Sendeturm Calau brennt - 500 Menschen in Sicherheit gebracht

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Hier in Berlin Mitte kommt nichts mehr aus Calau an, vor allem die 100 KW Brüller auf UKW sind so gut wie gar nicht mehr zu empfangen, vielleicht liegt es aber auch an der Wetterlage. Daher muss ich weiter die Situation beobachten.

Radioinsider
 
AW: Sendeturm Calau brennt - 500 Menschen in Sicherheit gebracht

20km südwestlich von Calau kommt nichtmal mehr DVB-T an. Aber das 50 km entfernte Dresden wird vollständig empfangen.
Als Tuner wird zum einen der Zusatztuner zur Dreambox 8000 sowie der vom Vantage X221 TSCI verwendet. Antenne ist die Technisat TT1.
Zeitweise empfange ich damit sogar Tschechische Programme per DVB-T
 
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[...]Ich sage, der Brand in 120m Höhe hätte sich vermeiden lassen. Natürlich bekommt man Brandschutz nicht zum Nulltarif.

[...] Grüßle Zwerg#8
Sorry, dass ich ein so altes Posting aufwärme.
Im Zusammenhang mit Windenergie wird das Thema "Brandschutz in hohen, nicht zugänglichen Gebäuden" wieder neu aktuell.
Die Dichte verfügbarer Energie in so einer Windanlagengondel dürfte vergleichbar sein mit einem leistungsfähigen Sendeturm. Und wo beim Sender Brandlast durch Kabel-Isolierungen ist, kommt bei vielen Windanlagen eine Hydraulikanlage dazu, die häufig zur Wärmeabfuhr im Generator, beim Bremsen und manchmal auch zur Pitch-Verstellung verwendet wird.
Auch da gab es in der Vergangenheit immer wieder spektakuläre Brände, bei denen die Feuerwehr auch nur zusehen und absperren konnte.

Die großen Feuerlösch-Fachfirmen zeigen regelmäßig ihre Brandschutzkonzepte, die aus mehreren Komponenten bestehen:
1. exzellenter Blitzschutz - wenn ein Blitz elektrisch abgeleitet wird, ohne Lichtbogen im Inneren und ohne kritische Überhitzung ist vielleicht Elektronik hin, aber es gibt keinen Entstehungsbrand.
2. Sauerstoffreduzierte Atmosphäre. Die Technikräume lassen sich - allein aufgrund nicht gewünschter Umwelteinwirkung und Kamineffekt - ziemlich dicht zu machen. Mit N2-Konzentratoren wird dann vor Ort Sauerstoff aus der Innenluft entzogen und nach draußen befördert. Wenn ein Wartungstrupp unten beim Einstieg die Anlage deaktiviert und die Lüftungsklappen ferngesteuert öffnet, ist wieder ausreichend O2 da, bis die Burschen (und Mädels) oben sind.
3. Aktive Löschung mit Co2-Flutung. Kann man mittlerweile sogar als intelligente Schaltschranklöschanlage haben.
Dass eine solche Windanlage alle Betriebszustände meldet dürfte klar sein - die rechnen mit ihren Zulieferern jede Minute Ausfall ab und ermitteln daher exakt, wo ein Fehler herkommt.

Aber diese Technik hat sich erst in den letzten Jahren so richtig entwickelt (O2-Reduktion für z.B. Konfektions- und Stofflager, automatische CO2-Löschanlagen im Schaltschrank...) Kann daher sehr gut sein, dass ein älterer Turm keinerlei dieser Einrichtungen hat.
Und da Brandmeldung gesetzlich zum Personenschutz, aber nicht zum Investitionsschutz vorgeschrieben ist, ist mir wiederum klar, warum man sich da oben eine automatische Brandmeldeanlage mit direkter Aufschaltung auf die Leitstelle gespart hat.

Ich schränke daher Zwerg#8's Äußerung ein - in der Tat kommt es noch immer in 120 m zu Bränden, obwohl es mittlerweile Lösungen gibt, immer mehr davon schon in der Entstehung zu löschen.

@ThoRr: Reaktion direkt mit Stickstoff? Sicher, geht technisch (Ammoniak und daraus resultierend Kunstdünger und Sprengstoffe), als alleinige Reaktion, um einen Brand zu befeuern reicht es nicht. Insbesondere ist mir nicht bekannt, wie ohne die Energie einer echten Oxidation (als Begleitreaktion) Stickstoff überhaupt mit etwas reagieren kann. (Im Motor gibt es auch nur deshalb Stickoxide, weil die Verbrennung der Kohlenwasserstoffe mit Sauerstoff recht heiß ist)
Also O2 in der Luft zu reduzieren und den verbleibenden N2 als Innert-Gas zu verwenden ist schon der richtige Weg.

