Schröder droht Journalisten

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AW: Schröder droht Journalisten

Mal ein andrer Aspekt zum peinlichen Auftritt:

Auch Brenders Gebaren wirkte auf mich höchst irritierend. Einen Chefredakteur als beleidigte Leberwurst. Statt knallhartem Nachfragen persönliche Duelle. Peinlich war das ganze - ja, aber von beiden. Von einem Chefredakteur erwarte ich da schon ein klein wenig mehr Souveränität.
 
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Radiokult schrieb:
ist erstmal nichts weiter als eine Mutmaßung, die es zu belegen gilt.
... die der Journalist aber kaum noch belegen kann, muß er doch, neben dem "Caroline-Urteil" auch noch beachten, daß er bei seinen Recherchen nicht etwa den neuen Straftatbestand des Stalking erfüllt. Davon ab - gerade bei Politikern ist schon der Verdacht der Mauschelei oft ausreichend, um sie zum Rücktritt zu zwingen. Siehe hierzu zum Beispiel den Fall Lothar Späth. Das Yacht-Beispiel habe ich durchaus mit Absicht gewählt...

Radiokult schrieb:
Und zum anderen, Makeitso, lege doch den Maßstab mal an dich selbst an. Würdest du dir gerne dein Privatleben öffentlich erzählen lassen, zum Beispiel hier im Forum?
Woher weißt Du denn, daß das nicht bereits passiert ist? :p

Wer sich in die Öffentlichkeit begibt, muß damit rechnen, daß auch sein Privatleben öffentlich diskutiert wird. Allerdings kann man das durchaus steuern - über Leute wie Günther Jauch zum Beispiel liest man so gut wie nie etwas in den einschlägigen Blättern.

Wenn ich aber "BILD, BamS und Glotze" nutze, um bekannt zu werden und ihnen zu diesem Zweck auch mein Privatleben öffne, dann darf ich mich, sollte es mal nicht gut laufen, nicht wundern, wenn ich die Tür nicht schnell genug zubekomme und auch die negativen Aspekte in die Öffentlichkeit kommen.

Und schließlich - war es nicht Hans Eichel, der, als seine Heimflüge mit der Bundeswehr nach Kassel als Privatreisen auf Staatskosten kritisiert wurden, wissen ließ, als Finanzminister sei er immer im Dienst? Insofern kann er gar keine Privatsphäre reklamieren.
 
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Undy schrieb:
Mal ein andrer Aspekt zum peinlichen Auftritt:
Auch Brenders Gebaren wirkte auf mich höchst irritierend. Einen Chefredakteur als beleidigte Leberwurst. Statt knallhartem Nachfragen persönliche Duelle. Peinlich war das ganze - ja, aber von beiden. Von einem Chefredakteur erwarte ich da schon ein klein wenig mehr Souveränität.

Sehr richtig, Undy.
Schröder hat zwar eine absurde und peinliche Vorstellung geliefert, aber eines seiner Ziele erreicht: Merkel vor den Bug geschossen, so dass sie gelähmt erschien. Die Moderatoren wurden nebenbei vorgeführt. Denn wenn ein Diskutant peinlich ist, sollte sich der Moderator keinesfalls auf dessen Ebene begeben.
Viel schlimmer als den Rüpel-Schröder finde ich aber den "Ihre Zunft muss aufpassen"-Schröder (wenn das Zitat stimmt). Rüpeln gegen den Gegner ist nicht schön, da sind wir aus Zeiten von Strauß aber mehr gewöhnt (der hat deswegen auch kein Amt verloren). Einem Journalisten wegen Politik-Berichterstattung zu drohen, ist aber nicht nur unprofessionell, sondern auch noch hohl, denn der Spiegel hat die Abwesenheit von Interviews mit Kohl auch verkraftet. Wo in der Berliner Runde noch mit Absicht gepöbelt wurde, hat Schröder später schlicht die Kontrolle verloren. :eek:
Dass diese Bundesregierung den Schutz der Presse (der Redaktionen) nicht verbessert hat, auch angesichts der vermehrten Durchsuchungen in den vergangenen Jahren (jetzt: Cicero) ist kein Ruhmesblatt für sie.
Da liegt Makeitso grundsätzlich schon richtig. @Makeitso Allerdings: Gerade der Tagesspiegel hat, in der Gesamtheit der Artikel, auch vor der Wahl sehr Schröder-kritisch geschrieben und eher die letzte Messe gesungen.
 
