Radio vor und nach Privatradiozulassung

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@Horsti

Wenn das so ist, hat die Werbung, die die Sender finanziert, keine Wirkung mehr. Dass merken natürlich die Firmen und zahlen weniger oder werben nicht mehr im Radio. Bald müssen viele Sender zusperren, was aber egal ist, weil es sowieso auch egal ist, was als Berieselung läuft. Schließlich sind die ganzen Privatsender unnötig, weil Ö3 als Dauer-Einheitsberieselung auch reicht.

Doch ich z.B. will keine Berieselung. Ich musste das an einem früheren Arbeitsplatz eine Zeit lang gezwungenermaßen ertragen. In der jetzigen Firma ist es Radio hören während der Arbeit glücklicherweise verboten.

Ansonsten drehe ich ab, wenn mir das Programm missfällt. Und dich kenne viele Leute, denen es genauso geht. Ich fordere eine "Radiokultur", die durchaus auf kommerzieller Basis bestehen kann, wie man es am Beispiel anderen Länder sehen kann (z.B. USA, Kanada, Frankreich).
 
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Wenn das "Zuhören" beim Radio aus der Mode gekommen ist. Wenn also nur noch nebenbei gehört wird, dann frage ich mich, warum z.B. Talkradios in den USA an erster Stelle sind.
Weiters frage ich mich, warum das elitäre Zuhör-Radio Ö1 mit ca. 10% mehr Quote hat als viele, viele Nebenbeiradios !
Ich wundere mich, warum der Hörbuch-Markt so boomt, wenn niemand wer was zuhören will !

Ich möchte auch oft eine Nebenbeibegleitung haben, aber ich möchte diese Nebenbeibegleitung so verstanden wissen: Wenn ich wollte und Zeit hätte, dann könnte ich da auch genauer zuhören und es wäre wahrscheinlich interessant.
Aber in den Bewußtsein: Ich höre jetzt eh nicht zu, aber wenn ich das täte, käme mir das Grausen, so ein Radio will ich nicht. Da mache ich mir die Begleitung lieber selbst.

Ich will selbst entscheiden, ob ich das Radio jetzt zur Begleitung im Hintergrund nütze oder auch mal wirklich zum Zuhören. Daher muß es - wenn es nach mir geht - also immer zum Zuhören gestaltet sein, zumindest eben Teile davon.
Aber wenn ich draufkomme, daß es nur noch eine Kaufhausberieselung ist, dann brauche ich kein Radio mehr. Dann ist es für mich als Medium gestorben.


In Kalifornien bei meinen Verwandten, wo ich war, da gibts ca. 50 Radioprogramme, ok, da sind rund 30 davon auch so Nebenbeidudler. Aber die anderen 20, das sind wirklich echte Zuhör-Radios mit Sendungen, Inhalten, Special-Musci usw. und die haben nicht weniger gute Quoten. Allerdings sind dort schon 5% eine gute Quote, weil es so viel gibt.

Das ZUHÖREN ist schon auch noch ein Markt, nicht nur für blinde Mitbürger !
 
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warum wird von einigen hier die erkenntnis "radio wird nur nebenbei gehört" als großartige neue erkenntnis gefeiert? die zeiten, als sich die familie ums radiogerät versammelt hat, um soap operas, nazipropaganda, bunte abende mit musik und spass o.ä. zu hören, liegen schon einige jahrzehnte zurück. das aufkommende fernsehen hat das radio-rezeptionsverhalten grundlegend verändert. natürlich gibt es bis zum heutigen tag einige sender und sendungen die bewußt eingeschalten und gehört werden (z.b. best. sendungen auf Ö1 und fm4) das sind aber die ausnahmen und nicht die regel.

im übrigen passiert beim fernsehen gerade das gleiche, wie beim radio vor vielen jahren. tv wird (nun auch in österreich) zunehmend zum nebenbeimedium. man schaltet den fernseher ein damit der fernseher eingeschaltet ist und nicht umbedingt um eine ganz bestimmte sendung zu sehen - der sender läuft im hintergrund und durch die steigende anzahl an tv-stationen - gewinnen "spartenprogramme" (musik, sport, news, shopping, mode, sex, kirche, reise, dokus,..etc.) immer mehr an bedeutung. klassische vollprogramme (ard, rtl, orf,sat1, atv+...) werden sich verändern (müssen).

