Sexismus auch im Radio ein Problem?

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Was hat Brüderle jetzt nochmal Schlimmes gemacht? Falls es überhaupt stimmt, was diese "Journalistin" so von sich gibt, hat er einen verunglückten Flirtversuch gestartet. Er hat sie nicht zu unsittlichem Verhalten aufgefordert, sie nicht betatscht und schon gar nicht vergewaltigt. Er hatte um Mitternacht an der Hotelbar offenbar schon einen im Tee, möchte nicht wissen, was sich so manch anderer noch in diesem Zustand geleistet hätte.

Brüderle hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, ein Freund von Wein, Weib und Gesang zu sein. Na und? Bin ich auch. (Naja, Wein weniger). Macht ihn in meinen Augen eher noch menschlicher. Überlege, zum ersten mal in meinem Leben FDP zu wählen. Nur um dieser blöden Schnepfe eins auszuwischen!

Wenn ich dicht bin, denke ich an alles Mögliche, nur nicht an Frauen. Aber mit Alkohol kann ich eh nichts anfangen, da spätestens nach dem vierten Bier mein Magen rebelliert.
Bei uns in der Uni geht es eigentlich sehr zivilisiert zu. Habe in den vielen Jahren noch nie erlebt, daß irgend welche Frauen mal wegen angeblicher Belästigungen Ärger gemacht hätten, bzw. sie dazu einen Grund geliefert bekommen hätten.
Ich vermute, das ganze ist eine Geschichte, die sich eher in der Theorie als in der Praxis abspielt. Irgendwelche frigiden FeministInnen nehmen solch eine Bagatelle wie mit Brüderle zum Anlaß, ein Riesenfaß aufzumachen und es mit samt der darauf balancierenden Sau durch die Presselandschaft zu treiben. Daraus entsteht dann ein gruppendynamischer Selbstläufer, der durch viele Gutmenschen und Idealisten, die aus "prophylaktischen Gründen" in den Chor miteinstimmen, getragen wird. Wenn man diese Leute mal fragt, ob sie jemals "sexistisch" angemacht worden sind, wird man wohl nur ein dezentes Gekichere vernehmen.
 
Frau Schwarzer hat sich, wie zu erwarten war, auch in die Debatte eingeschaltet:
Alice Schwarzer schrieb:
"Stern"-Journalistin Laura Himmelreich hat die Avancen von Rainer Brüderle publik gemacht. Laut Schwarzer ist sie das Abbild einer neuen Frauengeneration, die sich "geile Blicke und sabbernde Anmache" nicht mehr gefallen lassen will: Nicht der kurze Rock sei schuld an Anmachsprüchen und sexistischem Verhalten, sondern nun werde der Mann angeprangert. (Quelle)

Ja, Pranger(n) ist hier sicherlich der richtige Ausdruck. Ansonsten bin ich zum einen erstaunt, dass schon Blicke so verwerflich sind (werd´ mal meine dunkle Sonnenbrille wieder herauskramern...), zum anderen frage ich mich, ob das Ausbleiben geiler Blicke wohl wirklich so positiv gewertet würde.

Wenn man diese Leute mal fragt, ob sie jemals "sexistisch" angemacht worden sind, wird man wohl nur ein dezentes Gekichere vernehmen.

Grundsätzlich drängt sich mir der Eindruck auf, dass am vehementesten diejenigen gegen Belästigungen zu Felde ziehen, die gar keiner belästigen will. :)
 
Grundsätzlich drängt sich mir der Eindruck auf, dass am vehementesten diejenigen gegen Belästigungen zu Felde ziehen, die gar keiner belästigen will. :)

Eben, deswegen haut Claudia Roth ja seit gestern ebenfalls auf die mediale Pauke. Und das Beste: Sie kichert auch dezent, wenn man sie nach sexistischen Türken oder Araber fragt. :) (Nein, ich komme jetzt nicht mit Migrantenbonus. ;) )
 
Ich habe mich gerade mal in das Thema eingelesen, ehe ich hier irgendwas schreibe. Und habe deswegen zumindest das Zitat von Stern.de gelesen:


