Radio für Reife

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@Pirni: Da hast Du natürlich völlig recht - ich brauche auch noch ne Weile bis zu den 50 und fühle mich dennoch eigentlich reif. (Manchmal allerdings eher für die Insel - sozusagen überreif:D)

BTW: Hatte nicht seinerzeit der Vorläufer von Spreeradio unter Wim Thoelke schon den Namen Radio 50plus? Oder erinnere ich mich da falsch?
 
Pirni, du hast ja recht. Dennoch muss man zwei Dinge doch bedenken:
1. Die relevante Werbewirtschaft rechnet nun mal in Zahlen und Altersklassen.
2. Zumindest mein Posting zum neuen konzept "50plus" war so gemeint, dass es neu zu sein vorgibt, ohne es zu sein. Ging mir mehr darum, dass es nicht erwarten lässt, dass es anspricht, was der Name suggeriert.

Ansonsten sind wir aber bei dem angelangt, was mich schon seit Monaten beschäftigt:
Wie mache ich Radio mit Niveau/für Reife, nennt es wie ihr wollt, ohne dass es gleich das alte Radio mit mehr oder weniger langen Wortbeiträgen ist?

Meist wird dem Wunsch nach mehr Niveau ja entgegengehalten, dass Wort sich aber nicht verkauft.
Abgesehen davon, dass es mW keine haltbaren Nachweise für diese Ansicht gibt, frage ich mich vor allem, ob Anspruch/Niveau immer gleich Wort sein muss und ob Anspruch/Niveau wirklich nicht so unterhaltend präsentiert werden kann, dass Radio weiterhin nebenbei laufen kann und die Leute dennoch gerne und bewusst mithören und immer wieder auch bewusst zuhören.
 
Danke für die vielen Zustimmungen !

@>>Ansonsten sind wir aber bei dem angelangt, was mich schon seit Monaten beschäftigt:
Wie mache ich Radio mit Niveau/für Reife, nennt es wie ihr wollt, ohne dass es gleich das alte Radio mit mehr oder weniger langen Wortbeiträgen ist?<<

Es würde für den Anfang ja schon mal reichen, die inhaltsleeren Claims mit KURZEN Inhalten zu versehen.
Es würde ja schon mal gewaltige Verbesserungen geben, wieder mal aus dem ewigen Musik-Rotationsprinzip auszubrechen und Profilpunkte mit Musik-Schwerpunktsendungen setzen, die man ja
in Format-Dudel-Teil ja ankündigen kann.

Es muß den Musikverantwortlichen ja zu denken geben, daß man dem Radio keine Musikkompetenz, keine Auswahl mehr zuordnet.
Noch nie in der Geschichte hat es eine derartige Musikkopier-Kultur unter der Hand gegeben. Jeder, der nur irgend eine CD,MD,MP3-Sammlung hat lächelt nur über die Radioclaims der diversen "Hitradios mit der besten Auswahl !"

Es kostet doch nichts, einmal am Tag eine Musikspezialstunde zu fahren. Oder kosten die GEMA-Gebühren mehr, wenn der Moderator einmal andere CDs spielt als im Selector ?
Das schafft einfach wieder Image. Diese "Imagestunde" des Radios hat vielleicht ein paar Berieseler weniger ( die gerade diese Musik nicht mögen), dafür aber viele, die das Radio endlich mal auch wieder LOBEN !
Weiters habe ich auch schon oft von Hörern gehört, daß sie sich schon ertappt haben, daß sie eine vormals "fremde" Musikrichtung zwischendurch mal ganz gerne hören, weil sie vom Ewig-Gleichen schon die Nase voll haben.

Gelobt ( ungefragt und unbezahlt !) wird ein Radio NUR von begeisterten ZUhörern einer Spezialsendung, niemals von der Masse der Berieselten ! Image schafft man nicht durch Masse, sondern durch qualitative BESONDERHEITEN !
Wer ein Massenprogramm mit Besonderheiten in das richtige Verhältnis bringt, der wird Erfolg haben ! NUR Massenberieselung bringts auf Dauer nicht !

