Radiogebühr stieg exorbitant

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Und: "Ende der 80er" kostete ein Liter Benzin ungefähr 55 Cent, heute ist das doch auch locker mal das Dreifache. Wieso also ausgerechnet (mal wieder) dieses nutzlose Echauvieren über die Rundfunkgebühr?

Ganz einfach: Vom Benzin hat jeder was, vom Radio inzwischen immer weniger. Ich merke es ja an meinem eigenen Radiokonsum, der inzwischen bei 0 ist. Insofern stinkt mir tatsächlich jeder einzelne Cent, mit dem ich ein System zwangsfinanziere, das mich als Hörer überhaupt nicht mehr bedienen *will*, und dem ich aber nicht entkommen kann.
 
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Ohne Schüssel aufm Dach würde ich auch kaum noch Radio hören. Ein bisschen WDR 5, DLF oder DLR Kultur, mehr nicht.
So habe ich wenigstens noch das Nordwestradio und Radio Eins. Ansonsten höre ich ganz gerne die italienischen Kommerzsender und VOA Music Mix sowie NPR.

Der Rest der ARD-Programme ist inhaltlich tot. Äusserst schlecht umgesetztes Formatradio mit null Inspiration. Was lustig sein soll, wirkt albern und peinlich. Information ist nicht tiefgründig, sondern oberflächlich.
Viel zu oft geht es nur um breit ausgewalztes Banales, wie die Kochevents bei SWR 3, als um wirkliche Inhalte. Radiopersönlichkeiten gibt es keine.

Im Endeffekt bedienen die meisten ARD-Mitarbeiter in erster Linie ihre eigenen finanziellen Interessen. Dafür sind mir selbst 6 respektive 18 Euro im Monat zuviel.
 
Was meinst du, was du erst jammern würden, wenn sich die ARD das Geld für die Radios auf dem Werbemarkt besorgen müsste, was zwangsläufig mit zurück gehenden Werbeeinahmen der Privaten verbunden wäre?

Das stimmt so nicht, oder hätten die Privatsender mehr Hörer, die sie zu Geld machen könnten, wenn es der ARD erlaubt wäre, auf mehr Wellen Werbung zu machen? Es ist doch eher umgekehrt. Wenn es der ARD verboten wäre, Werbung zu machen, würden mehr Hörer von den Privaten dorthin wechseln (die Größenordnung kann ich nicht abschätzen), was bei sinkenden Reichweiten auch zu sinkenden Umsätzen bei den Privatsendern führen würde. Von der Sinnhaftigkeit nationaler Radiowerbung gar nicht zu sprechen. Diese wäre nämlich aus Sicht der Werbetreibenden nicht mehr gegeben, da sich Planungsaufwand etc. nicht mehr lohnen würde, wenn nur noch rund die Hälfte der Hörer (nämlich die der Privatsender) erreicht würde. Wäre die nationale Vermarktung tot, hätte dies ebenfalls massive Auswirkungen auf die Privatsender.
 
Ist wieder Sommerloch? Spiegel Online lästert über Kathrin Müller Hohenstein, und hier gibt es wieder mal die Debatte zur Radiogebühr.

Also ist Welt noch in Ordnung... :p
 
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Das stimmt so nicht, oder hätten die Privatsender mehr Hörer, die sie zu Geld machen könnten, wenn es der ARD erlaubt wäre, auf mehr Wellen Werbung zu machen?

Zur Erinnerung, der Threadstarter will an der Rundfunkgebühr für die ARD-Radios sägen, und jeder Euro, den die ARD mehr über Werbung abgreifen muss, geht folglich zu lasten der Privaten Sender, denn das Werbebuget der Privatwirtschaft ist nicht unendlich. Wie ernst die Privaten das nehmen siehst du übrigens zu deutlich an der Diskussion um BR Puls. Die Diskussion um eine angebliche Verfassungswidrigkeit des Frequenz-Wechsels sind nur Scheingefechte. Es geht um Werbeerlöse, um mehr nicht.
 
Selbst wenn BR-Puls werbefrei wäre, ginge die UKW-Aufschaltung nur indirekt zu Lasten der Privatsender. Nicht, weil das Werbegeld endlich ist, sondern weil die Anzahl der Hörer endlich ist. Es ist doch ganz einfach: Gewinnt BR-Puls mehr Hörer, müssen diese zwangsweise von anderen Sendern abwandern (wahrscheinlichste Variante und das würde ggf. auch Bayern3 treffen) oder bisherige Nicht-Hörer sein. Die bisherigen Anbieter können daher weniger Kontakte verkaufen. So wird ein Schuh draus. Mal ganz davon ab, dass eine Argumentation mit Brutto-Werbeerlösen an der Realität vorbeigeht, aber dramatischer klingt. Nur, wie viel Geld bleibt denn letztlich netto in der Kasse? Nur darum kann es gehen.
 