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Hab mich eben erst in das Thema eingelesen.


Zum Thema "Spiegel-Journalist-Drohung":
Habe ich da was falsch in Erinnerung, oder hatte Schröder nicht auch dem ARD-Moderator der Elefantenrunde am Wahlabend direkt nach der ersten kritischen Frage gedroht (sinngemäß: vorsicht, "(...)wie lange sie noch arbeiten(...)"!).

Zwei ähnliche demokratische Fettnäpfchen in einer Woche sind für einen Bundeskanzler eindeutig zuviel.


Zum Thema "kein Alkohol":
Ich befand mich am Abend in einer lockeren CDU-Runde in meinem Bundesland - und die Bundespolitiker meinten einhellig: "Der hat bestimmt wieder einen im Tee!" (anscheinend wohlwissend der Trinklust des Herrn Schröder).


Zum Thema "Dudelfunk-Journalismus":
heutzutage kann ich durchaus bestätigen, dass es hauptsächlich Billigkräfte in den Radiosendern gibt, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, aber auch von Journalismus.

Früher gab es durchaus einige kluge Köpfe mehr, die sogar die Grundregeln des Handwerks beherrschten. Und ein paar Sender glänzten durchaus mit niveauvollen Beiträgen. ABY hatte mal die Milena P. im Mittagsmagazin und recht annehmbare Beiträge. Selbst Lokalsender schickten kritische Reporter ins Rennen.

Heutzutage zählt der "bezahlte Beitrag" für Firma XY mehr, als fundiertes Hintergrundwissen... schade, aber so ändern sich halt die Zeiten...
 
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Wuffi schrieb:
Schließlich haben vorrangig wir Sachsen den projektiert, bezahlt, gebaut und besucht. :mad:


deine provinzielle sicht in allen ehren aber eigentlich gehts hier ja wohl um radio, journalismus und das ganze land ;)

by the way:

sachsen existierte in der ddr als bundesland noch nich.
somit konnte er mit EUREM geld ja auch nicht gebaut werden.
bezahlt wurde er vom staat. projektiert und gebaut wurde er von staatsunternehmen und da arbeiteten nicht nur sachsen. :rolleyes:
 
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Das vielbescholtene Caroline-Urteil hat aber auch zur Folge, dass nicht ohne weiteres die Sprösslinge von Promis abgelichtet werden dürfen. Die Angst der Eltern vor Entführungen ist nachvollziehbar. Zu Schröder: Als "Medienkanzler" bezeichnen ihn die Medien, nicht er selbst. Einige Journalisten glauben ja auch, Sie hätten Schröder überhaupt nach vorn gebracht und er müsse ihnen ergiebigen Dank entgegen bringen. Dieses kollektive Zusammenzucken der Journaille, weil der Kanzler -zugegeben recht derb- ausgeteilt hat, zeigt aber auch, zu wie wenig Selbstkritik viele Medienschaffende
fähig sind. Giovanni die Lorenzo (Chefred. DIE ZEIT) war bei J.B.Kerner immerhin bereit,
die Berichterstattung zu den Wahlen (selbst-)kritisch zu sehen und hat dann gleich von
Hans Ulrich Jörges (stellv. Chefred. des STERN) schwere Vorwürfe bekommen. Dabei steht Jörges eindeutig für tendenziöse Berichterstattung, zu der sich immer mehr Schreiberlinge, Moderatoren etc. hinreißen lassen. Der aufschreiende DJV sollte lieber in den eigenen Reihen für Ordnung sorgen, als Schröder zu einer journalistischen Bedrohung abzustempeln.
 
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Ich bin erstaunt! Hab die Diskussion hier angeregt verfolgt, ob hier wieder der Schulterschluss geübt wird, im Radio gäbe es keine Journalisten. Anfangs sah das ja für die "ewigen" Nörgler hier ganz gut aus. Aber inzwischen haben sich die Journalisten wohl durchgesetzt. Find ich gut.

Außerdem gab es am Samstag vor der Wahl einen interessanten Artikel im SPIEGEL. Dort wurde das Leben als Kanzler beschrieben. Und dort stand auch, sinngemäß, hab den Artikel grad nicht zur Hand, dass der Kanzler von seiner Presseabteilung jeden Morgen alle wichtigen Artikel auf den Schreibtisch gelegt bekommt. Und siehe da, da waren auch Skripte von Radiobeiträgen drin. Waren bestimmt Musiklaufpläne von ffn, bevor jetzt hier irgendeiner meint, witzig zu sein.