"Brüderles Blick", schreibt Laura Himmelreich, wandert auf meinen Busen. "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen." Im Laufe unseres Gesprächs greift er nach meiner Hand und küsst sie. "Ich möchte, dass Sie meine Tanzkarte annehmen." "Herr Brüderle", sage ich, "Sie sind Politiker, ich bin Journalistin." "Politiker verfallen doch alle Journalistinnen", sagt er. Ich sage: "Ich finde es besser, wir halten das hier professionell." "Am Ende sind wir alle nur Menschen."
...
Gegen ein Uhr nachts tippt ihm seine Sprecherin an die Schulter. Brüderle verabschiedet sich von den umstehenden Männern. Dann steuert er mit seinem Gesicht sehr nah auf mein Gesicht zu. Ich weiche einen Schritt zurück und halte meine Hände vor meinen Körper. Die Sprecherin eilt von hinten heran: "Herr Brüderle!", ruft sie streng. Sie führte ihn aus der Bar. Zu mir sagt sie:"Das tut mir leid." Zu ihm sagte sie: "Zeit fürs Bett."

Mannis Fan schrieb ja schon ganz richtig, dass sexuelle Anmachen (jedem sei da sein Stil überlassen), auch am Arbeitsplatz in Ordnung sind. Danach folgt ein klares Signal und spätetens dann sollte auch entweder Schluss sein oder der Spaß auf die Toilette verschoben werden (mal etwas zugespitzt formuliert, vielleicht nimmt man sich dann aber doch nach der Arbeitszeit die Zeit für Innigeres). Ganz offensichtlich geht es bei dieser Diskussion doch darum, dass sich Rainer Brüderle gar nicht dafür interessierte, was Frau Himmelreich sagte. Ja oder nein, für ihn offenbar (zumindest in diesem Moment) dasselbe. Und genau da liegt halt der Haken: Will sie weiter Hauptstadtjournalistin sein, muss sie zwangsweise hin und wieder mit ihm reden, will sie das nicht, kann sie ihm aus dem Weg gehen. In diesem Fall ist der Vergleich also recht einfach zum herkömmlichen Betrieb: Der enge Geschäftspartner eines anderen Unternehmens schmeißt sich immer wieder an die selbe Mitarbeiterin heran. Für ihn hat das erst einmal keine Konsequenzen, solange es nur die beiden mitbekommen, für sie wären allerdings die Schlussfolgerungen, um dem zu entgehen, folgende: Versetzen lassen oder kündigen. Einzig drei Wege führen aus diesem Dillema: Der Gang zum Chef (sodass dieser sich ggf. noch einmal mit dem anderen Betrieb oder wie in diesem Fall Hernn Brüderle wendet), an die Öffentlichkeit oder vor ein Gericht.
 
Ungeachtet dessen ob die Vorwürfe stimmen, macht mich der Zeitpunkt der Veröffentlichung nachdenklich.
Warum wartet die Frau ein Jahr bis Brüderle eine höhere Stellung innehat?

Weil nach der Fanboykampagne für die EU-Kommission und dem Trommeln für Koalitionen von CDU und grüner Partei jetzt halt die FDP auf der Redaktionsagenda steht.

Mein Mitleid haben sie nicht, wenn ihnen diesmal ihre Kampagnenwirtschaft ans Bein läuft, wie es sich anzudeuten scheint.
 
Ich kann mich nur auf die Erfahrungen und Situationen beziehen, die ich selbst gemacht habe, aber es ist schon so, dass sich heterosexuelle Männer bei Privatpartys, in Clubs oder Bars nur schwer im Zaum halten können und ein deutliches "Nein" oft nicht akzeptieren können, auch wenn die Körpersprache es schon deutlich macht, dass der Frau der Anmachversuch äußerst unangenehm ist. Andererseits lassen sich Frauen auch oft gerne umgarnen, lassen oft auch Dinge mit sich geschehen, die zum Teil weit über das hinausgehen, was ich für angemessen halte, und begeben sich auch oft in Situationen, in denen sie bspw. aufgrund ihres Alkoholpegels die Kontrolle verlieren. Letztlich gibt das aber Männern dennoch nicht das Recht, die Wehrlosigkeit von Frauen in solchen Fällen auszunutzen. Ein harmloser Flirt sollte aber dennoch erlaubt sein und auch das, was sich Herr Brüderle da angeblich erlaubt hat, würde ich noch als harmlos einstufen.
 
Unfassbar, was hier geschrieben wird...Ich bin tatsächlich sprachlos und das ist eher selten der Fall.
Ich schliesse mich den Theorien des Threaderöffners voll und ganz an.
Und zu seiner Frage: Ja, es kommt vor. Und nein, das was Brüderle getan hat ist viel mehr als ein "Flirt". Es ist das schmierige Gehabe eines Mannes, das fast jeder "Mitschreiber" hier wohl auch an den Tag legen würde.
Ekelhaft.

