Schwulenwitze bei Radio Leipzig?

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AW: Schwulenwitze bei Radio Leipzig?

Schwulenwitze hin oder her: darf ein Moderator im Radio sich überhaupt eine solche geschmackliche Wortentgleisung erlauben, ohne jegliche Schelte von oben?

Wie war das mit dem Bildungsauftrag und Vorbildfunktion, oder gilt das alles nur für die ÖR-Wellen?

Das Publikum hat damals Ingo Appelt kritisiert und gemieden, weil er unter anderem Witze über Schwule und Behinderte machte. Den Betroffenen scheint das noch egal zu sein, aber der Allgemeinheit stößt so etwas oft negativ auf. Irgendwo gelten noch Political Correctness und Anstand. Oder sind die Zeiten vorbei?
 
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Wenn die Schelte denn mal von oben käme... In diesem Fall motzen eher Grottenmolche.

Und ja: Moderatoren sind in erster Linie - professionell hin, Vorbild her - zunächst erst einmal Menschen und solange man ihnen ihre Persönlichkeit nicht schon gänzlich wegformatiert und -gecoached hat, haben sie Eigenarten wie jeder andere auch. Alle wollen Personalities und wenn sich einmal was davon zeigt, ist es ein Drama. :eek: Mein Gott, es war wohl ein alberner Witz, wie ihn jeder andere auch macht, ohne dass man ihm dafür das Fell über die Ohren zieht.

Jetzt lasst den Kollegen doch mal einfach in Ruhe und wenn sich einer zu beschweren hat, dann ja wohl die, die er "verunglimpft" haben soll. Hoffentlich fällt da nicht halb Köln in Sachsen ein.

(So, ihr Moralmuränen, nun bin ich wohl dran?!)
 
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Schwulenwitze hin oder her: darf ein Moderator im Radio sich überhaupt eine solche geschmackliche Wortentgleisung erlauben, ohne jegliche Schelte von oben?

Wie war das mit dem Bildungsauftrag und Vorbildfunktion, oder gilt das alles nur für die ÖR-Wellen?

Das Publikum hat damals Ingo Appelt kritisiert und gemieden, weil er unter anderem Witze über Schwule und Behinderte machte. Den Betroffenen scheint das noch egal zu sein, aber der Allgemeinheit stößt so etwas oft negativ auf. Irgendwo gelten noch Political Correctness und Anstand. Oder sind die Zeiten vorbei?

Ich denke mal das es ein Unterschied macht ... ob ein Witz über Schwule oder über Behinderte gemacht wird.
Ein Schwuler/Lesbe kann oft selbst darüber noch lachen ( so lange es nicht beleidigend und persönlich wird) ... aber über Behinderte das finde ich fast abartig, selbst die Anspielungen gegenüber Schäubles Behinderung ( man muss ihn ja nicht wirklich mögen) finde ich voll daneben, man kann ihn als Politiker kritisieren oder polemisieren aber seine Behinderung welche ja eine schlimme Ursache hat sollte man außen vor lassen.

Lieber radiosüchtig als radioaktiv
-astranase-
 
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Ich hab schon mal von Einem gehört, der einen kannte, dessen flüchtiger Bekannter von Behinderten wußte, die selbst gerne Witze über sich selbst hörten, gar machten.

Das ist das ganze Dilemma mit dem Humor in unserem Land, dass sich immer ein paar Bedenkenträger finden, die meinen, man dürfe hierüber und darüber keine Witze machen. Was für ein Schwachsinn.

Man darf über (fast) alles Witze machen. Entscheidend ist auch nicht die Frage, ob der Witz letztlich gut oder gelungen ist, sondern welche Haltung dahinter erkennbar ist. Und erst dann, wenn sich diese als verachtend oder verachtenswert entpuppt, verbietet sich auch der Witz.
 
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Das Publikum hat damals Ingo Appelt kritisiert und gemieden, weil er unter anderem Witze über Schwule und Behinderte machte. Den Betroffenen scheint das noch egal zu sein

Nein, ist es nicht, jedenfalls mir nicht.

dea schrieb:
Jetzt lasst den Kollegen doch mal einfach in Ruhe und wenn sich einer zu beschweren hat, dann ja wohl die, die er "verunglimpft" haben soll.