noch eines verstehe ich nicht: wenn ein hörer privatradio wegen gewinnspielen und/oder aufgrund der eigenwerbung hört, warum gilt er bei manchen hier imforum nicht als "echter hörer". niemanden würde es einfallen zu rufen, die 2 millionen tv-geräte die samsung 2003 verkauft hat gelten nicht, weil samsung dafür geworben hat.

werbung (und die ist nur in wenigen fällen reine "produktinformation") ist eine wichtige säule in unserer "bösen kapitalistischen welt".
 
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Interessant, dass ihr hier grad dieselbe Diskussion führt, die wir im Deutschland-Forum schon vor nem halben Jahr hatten. Insofern seid ihr Leidensgenossen und habt mein MITleid!

Die Sache mit dem Zuhören und dem Wahrnehmen von Werbung - das hab ich mich auch gefragt und das sollte sich auch der potentielle Werbekunde sich fragen!
 
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@radiologe

Eines verstehe ich in Deiner Argumentation nicht.

Beim Fernsehen - das nach Deiner Meinung auch immer mehr nur nebenbei konsumiert wird - gewinnen deshalb die Spartensender und Sendungen an Bdeutung.

Dein Zitat: ...durch die steigende anzahl an tv-stationen - gewinnen "spartenprogramme" (musik, sport, news, shopping, mode, sex, kirche, reise, dokus,..etc.) immer mehr an bedeutung.

Beim Radio hingegen verlieren Spartensendungen und Sender an Bedeutung und das Argument ist hier auch der Nebenbei-Konsum ?
 
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dass auch die tv-sender so wie die radios immer mehr durchformatiert werden, liegt (wie angeführt) an der steigenden anzahl der stationen und am veränderten tv-rezeptionsverhalten.

ein beispiel: warum funktionieren die samstag nachmittäglichen chart- bzw. musikvideosendungen auf orf 1 nicht (ca. alle 3-6 monate werden neue sendungen kreiert, die dann alle floppen)?

weil niemand lust hat, wegen ein paar musikvideos zu warten bis der orf am samstag nachmittag ein paar davon spielt, wenn es andere sender gibt, die musikvideos mehr oder weniger rund um die uhr spielen.

das ist die verbindung zum radio: wenn ich die musikrichtung XY hören will, warte ich nicht auf die bestimmte sendung eines senders, sonder schalte den sender ein, der diese musik rund um die uhr spielt. dass in österreich (im Gegensatz zu den a-märkten in den usa, in london, etc.) der radiomarkt weit weniger ausdifferenziert ist, liegt schlicht und einfach an der größe des marktes.

ím großraum wien leben rund 2 millionen menschen in oö rund 1,2 Millionen, im großraum los angeles rund 13 millionen in greater london über 8 millionen. deshalb hinken die vergleiche mit den usa. in l.a. kann ich mit einem geringen marktanteil ganz gut leben, wenn ich in wien nur 2% marktanteil (von den bundesländern ganz zu schweigen) habe, habe ich ein problem. und mit einem (beispielsweise) jazzsender werde ich nie einen hohen marktanteil erreichen.
 
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Aktuelles Beispiel für das Problem von Spartensendern auf kleinen Märkten ist 97,9 FM - Das Soundportal in Graz. Sie erreichen um die 7% Tagesreichweite und ein bisserl weniger Marktanteil - praktisch bedeutet das aber um oder unter 10.000 Hörer pro Tag und um oder unter 1000 Hörern in der durchschnittlichen Viertelstunde => Refinanzierung durch Werbung wird da nicht gerade einfach, obwohl es ein recht gut gemachtes lokales Alternativ-Format ist.
 
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Warum haben dann Spartensender wie Ö1 oder als Beispiel eines Privatsenders mit Sparten-Musik-Sendungen wie Radio Osttirol gute Quoten, ja auch bessere als manche durchformatierte Mainstream-Sender ?