Aber mal im Ernst. Wir vergleichen hier immer Radio mit hochwertigen "Produkten" aus Print und TV. Soweit ich weiß, sind manche Lokalzeitungen inhaltlich auch auf "Dudelfunk-Niveau" und vom Fernsehen will ich garnicht sprechen. Warum vergleichen wir hier immer Radiosender, die nun mal nicht den Auftrag für sich erkannt haben, hochwertigen Journalismus zu betreiben, was auch legitim ist, mit Blättern wie der FAZ, dem SPIEGEL oder der Süddeutschen. Warum vergleichen wir nicht den Deutschlandfunk, oder andere Infosender mit solchen "Print-Werken". Da werden die Qualitätsunterschiede schon kleiner, gelle.
 
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Aber mal im Ernst. Wir vergleichen hier immer Radio mit hochwertigen "Produkten" aus Print und TV. Soweit ich weiß, sind manche Lokalzeitungen inhaltlich auch auf "Dudelfunk-Niveau" und vom Fernsehen will ich garnicht sprechen. Warum vergleichen wir hier immer Radiosender, die nun mal nicht den Auftrag für sich erkannt haben, hochwertigen Journalismus zu betreiben, was auch legitim ist, mit Blättern wie der FAZ, dem SPIEGEL oder der Süddeutschen. Warum vergleichen wir nicht den Deutschlandfunk, oder andere Infosender mit solchen "Print-Werken". Da werden die Qualitätsunterschiede schon kleiner, gelle.
Danke! Da spricht mir endlich mal jemand aus der Seele. Es ist eine Unsitte in diesem Forum aufgekommen. Alle Sender werden über einen Kamm geschert. Es heisst nicht mehr, der Sender XY ist schlecht, weil....., sondern es wird hier ständig die Aussage getroffen, dass das Radio in Deutschland so schlecht ist. Es gibt sehr wohl Radiosender, die man nicht als "Dudelfunk" bezeichnen kann und die eine saubere journalistische Arbeit leisten, also somit ihrem Informationsauftrag voll und ganz erfüllen. Auch im Bereich der Musikauswahl und der Rotationsgröße gibt es Ausnahmen. Diese findet man sehr oft auch gerade im regionalen Bereich. Was soll also dieser ständige Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen? Darüber sollte man nachdenken! Im Übrigen gilt natürlich immer noch eine ganz einfache Lösung für alle frustrierten Radiohörer: Wenn mir ein Sender nicht zusagt, dann höre ich ihn einfach nicht mehr.
heutzutage kann ich durchaus bestätigen, dass es hauptsächlich Billigkräfte in den Radiosendern gibt, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, aber auch von Journalismus.
Selten so einen Quatsch gelesen! Insbesondere im Bezug auf das Wort "hauptsächlich"! Natürlich gibt es vereinzelt ein paar wenige Sender, die "Billigkräfte" beschäftigen. Aber letztendlich gilt auch hier: Nicht alle über einen Kamm scheren! Es gibt Tarifverträge - auch bei den Privaten! Und wenn Du dein Posting auf Praktikanten oder Volontäre beziehst, so haben diese meist, mit Blick auf ihre Zukunft, sehr wohl die Motivation, gute Arbeit zu leisten. Und stell Dir vor, ich habe es sogar schon erlebt, dass die von Dir als "Billigkräfte" bezeichneten Mitarbeiter, ihren Job teilweise sogar besser erledigen als manch ein "alter Hase", der aufgrund seiner Beschäftigungsdauer und der daraus resultierenden Abfindungssumme, nahezu unkündbar ist. Also bitte nimm doch mal Abstand davon, hier solche Unwahrheiten zu verbreiten! :mad:
 
