Rundfunkbeitrag für Privatsender?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Im Paralleluniversum hat jemand folgenden Artikel verlinkt: http://www.klamm.de/news/brautmeier...traegen-subventionieren-21N1390420609574.html

Ich zitiere daraus:
In die Diskussion um die Verwendung der Überschüsse beim Rundfunkbeitrag hat sich jetzt der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten und Direktor der Landesanstalt für Medien (LfM) in Nordrhein-Westfalen, Jürgen Brautmeier, eingeschaltet und für die Unterstützung von Privatsendern aus dem Topf der Rundfunkbeiträge plädiert.

[...]

Wie man auch in Nordrhein-Westfalen sehen könne, hätten eine Reihe von lokalen Programmanbietern erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Soll jetzt der NRW-Lokalfunk auch noch aus dem Rundfunkbeitrag finanziert werden?

Also, so langsam bin ich fassungslos!

Keine Konkurrenz zulassen und jetzt auch noch Mittel, die ausschließlich für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorgesehen sind, für den einzigen Privatfunkmonopolisten aufwenden?

Es reicht, Herr Dr. Brautmeier!

--

Anmerkung der Moderation: Beitrag hierher verschoben; bitte zukünftig erst nachsehen, ob es schon ein zuständiges Thema gibt!
 
Das ist ja wohl wirklich der absolute Hammer!
Wird das Volk denn vorher nicht mal gefragt, was es überhaupt im Radio hören will?
Wenn Überschüsse da sind, dann bitte die Gebühren senken.

Was können wir Bürger nur gegen diese Politik unternehmen? Es wird höchste Zeit für einen Regierungswechsel in NRW!
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wird höchste Zeit für einen Regierungswechsel...
... der aber außer den Köpfen nichts ändern wird, da alle derzeitigen für "Macht" vorgesehenen Menschen, egal welcher Coleur, vom System partiziperen. - Was du forderst, ist eine (echte) Revolution, ein gänzlich anderes System also. Bei der "Trägheit" des Volkes wirst du aber kaum genügend Mitstreiter für dieses Unterfangen finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was soll man da sagen? So richtig schön fachfremd ist der Herr da eingestiegen nach dem Studium "brotloser Fächer". Mittlerweile reguliert er alles mit, was es zu regulieren gibt. Aber man sagt auch, er sei nicht so ein Hardliner wie sein Vorgänger.
 
Die Landesmedienanstalten sollten mal hübsch die Füsse unter'm Tisch halten.

Die Arbeit der LfM wird nach dem Rundfunkstaatsvertrag aus einem Anteil der in NRW erhobenen Rundfunkgebührfinanziert. Dies soll Unabhängigkeit, Staatsferne und ihr Wirken für einen unabhängigen Rundfunk sichern.

Und deutschlandweit:

In den Beträgen sind Gebührenanteile für die Landesmedienanstalten in Höhe von 142.640.141,23 EUR enthalten.

Quelle: jeweils wikipedia
 
Ich finde, es kommt überhaupt nicht darauf an, ob es sich bei Privatfunk um Dumpfbackenprogramm handelt oder nicht. Auch nicht darauf, welche Lösung die Gebührenzahler billiger käme. Rundfunkgebühren zahle ich, weil der öffentliche-rechtliche Rundfunk einen Grundversorgungsauftrag aus Bildung, Information und Unterhaltung hat, also auch Inhalte liefern muß, die Private nicht bringen müssen. So wie im Rundfunkstaatsvertrag festgelegt. Daß nun auch Private mit Rundfunkgebühren alimentiert werden, halte ich eigentlich für undenkbar - jedenfalls nicht direkt. Aber wer weiß? Vielleicht wird Recht ja mal wieder passend gemacht. Wie ich hier schon einmal sagte: Alles eine Frage der Definition. Wenn man es nicht direkt den Privaten zukommen ließe, sondern über einen Umweg, etwa über eine Stiftung wie diese hier...

"NRW will Journalismusstiftung über Rundfunkbeitrag finanzieren"

Alles natürlich rein demokratisch und klagefest legalisiert, versteht sich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich ärgere mich auch über sowas. Aber es ist halt NRW, der WDR hat auch seine Finger im Spiel bei Radio NRW, also von wegen Konkurrenz. Ist doch ne tolle Welt, die man sich da geschaffen hat. Und die meisten Hörer machen sich keine Gedanken über ihre Programme, das kann man jetzt gut oder schlecht finden, nur ändern kann man es nur schwerlich. Dann muss man halt als Notlösung auf andere Verbreitungswege ausweichen oder umziehen.

Ich weiß, daß dieser Beitrag deprimierend klingt, aber ich habe die Hoffnung auf gutes Radio aus NRW schon längst aufgegeben.
 
