Soundprocessing – Der Klang der Sender

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
wird in den Empfangsgeräten unterschiedlich gehandhabt. Ein Sat-Receiver Technotrend TT-select S845HD+ ist auf der AC3-Spur bei den öffentlich-rechtlichen Kulturwellen 6 dB lauter (!) als auf der MP2-Spur. Ein Sat- oder Kabelreceiver von LaSAT/Bemondis ist das nicht. Leider kann der Technotrend im AC3-Modus nur Bitstream-Output am SPDIF und nicht auch Stereo-Downmix-PCM, sonst hätte ich längst mal mit der Margin-Anzeige eines DAT-Recorders nach Übersteuerungen im AC3-Output gesucht. Das ganze am Analogausgang zu suchen war mir bislang z

Das ist in der Tat ein echtes Problem, zumal dann auf der Empfängerseite Loudnessunterschiede zwischen verschiedenen Sendern auftauchen, die eben mit Soundprozessing gar nichts zu tun haben. Für den Endkunden noch unverständlicher, ein und derselbe Sender ist je nach angewähltem Format unterschiedlich laut. Erklären kann man dies so. Für den Empfänger und den folgenden Verstärker sind Analoges Signal, PCM Datenstrom und AC3 codiertes Dolbymaterial verschiedene Quellen, die jeweils mit verschiedenen Pegeln anliegen können und somit unterschiedlich laut sind. Das ist vergleichbar mit den unterschiedlichen Pegeln einer Bandmaschine und eines CD Players am Mischpult, noch verwirrender wenn ggf symmetrische und asymmetrische Signalzuführung gemischt sind. Auch wenn man den CD Player um 9dB absenkt werden die Unterschiede aufgrund der verschieden lauten Master nicht nivelliert.
Auch hier bietet das konsequente Bewerten, Verarbeiten und Produzieren von digitalem Audio nach Loudnessleveln einen möglichen Lösungsansatz, was natürlich zunächst die ausschließliche digitale Verbreitung wie im TV voraussetzt. Dazu folgendes kleines Rechenbeispiel.
Produziert und ausgestrahlt wird mit durchschnittlich -23 LUFS im PCM bzw. MPEG Format.
Diese -23 gibt man auch dem Dolby Strom als Dialoglevel Wert in die Metadaten, da die Loudnessmessung der R128 ziemlich gut mit der Dolby eigenen Messmethode harmoniert.
Im Receiver wird der Dolbystrom systembedingt auf -31 dBfs abgesenkt, weshalb der Dolbyton also nun um 8 dB bzw. LU leiser ist, als wenn man den MPEG Ton abhört.
Nun muss man im Empfänger lediglich den MPEG Ton um 8 dB absenken, somit ist er genauso laut bzw. leise wie der Dolbyton. Diese Anpassung zu ermöglichen bzw. direkt vorzugeben ist Aufgabe der Hersteller von Empfängern, TV Geräten etc. und dementsprechend in den weiterführenden Empfehlungen der EBU rund um die R128 beschrieben.

Wenn dies alles so und konsequent richtig gemacht wird, sind Loudnessunterschiede durch unterschiedliche elektrische Pegel nahezu ausgeschlossen. Allerdings setzt dies natürlich voraus, dass alle Sender den selben Targetlevel produzieren und auch die korrekten Dolby Metadaten eingeben, die sich auf das eingehende Audiosignal beziehen müssen. Erst durch diese eindeutige Vergleichbarkeit können reine Pegelunterschiede wie oben beschrieben vermieden werden, was ja im Interesse des Endkunden ist.
Zu beachten wäre weiterhin, dass andere, Hersteller eigene Pegelanpassungen abzuschalten sind. So kann man in manchen TV Geräten zum Beispiel jedem Sender einen eigenen Offsetwert zuordnen. Wenn diese weiterhin aktiv sind, dann sind eigentlich gleich laute Sender anschließend natürlich wieder unterschiedlich laut.

