Radio-Qualitäten von Béla Réthy

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Ich fand den Kommentar Béla Rhétys während des Bildausfalls vor dem TV-Gerät ganz, ganz fürchterlich. Im Gegensatz dazu hat sich der live-berichtende Radiokollege auf Radio Neandertal wirklich gut gemacht. Mitunter erscheint es mir ohnehin so, daß die Herrschaften Kommentatoren im TV ein anderes Fußballspiel sehen, als ich vor dem Fernseher. In gewisser Weise ist das natürlich auch so. Wenn ich im Stadion ein Spiel anschaue, habe ich immer das gesamte Geschehen - mehr oder weniger - im Blick, im Fernsehbild sind es tatsächlich nur Ausschnitte. So kamen die Gänge am Mittwoch Abend zwischen TV-Gerät und Radio beinahe auch so vor, als wäre der Umschaltende mehr gelaufen als Ballack im gesamten Spiel. ;)

Also, Rhéty ist in der Tat nicht in der Lage, eine bildhafte Sprache zu benutzen, wie sie von einem Kommentator zu erwarten wäre, der Kino im Kopfe seines Auditoriums erschaffen muß. Vielleicht ist das so, wenn jemand ausschließlich über lange Zeit nur Bilder kommentiert. Vielleicht muß Herr Rhéty das auch nicht können. Er kann es jedenfalls nicht.

Andererseits war ich dann froh, daß das ZDF sich so fluchs mit den Schweizern geeinigt hatte und deren Bilder übernahm. Offensichtlich auch eine internationale Ausnahme und Hut ab vor denen, die da die Technik "in den Griff" bekommen haben, das war sicher kein Zuckerschlecken.

So, und Sonntag werden "wir" Europameister und dann ist das sowieso alles vergessen. :D
 
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Das prickelnde an der Sache ist, daß der zuständige Bildtechniker des ZDFs sich in keiner weise mit den Schweizern geeinigt hatte, sondern die Aufschaltung eingenmächtig vornahm, die Informationspflicht gewissermaßen als das höhere Rechtsgut sehend. Das nenne ich couragiertes arbeiten, Applaus! Mehr so Leute an die richtigen Stellen!


Gruß TSD
 
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Und offensichtlich war dieser ZDF-Mensch auch der einzige, der zu derlei Dingen in der Lage war, wie gestern offenkundig wurde. Das bestätigt nur die Aussage von Kulti in dem anderen Faden zum Thema:

Die ganzen Kritiker hier sollten lieber froh darüber sein, dass man beim ZDF so schnell reagierte und nach dem zweiten Totalausfall kurzerhand das Bild der Schweizer übernommen hat. Das nenne ich übrigens so ganz nebenbei mal einen echten europäischen Gedanken, allem Verschlüsselungspopanz zum Trotz, denn medial wächst in diesem Europa keinesfalls irgendwas zusammen, es klafft eher immer weiter auseinander. Aber das ist eine andere Baustelle.

Ich weiß sowieso nicht, was der ganze Hype um den Ausfall hier soll. In Wien hat die Technik versagt und es gab hier im Inland eine schnelle Lösung. So what?
 
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Bela Rethys Radioqualitäten wurden hier ja schon reichlich kritisiert. So harsch, dass einigen gar nicht aufgefallen ist, dass er sich mit zunehmender Dauer des Bildausfalls besser in die Radio-Rolle eingefunden hatte. Die Druckphase der Türken vor dem deutschen Tor hatte er bereits recht anschaulich und spannungsreich beschrieben. Kurz danach war das Bild wieder da.
Und der Vergleich mit der Kommentierung des umgefallenen Tores hinkt! Zwar kenne ich selbige nicht, es lässt sich dazu aber sagen, dass man hier genug Zeit hatte, da der Zuschauer ohne intaktes Tor narturgemäß auch keine spielentscheidende Szene verpassen konnte. Desweiteren ist eine solche Szene per se so skurril, dass man als halbwegs guter Moderator/Kommentator gar nicht anders kann, als diese genial zu kommentieren.