Beispiel aus Wien:

Tagesreichweite 10+

Anspruchsvoller Zuhör-Sender mit Spartensendungen Ö1 hat 13.5% Quote

Nebenbei-Begleit-Medium Sender: Arabella 11%
Kronehit 3.5%
Energy 8.6%
Antenne 2.9% !!

Also, jedenfalls sehe ich alle Privatsender in Wien hinter dem Zuhör-Sendungsradio Ö1 !

Ich verstehe daher immer noch nicht die Argumentation, daß einem Sendungsradio niemand zuhören soll !
Dazu kommt noch, daß das sogar noch wertvollere Hörer wären, weil sie eben wirklich zuhören.
Was erzählt ihr mir immer, daß man kein Zuhör-Sendungsradio mehr will ?

Daß Ö3 ein Nebenbeiprogramm ist und Erfolg hat, ist - wie man sieht - immer noch kein Beweis, daß nicht auch ein Zuhör-Programm Erfolg haben kann.

Das anspruchsvolle Zuhörradio Ö1 hat eine viermal so hohe Quote wie das Begleit-Massenradio-Programm Antenne Wien und dann wird einem andauernd weisgemacht, daß ein Sendungs-Zuhörradio keinen Erfiolg hat !
Seid Ihr so in Euren Theorien verhaftet, daß die die Praxis gar nicht wahrnehmt ?


Ich vestehe das nicht !
 
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Weil wir schon beim Schienenradio sind, hier die Rubrik: "Einfach zum Nachdenken"

Was kostet Ö1?
Was kostet Ö1 pro Ö1-Hörer?
Und wie könnte es ein Privater finanzieren?
Könnte sich Ö1 mit Werbung refinanzieren?
Womit wird Ö1 finanziert?
Warum ist 14-49 für die Privatsender der wichtigere Vergleich?
Und wie liegt Ö1 da im Vergleich zu Energy?
Was kostet Radio Energy?
Wie ist der Altersschnitt von Ö1?
Wie hoch ist derzeit der prozentuelle Anteil am Werbespending für diese Generation?
Und warum ist dieses Spending recht gering?
Warum hast du in deinem Wiener Vergleich nicht auch Radio Wien und Ö3 eingebaut?
Warum postest du, dass in den USA Talksender vorne liegen? In welchen Märkten?
Wie sieht es in NYC aus, und wie in L.A. (den beiden größten Märkten)?
Welche Quote haben die jeweiligen Marktführer in diesen Märkten?
Wenn das Radio als Nebenbeimedium immer unterträglicher wird: Warum sind sowohl Nutzungsdichte als auch Hördauer seit der Einführung des Privatradios - laut dem von dir als Argumentationsgrundlage herangezogenen Radiotest - gestiegen?
Warum ist in Berlin das einzige deutsche Talk-Radio Experiment (RTL) gescheitert?
Warum steigern die Landesstudios in Österreich ihre Quote, während sie immer stärker vom Schienen (Sendungs-) Radio zum Formatradio werden?
Worin besteht der USP von Radio Osttirol?
Warum haben Sender mit ähnlichem Modell auch in Deutschland Erfolg (zB Trier, Cottbus)?
Und inwieweit ist dieses Modell zB auf Wien oder andere kompetitive urbane Märkte übertragbar?
Wie erklärst du den Erfolg von Antenne Salzburg?
Wie erklärst du den Erfolg von HiT FM?
Welche Sinus-Mileaus bedient ein (Zitat) "Mainstream"-Sender deiner Meinung nach?
Und welchem Wettbewerb ist er daher zB als Antenne in Wien ausgesetzt?
Welche unternehmerische Entscheidung würdest Du als Antenne-Wien-Eigentümerin treffen, um den Sender rasch in die Gewinnzone zu führen?
 
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Seit 2001:
Die Generation 50+ hat mehr als die Hälfte des Einzelhandelsumsatzes !
Mich wundert immer noch die Präferenz der 14 - 49 !
 