Das alles hat natürlich absolut nichts mit Soundprozessing zu tun, sondern trägt zunächst erstmal dazu bei, dass es nicht zu unterschiedlich lauten Signalen aufgrund technischer Fallstricke kommt.

Beste Grüße, Björn
 
Uiuiui!
Als jemand, der Soundprocessing grundsätzlich befürwortet, hat mir Zwergs Fundstück die Kinnlade runterklappen lassen vor Entsetzen!
Das klingt wirklich richtig übel.

Ich weiß selber nicht, wie man solch kaputte Modulation zustande bringt. Ich hab's versucht -mit meinem Optimod 8200. Unmöglich.
Selbst wenn ich das AGC und den Multibandkompressor voll aufreisse bei ausgeschaltetem Gate, klingt das nicht annähernd so.

Unten einmal Zwergs "Referenz" durch mein Processing: Stereomaxx und Optimod.
In der aktuellen Einstellung arbeitet die AGC nur langsam und moderat, der Multibandkompressor mit schwacher aber recht schneller Kompression bei nur wenig Clipping.
Die Wellenform unterscheidet sich nicht sehr vom Original.
Nach dem Break friert die AGC ein und der Kompressor macht langsam wieder auf. Interessant wird's ab Sekunde 26: Der Pegel überschreitet den Gate-Threshold und die AGC regelt ca. 4 dB rauf, während der Kompressor zunächst noch kurz ganz aufmacht, dann aber wieder stärker eingreift.
Das klingt dann so:
 

Anhänge

  • Gipsy 8200.mp3
    1,8 MB · Aufrufe: 33
noch verwirrender wenn ggf symmetrische und asymmetrische Signalzuführung gemischt sind

Noch schlimmer: es sind ja schon 6 dB Unterschied, ob man einen elektronisch symmetrierten Ausgang asymmetrisch an die Senke anschließt oder ob man einen trafo-symmetrierten Ausgang auf diese Weise anschließt. Und um das Elend noch größer zu machen, gibt es ja auch noch die "servosymmetrierten" Ausgänge, die zwar transformatorlos sind, aber das Kurzschließen des "Kalten" bemerken und mit 6 dB Gain auf dem "Heißen" beantworten. Man kommt also nicht um genaues Studium der Anleitungen herum und findet dort u.U. nichtmal was dazu. Mir war auch mal ein Bühnen-Pult untergekommen (Soundcraft GB4), bei dem ich vermute, daß manche XLR-Buchen letztlich intern nur asymmetrisch beschaltet sind, das Blockschaltbild suggerierte das jedenfalls.

Produziert und ausgestrahlt wird mit durchschnittlich -23 LUFS im PCM bzw. MPEG Format.
Diese -23 gibt man auch dem Dolby Strom als Dialoglevel Wert in die Metadaten, da die Loudnessmessung der R128 ziemlich gut mit der Dolby eigenen Messmethode harmoniert.
Im Receiver wird der Dolbystrom systembedingt auf -31 dBfs abgesenkt, weshalb der Dolbyton also nun um 8 dB bzw. LU leiser ist, als wenn man den MPEG Ton abhört.
Nun muss man im Empfänger lediglich den MPEG Ton um 8 dB absenken, somit ist er genauso laut bzw. leise wie der Dolbyton. Diese Anpassung zu ermöglichen bzw. direkt vorzugeben ist Aufgabe der Hersteller von Empfängern, TV Geräten etc. und dementsprechend in den weiterführenden Empfehlungen der EBU rund um die R128 beschrieben.

Jetzt wird es kompliziert für mich, in diesem Umfeld kenne ich mich nun gar nicht aus.

Warum wird der Dolby-Level auf -31 dBfs abgesenkt? Was ist daran "systembedingt"? Ist das nicht auch unterschiedlich, je nachdem, ob das AC3 in 2.0 oder 5.0 läuft? Sonst käme man ja mit einem eventuellen Stereo-Downmix durcheinander.

Einen AC3-Ton, der 8 LU leiser ist als das zugehörige MP2, habe ich soweit ich mich erinnere noch nie gehört, zumindest nicht bei den ARD-Radios. Aber das Gegenteil habe ich gehört: ca. 6 dB lauter auf dem Technotrend-Receiver. Wer hat da was vermurkst?

Der Technotrend S845HD+ hatte einst noch ein weiteres Leckerli an Bord: ein bei MP2-Stereo am SPDIF-Ausgang (PCM) fehlerhaft gesetztes Emphasis-Flag. Über den SPDIF klang der Technotrend auf externem Wandler dumpf, über den eigenen D/A-Wandler nicht. Habe das mal versucht mit "Hausmitteln" nachzumessen:

http://bilder.hifi-forum.de/max/513...asis-statusbit-am-technotrend-s845_133922.png

Das wurde dann aber in der letzten geupdateten Firmware glücklicherweise gefixt. Ich hatte Technotrend damals eine ganze Liste Bugs geschickt. Einige wurden noch behoben. Und wer denkt, solche Fehler seien Einzelfall, dem sei gesagt: ein Kathrein-Kabelreceiver hat genau das gleiche mit dem Preemphasis-Flag.

Wenn ich ein 2.0-AC3 von BR Klassik mal mit dem VLC decodiere und als Stereo-PCM auf die Festplatte schreiben lasse, dann gehen die Peaks da bis wirklich 0 dBFS (nur einige wenige) bzw, gingen es zumindest vor der Umstellung auf R128, danach habe ich noch nie ein AC3 analysiert. Das sah so aus (Decoding mittels VLC):

http://bilder.hifi-forum.de/max/513447/br-klassik-dynamikkompression-und-limiting-auf-dvb_123982.png

Da sieht man, daß das MP2 nicht 8 dB niedriger gepegelt ist. Dafür ists UKW-konform geclippt und bei Sprache sieht man, wie heftig die Unsymmetrie geclippt wird. Klingt aber nicht schlimm, sieht nur schlimm aus.

Wenn dies alles so und konsequent richtig gemacht wird, sind Loudnessunterschiede durch unterschiedliche elektrische Pegel nahezu ausgeschlossen.

... dann hätten wir aber an den DVB-Receivern furchtbar leises Signal. Und bei Kauf-CDs würde sich eh niemand dran halten, die würden dann immer noch mit vielleicht -8 bis -12 LUFS statt mit -31 LUFS herumballern. Bislang ists ja wohl recht oft so, daß DVB-Receiver (ca. 2 Volt bei 0 dBFS) mit den üblichen "Rundfunk-Aussteuerungen" etwa grob gleich laut sind wie durchschnittliche UKW-Tuner. Das wäre dann auch nicht mehr so.


Interessant wird's ab Sekunde 26: Der Pegel überschreitet den Gate-Threshold und die AGC regelt ca. 4 dB rauf, während der Kompressor zunächst noch kurz ganz aufmacht, dann aber wieder stärker eingreift.

Ja, sowas in der Art hätte ich bei "anständiger" Einstellung erwartet: kein brutales Hochregeln, sondern blockierte AGC. Interessant für mich der Effekt ab Sekunde 26, so bewußt habe ich mir das noch nie betrachtet. Was würde denn passieren, wenn das Original nochmals leiser wird? Würde dann der Gain, der ab Sekunde 26 eingestellt ist, bleiben? Vermutlich ja. Und wenns dann nochmal kurz etwas über den Gate-Threshold geht, geht die AGC nochmal ein Stückchen hoch? Fände ich jetzt unschön. Muß mal in Ruhe darüber nachdenken, wie man den Übergang am Gate-Threshold so hinbekäme, daß beim kurzzeitigen Überschreiten nichts passiert. Spontan habe ich keine Ahnung, ob das überhaupt pauschal geht. Ist halt eine Maschine und kein Tonmeister mit Partitur aufm Pult...
 
In dem von Dir beschriebenen Fall würde die AGC einfrieren und langsam versuchen, auf ihre nominale Gain-Reduction zu gehen, also den eingestellten Wert (Drive).
Das geschieht ebenfalls sehr dezent. Wenn der Gate-Threshold wieder überschritten wird, geht das Spiel von vorne los.