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@pallek: Danke, dass Du mir zustimmst. Es ist wirklich eine Unsitte in diesem Forum, dass einst als guter Indikator für ein lebendiges Medium daher kam und sich jetzt zum selbsternannten Totengräber des Radios verklärt. Und erlich gesagt macht mich das stutzig.
Jeder von uns, der in einem Privatradio, vornehmlich natürlich in NRW, arbeitet, ist genauso verlagsgebunden wie die Kollegen von der Tageszeitung. Und ehrlich: Ich habe es aufgegeben, die Lokalzeitung privat zu lesen. Wenn ein Blick hinein, dann nur aus beruflichen Gründen. Es ist nunmal so, solange Du dich nicht auf öffentlich-rechtlichem Terrain bewegst oder bei einem "Großem" der Printszene sind alle gleich - Dudeln und Massenkompatibel sein, wie es nunmal geht. Wer damit nicht umgehen kann muss es lassen. Entweder dort zu arbeiten oder sich damit zu beschäftigen. Kritische Töne sind immer angebracht und produktiv, aber wie hier ein wichtiges Medium teilweise niedergemacht wird, geht mir gehörig gegen den Strich. Nur mal eine Frage: Wer hat hier schoneinmal ein längeres Radio-Feature gemacht? Denn das ist ein ganz komplexes handwerliches Stück Arbeit. Technisch sowie journalistisch. Also warum darf es hier keinen journalistischen Austausch geben? Haben einige Angst, sich nicht als solche klassifizieren zu können, aber jedem erzählen, dass sie welche sind? Also ich habe keine Probleme damit, mit Kollegen zusammenzuarbeiten, die definitiv sagen, sie seien Sprecher und Moderatoren, aber keine Journalisten. Ist das schlimm? Ich denke nicht. Bei der Zeitung sind die Verkaufsangestellten, die Werbetexte für Sonderseiten schreiben, doch auch keine Journalisten, zumindest denkt das keiner von denen über sich.
 
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iknow schrieb:
sachsen existierte in der ddr als bundesland noch nich.
Ich habe nichts von Sachsen als Bundesland geschrieben.
Es gab rund 5 Mio. Sachsen (aus den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig) vs. 1,4 Mio. Ostberliner.
Wer also hat (u. a. finanziell) mehr zum "Ballast der Republik" beigetragen?

PS: Am Sonnabend habe ich mir das gute Stück wenigstens nochmal angesehen (und auf Memory gebannt).
 
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Wuffi schrieb:
Es gab rund 5 Mio. Sachsen (aus den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig) vs. 1,4 Mio. Ostberliner.
Wer also hat (u. a. finanziell) mehr zum "Ballast der Republik" beigetragen?
Da fehlen selbst mir als bekennender Ossi die Worte... Was für ein Blödsinn! Warum nicht gleich Äpfel mit Birnen... :wall:

fuzz654 schrieb:
Wir vergleichen hier immer Radio mit hochwertigen "Produkten" aus Print und TV. Soweit ich weiß, sind manche Lokalzeitungen inhaltlich auch auf "Dudelfunk-Niveau" und vom Fernsehen will ich garnicht sprechen. Warum vergleichen wir hier immer Radiosender, die nun mal nicht den Auftrag für sich erkannt haben, hochwertigen Journalismus zu betreiben, was auch legitim ist, mit Blättern wie der FAZ, dem SPIEGEL oder der Süddeutschen. Warum vergleichen wir nicht den Deutschlandfunk, oder andere Infosender mit solchen "Print-Werken". Da werden die Qualitätsunterschiede schon kleiner, gelle.
Es ist aber nunmal so, dass sich der allseits als Dudelfunk betitelte Teil der dt. Radiowelt zu einem "Radio-Kanzlerduell" hat hinreißen lassen.... ansonsten Zustimmung.
 
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Warte mal, da gab's doch noch was...? Thüringen? Brandenburg? MVP? Oder SA? Hmmm... :confused:

Gruß TSD
 
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Wuffi schrieb:
Ich habe nichts von Sachsen als Bundesland geschrieben.
Es gab rund 5 Mio. Sachsen (aus den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig) vs. 1,4 Mio. Ostberliner.
Wer also hat (u. a. finanziell) mehr zum "Ballast der Republik" beigetragen?

PS: Am Sonnabend habe ich mir das gute Stück wenigstens nochmal angesehen (und auf Memory gebannt).


ich kann mich da-ausnahmsweise :D - nur radiokult anschließen.

btw:
deine "sächsische großmannssucht" nimmt doch jetzt ziemlich
skurrile züge an.....

p.s. ich bin übrigens auch ossi und nicht traurig daß dieses relikt aus ddr-zeiten abgerissen wird, denn so richtig praktisch war er ja nie, der von EUCH so teuer bezahlte PALAST :cool: , wo es schlechte "küche", merkwürdige tanzmusik, komische "parlamentssitzungen" und viele lampen gab.

aber jeder soll ja auf seinem niveau auf etwas stolz sein dürfen!!
 