Darum geht's ja. Die Diskussion dreht sich ja schon gar nicht mehr nur noch um diesen Witz oder was das nun war. Darin sind sich ja wohl alle hier mehr oder weniger einig, dass die Pointe eher Kategorie humoristische H-Milch war. Jetzt geht's mehr ums Grundsätzliche - warum auch nicht?

astranase schrieb:
Ich denke mal das es ein Unterschied macht ... ob ein Witz über Schwule oder über Behinderte gemacht wird. Ein Schwuler/Lesbe kann oft selbst darüber noch lachen ( so lange es nicht beleidigend und persönlich wird)

Nur um diese Sorte Witze geht's doch. Im übrigen würde ich es begrüßen, wenn mal diese ständige Formulierung "Schwule und (andere) Behinderte" ersetzt würde durch "Schwule und andere Minderheiten". Danke.
 
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"Schwule und andere Minderheiten"

Naja... "Minderheiten". Selbst damit befasst sich ein sogenannter Witz, der locker über 20 Jahre alt ist und damals (tm) schon zu dem Schluss kam, dass es wohl irgendwann Pflicht sein wird, dazuzugehören. Im jugendlichen Leichtsinn hatte man ihn präsentiert, ohne das wirklich ganz zu begreifen und heute?
Homo-, noch viel mehr aber Bisexualitität sind derart IN, dass du schon nicht mal mehr ein Individuum damit bist und langsam scheint sich "Hete" zum Schimpfwort für eine Minderheit zu entwickeln.

Während ich damit (noch) ganz gut leben kann, verschärft diese an sich verschärfte Sichtweise aber den Unsinn noch mehr, von Minderheiten und Verunglimpfung zu sprechen. "Behinderungen" grenzen sich im übrigen von anders gelebter Sexualität durch mindestens einen gewaltigen Unterschied ab:

Behinderungen sind deshalb solche, weil sie die Lebensqualität mindern und das gemeinsame Vorhandensein von physischer UND psychischer Gesundheit ausschließen. Diese beiden sind aber nach der Definition "Gesundheit" der WHO Bedingung für die Eigenschaft "gesund" (wobei es nach der genauen Definition keine gesunden Menschen gibt).
Andersartige Sexualität hingegen ist nichts, was man damit in Verbindung bringen kann und damit umso schwieriger zu verunglimpfen. Deshalb muss man auch nicht sauer sein, wenn man(n) man mal (wieder) (ein enttäuschtes) "Hete!" an den Kopf geschossen bekommt. :p
 
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Naja... "Minderheiten". Selbst damit befasst sich ein sogenannter Witz, der locker über 20 Jahre alt ist und damals (tm) schon zu dem Schluss kam, dass es wohl irgendwann Pflicht sein wird, dazuzugehören. Im jugendlichen Leichtsinn hatte man ihn präsentiert, ohne das wirklich ganz zu begreifen und heute?
Homo-, noch viel mehr aber Bisexualitität sind derart IN, dass du schon nicht mal mehr ein Individuum damit bist und langsam scheint sich "Hete" zum Schimpfwort für eine Minderheit zu entwickeln.

Keine Panik. Nach wie vor gilt, was der olle Kinsey damals festgestellt hat: nur 10% aller Männer und Frauen haben ausschließlich und immer homosexuelle Kontakte. Also eindeutig eine Minderheit, und das wird sich auch nicht ändern. 40% hüpfen manchmal mit Vertretern des eigenen Geschlechts in die Kiste. Betonung auf "manchmal", in graduellen Abstufungen. Bleibt immer noch die Hälfte, die Mann-und-Frau-mäßig, bibel- und papsttreu, ausschließlich in Missionarsstellung... usw.

Also alles in allem als Hete kein Grund, sich in der Minderheit zu fühlen.
 
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Elmar Hörig, seinerzeit wohl einer der bekanntesten und besten Moderatoren im Deutschen Radio, war 1998 auch nicht gegen eine Entlassung seitens des SWR gefeit, weil er mit Schwulenwitze verbal über das Ziel hinaus schoss.
Na, bei dem war das doch auch nur ein vorgeschobener Grund bzw. ein willkommener Anlaß. Als Vertreter der alten Garde passte er nicht mehr ins Formatradiokonzept und mußte weg! :rolleyes:
 
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Na, bei dem war das doch auch nur ein vorgeschobener Grund bzw. ein willkommener Anlaß. Als Vertreter der alten Garde passte er nicht mehr ins Formatradiokonzept und mußte weg! :rolleyes:

Oder er wurde zu teuer :D

Möglicherweise gab es auch Hörerproteste wegen seiner Entgleisungen? Wobei jeder wusste, was er quatschte und er deshalb den Kultstatus hatte.
 