Der Gate-Threshold regelt im Übrigen nicht die maximale Verstärkung der AGC. Diese friert bei Unterschreitung ein, unabhängig vom Verstärkungs- oder Dämpfungsfaktor, und strebt dann langsam auf eingestellten Normwert (von dem aus wieder die maximale Verstärkung möglich ist).
Schaltet man das Gate aus, wird in sehr leisen Passagen immer die maximal eingestellte Verstärkung erreicht.
 
Warum wird der Dolby-Level auf -31 dBfs abgesenkt? Was ist daran "systembedingt"?

Die sogenannte Dialog Normalization war der Versuch von Dolby, den Loudnessunterschieden verschiedener Programme und Inhalte auf Wiedergabeseite entgegen zu wirken. Auf dieser Seite findet sich eine Grafik dazu

http://www.nab.org/xert/scitech/2009/TVTechCheck/TV050409.asp

Das System basiert darauf, dass Audio Dolby codiert wird, dabei wird in die Dolby Metadaten der Dialoglevel des jeweiligen Materials eingetragen. Um die Differenz zu -31 wird das Signal dann abgesenkt. Dieser Wert wurde als Referenz angenommen und entspricht dem Dialoglevel von Kinofilmmischungen. Wenn also etwas mit einem Dialoglevel von -21 produziert ist, muss dieser Wert in die Metadaten eingetragen werden, somit wird um 10 abgesenkt.
Das alles funktioniert jedoch nur, wenn man es auch richtig benutzt. Dolby selbst stellt mit Bedauern fest, dass der Großteil Dolby codierter DVDs mit falschen Metadaten versehen ist. Von Radiokollegen habe ich erfahren, dass hier oft einfach -31 eingetragen wird, damit Dolby nicht leiser macht. Oft steht in den Metadaten von Filmen o.ä. auch -27, was dem Wert entspricht, mit dem Dolby Encoder ausgeliefert werden. Beides widerspricht dem ursprünglichen Ansatz von Dolby und zeigt, dass die Anwender sich nicht damit auseinander gesetzt haben, was sie da tun. In jedem Fall ist beim Radio natürlich wieder die Angst damit verbunden leiser zu sein.

Mein obiges Beispiel bezieht sich aufs Fernsehen, denn nur hier versucht man verlässliche und einheitliche Loudnesslevel zu produzieren, die somit auch einen festen Offset zum Dolbysystem gewähren.
Den Test ob das funktioniert kann man zum Beispiel bei der ARD machen, indem man wechselseitig zwischen Dolby und MPEG Ton wechselt. Bei meinem Samsung TV kann ich die sog. DTV Lautstärke (bezieht sich auf MPEG) im Audiomenü einstellen. Hier einfach -8 dB wählen und schon sind beide Töne gleich laut.
Das Dumme ist, das dies alles technisch so komplex ist, dass es dem normalen Nutzer kaum noch zu vermitteln ist, somit Fehlbedienungen also vorprogrammiert sind. Außerdem setzt es die Audio Wiedergabe über den Fernseher voraus. Beim Anschluss über externe Verstärker kann das schon wieder anders sein, je nachdem, ob analog oder digital angeschlossen, echt ärgerlich, ist aber leider so.

Beste Grüße, Björn
 
Besten Dank euch beiden!

Der Gate-Threshold regelt im Übrigen nicht die maximale Verstärkung der AGC. Diese friert bei Unterschreitung ein, unabhängig vom Verstärkungs- oder Dämpfungsfaktor, und strebt dann langsam auf eingestellten Normwert (von dem aus wieder die maximale Verstärkung möglich ist).

Heißt also: wenn das Eingangssignal unter dem Threshold bleibt, aber im Original ab irgendeiner Stelle dezent mehr Pegel bekommt (jedoch immer noch darunter bleibt), kann sich am Ausgang der AGC das gegenteilige Bild einstellen, also absinkender Pegel, weil die AGC gerade beginnt, auf den Normwert zu laufen?