Jeder Euro, den die ARD mehr über Werbung abgreifen muss, geht folglich zu lasten der Privaten Sender, denn das Werbebuget der Privatwirtschaft ist nicht unendlich.
Nein. Erstens können die Öffentlich-Rechtlichen ihre Werbeplätze nicht einfach so ausweiten, da diese sowohl in den jeweiligen Landesrundfunkgesetzen als auch in den Staatsverträgen geregelt sind. Zweitens erfolgt die Zuteilung der finanziellen Mittel, die die Anstalten haben, auf die jeweiligen Programme, nach den Maßgaben, die die jeweiligen Senderchefs aufgestelllt haben. Die Etats, die die öffentlich-rechtlichen Radioprogramme zur Verfügung haben, sind wesentlich stärker von den Prioritäten der Intendanten als von den Werbeumsätzen abhängig. Und drittens sind die Werbebudgets der Konsumwirtschaft sind kein absoluter Wert, sondern von den jeweiligen Werbemöglichkeiten bzw. dem Einfluss auf Umsatz und Umsatzrendite abhängig. Wenn die Zahl der Werbeplätze steigt, steigen auch die Werbeschaltungen und die Werbeumsätze. Bei der letzten Grundsatzdebatte über Werbung in den Öffis hat hier jemand genau andersherum argumentiert, die Privatsender würden unter einer Abschaffung der Werbung bei den Öffentlich-Rechtlichen leiden, weil das Medium "Rundfunkwerbung" dadurch insgesamt beschädigt würde. Das hielt ich damals für genauso falsch, aber unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass die Auswirkungen eines Werbeverbots bei den Öffentlich-Rechtlichen (oder einer Ausweitung bei ihnen, auch wenn das in der Politik m.W. seit den 90ern niemand mehr gefordert hat) auf die Privatsender nicht eindeutig abzuschätzen.
 
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fotoralf schrieb:
Wenn ich sehe, was die Pfaffen immer noch von meiner Steuer einheimsen, obwohl ich vor Jahrzehnten ausgetreten bin,
Was zahlst du dem Pfaffen, wenn du ausgetreten bist? Ich bin ja nie in einen dieser Läden eingetreten und zahle demnach auch keine Kirchensteuer. Was regt es mich also auf?
 
Nein. Erstens können die Öffentlich-Rechtlichen ihre Werbeplätze nicht einfach so ausweiten, da diese sowohl in den jeweiligen Landesrundfunkgesetzen als auch in den Staatsverträgen geregelt sind. Zweitens erfolgt die Zuteilung der finanziellen Mittel, die die Anstalten haben, auf die jeweiligen Programme, nach den Maßgaben, die die jeweiligen Senderchefs aufgestelllt haben. Die Etats, die die öffentlich-rechtlichen Radioprogramme zur Verfügung haben, sind wesentlich stärker von den Prioritäten der Intendanten als von den Werbeumsätzen abhängig.
Sie sind eigenlich kaum von den Werbeumsätzen abhängig. Beispiel NDR, ein Programm mit Werbung: NDR2, alle anderen Programmen sind werbefrei.
Und drittens sind die Werbebudgets der Konsumwirtschaft sind kein absoluter Wert, sondern von den jeweiligen Werbemöglichkeiten bzw. dem Einfluss auf Umsatz und Umsatzrendite abhängig. Wenn die Zahl der Werbeplätze steigt, steigen auch die Werbeschaltungen und die Werbeumsätze.
Die Werbeausgaben hängen nicht vom Angebot an Werbeplätzen ab. Das Angebot an Werbeträgern und -plätzen übertrifft bei weitem die Nachfrage. Deshalb öffnet sich seit Jahren die Brutto-/Netto-Schere.
Bei der letzten Grundsatzdebatte über Werbung in den Öffis hat hier jemand genau andersherum argumentiert, die Privatsender würden unter einer Abschaffung der Werbung bei den Öffentlich-Rechtlichen leiden, weil das Medium "Rundfunkwerbung" dadurch insgesamt beschädigt würde. Das hielt ich damals für genauso falsch, aber unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass die Auswirkungen eines Werbeverbots bei den Öffentlich-Rechtlichen (oder einer Ausweitung bei ihnen, auch wenn das in der Politik m.W. seit den 90ern niemand mehr gefordert hat) auf die Privatsender nicht eindeutig abzuschätzen.
Radio-Mediapläne hätten große Löcher ohne ö/r-Sender. In einigen Bundesländern wäre die Abdeckung nur über Privatsender suboptimal. Das würde dem Medium Radio eher schaden als nützen. Die Berechnungen vom VPRT sind Milchmädchenrechnungen. Radio kann wirklich froh sein, dass es sich so gut gehalten hat. Was hat mehr Kalorien (Einnahmen): Ein ganzer Lebnitz-Keks oder ein großes Stück Buttercremetorte? Ein Medium muss für den Kunden als Werbeträger attraktiv sein, aber das verstehen etliche Verbandsheinis nicht einmal im Ansatz. Statt noch attraktivere Angebote, die definitiv fehlen, zu entwickeln, fordert man Werbeverbote bei der ARD.
 
