Radio: das unbekannte Massenmedium?

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@Morgenradio

Kreative im Radio - das waren früher die Beitrags- und Programmbastler, die Leute mit den Comedy-Ideen und mit den Schwerpunkt-Sendungen.
Heute wird kreativ geklaut, und wer das am cleversten und am ungeniertesten hinkriegt, der ist der Radiokreative der Gegenwart!
 
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Hallo Richochet,
ich möchte Dir an dieser Stelle für Dein Statement danken, mit welchem ich bzw wir zu 150 % inhaltlich konform laufen.
Ich denke, wir alle müssen uns von der Form von Radio, wie sie vor 30 Jahren begann mit HR-3 und Werner Reinke, welcher die Titel ausspielte bis zum letzten "Ping" verabschieden.
Dies war auch ua ein Grund dafür, warum sich Mr. Moderator Ende der 80-er Jahre aus der Branche zurückzog;
er hatte genug von der zunehmenden Kommerzialisierung und zunehmenden Beeinflussung der Industrie, welche ausschl nur noch sog. Künstler "On air" bringt, welche Kohle und damit cold cash versprechen lassen.
Die Zeiten, als wahre Kreativität und musik. Können die Basis stellten für Air Play im Stile von Neil Young, Led Zeppelin, Pink Floyd etc.,sind lange, lange vorbei.
Schauen wir uns Gestalten an wie diese Lady Gaga;
ein Plagiat der Musikindustrie, gestylt, gefertigt und zum Sprechen veranlasst durch Manager;
ein Plagiat der Industrie, welches dem Kunden/sog. Musikfans, zum Frass vorgeworfen wird.
Wären künstlerische Ambitionen hier ausschlaggebend, würd edie Dame an der öff. Essenküche stehen oder bei
Porsche die Flur schrubben.
Das Medium Radio hat sich seit Anbeginn der 80-er Jahre von selbst degradiert, aufgelöst und freiwillig zum Sekundärmedium degradieren lassen.
Was wir heute erleben( und da helfen neueste techn. Optionen überhaupt nichts) ist ein Schatten von dem, was einmal vor langer,langer Zeit möglich war;
zu Zeiten, wo wir bewusst und zielgerichtet, Radio einschalteten um eine Sendung von 20-24.oo Uhr auf einem 8-Spurband mitschneiden zu können;
ausgespielt, Gentleman,ohne sacktreterische Dauerwerbung von Fixies und all dem Müll und ohne Belanglosunterbrechnung von pubertierenden Jungmoderatoren, welche musikalisch absolut Null Back ground haben.
Wir leben, vorallem im Musikbusiness, in einer zeit des gnadenlosen Kommerzterrors, wo nicht die Kreativität eines Musikers ausschlaggebend ist, sondern die Proftgier nach cold cash der Manager im Hintergrund.
Eine mit Sicherheit vernichtende, aber leider, leider reale Sichtweise.
Es bleibt zu hoffen, dass sich diese instabile und völlig überzüchtete Situation bald rächt, das ganze Gebäude kollabiert und wieder Musik als Kreativprodukt und weniger als Konsumprodukt in Erscheinung tritt.
 
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Schauen wir uns Gestalten an wie diese Lady Gaga;
ein Plagiat der Musikindustrie, gestylt, gefertigt und zum Sprechen veranlasst durch Manager;
ein Plagiat der Industrie, welches dem Kunden/sog. Musikfans, zum Frass vorgeworfen wird.
Wären künstlerische Ambitionen hier ausschlaggebend, würd edie Dame an der öff. Essenküche stehen oder bei
Porsche die Flur schrubben.
Blödsinn.

Man weiß gar nicht, wer einem mehr zuwider ist: Die Formatfaschisten, die für mehr Stundenreichweite ihre eigene Oma mit Headset verkabelt aus dem Fenster schmeißen würden oder die Selbstgerechten, die entscheiden, was künstlerisch wertvoll ist und was nicht. Zum Glück braucht die neue Medienwelt weder die einen noch die anderen.
 