Dieser Wert wurde als Referenz angenommen und entspricht dem Dialoglevel von Kinofilmmischungen.

Ich bin ja eher ein "nicht-visueller" Mensch. Das letzte mal im Kino war ich zu "Das Salz der Erde", das vorletzte, was ich sah, war vermutlich im Sommer 2013 der Schweizer Jugendfilm "Halb so wild", vorgeführt vom Autor und Regisseur Jeshua Dreyfus von DVD vor ca. 30 Leuten mit nem schrecklich blassen Beamer in unserem Veranstaltungssaal. Nach einigen Minuten kam Jeshua zu mir und flüsterte mir ins Ohr "die Kanäle sind vertauscht, ich merks bei den Dialogen... wie lange dauert es, das in Ordnung zu bringen?" Ich kroch hinter das Rack mit dem Player, griff beide Cinch-Stecker, wartete auf eine Dialog-Lücke in der Szene, riss beide Stecker raus und steckte sie schnell über Kreuz wieder rein. "Ach, so schnell..." Ja. so schnell. :D Der drittletzte Film könnte glattweg "Walk the Line" gewesen sein. Also sehr Kiniphil, der Radiowaves.

Ich wage mit dieser fast völlig fehlenden Film-Erfahrung und den -31 dBFS die Aussage: Filme haben einfach viel, viel höhere Dynamik als U-Musik, als einfach nur Sprache, auch als Kulturwellen. Liege ich richtig?

Und ich kann gerade nicht verstehen, wie man auf diese Dolby-Regelung mit den -31 dBFS noch R128 draufsetzen kann? Letzteres müßte ersteres doch aufheben, weil komplett neu bewertet wird, egal, was vorher ankommt?

Von Radiokollegen habe ich erfahren, dass hier oft einfach -31 eingetragen wird, damit Dolby nicht leiser macht.

Na dann schauen wir doch mal, was auf DVB so eingetragen ist. Ich habe spontan einige Aufnahmen von Kulturwellen mit AC3 auf dem PVR-USB-Stick.

Nehmen wir mal Figaro: AC-3, CM, 2/0(2.0), bsid 8, dn -31dB, notDS, 48000Hz, 448kbps

Und hier was von SWR 2, Mittagskonzert: AC-3, CM, 2/0(2.0), bsid 8, dn -31dB, notDS, 48000Hz, 448kbps

Ahh ja, da stehen ja die -31 dBFS. Scheint einfach der nicht-Änderung wegen als Standard übernommen worden zu sein.

Warum habe ich das eigentlich auf SWR 2 aufgenommen und warum sind es nur wenige Minuten? Mal reinhören... ach sooo, deshalb... siehe Anhang. Das ging so über SWR 2 raus, ich habe schnell noch fieserweise mitgeschnitten. Ist unverändert, ich habe es nur auf 192 MP3 reduziert, wird sonst zu groß. Paßt ja ganz gut hierher. Nun stellt euch das mal auf SWR 1 vor. Erst Orkan und beim Räuspern dann Membran-Riß. :D

Die Musik, die dann einsetzt, war übrigens kein "Notband", sondern das reguläre Programm. Da war die Musiksumme stummgeschaltet und das Mikrofon war auf. Wie auch immer, was auch immer, keine Ahnung.

Man sieht in der kompletten Aufnahme, daß AC3 und MP2 im VLC faktisch identisch decodiert werden:

SWR2 - AC3 - MP2.png
R128gain sagt:

AC3 -19,9 LUFS / Peak -2,1 dBTP / Range 20,3 LU
MP2 -19,7 LUFS / Peak -1,9 dBTP / Range 20,3 LU

Identisch... mein Receiver macht AC3 aber etwa 6 dB lauter (!) als MP2.

Übrigens ist in dieser Pause dann wirklich absolute Stille. Nichtmal Dither.
 