Was zahlst du dem Pfaffen, wenn du ausgetreten bist? Ich bin ja nie in einen dieser Läden eingetreten und zahle demnach auch keine Kirchensteuer. Was regt es mich also auf?
@fotoralf meint sicherlich die gegen Ende des "Heiligen römischen Reiches deutscher Nation" im "Reichsdeputationshauptschluss" geschlossenen Vereinbarungen, die nach Kaiserreich, einer Republik, einer Diktatur und mehreren Revolutionen in der Bundesrepublik Deutschland (teilweise) nach über 200 Jahren noch immer bestehen, und da ist under anderem (lt. Wikipedia) folgendes geregelt (welches Dir sicherlich bekannt ist):
Die Bezahlung der römisch-katholischen und evangelisch landeskirchlichen Bischöfe in einigen deutschen Bundesländern mit Ausnahme Hamburgs erfolgt nicht aus Kirchensteuermitteln, sondern durch das jeweilige Bundesland. Es erfolgt in der Regel keine unmittelbare Bezahlung der Gehälter der leitenden Geistlichen sondern Grundlage dieser Zahlungen sind Verträge aus dem 19. Jahrhundert, als im Zuge der Säkularisation Kirchengüter enteignet wurden und zum Ausgleich in den Staatskirchenverträgen Gesamtbeträge für die jährlichen Zahlungen vereinbart wurden, sogenannte Dotationen, die der Kirche zur freien Verfügung stehen. Für die Dotationen an die Kirchen wurden im Jahre 2010 insgesamt 459 Millionen in den Haushaltsplänen der Länder veranschlagt.

Edit fügte das Zitat wegen des vorhergenden Beitrages ein und löschte einen Querverweis.
 
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Die Glaubensfrage als existentielle Grundeinstellung hat nichts mit dem konkordatsgeregelten Status der katholischen Kirche und ihrer Finanzierung in Deutschland zu tun. Bitte nicht vermischen.
Der Vergleich mit der Rundfunkgebühr hinkt in jedem Falle, weil es hier für den einzelnen Staatsbürger überhaupt keine Wahlfreiheit gibt.
 
Dazu noch ergänzend: Die Ausnahmen sind Hamburg und Bremen. In anderen Bundesländern bezahlt der Staat die Bischöfe.
 