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Die Formatfaschisten, ... die Selbstgerechten, ...
Zum Glück braucht die neue Medienwelt weder die einen noch die anderen.

Das glaube ich nicht, denn es sieht schon so aus, als hätten erste jedes Spiel für sich entschieden. Dies wohl nur, weil letztere für gewöhnlich am kürzeren Hebel sitzen und keine Lobby um sich scharren können.

Richtig ist: Die Reich-Ranickis unter den Formatkritikern können schimpfen was sie wollen - es wird weiter frei nach Konsumgesichtspunkten recherchiert, ausgekoppelt und gespielt und somit Geschmacksvielfalt untergraben. Sie werden trotz aller Kritik nur sehr wenige Menschen erreichen, genauso wie sich von Herrn M. R.-R. niemand sagen lässt, was gute Literatur ist und was nicht. Für viele ist gut eben leider das, was tatsächlich wenig geschmackvoll und somit einfach zu konsumieren ist und weil es so einfach ist, unmündig zu sein (Kant), bleibt es bei der Leitrolle der
. Und ja, die Medienwelt braucht sie, denn genau davon lebt sie!
 
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Tagesspiegel, 5. Juni 2011:
Joachim Huber: „Wo immer man Privatradio hört, niemals würde sich einem der Gedanke aufdrängen: Sind die aber kreativ und innovativ.“
Klaus Schunk: „Gegenfrage: Wenn wir es nicht wären, warum kopieren uns dann immer mehr ARD-Wellen?“ – Gibt es da auch Belege? Namen? Forschung? Empirie? Das wäre sehr sehr interessant! – „Niemand hat Radio so verändert wie die Privaten“ – was (vor allem us-orientiert) für die 1970er, die 1980er und dann die 2000er tatsächlich zutreffen dürfte, denn da sind die ARD-Wellen tatsächlich strukturell “privater“ geworden – „Natürlich sind der Kreativität Grenzen gesetzt: Wir müssen“ – warum dieser Klageton? – „unser Geld durch Werbung verdienen, und die Währung dafür heißt Hörerreichweite. Also richten wir uns konsequent am Geschmack unserer Hörer aus“ – was, obwohl dieser „Geschmack“ natürlich blanke Fiktion ist, aber bereits seit den 1980er Jahren auch der Fall gewesen ist! Oder? Oder ist der Geschmack der Hörer etwa schlechter geworden? Überhaupt: "ausrichten", ist das nicht ein wenig zu militärisch? – "Ihr Blick scheint mir daher etwas verengt zu sein“ – Attacke.
 
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"Formatfaschisten" - was soll diese Wortschöpfung - wenn ich es richtig sehe - von Dietmar Wischmeyer aus 2003 analytisch leisten? Eigentlich ist das nur eine Gag-Schöpfung. Und ein wenig betagt.
 
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Es bleibt zu hoffen, dass sich diese instabile und völlig überzüchtete Situation bald rächt, das ganze Gebäude kollabiert und wieder Musik als Kreativprodukt und weniger als Konsumprodukt in Erscheinung tritt.

Keine Frage: Qualität wird sich durchsetzen, das Radio wird sich hingegen wird neu erfinden müssen. Für Deutschland mit seinem jugendfixierten Einheitspop-Gedudel gilt das erst recht. Mittlerweile gibt es schon zahlenstarke jugendliche Zielgruppen, die vom Radio nicht mehr bedient werden - auf die Älteren möchte ich gar nicht erst zu sprechen kommen, die werden ausnahmslos mit Oldies abgefüttert. Die Geisteshaltung auf den Fluren der Media-Agenturen und Beraterfirmen ist mir völlig unbegreiflich.

Dass Lady Gaga ein ausgemachtes Showtalent ist, dessen Bühnenqualitäten die musikalischen Leistungen weit überstrahlen, ist kein Geheimnis. Dennoch musste sie sich in Sachen Konzerteinnahmen einem gewissen Kenny Chesney geschlagen geben, und der kann künstlerisch und performance-mäßig überzeugen.
 