P.S. Minimax hat übrigens einen Branchenflyer "Brandschutz für Windenergieanlagen" im Netz. Da haben sie übrigens auch ein Konzept mit dem guten alten Wasser mit drin. Extrem fein versprüht hat es eine unglaubliche Kühlwirkung und ist damit immer noch das effizienteste Löschmittel. Kommt bei Windanlagen im Umfeld der Mechanik zum Einsatz. Im Schaltschrank natürlich nicht, aber auch im Kabelschacht im Sendeturm sollten die Leitungen so isoliert sein (außer die angekokelte), dass ihnen ein Wassernebel nix ausmacht.
Die Löschsysteme von Minimax sind extra dafür ausgelegt, dass die Anlage nach recht kurzer Zeit wieder ans Netz kann. Also keine Totalflutung mit Gigalitern von Wasser und Schaum, wie üblicherweise Wohn- und Geschäftshäuser so lange gelöscht werden, bis der letzte Wertgegenstand auch noch weggespült ist.

So machen's Profis heutzutage.
 
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Und da Brandmeldung gesetzlich zum Personenschutz, aber nicht zum Investitionsschutz vorgeschrieben ist, ist mir wiederum klar, warum man sich da oben eine automatische Brandmeldeanlage mit direkter Aufschaltung auf die Leitstelle gespart hat.
Wobei Brandmeldeanlagen der natürliche Feind des Feuerwehrmanns sind, da sie viele Fehlalarme produzieren...
 
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In Calau scheint man nochmal was "gedreht" zu haben, denn mittlerweile soll auch im südwestlichen "Problemzipfel" von Brandenburg der Empfang von Antenne und Fritz wieder halbwegs brauchbar möglich sein. Besser als nix würde ich mal sagen.
 
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Wobei Brandmeldeanlagen der natürliche Feind des Feuerwehrmanns sind, da sie viele Fehlalarme produzieren...
Ob man das so pauschal sagen darf weiß ich nicht. Kann man sich eigentlich heute nicht mehr leisten, viele Fehlalarme zu produzieren. In den 10 Jahren, die ich bei meinem Arbeitgeber sitze (und da sind auf dem Campus 2 Brandmeldeanlagen unterschiedlicher Hersteller drin, Räume mit Aerosolbelastung, Raucherräume, Reinräume, staubige Lager...), war noch nie ein Fehlalarm. Eine überkrosse Chinaente, die im Mikrowellenherd Feuer fängt oder ein Labornetzteil, das unbeaufsichtig in Rauch aufgeht ist ja kein Fehlalarm.
Und wenn die BMA losgeht, weil ein Schweißer, Flexer u.s.w die Linie nicht deaktivieren lies oder ein böser Bub / böses Mädel einen Handmelder ausgelöst hat kann die BMA auch nix dafür.
Letzte Hürde ist bei uns tagsüber die Aufschaltverzögerung - macht natürlich nur Sinn, wenn Personal im Gebäude ist, das in den 3(?) Minuten zur BMA hetzen, die Linienkarte ziehen, zum Melder rennen und wieder zur BMA hechten kann, um den Alarm vorm Rausgehen zu stoppen.
Die Windkraftlöschlösungen sehen es auch so vor, dass die Feuerwehr erst dann, wenn mehrere Melder anspringen und die eigenen Löschversuche nichts helfen, extern alarmiert wird.

Ich denke, dass eine BMA (nicht nur weil sie in manchen Bereichen gesetzlich vorgeschrieben ist), durchaus die bessere Lösung ist als sich darauf zu verlassen, dass schon irgend jemand die Feuerwehr ruft, wenn die Flammen durchs Dach schlagen.

Die Feuerwehrleute, die ich kenne, löschen und retten lieber als dass sie Straßensperren aufbauen und Nachbargebäude nassspritzen, weil der eigentliche Brand nicht mehr unter Kontrolle zu kriegen ist.
 