Fazit:
Tondose und Kobold haben völlig Recht: Das ZDF hat hochprofessionell reagiert. Und: Bela Rethy hatte in dieser Szene gar keine Chance zu brillieren, er konnte nur die Szene retten, und das hat er so gut es ging getan.

PS: Vielleicht hat die ganze Sache sogar noch etwas Gutes und die Bild-Diktatur der UEFA hat bald ein Ende.
Teilweise sah man öfter die Kanzlerin, als das Spiel - was besonders ärgerlich war, wenn erst wieder auf das Spielfeld geschaltet wurde, als der Ball schon an der gegnerischen Strafraumgrenze war.
 
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Fragt sich nur, aus welchem Feed diese Einstellungen stammten und welche Regie für ihre intensive Verwendung sorgte. M.W. ist es so, daß Aherrdehundzettdeheff zusätzlich auch eigene Kameras in den Stadien haben (im Gegensatz zur WM vorletztes Jahr, da war auch das verboten), deren Signale nur eben auch über Wien geroutet werden müssen.
 
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ABER: Schaue dir nur einmal ein Livespiel, z.B. das EM-Finale, auf SF2 an. Wenn dann nur 3 Stunden die Vormoderation von Rainer M. Salzgeber, Gilbert Gress oder Matthias Hüppi und die Liveberichterstattung von Bernhard Thurnherr und Volker Finke an dir vorbeigegangen sind, dann weißt du was GUTE Moderation ist und was für eine miese Qualität die selbsternannten Fussballexperten JBK, Beckmann, Simon, Rethy und Co. dagegen bieten.
Ist ja schön das hier immer wieder das Schweizer Fernsehen hochgelobt wird. Dumm nur, dass dessen Empfang für den durchschnittlichen Normaldeutschen dank Verschlüsselung so gut wie unmöglich ist.
 
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Wieso, die ARD überträgt doch im ö/r - Hörfunk. Und die Leitungen liefen wohl auch über Wien...
 
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Das passiert schon mal. Wir sind ja schließlich auch nicht mehr die Jüngsten. ;)
 
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Ist ja schön das hier immer wieder das Schweizer Fernsehen hochgelobt wird. Dumm nur, dass dessen Empfang für den durchschnittlichen Normaldeutschen dank Verschlüsselung so gut wie unmöglich ist.

1.
ich finde es auch merkwürdig, wenn das SF hier so gelobt wird, ich kriege es aber die fussballkommentare finde ich unterirdisch lahm UND man ist offensichtlich beim SF nicht in der lage, schnell umzuschalten. einspieler von wichtigen szenen kriegen die beim SF nicht so schnell hin, wie im deutschen fernsehen und reporter bei "10 vor 10" muten sprachlich immer an, wie ein reporter der ard in den 70ern.

2. ich finde es lustig, wenn irgendwelche deppen den ö-r sendern diesen fauxpas zuschanzen, ohne zu wissen, daß ALLES, wirklich ALLES, in der verantwortung der UEFA lag. insofern war ein schnelles- wenn vielleicht auch ein halblegales -umschalten auf SF wirklich eine gute reaktion des ZDF....

3. ein kunststück war es nicht, daß das SF einen eigenen übertragungsweg hatte, denn das spiel fand ja nun mal in der schweiz statt. also nicht den tag vor dem abend loben, insbesondere dann, wenn man nur 5 meter kabel legen muss für ne übertragung ;)
 
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Gerade übrigens ein sehr interessanter Beitrag zum Thema im Medienmagazin bei Radio Eins (RBB) - die Kollegen kommen auch zum Schluss, das Rethys Leistung eher unterirdisch war. Überhaupt wurden die Kommentatoren ziemlich kritisiert - im Vergeich zu den internationalen Kollegen, die wesentlich emotionaler kommentieren. Wie bei uns übrigens im guten alten ARD-Radio.

Auch wenn jetzt TSD sich wieder aufregt: Die Fernseh-Fritzen kommen nicht ansatzweise an die Radiokollegen heran - Radio müssen sie auch nicht können, aber im internationalen Vergleich sehen Poschmann & Co. ziemlich alt aus. Ich frage mich auch, warum man den Netzer unbedingt neben den Delling stellt. Sein Platz wäre eher neben Simon, Bartels & Co.
 