Die Werbeausgaben hängen nicht vom Angebot an Werbeplätzen ab. Das Angebot an Werbeträgern und -plätzen übertrifft bei weitem die Nachfrage. Deshalb öffnet sich seit Jahren die Brutto-/Netto-Schere.
Ich denke, dass das - ironischerweise - kein Widerspruch ist. Man muss m.E. zwischen Werbeplätzen insgesamt und - aus Sicht der werbetreibenden Industrie - tatsächlich brauchbaren Plätzen unterscheiden. Um in Deinem Beispiel zu bleiben, es gibt immer mehr Leibniz-Kekse, aber Buttercremetorte wird immer knapper und ranziger. Beim Fernsehen haben RTL und ProSiebenSat1 in den letzten Jahren fleißig neue Sender gegründet, die sich aber mit dem weitgehend selben Programm wie die Muttersender selbst kannibalisieren; beim Radio kann man zwar im AC-Umfeld fleißig Werbung buchen, aber nicht darüber hinaus. Die Relevanz des Werberahmenprogramms von ARD und ZDF auf zwei Kanälen zwischen 17 und 20 Uhr sinkt immer weiter, da sich die Nutzung immer mehr in Richtung Dritte und Spartenprogramme sowie die Mediatheken verschiebt. Und schließlich steigt die Zahl der Radio- und Fernsehverweigerer stetig. Die Folge von all dem ist, dass es zwar quantitativ immer mehr Werbeplätze gibt, aber gleichzeitig immer mehr Menschen durch keine dieser Werbeplätze erreicht wird. Der Markenverband (als Werbelobby der Konsumgüterindustrie) fordert ja keine weiteren "RTL Gamma"- und "ProSieben Platin"-Sender, sondern eine "Liberalisierung" der Werbung bei den Öffentlich-Rechtlichen. Man möchte mit seiner Werbung möglichst eine Vollabdeckung in der Bevölkerung erreichen. Dafür ist aber nicht das absolute Volumen an verfügbaren Werbeplätzen entscheidend (das heute so groß ist wie nie zuvor), sondern deren relative Reichweite (die so gering ist wie seit langem nicht mehr). Summa summarum: Die Werbeetats der Industrie wären prinzipiell vorhanden, aber die Medien sind unfähig, entsprechende Leistungsweite vorzuweisen - was im Falle der Öffentlich-Rechtlichen aber auch gar nicht deren Aufgabe wäre.
 
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@freiwild
Danke für die Links zu den mehr als aufschlussreichen Artikeln. Ich wusste gar nicht, wie sehr die Werbewirtschaft mit der Programmverflachung des Fernsehens hadert.
 
Ich denke, dass das - ironischerweise - kein Widerspruch ist. Man muss m.E. zwischen Werbeplätzen insgesamt und - aus Sicht der werbetreibenden Industrie - tatsächlich brauchbaren Plätzen unterscheiden. Um in Deinem Beispiel zu bleiben, es gibt immer mehr Leibniz-Kekse, aber Buttercremetorte wird immer knapper und ranziger. Beim Fernsehen haben RTL und ProSiebenSat1 in den letzten Jahren fleißig neue Sender gegründet, die sich aber mit dem weitgehend selben Programm wie die Muttersender selbst kannibalisieren; beim Radio kann man zwar im AC-Umfeld fleißig Werbung buchen, aber nicht darüber hinaus. Die Relevanz des Werberahmenprogramms von ARD und ZDF auf zwei Kanälen zwischen 17 und 20 Uhr sinkt immer weiter, da sich die Nutzung immer mehr in Richtung Dritte und Spartenprogramme sowie die Mediatheken verschiebt. Und schließlich steigt die Zahl der Radio- und Fernsehverweigerer stetig. Die Folge von all dem ist, dass es zwar quantitativ immer mehr Werbeplätze gibt, aber gleichzeitig immer mehr Menschen durch keine dieser Werbeplätze erreicht wird. Der Markenverband (als Werbelobby der Konsumgüterindustrie) fordert ja keine weiteren "RTL Gamma"- und "ProSieben Platin"-Sender, sondern eine "Liberalisierung" der Werbung bei den Öffentlich-Rechtlichen. Man möchte mit seiner Werbung möglichst eine Vollabdeckung in der Bevölkerung erreichen. Dafür ist aber nicht das absolute Volumen an verfügbaren Werbeplätzen entscheidend (das heute so groß ist wie nie zuvor), sondern deren relative Reichweite (die so gering ist wie seit langem nicht mehr). Summa summarum: Die Werbeetats der Industrie wären prinzipiell vorhanden, aber die Medien sind unfähig, entsprechende Leistungsweite vorzuweisen - was im Falle der Öffentlich-Rechtlichen aber auch gar nicht deren Aufgabe wäre.
Der VPRT verfolgt eben die "Taktik des zu Tode Siegens". Die AC-Monostruktur ist nur europaweit ziemlich einmalig. Die Werbe- und Marketingetats der Industrie wachsen nicht in den Himmel. Weiterhin werden von vielen Unternehmen die Etats sehr gezielt weg von TV, Print, Radio ins Web umgeschichtet. Hier lassen sich gerade kleinere Zielgruppen viel präziser, mit weniger Streuverlust, im Endeffekt auch impactstärker und kostengünstiger erreichen. Ich habe es schon oft geschrieben, Radio hat bis jetzt sehr viel Glück gehabt. Aber jeder guter Lauf geht einmal zu Ende. Dann rächt sich die Innovationsarmut und die Format-Monokultur.
 
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