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dea schrieb:
es sieht schon so aus, als hätten erste (Die Formatfeschisten, Anm. M.F.) jedes Spiel für sich entschieden.

Es sieht nur so aus, denn das sind alles Phyrrus-Siege. Sie sind nämlich dabei, die Kuh zu schlachten, die sie eigentlich nur melken wollen.
Ich glaube, wie Richochet, dass es eine Gegenbewegung geben wird (die im Keim schon aufleuchtet, und sei es nur in solchen Diskussionen, wie wir sie hier führen). Und diese Gegenbewegung wird nicht irgendein orchideenhaftes Nischendasein führen, sondern wird binnen des nächsten Jahrzehnts kommerziell Erfolg haben. Dann bin ich wirklich mal gespannt auf die Reaktionen der Branche. Die meisten werden sofort kopieren und frech behaupten, sie hätten es erfunden, das Radio der Zukunft, aber einige werden auch buchstäblich in die Röhre schauen.
 
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Au weia. Ich sehe jetzt erst in dem Zitat, dass mir die Endkontrolle meiner Schreiberei mal wieder nicht ganz geglückt ist. Vielleicht sollte ich meinen gebrochenen Lichtern doch öfter mal die vorhandene Brille gönnen.

Nein, Formatfetischisten war das Wort, das ich eigentlich im Kopf hatte, wobei im Nachinhein betrachtet die weiter oben offensichtlich angenommene Verwechslung (nein, ich schreibe es nicht noch einmal) durchaus naheliegt. Es ist ja schon interessant, dass dem Kritiker ausgerechnet dieser Begriff am nächsten lag. Manchmal hat eben jeder so seinen ganz eigenen Vater der Gedanken. Von Dietmer Wischmeyer kenne ich den Begriff übrigens auch nicht, aber ich kenne auch nicht lückenlos jedes seiner Werke, wenngleich ich ihm stets gern lausche, sofern die Gelegenheit besteht.

Soviel zunächst dazu.

Es sieht nur so aus, denn das sind alles Phyrrus-Siege. Sie sind nämlich dabei, die Kuh zu schlachten, die sie eigentlich nur melken wollen.
Das ist für mich zunächst nur ein Wunsch, aber auf keinen Fall eine Tatsache. Ich sage auch bewusst Wunsch und nicht Glaube, denn mit Glauben ganz allgemein habe ich erhebliche Schwierigkeiten.

Ich glaube, wie Richochet, dass es eine Gegenbewegung geben wird...
Da haben wir es schon. Wir könnten die Diskussion ja noch dahin ausweiten, über die Begriffe "Glaube", "Wunsch" und "Hoffnung" zu debattieren. Ich bin sicher, auch da kommen wir auf keine grünen Zweige. Für mich kann ich sagen, dass der Wunsch besteht, aber ich hoffe nicht und ich glaube erst recht nicht.

Und diese Gegenbewegung wird nicht irgendein orchideenhaftes Nischendasein führen, sondern...
Jasmin? (ich konnte dem nicht widerstehen ;) )

wird binnen des nächsten Jahrzehnts kommerziell Erfolg haben.
Da sehe ich Schwierigkeiten. Meiner Ansicht nach besteht eine wesentliche darin, dass es einen Generationsdifferenz gibt. Wie komme ich darauf?

Als Kind der 80er und als Ex-DDRler bin ich in einer, in vielen Hinsichten geteilten Welt aufgewachsen. Gerade das Radio, dem mein Interesse sowohl unter technischen wie auch unterhaltenden und informierenden Aspekten schon immer galt, ist davon sehr wesentlich betroffen (gewesen). "Gewesen" steht in Klammern, weil es heute freilich keinen Rundfunk der DDR mehr gibt, ein reiner UKW-Rundfunkempfänger in weiten Teilen der Beitrittsgebiete aber nach wie vor mediale Diktatur darstellt.

