RTL-& VPRT-Cheflobbyist wird neuer Direktor der NRW-Medienanstalt

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Gut, die eigentliche Wahl steht pro forma noch aus, aber daran, dass Tobias Schmid, bislang Direktor für "Medienpolitik" bei der Mediengruppe RTL und außerdem Vorstandsvorsitzender des VPRT (des Privatfunk-Verbandes) morgen als Nachfolger von Jürgen Brautmeier zum nächsten Direktor der Landesanstalt für Medien (LfM) NRW gewählt wird, gibt es keinen Zweifel.

RTL und NRW sind seit langem dicht verbandelt; die NRW-Medienpolitik von Standortinteressen geprägt. Die RTL-Fernsehsender sitzen in Köln, RTL-Radio gehört ein Sechstel am Mantelbetreiber Radio NRW. Die LfM machte hier im Forum vor wenigen Monaten Schlagzeilen, als Brautmeier in der FAZ DAB+ erneut eine Abfuhr erteilte und im Gegenzug eine UKW-Pflicht für Smartphones forderte. Von daher, kann man sagen, ändert sich sowieso nicht viel.

Das Ganze hat aber selbst für NRW-Verhältnisse ein ziemliches Geschmäckle. Unter Rot-Grün wurde erst kürzlich das Landesmediengesetz geändert, so dass der LfM-Direktor nun zwingend Jurist sein muss (Brautmeier, der gerne weitergemacht hätte, ist Historiker und außerdem CDU-Mitglied), und für Politiker eine Karenzzeit eingeführt, ehe sie als LfM-Direktor wählbar wären. Lobbyisten dürfen auch keine LfM-Direktoren sein, aber hier wurde keine Karenzzeit eingeführt. Anders gesagt: Das LfM-Gesetz ist passgenau für Schmid angepasst worden.

Schmid ist 46 Jahre alt und wird als LfM-Direktor deutlich weniger verdienen als bisher bei RTL. Auch diese Umstände sind nicht gerade geeignet, den Glauben an die Unabhängigkeit des neuen Direktors zu stärken.

http://www.taz.de/RTL-Mann-Tobias-Schmid/!5312728/
http://www.medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/fliegender-wechsel.html
 
Nicht auszudenken, wenn der gerade in NRW alles erdrückende Privatfunk jetzt noch einflußreicher würde... /IRONIE
 
Um so wichtiger dass der zweite Bundesmux kommt, und (wie schon der erste) am NRW-Medienkartell vorbei sendet.
 
Es ist völlig egal wer der LfM vorsteht, die Allianz aus Politik, Lokalradios, Verlegern und SPD hat sich gegen DAB auf regionaler/lokaler Ebene entschieden. Es wird dort nicht eingeführt, um die bekannten Strukturen zu retten und Arbeitsplatzverluste zu vermeiden. Nur bundesweite DAB Aktivitäten hat man akzeptiert, auch den geplanten zweiten Multiplex. Es ist fraglich was mit Domradio geschieht. Wahrscheinlich dürfen sie als einziger weiter Untermieter beim WDR bleiben, dafür wird ein Pilotprojekt vorr. bis 2020 verlängert, um dem eine rechtliche Grundlage zu geben.
 
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