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mich auch.... vor allem, wenn man weiß, dass die demographische kurve bei den menschen altersmäßig steil nach oben zeigt... :confused: aber bitte.... jeder wie er glaubt! ;)

@ radiowatch

danke für die ohrfeige! :D i hab grad gelernt, dass man unausgeschlafen, unausgenüchtert NICHT mit fremdworten herumwerfen sollte, wenn verwechslungsgefahr besteht! :D

i werd mir hinter die löffel schreiben! :p
 
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Die demagogische Kurve zeigt nach oben? Und ich dachte, wir hätten nach den letzten Wahlen das Schlimmste überstanden....

BWL ist im übrigen kein Wettbewerbsnachteil in der Privatwirtschaft.
 
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Ok, ich kann als interessierte Hörerin also hier keine Antwort bekommen.

Ich wollte nur die Antwort haben, warum mir, wenn ich als 20 jährige bei einem Radiomacher frage, warum ich als Liebhaberin von richtigen inhaltsreichen Radiosendungen und eben auch Ö1 als Minderheit bezeichnet werde.
Ich wollte nur aufzeigen, daß scheinbar es doch nicht so wenige Interessenten an kulturvollem, inhaltsreichem Sendungsradio gibt.
Ö1 hat viermal soviele Hörer wie Antenne Wien und dann wird mir immer gesagt, daß das was Antenne Wien macht, eine "Massenprogramm" ist und das was in Ö1 gesendet wird, ein "Minderheitenprogramm" ist.

Dei Hintergründe, wie es finanziert wird, interessieren mich als Hörerin nicht. Dann sagt halt ehrlich, wir machen ein Dudelprogramm, weil wir uns finanziell nicht anders leisten können. Das wäre eine ehrliche Antwort, die ich aktzeptieren würde.
Aber zu sagen, wir machen das Programm so wie es ist, weil alle ( außer der angeblichen kleinen Minderheit wie mich) es so wollen, das sehe ich ganz einfach nicht bestätigt.

Das oberlehrerhafte Aufzählen von Fragen durch radio-watch ist keine Antwort auf meine Frage.

Ok, dann lass ich es halt. Hier bekomme ich scheinbar sowieso keine Antworten von Experten.

Denise Winkler. Musikstudentin und Ö1-Hörerin ( aber ich hätte auch gerne gute Sendungen aus der leichteren Muse).
 
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BWL ist kein fehler in der Privatwirtschaft:

ganz im gegenteil - bin da vollstens bei dir: ich hätte mir nur gewünscht, dass schon vom start weg viele, viele, viele wu-abgänger bei radios an den schalthebeln gesessen wären - GEMEINSAM mit programm-machern... vielleicht wärs dann nicht so weit gekommen mit manchem (heute oft nicht mehr existenten) sender bzw. der situation am privatradiomarkt... :(
 
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@denise.

Dann eine einfache Antwort in aller Kürze:

Ö1 kostet ca. 65 Millionen €, das ist deutlich mehr, als der Werbekombi RMS aus Werbung einnimmt. Die Finanzierung erfolgt durch Gebühren sowie über die Erlöse von Ö3. Beides bekommen Privatsender nicht - und das ist gut so.

Ö1 könnte im Gegenzug max. 20 Millionen € an Werbung lukrieren.

BTW:
Da du in Salzburg lebst: Bei dir sendet doch die Radiofabrik (ein klassisches Schienenradio) auf 107,5 - ist das nichts für dich?

Bayern 5 Aktuell? Bayern 1?
 
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Darf ich was ergänzen?

1) die RMS setzt meines Wissens HÖCHSTENS 20 Mio Euro um - verteilt auf ALLE Privatradios in Ö...

2) dafür, daß Ö1 soviel kostet, sind die Hörerzahlen eigentlich eine Frechheit.