Sonst stimmt der Satz: Formatradio ist im wahrsten Sinne des Wortes NICHTS BESONDERES ! Habt Mut zu besonderen Highlights, zu besonderen Sendungen. Es reichen da wenige Sendungen pro Woche, die wie Inseln im Dudelozean rausragen.
Wer dauernd in der endlosen Formatsosse schwimmt, braucht mal eine Insel, für die er reif ist !
 
Wie mache ich Radio mit Niveau/für Reife, nennt es wie ihr wollt, ohne dass es gleich das alte Radio mit mehr oder weniger langen Wortbeiträgen ist?
Zunächst vor allem, indem ich die Hörer ernst nehme und sie nicht anschreie - denn das ist ein Zeichen von Unreife.


Wer dauernd in der endlosen Formatsosse schwimmt, braucht mal eine Insel, für die er reif ist !

Mensch, Pirni, der Satz MUSS in die Geschichtsbücher - oder noch besser ins Radio - denn er hat Niveau und (Achtung: ) Format!
 
Nicht nur Pirni darf sich für eine großartige FORMulierung auf die Schulter geklopf fühlen. Auch unserem Hauptstadtreporter danke ich für seinen einfachen Hinweis, den Hörer ernstzunehmen.

Eigentlich ja klar, entlockt ein Hinweis, darauf, ob der Hörer xy versteht oder ihn überhaupt interessiert, bei ein paar geschätzten Kollegen doch nur hilflose Blicke. Der Hörer? Was ist das? Und interessiert die Masse! - Ja, aber besteht die etwa aus Nicht-Hörern? Inzwischen ja...

Da liegt dann die große Schwierigkeit: Erklär mal, dass mit dem Hörer kommuniziert werden muss, dass Kommunikation selbst im Radio in BEIDE Richtungen stattfindet, auch wenn der Hörer nicht anruft. "Chef, wenn der Hörer lauter dreht, zapped, ein- oder abschaltet, ist das Kommunikation mit uns." - "Also das ist ein viel zu weiter Kommunikationsbegriff." - "Nein, es ist das, was Radio spannend macht, weil es dann erst interessiert, emotionalisiert und funktioniert." Denke ich mir.
 
Tja, aus realistischer Sicht funktioniert das nur leider so nicht, lieber Pirni. Es sind ja nicht die GEMA-gebühren, nein, Du musst jemanden hinstellen, der gutes Programm machen kann und sich mit der Musik auskennt. Und das kostet eben mehr Geld, als ein Volo, der nur einen Claim hervorbetet. (Ich betone noch mal: die inhaltslose Claimerei ist ein Problem des MODERATORS, nicht des FORMATS!!!! Ich kenne einige Moderatoren, die auch anders können, selbst in dem beschränkten Spielraum.) Leider nützt ein Hörer nichts, der lobt, wenn viele - die nicht loben, aber Kohle bringen - wegschalten. Ich bin durchaus dafür, dass man solche Sondersendungen abends, in den nicht mehr werberelevanten Zeiten macht. Nur: da gilt wieder die Kosten-Nutzen-Frage. Leider gibt niemand zusätzlich Geld aus, wenn es nicht unbedingt sein muss. Aber ehrlich: Wäre es mein Geld, welches darin steckte, ich würde es auch nicht tun.
 
Die Leute, die das machen, sind leider selten geworden - Georg Gafron hat sich früher derartige Sendungen geleistet - und 100,6 ist sicherlich nicht deshalb pleite gegangen....

Da gabe es abends z.B. Kultursendungen mit Studiogästen, Hörer-Talk, Sportmagazine - und am Wochenende sowas wie ein Auslandsjournal usw. usw. Und für das Geld, was woanders sinnlos rausgeblasen wurde, hätte man solche Sendungen über Jahre finanzieren können....
 