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Sorry, dass ich ein so altes Posting aufwärme.
Im Zusammenhang mit Windenergie wird das Thema "Brandschutz in hohen, nicht zugänglichen Gebäuden" wieder neu aktuell.
Die Dichte verfügbarer Energie in so einer Windanlagengondel dürfte vergleichbar sein mit einem leistungsfähigen Sendeturm. Und wo beim Sender Brandlast durch Kabel-Isolierungen ist, kommt bei vielen Windanlagen eine Hydraulikanlage dazu, die häufig zur Wärmeabfuhr im Generator, beim Bremsen und manchmal auch zur Pitch-Verstellung verwendet wird.
Auch da gab es in der Vergangenheit immer wieder spektakuläre Brände, bei denen die Feuerwehr auch nur zusehen und absperren konnte.


Ich bin vollkommen deiner Meinung. Anfang Mai habe ich zum Thema "Sonderbauten, für die keine Einzelnorm existiert" (das scheint bei Funktürmen so zu sein?) eine PDF-Datei gefunden, die sich speziell mit Windkraftanlagen beschäftigt. Kapitel 2.2 - "Anlagentechnischer Brandschutz" kann man wohl 1:1 auch auf Funktürme übertragen.

http://www.schadenprisma.de/pdf/sp_2008_3_1.pdf



Die großen Feuerlösch-Fachfirmen zeigen regelmäßig ihre Brandschutzkonzepte, die aus mehreren Komponenten bestehen:

2. Sauerstoffreduzierte Atmosphäre. Die Technikräume lassen sich - allein aufgrund nicht gewünschter Umwelteinwirkung und Kamineffekt - ziemlich dicht zu machen. Mit N2-Konzentratoren wird dann vor Ort Sauerstoff aus der Innenluft entzogen und nach draußen befördert. Wenn ein Wartungstrupp unten beim Einstieg die Anlage deaktiviert und die Lüftungsklappen ferngesteuert öffnet, ist wieder ausreichend O2 da, bis die Burschen (und Mädels) oben sind.

Dazu dieser Link:
http://www.brandschutz-knopf.de/loeschanlagenauswahl/stickstoffinertisierung/index.php

Der Sauerstoffanteil muß unter 13% liegen, damit kein Brand entsteht. Wer von uns hat das schon gewußt? Ich jedenfalls nicht.


Grüßle Zwerg#8
 
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War ja auch kein Widerspruch. Uns reichen auch 36°C als Betriebstemperatur :)

Die Frage muss ich mal beim nächsten Betriebsersthelferauffrischungskurs stellen - Google sagt nämlich alles mögliche von
"ab 17% muss Umluftunabhängiger Atemschutz getragen werden"
"Atemluft mit einem Sauerstoffgehalt unter 7 % ruft Bewußtlosigkeit hervor, solche mit weniger als 3 % führt zum Tod durch Ersticken."
 
AW: Sendeturm Calau brennt - 500 Menschen in Sicherheit gebracht

nochmal zurückzukommen zur Brandursache, Weiß man schon was genaueres?
 
AW: Sendeturm Calau brennt - 500 Menschen in Sicherheit gebracht

Man braucht also gut ein Jahr, um wieder normal senden zu können... Wie gut, daß das jetzt nur den rbb betrifft und wir keine bundesweite Katastrophenübung mit Schwerpunkt "Zerstörung der Kommunikations-Infrastruktur durch starke Winde" simuliert haben. Leute, wenn mal wieder ein richtiger Orkan übers Land fegt, dann gehen hier einfach die Lichter und Radios (für längere Zeit) aus. Es werden wieder altersschwache (da privat und damit gewinnmaximiert) Strommaste abknicken und Sendemasten einknicken (einmal bei einem kleinen Sender passiert, soweit ich laut Internet weiß).


Nochmal zurück auf die Feuerlöschanlagen. Bei diesem Brand (Link unten) in einer Firma mit CO2 Löschanlage war es nur dem "schnellen Schalten" (Hubschrauber anfordern) der Feuerwehrleute vor Ort zu verdanken, daß da nichts schlimmeres passiert ist. Wenn die Kameraden umfallen und die Mororen der Autos stehenbleiben, "stimmt" etwas nicht. Man kann CO2 nicht riechen, läuft in die Falle, da das Zeug schwerer als Luft ist. Derjenige, der damals den ersten Gedanken hatte und einen Hubschrauber angefordert hat, ist in meinen Augen ein Lebensretter.


http://www.rp-online.de/niederrhein...richten/107-verletzte-bei-gas-unfall-1.674481
http://www.rp-online.de/region-dues...n/gas-ist-ein-sicheres-loeschmittel-1.1128481

Grüßle Zwerg#8
 
Ein bissel OT

Da haben wir sie wieder, die kleine Ungenauigkeit, auf die man bei diesem Thema quasi warten kann:

RP online schrieb:
Beim Brand eines Lack-Lagers war die CO2-Löschanlage angesprungen, und große Mengen des giftigen, geruchlosen Gases waren aus der Lagerhalle entwichen.