3) DENISE: Du sagst, Du lebst in Salzburg ? Dann darf ich Deinen Vergleich auf diesen Markt übersetzen: Warum hat Antenne Salzburg mehr Hörer als FM4 und Ö1 ZUSAMMEN? Oder warum hat die Welle (hauptsächlich nur in der Stadt Salzburg emfangbar) mehr Hörer als das Programmradio FM4 (in ganz Salzburg empfangbar)? Oder sind's jetzt wieder die Gewinnspiele?
WARUM hat dann RADIO SALZBURG die höchsten Quoten, seitdem sie Anfang 2003 die einzelnen Spezial (=Zuhör-)-Sendungen gestrichen oder in den Abend geschoben haben (Kultur, Volksmusik) und jetzt ein Schlager/Oldie-FORMAT(!) fahren, mit kurzen Beiträgen?

ich bin für mich zu dem Schluß gekommen:
Die Leute (= Radiohörer) können ganz gut mit einem Formatradio leben, wenn auch dieses abwechslungsreich gestaltet ist.
Sprich:
- Formatradio MUSS ja nicht heißen, nur 200 Songs in der Rotation zu haben - sondern so, wie Ö3 - viele, viele hundert, die immer wieder ausgetauscht werden. Quasi McDonalds mit den Spezialwochen... :)
- Formatradio MUSS ja nicht heißen, daß ich komplett auf Info verzichte. Statt der 15-minütigen Spezialsendungen gibts dann halt gut gemachte 2-Minüter.
- Formatradio MUSS ja nicht heißen, daß die Moderatoren nur Phrasen dreschen.

Und: Formatradio darf durchaus auch Eigenwerbung und Gewinnspiele im Programm haben.
Das beste derartige Formatradio heißt Ö3. Alle anderen, die versuchen, diese Auflagen halbwegs zu erfüllen (Arabella, Life, die meisten Antennen), haben durchaus respektablen Erfolg.
 
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Format und Abwechslung? Ein Widerspruch.

Abwechslung beginnt bei mir ab 2000-3000 Stücke Rotation, also vielleicht das gesamte Archiv aller Antennen und Kronehit zusammen, dann sind wir aber wieder bei Radio Uno.

Für mich ist Ö2 kein Formatradio, sondern Flächenradio. Wo sonst gibts alles von Hard Rock über Pop und Oldies bis Blasmusik und Chorgesang?
 
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Also für mich ist Formatradio sehr wohl mit Abwechslung kombinierbar, insofern bin ich da mit Viennacalling einer Meinung. Dann nämlich, wenn es, so wie er und ich das meinen, innerhalb des Musikformats zu einer Vielfalt kommt, also z.B. nicht nur einen Hit eines Interpreten zu spielen, sondern mehrere in der Rotation zu haben.

Ö2 mag ja durchaus kein klassisches 24-Stunden-Formatradio sein, da gebe ich andimik recht, dazu gibt es doch noch immer zu viele Spezialsendungen. Aber die von Dir gepriesene Vielfalt auf Ö2 ist doch nur noch am Abend und am Wochenende hörbar, sonst ist untertags ja auch schon alles durchformatiert.
Und wo bitte spielts auf Ö2 Hardrock??? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Bitte um genaue Details.
 
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Noch einige Ergänzungen, dann geb ichs auf:

Ich lebe nur zeitweise in Salzburg, sondern auch in Passau und Wien.

Für mich sind die Hintergrundhörer, Berieselte, die, die nebenbei das Radio stundenlang am Tag eingeschaltet haben ohne zuzuhören, nicht vergleichbare Hörer.
Ö1 Hörer sind wirklich Hörer die echt zuhören.
Da werden Birnen mit Äpfeln verglichen !

Meine Eltern hören übrigens in Passau auch Radio Salzburg, aber hauptsächlich die Diskussions-Sendungen zu Mittag und abends die Volksmusik.