@ radiohexe

>>>Leider gibt niemand zusätzlich Geld aus, wenn es nicht unbedingt sein muss. Aber ehrlich: Wäre es mein Geld, welches darin steckte, ich würde es auch nicht tun.<<<<

Das ist wie die Kuh, die ( noch ) Milch gibt, aber sie bräuchte bald einmal Kraftfutter, aber das kostet Geld. Wenn man nicht in die Qualität investiert, wird die Radiokuh bald gar nichts mehr hergeben !
Kraftfutter für Privatradios wäre endlich einmal gutes Programm, das man auch mal gezielt einschaltet und nicht nur beiläufig, weil es halt grad läuft, aber hinhören tut eh keiner.

Ich gebe Berlinreporter völlig recht, daß viel Geld falsch ausgegeben wurde. Da kenne ich z.B. einen Radiosender, der ist pleite gegangen, weil niemand zugehört hatte und daher niemand Werbung gebucht hatte. Dieser Sender hat aber in dem Jahr vor der Pleite mindestens 500.000 Euro in Eigenwerbekampagnen gesteckt, von beleuchteten Plakaten an allen Bushaltestellen, von aufwendigen Gewinnspielen mit Großinseraten in Zeitungen, Busbemalungen usw., usw. Das Dudelprogramm besorgten aber billige Claim-Moderatoren.
Diese ganze teure Werbung hat aber für die Quote nichts gebracht !

Privatradios haben zu sehr in den "Schein" investiert, statt in das "SEIN" !!

Wer rechnet nun aus, wieviel Jahre gutes Programm man mit 500.000 Euro machen hätte können ? - Bitte zum bisherigen Programmbudget DAZUrechnen !
So ist es an ( befreundete??) Werbeagenturen verpufft worden.

Für protzige Eigenwerbung wird nämlich Massenhaft Geld ausgegeben, für wenigstens ein paar qualitative Sendungen ( die man nicht nur in der Nacht verstecken muß !!), über die die Stadt spricht, will man nichts investieren.

Verflixt, ich wollte doch den Mund halten, sonst mache ich mir wieder Feinde in der Szene, jetzt bin ich schon wieder am diskutieren - liebe Radiohexe !
 
Zum Glück treibt's dich immer wieder an die Tastatur, Pirni. Deine Beiträge braucht meine formatgeschundene Radioseele.

Wir sind natürlich wieder bei dem "alten Thema", kommen aber vielleicht weiter. Natürlich hat die radiohexe recht, wenn sie sagt:

"Da gilt wieder die Kosten-Nutzen-Frage. Leider gibt niemand zusätzlich Geld aus, wenn es nicht unbedingt sein muss."

Aber imagefördernde Sendungen bringen dem Werbetreibenden ja auch Geld in die Kasse. Allerdings braucht man einen langen Atem, weil sich solche Sondersendungen erst durchsetzen und etablieren müssen.
Natürlich muss man diese Sendungen zur richtigen Tageszeit laufen lassen und im Programm ordentlich verkaufen/ ankündigen. Was nützt die qualitativ hochwertigste und beliebte Oldie-Show am Sonntagmittag, wenn sie im Programm nicht entsprechend beworben wird. Da nimmt man sich selbst die Hörer und schmeißt Geld für einen Moderator raus, der sich besser rechnen würde, wenn täglich viermal ein entsprechender Trailer (30sec) laufen würde. Das Problem ist nicht die teure Sendung, sondern die Positionierung der Sendung und ihre Präsentation über den Tag/die Woche. Man braucht eben ein klares Konzept. Solche Sondersendungen lassen sich nämlich erfahrungsgemäß mit ein bis zwei Sponsoren refinanzieren. Zusätzliche Werbung im klassichen Sinne ist da meist noch nicht einmal vonnöten.

Es wird deshalb mM nach oft nicht nur an der falschen Stelle Geld im Off-Air-Marketing ausgegeben, auch das eigene Programm, wenn es solche Highlights bietet, wird On Air falsch verkauft.
Wo ist da eigentlich das On-Air-Marketing, das angeblich immer so perfekt durchgeplant ist?
 
