Rundfunk-Gebühren erhöhen für Besserverdiener

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AW: Rundfunk-Gebühren erhöhen für Besserverdiener

@jörg Limberg

Durch Abschaltung der kommerziellen Sender würde sich der Werbeumsatz der ÖR nicht erhöhen, denn diese müssten ja die Werbewirtschaft von ihren Qualitäten überzeugen.

Der bessere Vorschlag wäre - und er läge auch in der Tradition des Finanzierungsverständnisses der ÖR - wenn man die kommerziellen Sender weiter senden und Werbezeit verkaufen ließe, sie dann aber (per Rundfunkstaatsvertrag) zwänge, die Hälfte ihrer Werbeeinnahmen den Öffentlich-Rechtlichen abzugeben.:D
 
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Noch besserer Vorschlag:

Die öffentlich-rechtlichen Anstalten dürfen auch nach 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen soviel Werbung und Sponsorings machen wie sie wollen, die Rundfunkzwangsabgabe wird erhöht und die Privaten müssen 150 % ihrer Werbeeinnahmen an die Öffentlich-Rechtlichen spenden :wall:
 
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Eine Abgabe der Werbeeinnahmen der Privaten an einen werbefreien Staatsfunk ist doch meines Wissens gerade in Frankreich eingeführt worden. Das halte ich durchaus für ein interessantes Modell.

Die Vorstellung, Privatfernsehen und Hörfunk schlicht wieder zu verbieten (Joerg Limberg), finde ich aber auch nicht unsympathisch, leider aber völlig realitätsfern. Natürlich würde das die Werbeeinnahmen der Öffentlichen erhöhen, sie sind nach Einführung des Privatfunks ja auch entsprechend gesunken. Dadurch stieg der Finanzierungsbedarf durch Gebühren.

Der werbefinanzierte Privatrundfunk ist folglich durchaus mitverantwortlich für die Höhe dieser Gebühren. Daher wäre auf dieses ewige Gejammer von den "Zwangsgebühren" für die Leute, die mit den Inhalten auf Pro7 und Hitradio ABC zufrieden sind folgende Antwort zulässig: Ebenso finanziert der Gebührenzahler auch die Privaten mit, egal ob er die nun einschaltet oder nicht.
 
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Es geht doch aber auch nicht, dass die öR in einer Tour neue Nischensender erfinden, mit denen sie dann wiederum einen erhöhten Gebührenbedarf rechtfertigen. Zumal gleichzeitig das Programm immer flacher wird. Ich würde mal die Behauptung aufstellen, dass mit einer Haushaltsabgabe (statt einer de-facto-Steuer wie heute) in Höhe von 10 Euro durchaus der Bedarf der Anstalten gedeckt werden kann. Die müssen eben auch mal anfangen, zu rechnen.
Allerdings denke ich, dass die Zukunft der GEZ und auch die grundsätzliche Berechtigung der öR insgesamt viel breiter und eingehender diskutiert werden müsste. Durch Herumgeschraube am System kommen wir in der verfahrenen Situation nicht weiter.
 
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Nun, aus der Sicht eines Musikmanns sind heute (die Zeit schreitet eben voran... seit den sixties sind ein paar Jährchen vergangen) mindestens 3 poporientierte Popwellen (urban, 20-40/30-60) plus eine Schlagerwelle plus einem Kultur/Klassikkanal plus einer wortlastigen Infowelle schön notwendig, um alles abzudecken. Was sich auch mit dem Grundversorgungsauftrag decken würde.
Daß die ÖR manchen Wasserkopf an Bürokratie abbauen müssen, das war schon 1995, 1985 und 1975 (da hatten sie das Monopol, wie auch 1965) so, wenn ich mich recht erinnere. Da hat sich nicht sehr viel getan. Sie streichen (daher) aber auch (leider) an den Inhalten und im Programm...
Durch Herumgeschraube am System kommen wir in der verfahrenen Situation nicht weiter.
Vielleicht durch gezielte Sprengungen einzelner Funkhäuser?
 
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Ja, da wäre mal wieder zu diskutieren, was Grundversorgung ist. Vermutlich unstrittig brauchen wir als Popwelle mindestens eine für Leute bis 25, und eine für Leute von ca 20 bis 50, beide müssen natürlich redaktionell arbeiten und einen hohen Infoanteil haben. Plus: Ein dritter Kanal für ältere, wie sowas auszusehen hat, kann ich nicht beurteilen. Zweifel hab ich schon bei Nichturban, 20-40. Das würde dann doch nur wieder Dudelfunk werden, das überlassen wir doch besser den Privaten. Aber naja, vielleicht schafft es ja mal jemand, in dieser Nische finde ich bisher nichtmal den rbb wirklich überzeugend.
Dass nun jede Rundfunkanstalt je einen eigenen Klassik-, Info und Kulturkanal bräuchte, finde ich nicht unbedingt. Zumindest den Klassikkanal könnte man bundesweit ausstrahlen, beim Kultur- und Infoprogramm wäre es vermutlich ein Gewinn, mit Regionalfenstern zu arbeiten.