Irgendwo habe ich mal gelesen, von 100.000 Ö1 Hörern wissen 85% genau, was sie gehört haben.
Von 100.000 Dudelradiohörern wissen nur 4% was sie gehört haben.
Also 85000 Echt-Hörer zu 4000 Echt-Hörer. Da schaut der Vergleich schon wieder ganz anders aus.
Da werden immer die Echt-Hörer mit den vielen Nicht-Hinhörern der Dudelradios verglichen.
Wie ich Amerika war, habe ich mich auch ein wenig interessiert, wie es dort läuft und habe ein Radio besucht.
Da heißt es z.B. nicht nur für einen Werbekunden: "How many listeners at your station ?" sondern auch "How many members, fans, actives ?"
Das heißt, da interessiert einen Werbekunden schon auch, ob der Sender echte Hörer hat, ob sie ihren Sender lieben, viele aktiv mitarbeiten und eben aufmerksam alles verfolgen, was am Sender passiert, wie individuell zufrieden die Hörer sind usw. und ob sie die daher auch die Werbekunden in das Image einbinden und schätzen usw..
Ob es einen Hörer-Radio-Klub gibt, die das Radio samt ihren Werbe-Sponsoren hochhalten usw.
Also die nackten Billboard-Quoten sind dort schon lange zu wenig !
Da gibt es z.B. irgendeine Firma, die wirbt dort nicht in einem landesweiten großen Sender, sondern in verschiedenen kleinen Sendern, obwohl die laut Billboard weniger "Hörer" haben, aber die Affinität, der Rücklauf der potentiellen Kunden ist trotzdem größer.

Wäre auch logisch, bei 8000 aufmerksamen Hörern, denen ich in einer "Aufmerksamkeitssendung" etwas über ein neues Auto erzählt habe, da gewinne ich doch mehr Kaufinteressenten, als in einem Dudelradio, dem 100.000 nicht hingehört haben.
Ich kann noch so einen guten 2 Minuten-Beitrag machen. Es nützt nichts, wenn er nicht gehört wird.

Bei uns wird alles als Hörer gezählt, was auch nur im weitesten irgendwie damit zu tun hat. Sogar meine Mutter hat 8 Stunden Formatradio "gehört" und "genutzt", nur weil im Büro ein Radio gelaufen ist, von dem sie nicht einmal genau gewußt hat, welcher Sender eingestellt ist.
Umgekehrt hat sie zu Feierabend daheim dann einen anderen Sender aufmerksam gehört, den sie aber nicht während der Umfrage im Büro erwähnt hat.

In den Staaten zählt z.B. der "Direct Impact", also die begeisterte Hörerpost. die Reaktionen auf Sendungen, die eine Firma gesponsert hat und natürlich wieviele Kundenbeziehungen entstanden sind usw.
Scheinbar sind bei uns die Werbetreibenden immer noch zufrieden mit den alleinigen Radiotestquoten und es immer noch keine Untersuchungen über die Hörer-Qualität, Programmqualität, Image des Senders, Kompetenz, Glubwürdigkeit bestimmter Sender usw..
...und man verteidigt zähneverbissen dieses System.

Nur: Man vergißt dabei, daß man eben keine ZU-Hörer mehr hat.
Das Radio wird bei uns einfach nicht mehr für voll genommen und das wird einfach nicht begriffen.
Daher gebe ichs jetzt auf. Bei diesen Konstellationen und Hörigkeit auf dieses System hats einfach keinen Sinn mehr, für ein besseres Image des Radios zu kämpfen.

Die echten Musikliebhaber werden mich verstehen. Da gibt es in Österreich z.B. den weltbesten 12 jährigen Violinisten und keiner kennt ihn. Dafür erfährt man dauernd etwa über Britney oder wie die alle heißen.
Hier werden nur die Pressemeldungen der Hit-Industrie verlesen. In der Musik ( ausgenommen ernste Klassik in Ö1) hat das Radio die Kompetenz in der Musik völlig verloren. Radio ist nur noch Werbemedium für die globale Musikindustrie.

Radio hat einfach die Kompetenz verloren und wenn nach Eurem Radiotest noch so viele zu"hören", es wird einfach nicht mehr als kompetent ernst genommen.

Seid Ihr also damit zufrieden, daß Euer Medium NUR NOCH als Hintergrundberieselung taugt ??
Seid ihr damit zufrieden, daß sich das Radio dahin entwickelt, daß es das am wenigsten aufmerksam genutzte Medium ist ?
Seid ihr damit zufrieden, daß Werbekunden schon bemerken, daß der Kundenrücklauf pro Werbebuchung immer geringer wird, trotz von diesen Radios immer höher angegebenen Hörerzahlen und "Nutzungszeiten" ?