@ pirni

Mich hast Du aber nicht zur Feindin, da musst Du Dir schon ein bisschen mehr Mühe geben. :)
Leider ist es so, dass aufwändige Plakate mehr bringen, als eine Änderung in Deinem Sinne. Unter den pleite-gegangenen Sendern waren ja nicht nur diese Geist-losen. Insofern ist Dein Beispiel nicht repräsentativ.
Nun aber mal Butter bei die Fische: Mein Traum eines perfekten Radios ist das zweigeteilte. Zwischen 9-22 Uhr soll es das Nebenbeimedium geben. In den Zeiten, wo es völlig wurscht ist, wer die 300 Hörer sind, bin ich für musikalische Sondersendungen. Da die keine aktuellen Bezüge haben, kann man die Infos zur Musik bedenkenlos vorproduzieren und sich die vier Stunden mit dem Moderator sparen. In Ansätzen gibt es ähnliche Sendungen auch schon, aber eben eher als "Wir-tun-so-als-ob". Meiner Meinung nach - und die ist rein idealistisch - kann man das ausbauen. Nur mit den Sponsoren, da wird das wohl nix. Wir laufen für die "Werbetreibenden" eben unter ferner liefen, die nehmen bei uns nur das mit, was ihnen am aussichtsreichsten erscheint.
Viel mehr tolles Wort erscheint mir in jedem Fall fehl am Platze. Auch mit schicken Sondersendungen bleibt das Radio ein Nebenbeimedium.
Was die Kuh an Kraftnahrung braucht, ist eine reine Spekulation. Zumindest für mich. So gut kenne ich mich da nämlich nicht aus. Und aus persönlichen Neigungen und einem "Der hat das gesagt" leite ich noch lange keinen Trend ab. Sollte ich dennoch spekulieren, dann würde ich sagen, dass Du mehr Vielfalt bald bekommst. Ich tippe darauf, dass in Zeiten der Werbekrise (und es geht allein um die Bereitschaft, für Radiowerbung Geld auszugeben) die Zeiten des Me-Too vorbei sind. Das würde heißen: die typischen Claim-Marktführer wird es weiter geben. Wer links und rechts was abhaben will, der muss die Masse links und rechts abgreifen.
 
@ berlinreporter:

Jetzt mal unter uns Berlinern:

"Geschlechtsführer" ist ja wohl genauso daneben, wie "Tschüssikowski", "Zahlemann und Söhne" oder "zum Bleistift". Also wirklich!!!

Sowas wirft ein ganz schlechtes Licht auf uns Hauptstädter... ;)
 
Liebe Diskutierende,

auch wenn es bei einem solch` ausführlich diskutierten Thema schwierig ist den Überblick zu behalten, hier ein Punkt der bislang völlig undiskutiert blieb: die Frequenzknappheit.

Der Radiomarkt (ich meine hier den Markt der Anbieter) ist kein frei zugänglicher Markt, sondern ein regulierter.

Dieser Umstand ist mit entscheidend dafür, daß sich noch nicht alle demographischen Bevölkerungsschichten ausreichend vom Radio angesprochen fühlen. Warum?

Für die Werbewirtschaft war in den vergangenen 10 Jahren die Kernzielgruppe 14-49 die entscheidende. Wann immer in Deutschland eine Frequenz ausgeschieben wurde haben die Bewerber versucht innerhalb dieser Gruppe der 14 bis 49 jährigen ihr Formt zu postieren. Warum ? Damit die Werbewirtschaft auch bucht und der Sender Geld verdient.
Nun ist es aber mittlerweile so, daß in vielen Bundesländern diese relativ breite Ziegruppe der 14 bis 49 jährigen ausreichend bedient wird ( z. B. in Berlin/Brandenburg). Künftig wird es also dort schwierig ein Radio in dieser Ziegruppe erfogreich zu positionieren, es sei denn man macht ein Radio für Homosexuelle, d.h. man versucht altersunabhängige Zielgruppen zu definieren.

Also das Radio für die Hörer über 50 in Deutschland wird kommen (dort wo es noch nicht da ist), bzw. noch stärker present sein (dort wo es bereits existiert).