Die Bürger der Beitrittsgebiete, vor allem die, denen der Konsum von "Westradio" aufgrund ungüstiger geografischer Lage (ARD - außer Raum Dresden) nur schwer möglich war, sind damit aufgewachsen bzw. haben damit gelebt, dass Selbstbestimmung mit Blick aufs Radio eine Straftat darstellen kann, mindestens unterschwellig de facto in jedem Fall eine ist. Deshalb haben historische Programme der 80er hier eine ganz besondere Bedeutung. Wie ich hier in den Foren mit der Zeit mitbekommen habe, ist das keineswegs ein rein östliches Problem, aber dort sicher ein ganz besonderes.

Das sind die nunmehr "Älteren". Die nachwachsende Generation, zu der auch mein Sohn gehört, wächst aber bereits mit dem Radio auf, wie es heute ist. Die leben also mit den durchaus beschränkten Unterhaltungs- und Informationswerten sowie dem mangel an Alternativen, werden demnach die Forderung von Radio nach den Vorstellungen der "Älteren" kaum stellen, von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen. Hinzu kommt der technische Fortschritt, der auch ganz andere Möglichkeiten des Radiokonsums ermöglicht, als ein klassischer UKW- oder gar Mittel-/Kurzwellenempfänger.

Ich ziehe insgesamt daraus den Schluß, dass die Gegenbewegung nicht wachsen, sondern eher noch schrumpfen wird. Wer wirklich etwas anderes will, als das, was ihm der nächstgelegene Funkturm gnädig zugesteht (so könnte es zum Beispiel ein Dresdener ausdrücken), ist heute mit preiswerter Satellitenempfangstechnik oder dem Internet gut bedient. Das lässt lautstarke Forderungen nach Vielfalt vor Ort weitgehend verstummen.

Dann bin ich wirklich mal gespannt auf die Reaktionen der Branche. Die meisten werden sofort kopieren und frech behaupten, sie hätten es erfunden, das Radio der Zukunft, aber einige werden auch buchstäblich in die Röhre schauen.
Wie auch immer das Radio der Zukunft aussehen mag: Kopiert wird ja heute schon mehr und gründlicher denn je. Dass das auch künftig so sein wird, ist anzunehmen. Wie erfolgreich das allerdings sein wird, dazu habe ich keine Vorstellungen, denn gegenwärtig bestehen zuviele Unsicherheiten hinsichtlich der technischen Verbreitung von Hörrundfunk in den nächsten Jahren.

Der irre und für mich völlig unverständliche DAB-Aktionismus ist zum Beispiel eine solche Unsicherheit. Ebenso wie bei DRM in den Lang-, Mittel- und Kurzwellenbändern gibt es erhebliche Durchsetzungsprobleme, die sich nur dadurch lösen lassen, den Konsumenten irgendwann einfach nichts anderes mehr anzubieten. Damit haben wir schon wieder eine Diktatur des Mediums. Auch bleibt weiterhin fraglich, wie ein DAB-Paket künftig geschnürt wird. Bleibt es weiterhin dabei, dass Landesmedienanstalten in Abhängigkeit von Geldfluss und Gefälligkeiten sympathisiert festlegen, was ein Hörer in einem begrenzten Gebiet hören darf (und seien es zwei Landesfunkhäuser mit 3 praktisch identischen Programmen wie in Sachsen), ist das ganze wohl für'n A.... das Gesäß. Dann wird sich also auch wieder nichts ändern. Wer kann, hört per Satellit oder Internet über den Tellerrand, die anderen haben Pech und die, die es nicht anders kennen, mucken nicht auf.

Weil es so wenig erhellend aussieht, spreche ich von Wunsch und verkneife mir Glaube und Hoffnung.
 
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Die DAB-Diskussion ist ja vor allem eine Technik-Diskussion und nicht so sehr eine Inhalts-Diskussion.

Meine Einlassungen beziehen sich auf Radioinhalte.

Zum Dreiklang von Wunsch, Glaube und Hoffnung:

Vor der Hoffnung, dass ein Wunsch in Erfüllung gehen könnte, steht der Glaube, dass dies auch realistisch möglich ist. Deshalb: Verachte mir den Glauben nicht, denn er ist erst der Impuls, aus dem dann Wünsche, Hoffnungen und schließlich Realitäten erwachsen (und das ist nicht theologisch gemeint).
 
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Verachte mir den Glauben nicht, ...
Keineswegs! Liest sich mein Statement verächtlich?

Die DAB-Diskussion ist ja vor allem eine Technik-Diskussion und nicht so sehr eine Inhalts-Diskussion.
Sicher geht es dabei primär geht um Technik, vor allem auf der Hörerseite. Auf der Macherseite ist es aber eine Frage von Investitionen und die müssen vor allem eins: Sich nicht nur amortisieren, sondern Gewinn einfahren. Dies auch noch möglichst mehrfach und in einem überschaubaren Zeitrahmen. Damit wird sie genau wie die Diskussion über Inhalte dann doch zu einer Frage des Geldes. Die Frage nach Inhalten ist innerhalb eines Verbreitungsgebietes aber wiederum eine Frage nach Konkurrenz durch Alternativen für den Hörer. Diese besteht ja aktuell auch schon. Meine gedankliche Verbindung dieser Themen beruht auf der Befürchtung, dass bei gleichem Handling zukünftiger Verbeitungstechnik wie heute auch die Inhalte von jedem Wandel befreit sein werden. Das scheint bis jetzt auch so zu sein, die Werbekampgnen einiger Anbieter versuchen aber den künftigen Konsumenten zu suggerieren, digital werde mal wieder alles besser.

Meine Einlassungen beziehen sich auf Radioinhalte.
...von denen ich behaupte, dass sie durchaus stark abhängig vom Konsum sind. Dass das wohl schon immer so war, zeigte ja der Erfolg des privaten Rundfunks seit seiner Einführung und der nachfolgende Wandel des ÖR, der sich auch heute noch darin übt, sich weiter entsprechend anzupassen, was mittlerweile wiederum erhebliche Kritik nach sich zieht.

Vor der Hoffnung, dass ein Wunsch in Erfüllung gehen könnte, steht der Glaube, dass dies auch realistisch möglich ist. Deshalb: denn er ist erst der Impuls, aus dem dann Wünsche, Hoffnungen und schließlich Realitäten erwachsen (und das ist nicht theologisch gemeint).
Jetzt sind wir in der Philosophie und ich würde gern darüber mit dir diskutieren, belasse es aber bei meinem Standpunkt und nehme deinen zur Kenntnis. Mehr lässt der Rahmen dieser Diskussion hier leider nicht zu.
 
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Ein schönes Beispiel für die Austrockung von Radiodiskursen und Qualitätsdebatten. Irgendwie erinnert es an Greisengemurmel: Ja, ja, das Alte Hörspiel.
 
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Und die Liste der Preisträger nimmt sich aus wie eine Ahnengalerie namhaftester Wortakrobaten. Höchster Glanz in der staubigsten Nische!
Wohingegen im Scheinwerferlicht der Showbühne unseres "unbekannten Massenmediums" die Staubkörnchen flirren.
 
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Der oben verlinkte FK-Beitrag hat den schönen Titel „Vitale Agonie? 60 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden“. „Die Agonie“ – so etwa Wikipedia – „bezeichnet einen länger andauernden Todeskampf“. Lesen!!! Und auf das Fragezeichen achten.
 
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Die Formatierung der Information und der Nachrichten schreitet offenbar leise voran - und könnte bald flächendeckend sein. Die Koalitionsvertrag SPD-Grüne für Rheinland-Pfalz (2011-2016): „Wir streben … eine Erhöhung des Informationsanteils, beispielsweise durch die Umwandlung eines der Radio-Programme zu einem Infokanal an“ (S.93).
 