Die Notwendigkeit der Sprengung einzelner Funkhäuser dürfte ja zumindest im Bereich Norddeutschland weitgehend Konsens sein.

Für viel bedeutender halte ich jedoch die Frage, wie man den öffentlich-rechtlichen TV-Bereich neu ordnet.
 
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[...] öR in einer Tour neue Nischensender erfinden, mit denen sie dann wiederum einen erhöhten Gebührenbedarf rechtfertigen [...]

"Verschlankung" der ör ohne "Nischensender" -
die Folge: Massenverbloedung der Bevoelkerung -> sozialer Absturz -> HartzIV -> Befreiung von den Runkfunkgebuehren -> ein Teufelskreis.

Konkretes Beispiel: In den Ostgebieten finden sich solche "Nischensender" mitnichten:

Der MDR sendet fuer 3 grosse Bundeslaender. Trotz dieser "Synergieeffekte" verzichtet er konsequent auf die werberelevante Zielgruppe oberhalb Teenie bis 49.

Hier wurde kampflos das Feld ueberlassen. Zugunsten der kommerziellen Mitbewerber. Trivialradio nach dem Motto: Wer Superillu liest, der hoert auch Radio SAW.

Die Folge: Massenverbloedung der Bevoelkerung, die Wirtschaftsdaten der Regionen sprechen fuer sich.


Denken wir an uns selbst: In der Wirtschaftskrise sind beschaeftigungspolitische Impule gefragt! Nischensender bringen neue Perspektiven. Fuer Hoerer UND Medienschaffende.
 
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Vielleicht durch gezielte Sprengungen einzelner Funkhäuser?

Methodisch eine klare Ansage, die einige Sympathisanten ansprechen koennte.

Bleibt die Frage nach geeigneten Zielobjekten. Funkhaeuser liegen in der Wahrnehmung der Oeffentlichkeit sicherlich an erster Stelle – insbesondere bei Ausfall der Rundfunkprogramme. Dabei liegt der prognostizierte Effekt eher in der Veraergerung der Rundfunkteilnehmer.

Groessere Akzeptanz versprechen gegebenenfalls Sprengungen von kommerziellen Konzernzentralen. Insbesondere nach Ankuendigung von Massenentlassungen durch hochdotierte „Leistungstraeger“ im Management.

Beruecksichtigen wir an dieser Stelle aber die juristischen Voraussetzungen solcher Ueberlegungen. Denn Knast kann toedlich sein: So mancher Freiheitskaempfer sei tot in der Zelle aufgefunden worden nach angeblichem Selbstmord.

http://www.focus.de/politik/deutschland/ulrike-meinhofs-tod-selbstmord-war-mord_aid_146855.html
 
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Herr Limberg, nach dieser Schlussfolgerung müsste der durchschnittliche IQ in der Region Hamburg bei 20 liegen. Das ist kein Ostphänomen, der rbb zeigt ja, dass es auch anders geht.
 
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Eigentlich wollte ich mich nicht in diese Diskussion einklinken, denn sie wird ergebnislos enden. Ich liefere aber gern Munition...

Es geht doch aber auch nicht, dass die öR in einer Tour neue Nischensender erfinden, mit denen sie dann wiederum einen erhöhten Gebührenbedarf rechtfertigen.

Und genau das ist falsch. Ein "Nischensender" kostet praktisch "nichts", wenn dieser Kanal nur Eigenproduktionen sendet (ZDFinfo & Co). Es fallen außer den Kosten für den Transponder auf dem Sat und dem Strom für die Server nur Kosten für (Zweit)Verwertungsrechte an.

Ich zitiere aus c't 4/1999 S. 98ff. "Der digitale Sender":
Und was haben wir als Radiohörer und Fernsehzuschauer von all der neuen Technik? Wird das Bild oder der Ton besser? Möglicherweise. Werden die Rundfunkgebühren gesenkt, weil die Sender weniger Geld in die Programmerstellung stecken müssen? Wohl kaum. Auf seiten der ARD sieht man heute die Chance, mit den neuen EDV-basierten Funkhäusern, so Matzke(*), "schneller auf sich wandelnde Publikumsbedürfnisse reagieren zu können, weil zum Beispiel ein neuer Spartenkanal im Endeffekt nichts anderes sein wird, als ein neues Datenbankprogramm".


Und? Was kostet ein "Datenbankprogramm" (bzw. eine andere Abfrage)?

Ein kaltes Lächeln. EDIT: Wenn die Autoren der Beiträge "schlechte" Verträge unterschrieben haben, fallen die Kosten für (Zweit)Verwertungsrechte natürlich weg. Davon gehe ich aus.


