Radiosender beraten angeblich über Sonderkündigung bei DAB+

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UKW ist aber bezüglich der Übertragungskapazitäten erschöpft und stellenweise schon überlastet. Und mit dem Angebot bspsw. in NRW bin ich sowas von überhaupt nicht zufrieden, dass ich zwangsweise auf andere Übertragungswege umsteigen muss.
 
Das aber nicht, weil Deutschland die Technik als einzige analog lassen will, sondern weil die Technik einfach hervorragend ist.
Schreib ich doch immer. Beim Fernsehen war DVB-T für viele ein Mehrwert, da mit günstigen Zusatzempfängern plötzlich eine Vielzahl der Programme in meist besserer Qualität zu bekommen waren. SD-Fernsehen mit seinen 5 MHz Bandbriete pro Kanal waren eben schon immer schwieriger zu empfangen als ein reines Audiosignal, ohne gescheite Dachantenne sahen die meisten Fernsehsender terrestrisch schon bescheiden aus. Doppelbilder durch Mehrwegempfang, "Schnee" durch zu geringe Feldstärke...
Dann einfach mal etwa 80 € investiert und die alte Glotze mit mehr Programmen ohne Folgekosten weitergenutzt.
Der geplante Schritt von RTL wundert mich doch sehr, gerade der nicht so technikaffine Fernsehzuschauer freut sich doch über "Zimmerantenne und Plastekiste dran und gut ist", ob die Bereitschaft, ne Schüssel zu installieren (oder installieren zu lassen) oder nen Kabelvertrag abzuschließen wirklich so hoch ist? Ganz davon zu schweigen, dass die Infrastruktur vorhanden sein muß, passende Verkabelung im Haus, Antennendose in der Nähe des Glotzenstandortes etc.

Beim Radioempfang sieht das schon anders aus. Schon immer mindestens 10 Programme in ausreichender technischer Qualität - für die nicht ganz so anspruchvollen in überragender - überall, mit günstiger vorhandener, leicht zu bedienender Technik empfangbar. Selbst ein Drahtdipol für 3,95 ausm Baumarkt unsichtbar hinterm Schrank in der die Stereoanlage steht liefert die Ortssender in der Regel rauschfrei.
Stattdessen angedacht: die gleichen ortsüblichen 10 Programme + ein paar nette Spartensender in einer Bandbreite, die nur für den Brüllwürfel im Bad oder eine schlechte Autoanlage taugt. Wäre wirklich "glasklarer Sound" und eine vielzahl der Programme drin, hätte der ehrliche Fachverkäufer sicherlich weniger Not, guten Gewissens DAB+ zu emfehlen.
Wie schonmal gesagt, ist Politik... größere Übertragungskapazität einrichten (notfalls Bänder "freischaufeln"), stärkeres Grundsendernetz, Datenrate mindestens > 96 kbps AAC LC, höhere finanzielle Anreize, sich digital zu engagieren, dadurch mehr Vollprogramme... Ich wäre der Erste, der daheim und im Auto umrüstet.
Trete ich mit lauwarmem Kaffee der gängigen Sorten gegen eine große, gut durchorganisierte Kaffehauskette an und verlange für meine Filialen auch noch einmalig Eintrittsgeld muß ich mich nicht wundern, dass meine Läden leer bleiben.
 
Ich habe gestern mal mit einem Techniker vom Dradio telefonieren können. Mein Hauptanliegen war der Ausfall des Senders Nordkirchen ,über den ich den DLF immer empfange.
Bei dieser Gelegenheit fragte ich ihn auch zum Thema DAB+. Er meinte, trotz regelmäßiger Werbespots für das digitale Radio ist bei dem "überschaubaren Teil der Hörer, die sich für die Technik "halbwegs" interessieren, die Verwirrung immer noch sehr groß. Einerseits müsse man diesen Hörern vermitteln, daß ihre alte DAB-Empfäger demnächst nur noch Schrottwert haben, andererseits soll man sie dazu bewegen, ein neues DAB+ Gerät zu kaufen. Das ist ein großes Dilemma.
Zudem lasse die Beratung in den Kufhäusern immer noch sehr zu wünschen übrig. Es komme immer noch vor, daß die Verkäufer den Leuten ein UKW-Radio mit digitaler Anzeige als "Digitalradio" verkauften.
Der Kauf eines DAB+ Radio scheitere auch sehr oft daran, daß die Geräte in aller Regel wegen der ungünstigten Empfangsbedingungen in den Kaufhäusern nicht vorgeführt werden können. Dann denkt sich den Kunde natürlich, wenn das hier schon nicht geht, wie soll es dann zu Hause funktionieren und sieht schließlich davon ab, die "Katze im Sack zu kaufen". Außerdem werden im Internet mit "nicht ganz sauberen Versprechen" immer noch die alten DAB-Geräte an den Mann gebracht. Der Ärger ist dann hinterher noch größer.
 