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„Nur 1,2 Mal wechsele der Deutsche im Durchschnitt pro Tag den Sender“ (Mona Rübsamen laut PM Medienforum.NRW)

„Die Anzahl der pro Tag im Schnitt von allen Hörern eingeschalteten Sender beträgt aktuell 1,6 Programme und liegt damit minimal höher als im Vorjahr“ (Karin Gattringer/ Walter Klingler: Radionutzung in Deutschland mit leichten Zuwächsen. MP 10/2010)

???
 
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Statistik. ;)

Mag ja sein, dass dieser Schnitt von 1,2 Mal/Tag zustande kommt, weil viele den Sender 0-mal wechseln, andere dagegen sehr oft (10 Mal/Tag zum Beispiel), dabei in der Regel aber nur zwischen zwei oder drei Sendern hin und her schalten. So kann durchaus ein Schnitt von 1,6 am Tag gehörten Sendern entstehen.
 
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Manche Sender bieten ein Programm, mit dem sie lediglich als 0,6 Sender oder als 0,3 Sender gelten können. So kommt der ungerade Wert zustande.:D
 
AW: Radio: das unbekannte Massenmedium?

Ein aufregender Text! Vielen Dank für den Link O-Ton!!
"The least objectionable program" - Sehr schön ...
 
AW: Radio: das unbekannte Massenmedium?

Entgegen der in diesem thread vorherrschenden Skepsis laufen die Vorbereitungen für eine digitale Wiederbelebung des Radios.
Das gesamte duale System wartet auf digitales Radio und nennenswerte Verkaufszahlen entsprechender Empfangsgeräte.

Es wird reine Musikkanäle für fast jedes Genre, übergreifende Formate und Nischen geben. Also auch 100% deutschsprachig, wie so oft gefordert. Die meisten dieser Kanäle aber wahrscheinlich ohne den Ballast von zwingend vorgeschriebenen news zu festen Zeiten, wenn die Medienwächter mitspielen.
Jeder kann sich interaktiv einen eigenen Infokanal zusammenstellen und kann news-on-demand anfordern. anytime.

hjk schrieb:
Die Formatierung der Information und der Nachrichten schreitet offenbar leise voran - und könnte bald flächendeckend sein. Die Koalitionsvertrag SPD-Grüne für Rheinland-Pfalz (2011-2016): „Wir streben … eine Erhöhung des Informationsanteils, beispielsweise durch die Umwandlung eines der Radio-Programme zu einem Infokanal an“ (S.93).

Ich kann darin keine Formatierung erkennen. Nachdem die SPD jahrzehntelang RPR hofiert hat und gleichzeitig ihren eigenen Sproß LR verhungern liess, kommt der Gedanke, dass vielleicht etwas fehlt. Nämlich etwas wie hrInfo oder b5 aktuell in Rheinland-Pfalz. Man darf gespannt sein, welcher Welle sie dafür Frequenzen wegnehmen...?

Die Vielfalt wird grösser. Allerdings wird die Abgrenzung untereinander und voneinander schärfer als bisher.
Es gibt viel zu tun, packen wir es an.

mannis fan schrieb:
Es sieht nur so aus, denn das sind alles Phyrrus-Siege.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrrhussieg
 
AW: Radio: das unbekannte Massenmedium?

Formatierung gibt es ja nicht nur im Musikbereich, sondern auch beim Wort. Das wird leicht deutlich, wenn man etwa auf die Stundenuhren schaut, die auch die Wortprogramme 'steuern'. All die Neugründungen, von B5 aktuell (1991) über MDR Info, NDR Info bis zu Inforadio sind Formatradios, Formatradios im Wort- bzw. im Informationsbereich. 1991 war nur B5 so strukturiert, inzwischen sind diese (rein öffentlich-rechtlichen) Inforadios in fast ganz Deutschland präsent. In fast ...
 
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