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Ich frage mich auch, warum man den Netzer unbedingt neben den Delling stellt. Sein Platz wäre eher neben Simon, Bartels & Co.

Gerade das entsetzliche Gefasel dieses Herrn ist es doch, was die ARD-Berichterstattung so unerträglich macht. Bitte Netzer nicht in die Kommentatorenkabine lassen! Neunzig Minuten Netzer plus x wären für meine Ohren definitiv zu viel!!!
Netzers Platz sehe ich eher neben der Merkel auf der Ehrentribüne, außer es ist noch irgendein entfernt liegender Planet frei.

PS: Um mich über ein Tor der deutschen Mannschaft zu freuen brauche ich keinen donnernden Tooooooooooor-Schrei des Kommentators. Ich bin zufrieden wenn man mir eine fachliche Analyse des Spiels und einige Fakten und Hintergründe liefert.
 
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ich finde es auch merkwürdig, wenn das SF hier so gelobt wird, ich kriege es aber die fussballkommentare finde ich unterirdisch lahm UND man ist offensichtlich beim SF nicht in der lage, schnell umzuschalten. einspieler von wichtigen szenen kriegen die beim SF nicht so schnell hin, wie im deutschen fernsehen und reporter bei "10 vor 10" muten sprachlich immer an, wie ein reporter der ard in den 70ern.
das SF zeigt fast ausschliesslich den "worldfeed" der UEFA. Daher gibt es dort weniger Schaltungen und Einspieler, was ich gar nicht hoch genug loben kann. Mich interessieren die Schaltungen auf Tribüne und Trainerbank nicht, die bei ARD und ZDF im Minutentakt stattfinden. Sie stören mich sogar ungemein. Das gleiche gilt für Torentfernungen (die von der UEFA per insert angegeben werden, womit die "notwendige" Information erfolgt) und Entfernungen zur Mauer bei einem Freistoss. In meinen Augen beides überflüssiger Spökes, den ARD und ZDF mit jeweils 4 notwendigen Schaltungen fabrizieren, weil es anders nicht geht, man aber keinesfalls auf diesen Quark verzichten mag. Und das geht so:

1. Schaltung vom worldfeed auf eine eigene Kameraperspektive abseits des Spielfeldes. Also Tribüne oder Trainerbank oder sonstwas. Dieser Zwischenschritt ist notwendig, da die eigene Perspektive auf das Spielfeld nicht der Perspektive des worldfeeds entspricht. Ss würde also beim direkten aufschalten ein leichter "Sprung" des Bildes sichtbar.
2. Schaltung auf zweite eigene Kamera mit der "totalen" Einblendung der Kreise und/oder Pfeile, damit der Kommentator sagen kann, dass er richtig oder fast richtig, niemals aber falsch geschätzt hat.
3. erneute Zwischenschaltung, siehe 1.
4. zurück zum worldfeed, erstaunlich oft ohne sichtbaren Freistoss und begleitet mit den hektischen Worten »der Freistoss wurde schnell ausgeführt«

ein Freistoss bedeutet bei ARD und ZDF also immer "Auftritt Merkel, 'Promi', Bank, Hubschrauber oder süsses Kind oder unweigerlich in die falsche Richtung schauende und winkende Knalltüten auf der Tribüne".