Einerseits müsse man diesen Hörern vermitteln, daß ihr alter DAB-Empfäger demnächst nur noch Schrottwert habe, andererseits soll man sie dazu bewegen, ein neues DAB+ Gerät zu kaufen. Das ist ein großes Dilemma.
Nicht nur das: Der bei DAB+ zum Einsatz kommende HE-AAC-Codec ist auch schon längst überholt: Ein Soundfile mit einer Bitrate von 64 kbit/s klingt in dem neuen Opus-Format um Längen besser als in HE-AAC.

Es ist kein großes Problem, einen Webradio-Player eines Smartphones Opus-tauglich zu machen; versuch' das gleiche mal mit einem DAB-Radio...
 
Mit Schallplatte und Kassette kann UKW-Rauschen sicherlich verglichen werden; viel wichtiger ist aber vor allem beim mobilen Rundfunkhören an den Ufern der bisherigen DAB+-Empfangsinseln (von flächendeckend ist man ja noch meilenweit entfernt) dass es nur Empfang oder Nichtempfang (also Schwarz und Weiß) gibt, während bei UKW noch die ganzen "Grautöne", eben das entsprechende Rauschen, zur Verfügung stehen. - Mein Standpunkt: Lieber über kurze Strecken verrauscht, als gar kein Empfang.
 
Wobei mir UKW-Rauschen erheblich lieber ist als der Müllsound durch Datenreduktion.


Mit ist DAB erheblich lieber als Müllsound über UKW gepaart mit Rauscheneinbrüchen, Störungen, Frequenzdoppelbelegungen etc. :D

Wenn du wüsstest wie unser lokaler Hitdudler über UKW klingt, dann würde dir der Klang der Sender aus dem BuMu geradezu himmlich vorkommen.
 
Wenn du wüsstest wie unser lokaler Hitdudler über UKW klingt, dann würde dir der Klang der Sender aus dem BuMu geradezu himmlich vorkommen.
In der Regel wird über DAB+ das gleiche Prozessing gefahren wie über UKW, einige Sender (z. B. RBB) haben deswegen ja sogar ihr Prozessing auf DVB-S ausgedehnt, weil es als Zuführung für DAB+ genutzt wird.
Der lokale Hitdudler würde über DAB+ also noch eine Spur schlechter klingen, weil die aus dem Funkhaus rausgehende Soße noch durch die Spektralbandreplikation des Codecs versalzen würde. Das Argument lasse ich also nicht gelten...

Und Doppelbelegung im überversorgten NRW? Andere Frequenz nehmen und gut ist, im Zweifel den Langenberg nehmen ;)
 
Es ist weniger das Problem, daß HE-AAC v1/v2 + SBR usw. technisch überholt ist, sondern vielmehr das vor dem Multiplexer nicht sauber gearbeitet wird.
Bis das Signal am Multiplexer ankommt ist es bereits mehrfach hintereinander datenreduziert worden: datenreduzierte Files im Studio ausgespielt (256 - 384 kbs Musicam/MP2), dann das ganze nochmals datenreduziert über die Zuführung zum Multiplexer und dann nochmal reduziert auf die entsprechende Datenrate für den DAB(+)-Muxx (64 - 96kbs AAC), dazu gesellt sich dann noch das sogenannte "Soundprocessing" was sich mit Datenreduzierung nicht verträgt.
Daß bei mehrfacher Datenreduzierung hintereinander kein vernünftiger Klang herauskommen kann dürfte doch klar sein, dafür ist kein Codec dieser Welt gemacht.
Codecs arbeiten immer dann am saubersten, wenn das Grundmaterial Linear, oder auch "Lossless" ist.
 
Wobei mir UKW-Rauschen erheblich lieber ist als der Müllsound durch Datenreduktion.
Klingt eben vertraut ;). Solange es nur gleichförmiges (weisses) Rauschen ist, das kann unser Bordcomputer wegrechnen. Entscheident wäre der klare Klang, auf den sich unser Gehör gern konzentrieren würde. Sobald aber "Multipath" auftritt wird's unangenehm :oops:. Immerhin gibt's dann noch die "Mono"-Taste für den langsamen Ausstieg.