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Jetzt darf man nicht mal mehr Witze über Randgruppen machen! Wofür gibt es die denn dann überhaupt noch?
 
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Jetzt darf man nicht mal mehr Witze über Randgruppen machen! Wofür gibt es die denn dann überhaupt noch?
Protest...: Zum Witzemachen sind nun Randgruppen nicht "da", oder???? Im vorliegenden Fall war aber ein Anlass (siehe Äußerung Chr. Daum) gegeben und die "Entgleisung" damit entschuldbar. Es ging und geht nicht generell gegen oben- oder untenliegende gays/lesbians....:rolleyes:

bzgl. Elmar Hörig, radioecki:
Na, bei dem war das doch auch nur ein vorgeschobener Grund bzw. ein willkommener Anlaß. Als Vertreter der alten Garde passte er nicht mehr ins Formatradiokonzept und mußte weg!

Ins "Format" von später Rockland Radio passte er noch viel weniger...
 
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Irgendwie finde ich diesen Faden hier immer belustigender, sich über im Grunde belanglose Witze echauffieren und dann den Begriff Randgruppe in den Mund nehmen... is ja ganz großes Kino. :wow:
Was ist bei den großen Moralaposteln denn nun eigentlich diskriminierender? Schwule als Randgruppe zu betiteln oder die Verballhornung der Vereinsnamen? :confused: :wall:
 
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Deutschland und seine Kleinkariertheit nervt! :wall:

Humor kennt keine Grenzen! Da können sich viele unserer Landsleute doch bitte mal die ein oder andere Scheibe von den Briten abschneiden.

Humor ist ein akurates Mittel, um "schwierige" Themen und Sachverhalte praktikabel aufzuarbeiten bzw. zu verarbeiten.

Beispiel: Es gibt todkranke Menschen, die Galgenhumor nutzen, um Ihr Leid besser zu ertragen.

Und ich bin mir fast sicher: Hätte es den Humor nicht gegeben, wäre Homosexualität heute immer noch nicht "gesellschaftsfähig", sondern verpönt und geächtet.
 
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Quatsch. Homosexualität ist vor allem deshalb heute gesellschaftlich (einigermaßen) akzeptiert, weil Schwule aufgestanden sind und für ihre Rechte gekämpft haben. Und das heisst unter anderem eben auch: wenn ein Arbeitskollege oder eben ein Hörfunkmoderator einen dämlichen Schwulenwitz erzählt, nicht rot werden und verschämt mitlachen, sondern dem Typen Paroli bieten.

Natürlich haben viele Schwule in den vergangenen Jahrzehnten ihre Lebenssituation dadurch erleichtert, dass sie sich in eine Art Galgenhumor geflüchtet haben. Damit haben sie aber nichts an der Tatsache geändert, dass sie früher verfolgt und ins KZ bzw. nach 1945 in den Knast verfrachtet wurden. Oder meinst du, wenn die SS vor der Tür stand, hätte sie ein guter Witz vor der Deportation bewahrt?

Achso, und nochwas zum Thema britischer Humor: vergiss es. Außer Monty Python hat der nichts hervorgebracht, was irgendwie lustig wäre. Briten bewegen sich da geschmacklich eher auf der nach unten offenen Berlusconi-Skala.
 
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Achso, und nochwas zum Thema britischer Humor: vergiss es.
DAS dachte ich zunächst auch :) Aber:
Briten bewegen sich da geschmacklich eher auf der nach unten offenen Berlusconi-Skala.
Ein schwieriges Urteil. Nur, weil wir ihren Humor nicht verstehen - er ist einfach "anders" - sollten wir vlt. nicht ganz so hart argumentieren.

Aber Dietmar Wischmeyer erwähnt schon ganz richtig in einer seiner Kolumnen zu unseren europäischen Nachbarn bezüglich der Briten und ihres Humors: "Gelacht werden darf über alles, solange einige Tote darin vorkommen."
 
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Beziehungsweise ein paar Deutsche in Naziuniform. Und solange das so ist, hab ich auch kein Mitleid mit den britischen Humorschaffenden, ehrlich gesagt... :rolleyes: Traurig, das über die Nation sagen zu müssen, die der Welt Shakespeare und Wilde geschenkt hat. Aber so isses halt.
 
