Sender über IP bzw. über POTS modulieren

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tomtom76

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Es gibt ja mehrere Lösungen einen UKW Sender via IP-Anbindung mit der Modulation zu versorgen.

Ich bin da gerade am (theoretischen) evaluieren verschiedenster Varianten.
Aus Kostengründen überlege ich auch ob ich nicht mittels einer "standard" Internet-flatrate einen UKW Sender versorgen kann.

Wenn die IP-Strecke ausfällt dann würde ich die Modulation (in Mono) über POTS übertragen.

Es wird sich wahrscheinlich schrecklich anhören wäre aber vergleichsweise kostengünstig.

hat hier schon jemand erfahrungen mit solch einer variante?

lg
tom
 
AW: Sender über IP bzw über POTS Modulieren

Hallo tomotm,
bei diesen Vorschlägen kommen mir immer die gleichen Bedenken:
1.)
DSL bekommt man an den allermeisten Standorten, wo UKW Sender stehen, nicht angeliefert, weil zu weit weg von der Vermittlungstelle bzw. dem nächsten DSL Concentrator
2.)
IP über DSL ist kein garantierter Dienst und zwar sowohl was die Verfügbarkeit angeht (kein Carrier erzählt Dir vorher, daß er irgendeinen Switch irgendwann neu bootet sondern sowas wird spontan einfach durchgeführt) als auch was die Übertragung selbst angeht. Hier können die Päckchen mit ganz unterschiedlichen zeitlichen Verzögerungen beim Empfänger ankommen und auch in unterschiedlicher Reihenfolge.
Über POTS geht das natürlich, aber mit viel zu geringer Bitrate für eine halbwegs vernünftige Qualität.
Aber wir leben ja nicht nur in der Zeit der IP Flatrates sondern auch in der Zeit der ISDN Flatrates. Mit Kanalbündelung lassen sich hier zum LowCostTarif ganz erhebliche Bitraten erzielen und das mit garantierter Verfügbarkeit. Alle Päckchen kommen auch bei IP over ISDN mit der gleichen Verzögerung und in der richtigen Reihenfolge beim Empfänger an. Außerdem ist ISDN an allen Standorten verfügbar.

Grüße, Markus
 
AW: Sender über IP bzw über POTS Modulieren

Es gab in Berlin mal Veranstaltungsfunk, die haben Ogg Vorbis zum Sender geschickt. Ob per Internet oder deizierter Leitung, weiss ich nicht.

Mein Bauchgefühl wäre aber, eine eigene dedizierte Leitung zu verwenden und vielleicht ein Internetanschluss als "Backup"
- schliesslich ist die Sendereinspeisung wohl die sensibelste Stelle eines Senders - wenn die Ausspielsoftware ausfällt - so what, es gibt ja CDs, wenn das Pult ausfällt - okay, Reservestudio verwenden.

Aber wenn die Sendeleitung ausfällt... Pech gehabt ?!

@Markkus75: Auch Telefonie hat i.d.R. besch*** Verfügbarkeiten für Zwecke der Radioübertragung, bzw. wenn man ordentliche Verfügbarkeiten will, kann man gleich eine dedizierte Leitung mieten...
 
AW: Sender über IP bzw über POTS modulieren

danke mal für eure antworten.

Ich habe überlegt, im falle eines DSL-ausfalls das Signal ANALOG über POTS an den Sender zu schicken...

DSl kriege ich beim geplanten senderstandort aber kein ISDN :(

anderer ansatz ist via UMTS (wäre dort auch verfügbar), aber es gibt hier in .at keine UMTS flast :(

lg
tom
 
AW: Sender über IP bzw über POTS modulieren

@tomotm:

Darf ich fragen, um was für ein Projekt es geht, dass das Geld sooo knapp ist, dass Du das Risiko und die Klangqualiät beim Fallback in Kauf nehmen musst ?

Christoph
 
AW: Sender über IP bzw über POTS modulieren

@c.rothe

das projekt ist (leider) noch in der theoretischen Anfangsphase.

Anstatt einer bundeslandweiten frequenz bin ich bei der überlegung mehrere kleine lokale frequenzen zu beantragen und suche eben nach einer günstigen Möglichkeit diese zuzuführen.

Mir ist ist sehr wohl bewusst dass die billigste Variante sicher nicht die günstigste ist.