Und bevor man mich gleich entsprechend "beschimpft": Ich bin nicht lesbisch, sondern eine Frau die gerne mit Männern zusammenarbeitet ohne sich hochzuschlafen. Ja, das soll es geben.
 
Wie man im Spiegel lesen durfte, geht bei den PIRATENPARTEI, dass Gerücht um, dass eine Journalistin vom Spiegel durch Sexdienste sich an Informationen aus der Partei hochgeschlafen hat. Ich hoffe sehr, dass Journalisten sowas nicht tun. Es würde mein Bild von den seriösen Medien nachhaltig zerstören.
Bei Günther Jauch nimmt morgen der Chef von Stern Stellung zu den Brüderle Vorfall zu Gast sind auch Silvana Koch Mehrin von der FDP und Ex Stern Journalistin Bruns. Diese Sendung fällt mir schon fast unter die Kategorie Schleichwerbung.
 
Ich wurde mal, als ich noch jung und knusprig war, von einem Assi(stenten), der unser Experimentalphysikum leitete, mehrmals heftigst angebaggert. Er wahr unbeschreiblich charmant, sah mit seiner Glasbausteinbrille und mit seiner Scheitelfrisur zum Kotzen aus. (Stellt Euch den Killer mit dem pneumatischen Boltzenschußgerät aus "No Country For Old Men" mit einer Werner Höfer-Brille vor.)
Aber nach dem dritten oder vierten Male war eine deutliche Ansprache fällig, die bereits geholfen hat. Hätte er mich dann weiter belästigt, hätte ich ihn vor den anderen Kommilitonen mit Sarkasmus bloß gestellt.
Was ich damit sagen möchte: Es ist immer von starken, durchsetzungswilligen Frauen die Rede, wenn man Schwarzer, Roth und wie sie alle heißen, zitiert. Dann können solche Frauen auch bei mehrfacher Bedrängung ihre Stärke beweisen (oder zumindest ihren Kopf einsetzen), um solche Typen vor Anderen unmöglich zu machen. So etwas hilft (fast) immer.
Aber diese ewige Lamentiererei und Nörgelei, die meißt mit einer Aufbauschung solcher Fälle von "sexistischer Bedrängung" einhergeht, ist abstoßend und auf Dauer unbeschreiblich nervtötend. Man nimmt die Jammerei mit der Zeit nicht mehr ernst und hat für die wirklich üblen Fälle weniger Empathie übrig.
 
"Es würde mein Bild von den seriösen Medien nachhaltig zerstören."
Du hast noch Bilder an der Wand hängen...die hab ich schon vor Jahren entsorgt, da Vortäuschung falscher Tatsachen...:D
 
Die Überschrift ist seltsam gewählt, denn bei mir baut sich ein Bild derart auf, dass die Pentode mit ihren Stiften den Drehko, wie auch immer, belästigt. - Aber Spaß bei Seite:
Warum sollte es "Sexismus" nicht auch in den Medien ein Thema sein, agieren die doch nicht, auch wenn es manchmal so scheint, nicht in einer Parallelwelt. - Seltsam ist nur, dass Sexismus wohl eine Einbahnstraße ist; gibt es nicht auch die vom Weiblein ausgehende Belästigung? Wo bleibt diese Variante in der "Aufarbeitung" des Themas?
 
Grundsätzlich drängt sich mir der Eindruck auf, dass am vehementesten diejenigen gegen Belästigungen zu Felde ziehen, die gar keiner belästigen will. :)

Alter Witz aus den Siebzigern:

Sie zu ihrer Freundin: Neulich hat mich ein Mann verfolgt, ich glaub', der wollte mich anmachen.
Freundin: Du hast ihm doch hoffentlich die Meinung gegeigt.
Sie: Nein, hab' ich nicht.
Freundin: Wieso denn nicht?
Sie: Na, er ging so langsam.
 
Stimmt, denn weshalb sollte Sexismus im RADIO oder TV ein PROBLEM sein? ;)

Der Sexismus ist ein Problem im TV und Radio siehe die Skandale um Jako & Klaas bei Neo Paradise und die frühere teils heftige sexistische Anspielungen von Hans Blomberg bei BigFM. Solche Handlungen und Sprüche tragen dazu bei, dass viele Konsumenten dieser Sendung solche Sprüche und Grabscher als Spaß ansehen. Manche Moderatoren reden über Frauen wie über Sexobjekte.
 
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