ebenfalls habe ich nie das Gefühl, wichtige Dinge durch eine fehlende Wiederholung verpasst zu haben, sondern im Gegensatz das gute und ansonsten selten gewordene Gefühl, praktisch immer "am Ball" zu sein. Tatsächlich strittige Dinge oder Besonderheiten werden bereits während des gesamten Turniers dann wiederholt, wenn ihre Zeit gekommen ist. Auch mehrfach. Das SF zeigt abweichend vom worldfeed die Flitzer und ähnliches, unterwirft sich also keineswegs der mutmasslichen "Zensur" der UEFA. Was das SF nicht zeigt, sind bspw. eigene oder verpixelt vergrösserte Inserts, weil die Inserts der UEFA dem ZDF auf zuruf der "Bild am Sonntag" zu klein für die dummen Zuschauer sind. Auch auf einen sich drehenden Fussball oder andere Hinweise darauf, dass das gerade während der EM übertragene Fussballspiel ein Fussballspiel ist, das im rahmen der EM stattfindet, verzichtet das SF zu meiner grössten Zufriedenheit. Man hat dort ganz schweizerisch einen gewissen Respekt vor der CI dieser Veranstaltung, die bei evtl. Wiederholungen in 20 Jahren, wie man sie heute von früheren Turnieren und anderen Sportereignissen kennt, bei ARD und ZDF verfälscht bzw. sogar komplett gelöscht sein wird. Mir ist klar, dass solche Sachen vielen Leuten egal sind. Mir nicht, und denen, die ein mediales Gesamtbild eines solchen Turnieres entwerfen und herstellen, auch nicht.

Die Kommentatoren des SF entsprechen ziemlich erstaunlich meinem Geschmack, deshalb finde ich sie besser. Andere finden andere besser. Vor allem gefällt mir ihr immer vorhandener direkter Bezug zum laufenden Spiel und ihre dabei immer vorhandene (wieder schweizerische) emotionale Neutralität, die durch die Co-Kommentatoren wunderbar passend ausgeglichen wird. Wie es im SF während der EM praktiziert wird, macht es einfach Spass, den Kommentatoren jeweils im Team mit Toni Polster, Volker Finke, Jörg Stiel oder Rolf Fringer zuzuhören. Ich bin sogar dazu übergegangen, mir das Studio anzuschauen, was bei ARD und ZDF und meistens auch Premiere für mich eine einzige Qualvorstellung und längst undenkbar ist. Abgesehen vom unweigerlichen Klatschvieh im Studio ist dort nämlich nicht diese quälende, gespielte Lockerheit, ach-so-Lustigkeit und die wichtigtuerei selbsternannter Analysten ohne tatsächlichen Informationswert vorzufinden. Das ist im SF einfach nur eine tatsächlich lockere Gesprächsrunde, die keinerlei Anspruch weder auf Lustigkeit, noch auf Seriosität oder Wichtigkeit aufkommen lässt. Dafür braucht es keine lächerlich überdimensionierte "Seebühne" weit ab vom Schlag oder suggerierte Nähe zu allem, was läuft. Schlicht und einfach sympathisch und dabei mit dem exakt gleichen, sehr begrenzten Informationswert dieser rahmen-Berichterstattung. Bei ARD und ZDF wird mir dagegen von der ersten bis zur letzten Sekunde einer Übertragung von mehreren Personen einzutrichtern versucht, wie ich das Spiel und die beteiligten und jede menge unbeteiligte Personen und Dinge zu finden habe, und wie ich mich gefälligst zu fühlen habe. Apropos Informationswert und "Gefühle": im SF ist mir noch keine Schaltung zu irgendeinem rudelgucken begegnet, die in ARD und ZDF grundsätzlich darin bestehen, dass ein Reporter sich genötigt sieht, ins Mikrophon brüllend zu beschreiben, dass etwas laut eigener Aussage unbeschreiblich ist.

@ TSD

nein.
 
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@ Berlinerradio: Lang, aber treffend formuliert. 100 Prozentig auch meine Meinung.

Wer auf viel Gedöhns, Pamphlet, Promigequatsche, Heldenverehrung, sachunkundige Nachplaperei und Wichtigtuerei steht, der wird bei ARD und vorallem beim ZDF gut bedient.

Wer auf Fussball in seiner puren Form mit nur wenigen Showelementen, Unaufgeregtheit, Lockerheit und fachliche Expertise wert legt, der ist beim SF besser bedient.