Toll wäre es ja, wenn man von der Telekom eine (elektrisch durchgeschaltete) 2 Draht-Leitung für kleines Geld bekommen würde - dem ist leider nicht so.

Die Professionellere Überlegung geht andererseits in Richtung Ballempfang bzw eine Richtfunkstrecke direkt vom Studio.

lg
tom
 
AW: Sender über IP bzw über POTS modulieren

Wir haben in Winterthur mal eine Verbindung über Internet gemacht, hatten aber am Anfang grosse Probleme, die Baris-In/ Exstreamer wahren aber eine relativ günstige Lösung.

Die Verbindung Studio - Antenne wurde via das Internet bewerkstelligt. Studioseitig waren wir an einen örtlichen Provider angeschlossen und teilte mit diesem einen 2MBit-SDSL-Anschluss. Die Verbindung zum Provider wurde via eine 100MBit-Ethernet-Leitung bewerkstelligt. Auf der Antennenseite wurde ein Cablecom-Modem eingesetzt. Als Protokoll wurde TCP eingesetzt, Aufgrund der Pufferung kam es daher zu einer Verzögerung zwischen Ausstrahlung und den Live-Sendungen. Die Pufferung war nötig um mögliche Engpässe abzufangen. Beidseitig wurden Baris-In/Exstreamer für die Konversion Audio/MP3-Stream eingesetzt. Anfangs traten zumteil massive Probleme auf. Die Ursache waren ein schlecht abgestimmter Router, was auf der Verbindung Studio - Provider zu Problemen führte. Die Probleme traten vor allem dann auf, wenn nicht nur Daten gesendet wurden, sondern auch über dieselbe Leitung empfangen wurden. Dieses Problem konnte durch eine geänderte Konfiguration des Routers behoben werden. Im späteren Verlauf der Sendezeit kam es zu vereinzelten Ausfällen ("Hüpfer"). Ursache war eine starke kurzzeitige Belastung des SDSL-Anschlusses auf Provider-Seite durch einen anderen Kunden. Die Lösung wäre hier Quality-of-Service, damit dem Radio-Stream eine feste Bandbreite reserviert werden würde. Es war jedoch während dem Betrieb nicht mehr möglich, ein QOS einzurichten, dieses Problem könnte aber mit einer intelligenteren Lösung beim Gateway gelöst werden.
 
AW: Sender über IP bzw über POTS modulieren

Im Prinzip kein Problem.

Entweder die guten Audio over IP "Codec" Lösungen, teuer aber zuverlässig.
Sie ist auch sehr latenzarm (relativ zum Webstream) die Geräte sind klein.
Bei vorhandenem Netzwerkanschluß (kein DSL) ist das die optimale Lösung.

Oder PC (Win, Linux) mit mp3 Stream Player bei DSL Anschluß.
Stream aus dem Studio in guter Stereo Qualität 256 -320 k/Bit.
Bei gutem Soundprozessing vor dem Sender merkt man nix.
Tadeloser Sound (bitte keine klassische Konzerte und unplugged Jazz übertragen) wenn man den Stream schon "etwas" bearbeitet bevor
man ihn losschickt. Ist halt etwas frickeliger. Bei vorhandenen PC kostengünstig, wenn sie auch durchhalten. ;)

Bei DSL ist der riesige Nachteil, Zwangstrennung alle 24 h!

Zu POTS Mono. Zweidrahtleitung mit Leitungsentzerrer kein Problem. Guter Sound.
Entweder am Leitungsanfang einen Leitungsentzerrer/Vertstärker der die Höhen alle anhebt und am Leitungsabschluß einen der die Höhen wieder runterholt.
Oder "transparent" mit einem "Verstärker" am Ende. Das kommt auf die Leitungslänge an. Nachteil Leitungsentzerrer sind nicht einfach zu bekommen.

Broadcast&Media (Telekom) bieten solche Leitung zur Miete an.
Inclusive der Leitungsentzerrer bezieht sich die Miete auf die Anzahl
der dazwischenliegenden Vermittlungstationen. Preis ca. analoge
Standleitung mal zwei.

Wir machen das so mit einer Stereo analog (4 x) Leitung über POTS zum Sender.