Es ist nur eine Frage der Zeit und nicht eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Aber in 3 - bis 5 Jahren wird diese Zielgruppe wesentlich stärker bedient werden als heute und die bislang dort sendenden Programme werden sich der neuen Konkurrenz stellen müssen. Wenn es denn die Frequenzen hergeben, bzw. die zuständigen Landesmedienanstalten.

Dabei kann es, was den Zeitrahmen angeht, auch in einigen Teilen Deutschlands noch länger dauern, weil dort die o.g. Zielgruppe der 14-49 jährigen noch nicht ausreichend seziert ist.

Soweit dazu. Bevor jetzt eventuell wieder das Geheule über diese Posting losgeht, noch Eines: Diese Ausführungen beanspruchen nicht für sich, der Weisheit letzter Schluß zu sein. Nach Meinung des Verfassers wurde in der Diskussion bislang der Punkt der Frequenzknappheit nicht ausreichend berücksichtigt.

MfG
 
NewsToUse: Wenn es denn die Frequenzen hergeben, bzw. die zuständigen Landesmedienanstalten.
Das wird wohl in nicht all zu ferner Zukunft der Fall sein - denn der Digitalfunk ist nicht mehr aufzuhalten....
Aber zur Zeit spielt die Knappheit natürlich auch noch eine Rolle. Wobei ich leise Zweifel habe, ob bei mehr Frequenzen derzeit unbedingt mehr Anbieter den Sprung in die Nische wagen würden. Klar - es gibt immer mehr Bewerber als Frequenzen - aber wieviele würden überleben, wenn sie alle eine Frequenz hätten? Korrigiert mich, wenn es falsch sein sollte, aber ist die digitale Ausstrahlung von den Fixkosten her nicht viel billiger als die analoge? (Ein TV-Betreiber hat mir das mal gesagt) Das wäre doch eine Riesenchance für einen größeren Markt.
 
Für den Markt mag das gut sein. Aber wird es auch genügend Mutige und genügend Geld geben, andere Programme zu machen und zu finanzieren?
Schließlich ist das Problem der "Reifen" ja, dass sie sich unter "reifem Radio" vielfach Unterschiedliches vorstellen. Wer's dudeln mag, findet schnell Mithörer, macht sich damit zur "Masse", die mit einem Programm abgespeist werden kann, das dann viele machen und Hitradio nennen, auch wenn es nicht der Hit ist.

Aber bei denen, die Inhalt wollen, sind die Inhalte ja nicht beliebig nach dem Motto, "Hauptsache Inhalt, egal welcher".
Will sagen: Splittet sich die Gruppe der "Reifen" nicht aufgrund ihrer "Reife" sofort schon wieder in Untergruppen, die schwer insgesamt zu bedienen sind?
 
Bingo. Du hast es erfasst. Einzige Möglichkeit: Du unterteilst stärker in Interessengruppen, nicht in eine einzige altersbedingte Zielgruppe. Ich denke aber, dass alles auf die Musikrichtungen hinauslaufen wird.
 
Yes, eine Bestätigung von der Hexe! Komme ich jetzt eigentlich auch auf den Scheiterhaufen? ;) Macht doch immer wieder Spaß, mit dir zu diskutieren.

Warum meinst du, es liefe letztlich auf die Musik als Formatgeber hinaus? Klar gibt es zZt eher Musik-"Sondersendungen", aber ist anderes nicht möglich? Und wenn warum? Weil sich Information privat zu schwer finanzieren lässt oder weil es nicht genug Hörer anlockt?
Immerhin: der ÖR SWR1 macht nicht nur seine Infosendungen (12-13 und 17-18 Uhr), sondern hat am Abend eine halbe Stunde (19.30-20) eine politische Hintergrundsendung, alles mit der üblichen Musik. Soll vermitteln: "Auch wenn wir inhaltlich jetzt die Breitseite geben, lieber Hörer, du bekommst doch deine Musik, die du von uns gewohnt bist."
Ganz spät abends und nicht täglich gibt's dann noch Musiksondersendungen (zB. Kopfhörer).