Im Digitalkanal kann sogar Multipath nützlich verwertet werden. Aber der digitale Ausstieg nervt schon, mitten in einem Beitrag. Mehr noch als die kurzzeitigen Unterbrechungen der Störaustastung im UKW-Autoradio.

Ein triftiges Hindernis für die Akzeptanz von DAB+ scheint aber der "Müllsound" zu sein. Nicht nur dass die Kanäle zu schmal sind, die vom Elch_ angesprochene Hintereinanderschaltung von Audioprozessen trägt das Ihre bei.

Zum Thema "effektivere Audiokodierung":

Die Physik lässt sich nicht beliebig bescheißen. Die Effektivität konzentriert sich stets auf eine Auswahl von Tonsignalen. Und je effektiver Artefakte bei einem Tonsignal verdeckt werden, können sie an anderer Stelle eben wieder stärker in Erscheinung treten.
 
Daß bei mehrfacher Datenreduzierung hintereinander kein vernünftiger Klang herauskommen kann dürfte doch klar sein, dafür ist kein Codec dieser Welt gemacht.

Genau DAS ist den meisten eben nicht klar. Ich sehe einfache Datenkompression schon kritisch, aber die großen Probleme entstehen in der Tat durch das mehrfache Encoding. Was dabei dann oft an ekelhaftem Sound herauskommt, ist mit den qualitativen Einbußen, die wir von analogen Mehrfachkopien her kennen, gar nicht zu vergleichen. Ich war nie ein HiFi-Fanatiker, habe mein Leben lang entfernte Sender mit starkem FM-Rauschen gehört. Cassettenkopien kann ich - mit korrektem Azimuth - auch heute noch gut anhören, beim Grundrauschen bin ich ebenfalls nicht überempfindlich, Mono höre ich ohne zu Murren, aber bei diesen künstlichmatschigen MP3-Artefakten kotze ich und kriege Kopfschmerzen. Dann lieber Kurzwelle.
 
Klingt eben vertraut ;). Solange es nur gleichförmiges (weisses) Rauschen ist, das kann unser Bordcomputer wegrechnen. Entscheident wäre der klare Klang, auf den sich unser Gehör gern konzentrieren würde. Sobald aber "Multipath" auftritt wird's unangenehm :oops:. Immerhin gibt's dann noch die "Mono"-Taste für den langsamen Ausstieg.
Vernünftige Geräte gehen bei Feldstärkeschwankungen und Mehrwegempfang fließend zwischen Mono und Stereo über, und das erstaunlich gut. Mein Serienautoradio macht's beispielsweise, mann kann im Servicemenü sogar die Schwelle in drei Stufen einstellen (Volvo steht drauf, Alpine ist drin). Selbst bei miener ältesten stationären Kiste, einem 70er Saba-Hifi-Receiver kann man bei schlechter Empfangslage die Stereotrennung reduzieren, was das Rauschen schon deutlich minimiert. So bekomme ich mit nem einfachden Drahtdipol noch Sender in akzeptablen Stereo, die bei Digitalempfang je nach Aufenthaltsort in der Wohnung spielen oder direkt stumm wären (mit nem geliegenen Pure ausprobiert und für nicht so gut befunden, ich weiß also, worüber ich meckere). Fairerweise reden wir hier aber von Indoorempfang in geografisch anspruchsvollem Gebiet.
 
...So bekomme ich mit nem einfachden Drahtdipol noch Sender in akzeptablen Stereo, die bei Digitalempfang je nach Aufenthaltsort in der Wohnung spielen oder direkt stumm wären....
Jaja, ich habe mit dem Rauschen auch keine Probleme solange es nicht verzerrt oder gestört klingt durch das dichte UKW-Sendernetz und eben die Reflexionen bei Mehrwegeempfang.

UKW profitiert beim Indoorempfang von der Beugungswilligkeit der Welle. Der UKW-Bereich müsste sich für DAB-Empfang mit geringer Sendeleistung ohne Stummschaltungen auch gut eignen. Der Vorteil wäre halt ein Gleichwellenbetrieb, der nicht so viele Frequenzen beansprucht.

Ich würde gern auf die Vielzahl von Sendern Sendern zugunsten weniger in guter Qualität verzichten. Da wären die landesweiten ÖR's in der Pflicht. Die Lokaldudler könnten ja weiterhin über analoge UKW-Sender mit geringer Sendeleistung dudln. So könnten die gleichen Frequenzen für jeden Ballungsraum vergeben werden.
 
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