Gruß Codo
 
AW: Sender über IP bzw über POTS modulieren

Um das mal richtig zu stellen:
Standleitung ist Standleitung und POTS ist POTS

POTS ist eine von Endgerät zu Endgerät "gewählte" Telefonverbindung, die nur 300-3400Hz überträgt.
Da nützt eine noch so gute Entzerrung nix.

Bei der angemieteten Standleitung wird nur die reine Drahtverbindung von einer Endstelle zur anderen ggf. über mehrere Vermittlungsstellen geführt.
Die jeweilige Vermittlungseinrichtung (Switch) ist daran nicht beteiligt.
Der nackte Draht, auch wenn er aus mehreren Abschnitten zusamengeschaltet wird, kann natürlich mit entsprechender Entzerrung (und Verstärkung) 30Hz bis über 15KHz übertragen. Der Draht bis zur nächsten Vermittlung kann ja auch DSL !

Vielfach kann heute nur noch selten eine durchgehende Drahtverbindung hergestellt werden. Dann wird mit Hilfe diverser Übertragungstechnik die vom Kunden beauftragte Bandbreite bereitgestellt und ist nach Aufwand zu bezahlen.

Bitte zukünftig zwischen Standleitung und POTS unterscheiden!

Es grüßt RainerK
 
AW: Sender über IP bzw. über POTS modulieren

Ganz am Anfang hatte ich angenommen, daß tomotm mit POTS die Übertragung via POTS mit Hilfe eines Codecs meint (gibt z.B. von Youcom). Das funktioniert wie ein ISDN Codec nur mit analogem Telefonanschluß.

Grüße, Markus
 
AW: Sender über IP bzw. über POTS modulieren

Also ich sehe das als unkritisch. Klar, Zwangstrennung
ist sicherlich ein Problem aber wenn man die im Router
auf 3:00 Uhr Nachts legt... da kann man mit leben.

Mit den Barix Geräten lässt sich sowas ja auch ohne
Probleme lösen.

Ich kenne sogar einen Sender der das so macht...
und dann auch noch mit 128kbit! Aber mit Windows
Media... und am Sender ist der Player in eine HTML
Seite eingebettet die dem Player sagt das er beim
Ausfall alle 10 Sek. einen reconnect machen soll.

Fazit: Funktioniert seit Jahren.

@tomotm: Falls du es genauer wissen möchtest schick ne´ PN...


Stream aus dem Studio in guter Stereo Qualität 256 -320 k/Bit.
Bei gutem Soundprozessing vor dem Sender merkt man nix.

Der "Otto-Normal-Hörer" merkt es auch bei 128kbit nicht. :D


Andere Möglichkeit wäre die Sender mit AAC+ zu
versorgen (niedrigere Bitrate) und einen Router mit
ISDN Backup hinzustellen. ZyXEL bietet solche Geräte an.
Die können dann auch QOS oder TrafficShaping.

Die Professionellere Überlegung geht andererseits in Richtung Ballempfang bzw eine Richtfunkstrecke direkt vom Studio.

Es gibt da passende Anlagen (im Netzwerk-Bereich) die 30-40 km
ohne weiteres überbrücken können. Problem ist dabei allerdings immer
die Landschaft...


Gruß
Timmeyy
 
AW: Sender über IP bzw. über POTS modulieren

Es gibt "Circuit Emulators" welche X.21 oder E1/T1 ueber IP kapseln koennen. Funktioniert hervorragend mit handelsueblichen Audiocodecs.
Positiver Nebeneffekt: Es koennen mehrere Backupleitungen vorgehalten werden, der Audiocodec muss dann nicht einmal mehr auf seine interne Backupleitung umschalten. Macht alles der X.21 Emulator/Router mit normalen Routingprotokollen. Der Codec sieht also immer nur seine X.21-Verbindung welche transparent ueber beliebige Datendienste (Ethernet,ATM,...) geroutet wird.

Allerdings sollte die Netzanbindung solide sein, mit Consumer-DSL und billigster Flatrate hat es bei unseren Tests nicht funktioniert.

Vorsicht: Das ganze kann sehr teuer werden. Beispielsweise haben wir fuer einen 3-fach abgesicherten Uebertragungsweg [X.21 + Ethernet/Richtfunk + UMTS/GPRS] mehr als EUR 10k allein fuer die Netzwerkhardware bezahlt...
 
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