Die Grundidee lautet: Abends kleinere Zielgruppen ansprechen und sich damit Image verschaffen. Diese Imagebildung lässt sich natürlich schwer in Zahlen und Geld fassen, ist aber nicht von der Hand zu weisen. Image means money.

Auf jeden Fall aber sind wir schon mal soweit, dass wir nicht mehr einfach nach Alter unterteilen.
Und: Musik nicht als Nebenbeigedudel, sondern als Inhalt.
Das wird dann sicher auch Pirni erfreuen...?
 
Brennen wirst Du!!! Lang und heiß!!!

Ich will meine Auffassung mal so erklären: Es wird dabei bleiben, dass der Hörer zu jeder Zeit des Tages ein für ihn hörbares Programm erwartet.
Außerdem bin ich der Meinung...blablabla...Musik wichtigster Bindungsgrund...blablabla...Nebenbeimedium...blablabla...meine Meinung ist bekannt.
Vor einiger Zeit hat es hier einen Thread zu DLF und DLR gegeben. Die meisten der Diskutanten reduzierten die Programme auf langes, schweres Wort. Wir sind uns aber bestimmt einig (mal wieder), dass das überhaupt nicht haltbar ist. Ich sage nur: Campus&Karriere, Kultur ab 3, die vielen gut produzierten, völlig unpolitischen Hörspiele etcpp. Jetzt haben also schon die Intelektuellen unserer Branche ein Urteil über Programme gefällt, weil sie mal eben 5 Minuten hinein gehört haben. Vielen Machern ist nicht klar, dass es ein Programmheft zu den Programmen gibt, in dem sie bloß mal nach für sie geeigneten Sendungen suchen müssen. Für mich läuft das auf Folgendes hinaus: Dem (Durchschnitts-)Hörer kannst Du das noch viel schwerer vermitteln. Also: geben wir ihm zu jeder Zeit möglichst viel von dem, was er will. Und das ist Musik. Wort ist a) ein Kostenfaktor und b) an speziellere Interessen gebunden als Musik. Demzufolge würde ich Wort als Abschaltfaktor nicht völlig von der Hand weisen wollen. Das heißt aber nicht, dass man zu einzelnen Musiktiteln nicht auch mal was schönes erzählen kann. Du kannst Dir aber mit zuvielen Sonder-Special-Wortbeiträgen ein Image züchten, was Du nicht willst und Deinem Programm eigentlich nicht gerecht wird. Und wie gesagt: Wortformate haben wir bereits. Das muss nicht auch noch ein Privater versuchen.
(Deswegen würden mir in hörerarmen Zeiten trotzdem mehr "gewagtere Musik" wünschen. Aber das ist eben nur mein Traum...)
 
Vielleich liegt unser "Problem" auch darin, dass wir unter Inhalt fast immer "viel Wort" verstehen. Eine Musiksendung, als solche auch positioniert, mit Geschichten und Hintergrundinfos zur Musik ist aber schon etwas, was inhaltliche Positionierzung ist und Image schafft. Soclhe Infos reichen bei genügend Titeln sogar locker auf die ramp, stören damit noch nicht einmal den fließenden Höreindruck. Natürlich ist es mehr Wort als bisher meist üblich, dennoch ist es weit von DLF und DLR entfernt.
Andere Inhalte wie Politik, Bildung etc. sofern sie das Leben der Hörer betreffen, kann man - wenn man's denn gelernt hat - auch in kleinen Häppchen servieren, dass sie interessant + kurzweilig sind - und schnell genug wieder vorbei, um mit Musik weiter zu machen.
Natürlich ändert das nichts daran, dass dieser Inhalt Geld kostet. Auf einem Markt, der überwiegend von "belanglosen Hitdudlern" bedient wird, kann das aber gegenfinanzierbar sein.
Neben Träumen und der harten Realität gibt es ja noch eine Einschätzung dazwischen, dass man diese Möglichkeit nämlich für eine Chance hält.
 
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