens alle isländischen Vulkane Aschewolken auf diverse Häupter verstreuen müssten.

Wer meint, ein über 100 Jahre alter Verbreitungsweg für Klangquellen könne "faszinieren" oder "begeistern" ist aus meiner Sicht herzlich naiv. Faszinierend ist nur das Neue.
Das Neue (der Verbreitungsweg) kommt doch demnächst, nur wird sich am Inhalt qualitativ nichts ändern, denn es müsste ein Umdenken in den Köpfen der Entscheider erfolgen, und das sehe ich nicht.
Erinnert mich an Werbung: Von wegen "Verbesserte Rezeptur" und so ähnlich. Die Qualität des Inhaltes ist jedoch gleich geblieben (selten) oder hat deutlich nachgelassen (sehr oft).
 
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Das Neue (der Verbreitungsweg) kommt doch demnächst, nur wird sich am Inhalt qualitativ nichts ändern, denn es müsste ein Umdenken in den Köpfen der Entscheider erfolgen, und das sehe ich nicht.

Was soll sich denn am Inhalt großartig ändern? Der Inhalt ist durch die Grenzen des Mediums vorgegeben: Wort und Musik. Mehr ist da nicht. Mehr lässt sich aus diesem Medium nicht rausholen. Wer meint, ihm gefalle das Radioprogramm nicht, das er eingeschaltet hat, der möge einfach den Sender wechseln. Oder CDs hören. Oder Hörbücher runterladen. Jedoch: die Tatsache, daß tagtäglich Millionen Menschen Radio hören scheint mir ein Beweis dafür zu sein, daß die Radioprogramme so schlecht nicht sein können.
 
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Wenn ToWa Recht hätte, könnten Bücher auch nicht faszinieren und begeistern, egal welch großartigen Inhalt sie haben. Der Buchdruck ist schließlich noch ein Quentchen älter als der ach so altmodische Hörfunk....
 
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Wenn ToWa Recht hätte, könnten Bücher auch nicht faszinieren und begeistern, egal welch großartigen Inhalt sie haben. Der Buchdruck ist schließlich noch ein Quentchen älter als der ach so altmodische Hörfunk....

Das stimmt. Bücher begeistern mich nicht. Ich habe seit Jahren keines mehr gelesen. Im Vergleich mit dem Internet ist das alles kalter Kaffee.
 
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@ToWa: Meinst Du das eigentlich ernst, was Du da so reintippst? Wenn ja, bekomme ich echt Angst!!
Vielleicht solltest Du lieber mal eine Bibliothek aufsuchen, anstatt Internetforen mit Deinen Ergüssen zu verzieren. Ich sage bewusst nicht GEISTIGE Ergüsse...denn selber glänzt bei Dir durch totale Abwesenheit.

Zu Deinem vorletzten Posting: Millionen Fliegen können nicht irren...alte Weisheit.
Zu Deinem vorvorletzten Posting: "Faszinierend ist nur das neue". Erzähl das mal einem Geschichtswissenschaftler oder einem Archäologen...oder einem Antikhändler.

Beantworte mir doch mal ehrlich folgende Frage: Bist Du eigentlich so beknackt oder tust Du nur so?
 
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Vielleicht solltest Du lieber mal eine Bibliothek aufsuchen, anstatt Internetforen mit Deinen Ergüssen zu verzieren. Ich sage bewusst nicht GEISTIGE Ergüsse...denn selber glänzt bei Dir durch totale Abwesenheit.

Ein Deutsch-Kurs kann manchmal Wunder vollbringen! Auch bei der Radiopussi!
 
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@TOhuWabohu: Ach Du, meine 13 Punkte aus dem LK anno 1997 reichen mir. Und jetzt guck Deinen Porno weiter.
 
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Das Medienforum NRW widmet sich erstmals wieder dem Radio. „Lange Jahre“, so kann man einer Mitteilung entnehmen, „hat“ – man kann sagen auch - „das Medienforum NRW darauf verzichtet, Radio explizit zum Thema zu machen“. Doch nun soll das anders werden – und man will sich (ja, ja) gleich der „Zukunft des Hörfunks“ zuwenden. Eine der Fragen soll lauten: Wird Radio in bislang unbekannte Angebotsdimensionen vorstoßen und sich neu erfinden können?“ Eine andere: „Und was ist dann eigentlich noch Radio?“
Dies wirft natürlich schon vorab mindestens drei Folgefragen auf: 1.) Wann hat sich das Radio denn bisher schon einmal neu erfunden? 2.) Sind die Zeiten den Formatradios nun auch (quasi offiziell) vorbei, neuerfindungsbedürftig? Und: 3.) Warum ist denn gleich eine Neuerfindung notwendig?
 
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Im Augenblick sind wir noch in der Phase, dass sich Radio überflüssig macht.
 
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Sind die Zeiten den Formatradios nun auch (quasi offiziell) vorbei, neuerfindungsbedürftig? Und: 3.) Warum ist denn gleich eine Neuerfindung notwendig?

Nein, im Gegenteil. Aber es sollte künftig mehr als 2 Formate geben, sonst werden sich die Hörer verdünnisieren. Die Angebotssituation in Deutschland und Österreich (wo in etwa dieselben Marktbedingungen herrschen) ist einfach nicht mehr aufrechtzuerhalten.

Formatierung bedeutet ja nur, dass die inhaltliche bzw. musikalische Programmierung eines Senders berechenbar ist und nicht alle Stilrichtungen wild durcheinandergewirbelt werden wie weiland bei WDR1. Die heutigen Hitverwerter sind vom klassischem Formatradio allerdings meilenweit entfernt, es macht einfach keinen Sinn alles, was im Laufe der deutschen Radiogeschichte mit den Etiketten "Pop" oder "Rock" beklebt wurde gemeinsam mit moderner Top-40-Ware in ein Programm zu packen.
 
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Radio, das unbekannte Massenmedium, Radiogeschichte(n): „Seit Jahren erlebe ich, wie billige Sender das Geld für teure Redakteure und Kreative sparen, weil sie ohne Bestrafung und ohne Scham die Arbeit meiner Mannschaft einfach kopieren“.
 
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