Kohlenmonoxid ist giftig; Kohlendioxid nicht, sondern führt in hohen Konzentrationen zum Ersticken, einfach, weil es den lebenswichtigen Sauerstoff verdrängt.

RP online schrieb:
Feuerwehr und Sachverständige halten einen Unfall wie den in Mönchengladbach bei den hohen Sicherheitsstandards für nahezu ausgeschlossen.

Jaja, warum nur hat sich die Anlage in Mönchengladbach daran nicht gehalten? Aus Unwissenheit? Und warum fällt mir jetzt Douglas Adams ein?

Mostly Harmless schrieb:
The difference between something that can go wrong and something that can't possibly go wrong is that when something that can't possibly go wrong goes wrong it usually turns out to be impossible to get at or repair.

Es tut immer mal wieder not, in unsere allgemeine Technikgläubigkeit ein wenig Demut hineinzubringen.
 
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So "genau" wollte ich den Artikel der RP eigentlich gar nicht "auseinandernehmen". (Darf ich das Wort eigentlich zusammenschreiben? Ike wes dat och bald nich mehr. Aber langsam ist mir dat auch furtzegal. Der Duden kann mich mal - ich schreibe fürs Hören...;))

Aber natürlich hast du recht, Hinhörer(seher). Stimmt, CO2 ist erstmal nicht "giftig" - keine Frage.

Frage: Liegt das an der mangelnden "Allgemeinbildung" (hier im Fall also NUR etwas Chemie/Physik) der jungen Leute von heute, die der Redakteurin des Artikels von vor vier Jahen das Wort "giftig" abgenötigt hat? Möglicherweise hat sie dieses Wort auch nur auf der PK gehört und "übernommen".

Ich bin gnädig, langsam leicht altersmilde.

Peace
Zwergi
 
AW: Sendeturm Calau brennt - 500 Menschen in Sicherheit gebracht

Naja - Hinhörer - die Wirkung im Körper ist vom Resultat her identisch. Luft mit einer zu geringen O2-Konzentration (weil O2 durch CO2 oder N2 oder ein anderes Gas verdrängt wurde) führt zum Ersticken, weil die Körperprozesse nicht mehr mit O2 versorgt werden. CO dockt sich an die Blutkörperchen so an, dass kein O2 mehr transportiert werden kann - und das führt auch zum Ersticken.
Der Unterschied ist: Ist die O2-Konzentration wieder normal, kann derjenige, der in einer CO2-Atmosphäre war, sich wieder erholen. CO bleibt auch unter Gabe reinen Sauerstoffs fester an die Blutkörperchen geheftet, so dass ein Ersticken auch noch Stunden nach dem Einatmen von CO eintreten kann.

Wenn man für die Giftigkeit eine chemische Reaktion voraussetzt, ist CO2 nicht giftig. Man könnte auch sagen, CO2 tötet physikalisch, CO chemisch.
Ist wie ein Klavier - niemand würde sagen, ein Klavier sei giftig. Aber wenn man es auf den Kopf geschmissen kriegt, ist es durchaus tötlich.

Der Unterschied ist die Konzentration - schon geringe Mengen CO in der Atemluft können einen bleibenden Schaden hinterlassen während bei CO2 durchaus recht hohe Konzentrationen nötig sind, um den Sauerstoffgehalt unter die bekömmlichen 10% zu drücken.
 
AW: Sendeturm Calau brennt - 500 Menschen in Sicherheit gebracht

Total eingestürzt, so ein Quatsch. Die Antennen hats entschärft, das ist wohl richtig. Und das sah auch alles andere als schön aus wie die runterkamen, siehe diverse Youtube-Filmchen. Aber total eingestürzt ist bei mir etwas anderes.
 
Und Calau ist wieder weg. Die Ersatzantennen, über die in den letzten Monaten gesendet wurde, haben den Sturm letzte Nacht wohl nicht verkraftet.
 
jaja... das hat nur einen Vorteil für mich...
ich habe mir als Radio für zu Hause eine kleine Logitech Squeezbox geholt...
und schon geht dort wieder nix mehr.... langsam wird es peinlich
 
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