Grüßle Zwerg#8

*) Dr. Andreas Matzke, damals Hörfunkbetriebsleiter beim SWR Stuttgart
 
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von rakete: Dass nun jede Rundfunkanstalt je einen eigenen Klassik-, Info und Kulturkanal bräuchte, finde ich nicht unbedingt. Zumindest den Klassikkanal könnte man bundesweit ausstrahlen, beim Kultur- und Infoprogramm wäre es vermutlich ein Gewinn, mit Regionalfenstern zu arbeiten.

Da bin ich mal Deiner Meinung.... Mir heute vormittag mal gezielt DLR Kultur angehört und fand, daß der eine oder andere Beitrag auch gut auf hrinfo und/oder hr2 passen würde. Zudem DLR auch einzelne Beiträge am Nachmittag wiederholte... Es bringt auf jeden Fall Einsparpotential für die ÖR-Station, sofern regionale Bundeslandfenster gewährleistet bleiben.

Hinsichtlich der Sprengung einzelner Funkhäuser: Die Idee kam nicht von mir und sie betraf ursprüngliche einige gefährdete Objekte privater Natur in Niedersachsen... :rolleyes:
Sollte aber in Norddeutschland oder in den blühenden Landschaften ein quietschblauer Trabbi mal in Nähe von Funkhäusern gesichtet werden, wäre höchste Alarmstufe angesagt (:D).
Mein Ding ist es nicht: Es verträgt sich nicht mit meiner buddhistischen Grundhaltung. Meine 68er-Zeit ist lange her und Che ist auch nicht mehr unter uns.... :rolleyes:
 
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Herr Limberg, nach dieser Schlussfolgerung müsste der durchschnittliche IQ in der Region Hamburg bei 20 liegen. Das ist kein Ostphänomen, der rbb zeigt ja, dass es auch anders geht.

Der rbb deckt letzlich auch den Berliner Raum ab, eine Region, welche bereits zu DDR-Zeiten die Eliten anzog.

Anders dagegen im Sendegebiet von Radio SAW, Sachsen-Anhalt: Hier korreliert der durchschnittliche Promillepegel der Landbevoelkerung ueberzufaellig mit den Einschaltquoten von Kommerzsendern.

Doch was bringt den kommerziellen Anbietern eine hohe Quote bei einer insolventen Hoererstruktur? Mit der Einfuehrung von HartzIV fehlt dieser Gegend jede Kaufkraft, somit auch fuer die Werbekunden unattraktiv.

Zwangslaufig finden sich in den einschlaegigen Stellenanzeigen nur noch Praktikantenjobs. Wo nix verdient wird, da kann auch nix gezahlt werden. Wohl denen, die rechtzeitig den Sprung zum MDR geschafft haben und so von Rundfunkgebuehren leben koennen.
 
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... und der NDR deckt den Hamburger Raum ab. Nicht gerade intellektuelles Niemandsland, aber trotzdem ein Radio, als würden die Leute hier auf Bäumen leben.
 
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@divy: Dein Argument, die Privaten seien schuld, dass die Gebühren für die Öffentlich-Rechtlichen erhöht werden mußten, zeugt von einer bemerkenswerten Unkenntnis der Sachlage :wall:

Daher nochmal zu Deiner Kenntnis: Die öffentlich-rechtlichen Anstalten bekommen die Gebührengelder, um im Rahmen ihres nicht exakt definierten Funktionsauftrages, ihrer Finanzierungs- und Entwicklungsgarantie und ihrer (ebenfalls nicht exakt formulierten) Teilhabe an technischen Weiterentwicklungen entsprechende und den Funktionsauftrag erfüllende Programme zu veranstalten.

Dummerweise hat sich der Gesetzgeber bisher gescheut, klare Parameter aufzustellen, wie konkret die Ausgestaltung der o. e. Dinge zu geschehen hat...............und da die öffentlich-rechtlichen Anstalten immer weniger ihren Auftrag sehen und in falsch verstandenem Konkurrenzdenken immer mehr mit den Privaten mithalten wollen, legen sie immer mehr (Sparten- und massenattraktive) Programme auf und betreiben immer mehr unsinnige Dinge (Hotels, Weinkeller, Tankstellen etc.), die mit ihrem eigentlichen und ursprünglichen Auftrag nun wahrlich nichts zu tun haben. ....und DAS alles zusammen kostet Geld und dieser Geldbedarf wird einfach bei der KEF angemeldet und dem Gebührenzahler aus der Tasche gezogen.

Die Privaten dafür verantwortlich zu machen, dass die Gebühren regelmäßig alle vier Jahre steigen ist also so, als würde man den Verbraucher über eine Abgabe zur Kasse dafür bitten, dass er nicht genügend bei Quelle oder Karstadt gekauft hat.

Ich hoffe, du hast das SYstem jetzt verstanden!
 
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