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@Radiokult

Es ist aber nunmal so, dass sich der allseits als Dudelfunk betitelte Teil der dt. Radiowelt zu einem "Radio-Kanzlerduell" hat hinreißen lassen.... ansonsten Zustimmung.

Stimmt, da war was!? Diese Nummer war echt keine Sternstunde des Radios, ist hier in NRW nur nicht gelaufen, da Oberhausen sich die beiden Kandidaten selber eingeladen hatte und beide auch seperat sendete. Daher hab ich das erst später, über Mitschnitte, hören können. Aber das war wirklich schlimm. Aber nur eine kleine Anekdote dazu: Ich habe zwei Wahlkreise in meiner Region betreut. Als ich mit einem Direktkandidatend der CDU, alter Parlamentarier seit 29 Jahren, ein Vorgespräch über seine Vortsellung bei uns führte, hat der mich erstmal richtig schön niedergemach, als ich ihm darauf mitteilte, ich könne auch auf Informationen verzichten, wurde er redselig. Entschuldigte sich und erklärte mir, dass der Zeitungskollege ihm kurz vorher einen Fragebogen in die Hand gedrückt hätte, wo aber nur Augenfarbe, Größe, Lieblingsessen etc. drin stand, aber nichts, oder kaum, politisches gefragt wurde. Daraufhin hatte er für diesen Tag, verständlicherweise, keine Lust mehr auf Journalisten. Konnte das bis zu einem gewissen Grad verstehen und musste wieder merken: Egal welches Medium, die Qualität bei den Journalisten sinkt halt nun einmal.
 
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Tondose schrieb:
Warte mal, da gab's doch noch was...? Thüringen? Brandenburg? MVP? Oder SA? Hmmm... :confused: Gruß TSD
Ihr schnallt es nicht. :(
Mir ging es drum, dass die Berliner allein sich anmaßten (speziell die Herren Diepgen u. Wowereit), über die Zukunft des "Ballastes" zu entscheiden, obwohl er Ende der 70-er Jahre über 15 Mio. Nicht-Berlinern teuer zu stehen kam. :eek:
 
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Jep. Aber mein Wessi-Hirn sagt mir, daß die, die Du "Nicht-Berliner" nennst, nicht allesamt Sachsen waren.

Ich glaube, ich schnalle es wirklich nicht. :confused:

Gruß TSD
 
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Wuffi schrieb:
Mir ging es drum, dass die Berliner allein sich anmaßten (speziell die Herren Diepgen u. Wowereit), über die Zukunft des "Ballastes" zu entscheiden, obwohl er Ende der 70-er Jahre über 15 Mio. Nicht-Berlinern teuer zu stehen kam.
Da hast Du uneingeschränkt recht. Schließlich war es der Bundestag, der beschlossen hat, den Palast abreißen und eine Neubebauung in der äußeren Gestalt des Stadtschlosses errichten zu lassen. Und im Bundestag sitzen bekanntlich nur Berliner. :wall: :wall: :wall:
 
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Tondose schrieb:
Aber mein Wessi-Hirn sagt mir, daß die, die Du "Nicht-Berliner" nennst, nicht allesamt Sachsen waren.
Welch grausliche Vorstellung wenn es so wäre... :D

Davon mal abgesehen bin auch ich gegen den Abriss, allerdings nur deshalb weil das Land Berlin und auch diese Bundesrepublik im Moment ja wohl gravierendere Probleme haben dürfte, als sich um diesen, mittlerweile schon Jahre andauernden Streit zu kümmern, wie man sich am besten Erichs alten Lampenladen entledigt. Von den Millionen, die zum Neubau des Stadtschloßes nötig sind ganz zu schweigen.
Und wer mir jetzt damit kommt, dass in besagtem Palast auch Politik gemacht wurde, dem sei gesagt, dass der Reichstag auch noch steht, ebenso wie die Wolfsschanze und in Nürnberg stehen ebenfalls noch ein paar Relikte rum... (auch wenn der Vergleich zum Teil ein wenig hinkt.)
 
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Um mal wieder zum Thema des Fadens zurückzukommen:

Auch Innenminister Schily hat dieser Tage ein eher unkonventionelles Verständnis von Demokratie und Medienfreiheit unter Beweis gestellt - dokumentiert in der heutigen "Welt".
 