Mag sein das es manchen stört wenn die Reporter dort zu neutral sind und sich deshalb lieber an der Sache orientieren, aber so ist auch im Falle einer Niederlage der eigenen Mannschaft nicht gleich Weltuntergangsstimmung, sondern lockere und fachkundige Moderation vorherrschend. Diese entspannte Nüchternheit herrschte übrigens auch gegenüber der eigenen Nati vor, was wirklich eine Wohltat war.

Hier eifert ARD/ZDF auch immer mehr den Privaten nach. Nicht ein gutes Spiel ist Anlass zur Euphorie, sondern bereits der Anlass zuvor wird genutzt, um jede Menge Unsinn zu erzählen, um künstliche Stimmung zu erzeugen, und um sich Wichtigtuerisch in den Vordergrund zu schieben. Es wird aufgebläht mit jeder Menge Pathos ("die Wade der Nation"), mit Live-Stimmungsbildern aus Hinterpfostenbach, JBK oder Beckmann stellen Sugestivfragen die ihre Meinung wiedergeben, also keine Fragen sind sondern vorgelegte Meinungen. Die komplette Berichterstattung hat für mich nicht viel von einer guten ÖR-Qualität.

Fast jeder Einzelne im deutschen EURO-Team hat ein riesiges Geltungsbedürfnis. Schrecklich immer wenn z.B. ein JBK wieder mal eine Show abzieht die nur aus Spruchblasen besteht, keinen Informationsgewinn bietet, aber er sich vor seinem Gesprächspartner aufbauschen konnte und dann zufrieden lächelt, wenn es ihm gelungen ist. Oder wenn ein Bela Rhety wieder mal großspurig von der Ehrentribüne berichtet, aber nicht auf der Höhe des Spiels ist, Elfmeter vergibt die keine waren und nicht bereit ist, auch nach der 3.Wiederholung seinen Fehler einzugestehen. Und das alles immer schön aggresiv, damit keine Zweifel aufkommen könnten.

Da entstehen im SF ganz andere Szenen. Da meint erst der eine Reporter, oh es war wohl ein Elfer. Der andere: Niemals! Dann feixen sie ein bisschen miteinander, schauen sich die Wiederholung an, und kommen dann zum Schluss: Es war doch keiner. Wunderbar. Der Zuschauer ist dabei, denkt eben noch das gleiche, und wird sofort bestätigt. Er wird mitgenommen, ernst genommen, die Reporter machen eine Moderation FÜR den Zuschauer. Ein ZDF-Reporter macht eine Moderation GEGEN den Zuschauer, für sich und sein Standing. So habe ich das wahrgenommen.

Und dann natürlich ein Volker Finke. Wahnsinn, der Mann. Daran sieht man, es ist nicht eine Frage der Nationalität, sondern nur eine Frage, wie weit ein Reporter von seinem Sender Freiheiten eingeräumt bekommt. Wo bei einem Steffen Simon in der ARD ein einfaches "sie kommen nicht so ins Spiel, wie sie es sich vorgenommen haben" genügt, zerlegt es ein Volker Finke in alle horizontalen und vertikalen Einzelteile, vergleicht Mannschaftsteile, erklärt nebenbei das Schachbrett Fussballfeld und verdeutlicht dem Zuschauer, warum es noch nicht klappt. Das ist Fussballwissen erster Klasse, immer an der Sache orientiert, ohne glamoröuse Verwerfungen. Schießt er mal übers Ziel hinaus, holt ihn Plauderbacke Thurnherr gleich wieder zurück auf den Boden und wirft ihm eine ungefähr 100-jährige Statistik des Spielers X an den Kopf, um danach zufrieden mit einem kurzen Lächeln den Ausgleich im Reporterwettbewerb zu feiern. Aber das ganze wirkt nie wie ein Wettbewerb, die beiden haben es wohl auch nicht nötig nach jeder Sendung vor den Altar der Quoten und Intendanten gestellt zu werden.

Ein halbwegs fachkundiger Zuschauer ist über 90 Minuten dabei, kann alles nachvollziehen, bekommt bestätigt was er selber gesehen hat, lernt dazu, wird euphorisiert wenn es Anlass zur Euphorie gibt, und darf trotzdem hin und wieder auch mal schmunzeln. Die Rollenverteilung stimmt auch im Studio: Mit Salzgeber einer, der auf Konzept und Linie achtet, mit Gilbert Gress eine fachkundige Spaßkanone, ein Typ der alleine schon mit seiner Aussprache die Symphatien auf seiner Seite hat. Einfach ganz große Klasse, wie das SF die EURO präsentiert hat.