Ich dachte immer, ein Radiomacher wäre stolz, wenn er ( neben den Hintergrundnutzern ) auch eine möglichst hohe Quote an Aufmerksamkeit hat.

Aber scheinbar ist da nichts zu machen. Wenn man auf diese Entwicklung als interessierte Hörerin und Musikerin hinweist und nachfragt, dann bekommt man mehr oder weniger aggressive Antworten in der Art wie: Was willst denn, wir haben doch so einen Erfolg, die große Mehrheit will das so. Man solle froh sein, daß es Ö1 noch gibt und auch das eigentlich eine Frechheit ist, daß man für so wenig Hörer ein aufwendiges Programm macht usw..

Daher: Ich gebs jetzt auf. Aber vielleicht denkt im Hinterkopf doch jemand ein bißchen nach, denn ich weiß, es gibt viele, die so denken wie ich, nur die machen sich nicht die Mühe, hier oder sonstwo zu schreiben. Denen ist das Radio einfach zu unwichtig geworden.
So hat es mich fast ein wenig gewundert, daß in Hessen ein kleiner Höreraufstand zustandegekommen ist: www.rettedeinradio.de

Diese ganze Statistik über die Erfolge des Format-Dudelradios und die Entwicklung des Mediums Radio kommt mir so vor, als ob gut bürgerliche Restaurants zu Pommes-Buden verkommen sind.
Früher haben da pro Tag 500 Leute eine gutes Menü konsumiert und jetzt bezeichnen die Pommes-Verkäufer es als Erfolg und als viel besser als "früher", weil sie jetzt 1000 Pommesportionen statt 500 teurerer Menüs verkaufen.

Ich merke es doch in meiner Umgebung, Familie, Freunde, Verwandte und Bekannte, daß ihnen das Radio nichts mehr bringt !

Wegen einer Studienarbeit habe ich angefangen, mich mit dem Radio zu beschäftigen, daher mein Interesse und wegen der Musik. Aber sich sehe, daß
es nichts nützt, sich hier zu äußern, was einem an den Radios heute nicht gefällt. ES gibt nur eine Lösung: Schalten wir halt ab !

Tschüß dann. Macht halt so weiter, wie ihr glaubt. Es wird sich ja herausstellen, inwieweit Radio sich als ernstzunehmendes Medium wieder etablieren wird oder weiter in den Hintergrund im wahrsten Sinne dese Wortes gerät.
 
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Meiner Meinung nach war der Höhepunkt ca. 1990. Der ORF war niveauvoll und doch massentauglich und es gab Radio CD, Radio Uno, Antenne Austria, Radio Brenner usw.
 
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Kleetschi schrieb:
dazu gibt es doch noch immer zu viele Spezialsendungen.
Willst du die auch noch abschaffen? :confused:

Kleetschi schrieb:
Aber die von Dir gepriesene Vielfalt auf Ö2 ist doch nur noch am Abend und am Wochenende hörbar, sonst ist untertags ja auch schon alles durchformatiert.
Ist für dich am Abend oder am WE Ö2 nicht mehr Ö2?

Kleetschi schrieb:
Und wo bitte spielts auf Ö2 Hardrock??? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Bitte um genaue Details.
Kärntner Eishockeymagazin. Höre ich auch hin und wieder. Ist ganz lustig, eine halbe Stunde vorher noch Chorgesang, dann Metallica.

Ob das wirklich Hardrock ist oder Heavy Metal ist jetzt nicht so wichtig.
 
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@ Denise:

Ö3 bringt doch Ö3-isierte Songs (also da singt jemand in der ersten Strofe was von Hitradio Ö3 oder so).

Stellt euch vor, jeder Hörer gewinnt etwas, wenn er so eine abgeänderte Version des Lieds hört, wie viele Anrufer würde man zählen?

War ein Extrembeispiel.

Aber wenn ich Kurzwelle und Bayern 5 (oder eben Ö1) einschalte, dann weiß ich, dass ich aufpassen muss, was der Sprecher sagt. Ein Wortprogramm als Musikuntermalung taugt nix.

Ich selbst spiele in einer Musikgruppe und habe mir schon oft notieren wollen, dass wir ein Lied einlernen sollten, das ich grad in Radio Kärnten oder Harmonie gehört habe. In 90% der Fällen weiß ich nur mehr, dass das Lied gut war. Bei den restlichen 10% habe ich Gott sei Dank die RDS-Radiotext-Funktion auf Ö2 vorher eingeschalten.
 
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@ Der Schwabe: Die PDS war auch massentauglich, als sie noch die SED war. Zu sagen, der ORF hatte im Monopol auch gute Werte ist schon ein bisserl cool. FYI: Ö3 hat heute mehr Hörer als damals (!).

Was mir immer wieder auffällt (bei Radiomacher vs. Radiohörer): Jeder der Radio hören kann, weiss wie man Radio machen sollte - einfach so. Grundsatz: Was mir nicht gefällt ist schlecht und kann nicht funktionieren. Empirik, Erfahrung, Studien, internationale Vergleiche etc. werden einfach weggewischt. Oder höchst unwissenschaftlich selektiv verwendet (so wie beim Radiotest: Ist er für die Privaten schlecht Antenne vs Ö1 in Wien - dann wird er zitiert. Bringt jemand das Gegenargument in Salzburg - schwupps - schon ist er eine fragwürdige Studie)

Ist ja so einfach - kaum kann man Radio hören, schon kann man Radio machen. Denise, du spielst doch ein Instrument: Kann jeder, der dir zuhört, auch genausogut spielen wie du? Du verdienst damit dein Geld oder wirst es verdienen? Wirst du dein Spiel verändern, wenn jemand sagt, es gefällt ihm nicht? Wenn der Konzertsaal voll ist und fünf Leute pfeifen - klar hörst du ihre Argumente an und sprichst mit ihnen drüber - aber wenn sie sagen: Hey, mir hat´s nicht gefallen und deswegen kann es niemals ein Erfolg werden - was würdest du antworten? Wenn du jahrelang dein Geld damit verdienst. Du wirst versuchen zu erklären, warum du so spielst, wie du spielst, Dinge aus deiner Ausbildung zitieren, aus deiner Berufserfahrung - aber sie sagen immer nur: Hey, es gefällt mir nicht, das kann kein Erfolg sein. Meiner Mutter gefällts auch nicht, auch meinem Schwager nicht - das gefällt niemandem. Und du bleibst geduldig, und versuchst zu erklären, wie andere spielen, warum die das so machen, ob die Erfolg haben damit oder nicht, und was deren Konzerte kosten....aber es ist ganz egal: Solange du den Leuten nicht rechtgibst, halten sie sich die Ohren zu und sagen: Hey, es gefällt mir nicht, es gefällt niemandem, und wenn du Zahlen hast, die das Gegenteil beweisen: Dann gelten sie plötzlich als manipuliert! Sie argumentieren, du widerlegst Argumente - aber es ist ihnen einfach egal: Sie bleiben bei ihrem cisleithanischen Imperativ: Hey, es gefällt mir nicht, es gefällt niemandem, es kann nie funktionieren. Was wirst du machen?

Du schlägst dein Sprichwortelexikon auf und findest:
Geduld und Humor sind zwei Kamele, die Dich durch jede Wüste bringen.
(Sprichwort aus Arabien)

Jeder der Radio hören kann, kann auch erfolgreich Radio machen.
Warum denkt sich das keiner beim Autofahren......
 
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bei allem respekt, radiowatch, aber DER vergleich hinkt gewaltig: oder nennst du den letzten radiotest - um das auf dein beispiel anzuwenden - ernsthaft einen erfolg für die privaten??? :confused: würde man das auf dein beispiel anwenden, würde denise offenbar in einem riesenkonzertsaal vor 10 leuten spielen, von denen aber immer noch 7 leute unzufrieden sind - also vielleicht solltest du da mal doch eher die kirche im dorf lassen..... :(
 
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