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Achso, und nochwas zum Thema britischer Humor: vergiss es. Außer Monty Python hat der nichts hervorgebracht, was irgendwie lustig wäre.
Was lustig ist, ist natürlich immer eine Geschmacksfrage. Ich persönlich mag den britischen Humor nun wieder sehr. Blackadder oder Fawlty Towers halte ich für sehr gelungen. Es kommt zwar auch dort der obligatorische stereotype Deutsche vor, aber man kann andererseits auch nicht behaupten, daß der englische Humor nur aus dieser Sorte running gag bestehe.
 
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Aber bezüglich des Threads stellt sich mir da eine ganz andere Frage: Wie geht man denn auf der Insel mit Homosexualität um? Ich muss es einfach fragen, weil ich es nicht weiss, mir aber gerade vorstelle, dass das konservative Völkchen incl. seines für uns merkwürdigen Humors auch und gerade in dieser Beziehung nicht gerade locker daher kommt.

Schon merkwürdig, dass einer ausgerechnet beim Thema "Schwulenwitze im Radio" die Briten anführt.
 
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Da empfehle ich das Ansehen einer Staffel "Little Britain".

"I'm the only gay in the village!"
 
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Aber bezüglich des Threads stellt sich mir da eine ganz andere Frage: Wie geht man denn auf der Insel mit Homosexualität um?

Schizophren, anders kann man es nicht ausdrücken.

Die Briten "haben's erfunden" (wie man so schön sagt, und zwar gemeinsam mit den Griechen), wollen das aber bis heute nicht wahrhaben. :wow:
 
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Da lagen aber mehrere Jahrhunderte dazwischen. Der typisch britische Humor (vornehm, zurückhaltend, nicht auf den ersten Blick erkennbar und leicht versnobbt) ist nur noch in der upper class gegeben.
Ansonsten macht sich mehr und mehr Intoleranz breit, leider auch in meiner zweiten Heimat Niederlande.... :rolleyes:

Einer der bekanntesten DJs von Caroline war schwul, versuchte dies aber 20 Jahre lang zu verbergen und zu kaschieren...

Trotz aller Widrigkeiten und teilweise sogar offenen Ablehnung (in UK) haben es die gays geschafft, sich auch Hitparadenpositionen zu sichern: Erasure, Bronski Beat (Jimmy Summerville) und nicht zuletzt die Pet Shop Boys....
Einer der Riesenhits der eighties brachte dieses Gefühl der Verfolgung & Nichtverstandenheit auf den Punkt:
http://www.youtube.com/watch?v=9Xa79n1CdKY
(das Originalvideo leider nur teilweise unterlegt: Smalltown boy)
 
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Achso, und nochwas zum Thema britischer Humor: vergiss es. Außer Monty Python hat der nichts hervorgebracht, was irgendwie lustig wäre. Briten bewegen sich da geschmacklich eher auf der nach unten offenen Berlusconi-Skala.

das ist das dümmste, was ich jemals gelesen habe.
sorry, aber der für mich beste humor kommt aus dem englischsprachigen raum.

das ist auch der grund, warum eben dieser humor aus usa und england in der welt am besten ankommt, da komme mir keiner mit der sprachbarriere.

niemand auf der welt, wirklich niemand will, einen lustigen film mit karl dall, didi hallervorden oder mario barth auf der welt sehen.

die usa und england haben eine riesentradition was late night, stand up und
sitcom anbetrifft, da sind wir im vergleich echt absolutes niemandsland!

-absolutely fabulous
-monty python
-little britain
-blackadder
-fawlty towers
-french and saunders

ist nur eine minimale auswahl ;)

viele vorlagen für us-amerikanische serien, die preisgekrönt und sehr beliebt sind, kommen auch aus england. "the office" und "queer as folk" gehören zum beispiel dazu. also hier mal nicht- im land von paul panzer und mario barth-
mit einem federstreich so einen unsinn daher reden ;)
 
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Nun bleib mal ganz locker. Erstens hab ich Monty Python ausdrücklich ausgenommen. Zweitens habe ich ausdrücklich britischen Humor gemeint, keinen US-amerikanischen. Da ist ein Unterschied.

So, und nun entspann Dich, guck von mir aus 'Little Britain' und hör auf hier rumzujaulen. Ich bleibe dabei: I'm not amused.
 
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Humor ist, wenn man trotzdem lacht... :)

Und ich bleibe dabei: Humor kennt keine Grenzen! (Ein Beispiel dafür, weil er gerade gestern auf ARTE lief: Dani Levys "Mein Führer")
 
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