Irgendwie ignoriert der Herr Brautmeier (oder lediglich das mediale Echo seines Statements?), dass er bereits 2% der Rundfunkgebühren verschleudern kann für seine Behörde und den Privatfunk. Sprich: einen Rundfunkbeitrag für Privatsender gibt es bereits...
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendwie ignoriert der Herr Brautmeier [...], dass er bereits 2% der Rundfunkgebühren verschleudern kann für seine Behörde und den Privatfunk.
Genau sind es 1,6% (der WDR-Gebühren-Einnahmen), in Euro: 18,8 Millionen (Quelle)
Davon 1,6 Millionen Euro für die im Dezember beschlossene Stiftung (Quelle)

Deutlicher gibt "Die Welt" Brautmeier wieder. Hier heißt es:

>>“Lokale und regionale Radio- und TV-Anbieter, die sich wirtschaftlich schwertun, sollten aus Mitteln des Rundfunkbeitrags finanziell gefördert werden können, wenn ihr Angebot im öffentlichen Interesse ist”, sagte Brautmeier im Gespräch mit der Tageszeitung “Die Welt”. [...] Wie man auch in Nordrhein-Westfalen sehen könne, hätten eine Reihe von lokalen Programmanbietern erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten. “Im Sinne einer Förderung von Angebotsvielfalt sollte denen geholfen werden”, unterstrich Brautmeier.<< (Quelle)
Nachtigall, ick hör' Dir trapsen. Und jetzt mal paranoid weitergesponnen. Sie wissen ganz genau, daß sie andere Anbieter in NRW auf Dauer nicht verhindern können. Dann wird das Angebot der Verleger als "im öffentlichen Interesse" deklariert und das der Mitbewerber eben nicht.
 
Wenn es irgendwo in der Natur ein sprudelndes Wasserloch gibt, dann drängen alle Kreaturen danach, dort zu saufen.
Wieso sollte es im Radiogeschäft anders sein?
 
@Mannis Fan, wo Du Recht hast... Wer würde schon auf die Idee kommen, seinem Arbeitgeber Kohle zurückzugeben, bloß weil am Ende des Monats noch so viel Kohle auf dem Konto ist.

Trotzdem ist die Idee beängstigend, der Trefflichkeit des Wasserloch-Beispiels wegen aber wohl ziemlich realistisch.
 
Wen oder was genau meinst Du?
Siehe Beitrag über Deinen, da wurde das für NRW schon präzisiert (die exakten Zahlen kenne ich gar nicht, schon gar nicht für NRW).
Das ist der Anteil der Rundfunkgebühren, der den Haushalt der Landesmedienanstalten füllt und in den Bundesländern je nach Landesmedienrecht sehr unterschiedlich eingesetzt wird: für den eigenen Wasserkopf, für die Förderung kommerzieller oder nichtkommerzieller privater Angebote, technisch oder inhaltlich. Wenn ich mir aus der Ferne NRW anschaue, erkenne ich da wenig, was da tatsächlich effektiv gefördert wird. Da dürften noch große Reserven sein. Vielleicht wird aber auch die Beteilung des WDR an Radio NRW (existiert die noch?) da schön gerechnet - keine Ahnung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, da irrst Du. Der deutsche Anteil von arte wird von ARD und ZDF finanziert. Einen eigenen Posten bei der Gebührenverteilung hat noch das dRadio, aber auch der ist unabhängig vom Anteil der Landesmedienanstalten.
Eventuell meinst Du sowas wie Filmförderfonds, die dann auch unabhängige Produktionen mit finanzieren (wo dann auch arte co-finanziert). Das könnte vergleichbar mit dieser Journalismus-Stiftung sein, wo man in beiden Fällen genauer auf die konkreten Zahlen (prozentualer Anteil) schauen müsste. IMHO sollte aber beides nicht aus den Gebühren finanziert werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schrieb nicht vom Sender ARTE ansich, sondern von den Produktionen VON und FÜR Arte & Co.! Dort wirst Du, sofern Du Dir das Programm mal ansiehst, immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Produktion aus Mitteln dieser und jener Stiftung und Förderung des Landes NRW gefördert wurde. Und sei es nur, weil sich die Jugend in irgend einer Form an einem der Filme oder Dokumentationen verdient gemacht hat.
 
Gerade "die Jüngeren" haben auch relativ wenig Ahnung vom ursprünglichen Sinn und Zweck des öffentlich-rechtlichen Systems. Von daher ist die oben zitierte Meinung sogar nachvollziehbar.
 
In einigen Bereichen würden sie [die privaten Rundfunksender] dem Grundversorgungsauftrag sogar mittlerweile besser nachkommen als die öffentlich-rechtlichen Anbieter. Grund genug, dass starre Konzept der Gebührenfinanzierung zu überdenken?
Eher ein Grund, die Ausrichtung öffentlicher-rechtlicher Sender zu überdenken. Mit der Behauptung liegt der Herr in Bezug auf einige Sender gar nicht mal so daneben, nur die Schlussfolgerung ist die falsche.

Dass sich junge Menschen von der Faszination des bunten, lauten Heile-Welt-Programms der privaten Rundfunksender, vielleicht auch im Hinblick auf ihre Zukunftsperspektiven (Stichwort "Generation Praktikum"), angezogen fühlen, ist irgendwie nachvollziehbar. Für die jetzige Elterngeneration stellte sich die Frage nach dem abendlichen Fernseh- oder Radioprogramm in ihrer Jugendzeit in nur bedingter Form. Heute werden Jugendliche weder zu Hause, noch in der Schule an politische Bildung herangeführt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Vorschläge (mehr ist's nicht!!!) zielen scheinbar auf TV-Stationen und deren Einsatz neuer Medien ab.
Was Radio betrifft, ist nichtkommerziellen Privatradios durchaus ein bisschen Geld zu gönnen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben