AW: RADIO PSR: Zwangsabgabe auf Millionengewinn
Die Allianz aus SLP und RTL hat die PSR-Gruppe schon ganz schön unter Druck gesetzt. Nicht dass die SLP auch nur ansatzweise besser geworden wäre, aber der ernstere Konkurrent RTL hat von dem Zusammenschluss und den damit einhergehenden Einsparungen deutlich profitiert. RTL nagt auch böse an der (aus unverständlichen Gründen) bis vor einiger Zeit noch hohen Nachrichtenkompetenz von PSR. Zwar macht RTL nicht unbedingt die besseren Nachrichten, aber man profitiert immens von der hohen Nachrichtenkompetenz des RTL-Fernsehens. Nicht umsonst hieven die Ammonhöflinge Klöppel ständig ins Programm und nehmen auch eine ähnliche Erkennungsmelodie. Nicht zuletzt muss man auch anerkennen, dass RTL endlich ein schlüssiges Musikformat gefunden hat, während PSR sich in der Musikfarbe ständig nervös hin- und herbewegt. Zu unterschätzen ist auch nicht, dass Vorbrodt manches Insiderwissen über die PSR-Gruppe mit zu RTL bringt. Erstaunlicherweise darf er ja anscheinend doch auch einiges auf eigene Faust umsetzen, ohne dass Onkel Tino dazwischen schnattert.
Die Regiocast hat sich knallhart darauf spezialisiert, Dudelfunk- und 9live-Prinzip ohne Rücksicht auf Verluste so zu kombinieren, dass das maximalste an Gewinn herausgepresst wird. Auf die langfristigen Folgen wird nicht mehr geachtet, genau so wenig auf Hörer-Belange. Man meint, die maximale Professionalisierung der Geschäftsabläufe im Privatfunk erreicht zu haben und alle Stellschrauben bis ins kleinste Detail so zu beherrschen, dass die Geldmaschine von selbst auf Hochleistung läuft. Man hat alles vom Research-Institut bis zu Vermarktern und Technik-Support in der Familie und meint, dass man mit dieser Marktmacht und kalt berechneten Konzepten eine Masche über Jahre durchziehen kann. Das glaubt man bei PSR eben so wie bei Antenne MV oder Landeswelle. Aber die Zahlen zeigen stetig nach unten, und irgendwann wird man feststellen, dass Radio keine Maschinerie ist und dass man Hörer nicht als willenlose Erfüllungsgehilfen einspannen kann. Radio lebt nur dann, wenn Menschen am Werk sind, die wirkliche Emotionen erzeugen, auf die Leute eingehen, Hörer wirklich einbeziehen, auf menschlicher Ebene etwas rüberbringen.