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Tja, die Schröder-Truppe scheint irgendwie an den Sesseln zu kleben, wobei Schily immer schon ein etwas seltsamer Kauz gewesen ist, wenn man seine Biographie nochmal im Gesamten betrachtet. Sollte es in die Kategorie "getroffener Hund bellt" passen? :)
Ich werde mir zwar vemutlich den Unwillen der *Hüter des roten Fadens* zuziehen, aber ich habe mir mal die letzten Beiträge des politischen Feuilletons beim dRadio durchgelesen und finde es interessant, auch wenn man natürlich nicht alle Gesichtpunkte der dort schreibenden Auslandskorrespondenten teilen kann, wie diese die politische Situation bei uns mit dem Blick von außen (quasi ohne Scheuklappen) sehen http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton. Ich konnte mir manches Schmunzeln nicht verkneifen.
Anscheinend waren / sind wir noch nicht reif für die / eine Wende, müssen uns noch ein wenig weiterquälen und über unser armes Vaterland jammern... ;)

ISI
 
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Wuffi schrieb:
Immer dieses Dämonisierung von Herrn Putin. Anstatt endlich mal anzuerkennen, dass er im Gegensatz zu seinem wodkageschädigten Vorgänger für Ordnung und Wachstum in seinem Riesenreich sorgt.
Passend zu dieser sich ohnehin selbst disqualifizierenden Äußerung ein Ausschnitt aus einem F.A.Z.-Artikel von heute über die Medienpolitik des Kanzlerspezis und "lupenreinen Demokraten" Putin:
F.A.Z. schrieb:
Nachrichtensprecher gebärden sich faktisch als Sprachrohre des Kreml. Investigative Reportagen über Korruption und Beamtenwillkür, die zu den Haupterrungenschaften der wilden neunziger Jahre gehörten, sind aus den Medien weitgehend verschwunden. Zumal Staatsbeamte begannen, gegen sie bezichtigende Journalisten mit Verleumdungsklagen vorzugehen. Die Richter haben in fast allen Fällen den Beamten recht gegeben.
(...) Um die in Tschetschenien eingesetzten Eliteeinheiten und die moskautreuen tschetschenischen Milizen nicht zu brüskieren, berichtet das Fernsehen fast ausschließlich von deren Heldentum. Berichte über Greueltaten finden sich nur in dissidentischen kleinen Blättern wie der furchtlosen "Nowaja gaseta". Die offizielle Version des Terroranschlags von Beslan läßt vieles im unklaren, etwa, warum Panzer und ein Granatwerfer "Schmel" gegen die besetzte Schule zum Einsatz kamen.
(...) Als die Zeitung "Iswestija" der Tragödie von Beslan mit ganzseitigen Fotos gedachte, wurde der Chefredakteur wegen dieser allzu "emotionalen" Aufmachung von seinen Aktionären gefeuert - aus vorauseilendem Gehorsam. Unter Putin hat insbesondere das russische Fernsehen seine aufklärerischen Funktionen von einst weitgehend verloren. Die Programmstrategen setzen einerseits auf entspannende Unterhaltung.
Aber wenigstens herrschen jetzt "Ordnung und Wachstum" in Rußland - wer braucht da schon Medienfreiheit?
 
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Auch wenn es wenig mit RADIO zu tun hat, so ein zeitgenössischer politischer Thread hat schon etwas.:D

Was ich in meinen Studien der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung immer wieder berücksichtigen musste, war der Zeitfaktor. Anschauungen und Einschätzungen ändern sich im Zeitverlauf. Selbst ein absolut statischer (weil niedergeschriebener) Gesetzestext wird im Laufe der Zeit immer wieder anders interpretiert und besitzt somit eine Dynamik seiner Bedeutungsänderungen.

Während die meisten Menschen zu einer eher statischen Betrachtungsweise neigen, neigt Schröder zu einer ungewöhnlich dynamischen Betrachtungsweise. Ehen, Freundschaften, Rot-Grüne Politik, alles äußerst zweckgebunden und befristet. Damit hat er kein Problem.
Dass seine Macht- und Medienpolitik ebenso zeitweilig ist, damit hat er ein Problem.

Dass Schröder nun demokratische Regeln und Presse/Medienfreiheit mit seinen eigenen Einschätzungen dynamischer Wandlung interpretiert halte ich für eine Trotzreaktion wider dem selbst eingeleiteten Machtverlusts. Eine wirkliche Bedrohung der Medienfreiheit geht davon nicht aus.

Die Meldungen des heutigen Tages belegen, dass die SPD und Schröder so langsam anfangen, die Sache zu verdauen und bald in der Lage sein werden, sich den Konsequenzen der Wahl zu beugen.;)
 
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