Manchmal habe ich auf ARD/ZDF umgeschalten, und immer wieder sofort zurückgeschalten auf SF. Schade das so wenige in D die Chance haben, es vergleichen zu dürfen. Hier in BW ist SF im Kabelnetz, dazu auch über DVB-T ganz südlich zu empfangen.
 
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Wie findet ihr eigentlich um mal etwas vom Thema abzukommen.... die Spielauswertung des DUOS Delling--Netzer?

KULT oder Katastrophe ??


Zumindest Netzers Frisur hat schon KULTstatus :) .
 
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Also mir persönlich gefallen die beiden noch am besten, was die Berichterstattung von ARD/ZDF hergibt.

Netzer hat Ahnung vom Fussball, ganz unbestritten. Hat auch Klopp auf ZDF, aber im Gegensatz dazu nimmt sich Netzer etwas zurück und stellt sich nich so sehr in den Mittelpunkt. GEfällt mir ganz gut, auch wenn dieses ewig gespielte "Gebashe" der beiden sich irgendwann einmal abgenutzt hat.

Auch Delling finde ich ganz ok, nüchtern, sachlich - hört sich für mich auf jeden Fall mehr nach ÖR an als Kerner, Beckmann und Konsorten.
 
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Netzers Spielanalysen sind so durchschaubar, wie Glas. Wenn Holland 3:0 gegen Italien gewinnt und zaubert sind es, oh Wunder seine Holländer, wenn nicht, ist er enttäuscht und stellt fest, dass das nicht seine Holländer waren. In der Schule würde man Netzers Spielanalysen wohl eine Inhaltsangabe nennen, und die ist soweit ich weiß Stoff der Hauptschule.
Über das Spiel hinausreichende Analysen liefern mir Delling und Netzer nie. Beide morderieren in ihrem eigenen Mikrokosmos vor sich hin, wobei ihnen scheinbar weniger das Spiel am Herzen liegt als die ewige alte Pseudo-Streiterei.
 
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Das FAZ.net zum Thema - oder jedenfalls dicht dran. Auszug:
(...) Man muss nur mal Béla Réthy und Steffen Simon zuhören, um zu wissen, dass jeder Idiot dieses Spiel verstehen kann. Das Niveau, auf dem sich bei uns die Live-Moderatoren bewegen, beschränkt sich im Wesentlichen aufs Benennen der ballführenden Spieler und das Aufsagen des Offensichtlichen – da hat sich seit Rudi Michel 1966 nicht viel geändert, auch wenn sich das Ganze heute gefühliger gebärdet. (...) keiner der öffentlich-rechtlichen Funktionäre, die sich zum Sprachrohr aufschwingen dürfen, war in der Lage, die offensichtlichsten Probleme im deutschen Spiel zu benennen.

(...) unbegreiflich, warum es jemanden wie Jürgen Klopp braucht, um in der Rückschau zu benennen, wofür die Herrschaften am Mikro vorher blind waren. Réthy und Simon sind nur die momentanen Vertreter einer seit Jahrzehnten auf der Stelle tretenden Unfähigkeit, einem mit solcher Leidenschaft betriebenen Sport mehr als Plattitüden abzugewinnen. (...) Meine Herren, das ist einfach zu wenig – und trotzdem zahlen wir auch dafür Gebühren. (...)
 
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also ich find bela klasse!! er hat ne angenehme stimme die man zuhören kann!!
da gibt es viel mehr andere die man in die pfeife rauchen kann!!
 
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Auch da radioeins-Medienmagazin beschäftigte sich am vergangenen Sonnabend durchaus sehr kritisch mit der "Leistung" von Herrn R. Nachzuhören auf radioeins.de oder als Podcast, z. B. über Eitjuhns.
 
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