Anhänge

  • SWR2 - Musiksumme zu, Mikrofon auf - 11-Dez-2013.mp3
    5 MB · Aufrufe: 10
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab's versucht -mit meinem Optimod 8200. Unmöglich.
Selbst wenn ich das AGC und den Multibandkompressor voll aufreisse bei ausgeschaltetem Gate, klingt das nicht annähernd so.
Ich hatte auch schon Zweifel, weil andere Titel mit leisen Stellen definitiv nicht _SO_ im SWR1 klingen. Niemals. Da wäre ich schon längst "entgleist" und an die Decke gesprungen! Ich habe die Aufnahme auch weitergeleitet. Die beste Antwort war: "Ist das ein Testton?" (Ja, ein junger Mensch kann diese Band nicht kennen.) ;)


Ich bin mir ziemlich sicher, daß schon die vom SWR1 gespielte Aufnahme "total versaut" ist! Dieser Titel liegt so auf der Festplatte in BAD! Gut, das fällt jahrelang nicht auf, wenn er nicht gespielt wird...

Man sieht das Drama aber durchaus schon an der Waveform am Anfang des Titels. Oben in der Spur spricht der Moderator noch (bequatscht also das Soundprocessung und hält den Pegel "oben") und das Lied "knallt" trotzdem, gerade im rechten Kanal(!), gleich richtig rein. Unten das Referenzfile.
 

Anhänge

  • SWR1_vs_Referenz_Uriah_Heep_Gypsy-Start.gif
    SWR1_vs_Referenz_Uriah_Heep_Gypsy-Start.gif
    71,5 KB · Aufrufe: 19
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir ziemlich sicher, daß schon die vom SWR1 gespielte Aufnahme "total versaut" ist! Dieser Titel liegt so auf der Festplatte in BAD! Gut, das fällt jahrelang nicht auf, wenn er nicht gespielt wird...

Ahhhh! Moment mal. Kann es sein, daß man in BAD auf R128 "umgestellt" hat und dabei Titel-interne Sofort-Ausregelungen auf R128-konforme Lautheiten auftreten? Das wäre ja noch völlig kaputter und müßte anderweitig auffallen.

Frag doch mal nach. Und hör Dir mal mein File von gestern an, die ist auch nett. Und zeigt, wie gutmütig ein Kulturradio-Processing reagiert: gar nicht. :D
 
Heißt also: wenn das Eingangssignal unter dem Threshold bleibt, aber im Original ab irgendeiner Stelle dezent mehr Pegel bekommt (jedoch immer noch darunter bleibt), kann sich am Ausgang der AGC das gegenteilige Bild einstellen, also absinkender Pegel, weil die AGC gerade beginnt, auf den Normwert zu laufen?

Ja. Wobei das eher selten auffällt, da die AGC, wenn das Gate "anspringt", nur sehr langsam zurückregelt. Ich hab's nie gemessen, würde aber schätzen, dass es sich im Bereich von 3 bis 4 Sekunden pro dB bewegt.
Da meist der Multibandkompressor im Gegenzug aufmacht, wird das wieder etwas aufgefangen.

So zumindest beim Orban 8200. Neue Optimods haben noch eine "Window-Gated" AGC, hier friert die AGC ebenfalls fast ein, wenn der Pegel normale Aussteuerung erreicht. Das soll moderneren Produktionen gerecht werden, die von Haus aus schon stark komprimiert sind. Hier regelt die AGC dann praktisch nichts mehr nach. Erfahrungen hab ich damit aber noch nicht.

Mich würden wirklich mal Details zum SWR1-Processing interessieren. Werkelt da ein Orban oder ein Omnia? Ist dem noch etwas vor- oder nachgeschaltet (Ariane Sequel o.ä.)?
 
Lustisch. ;) Sowas verbrät man doch aber im Pannenthread, mein lieber Waver! Aber schön ruhig im Funkhaus in BAD. Die Vögel zwitschern dezent durch das offene Fenster - leichtes Echo von den umliegenden Gebäuden. Dort kann man es durchaus bis zur Rente aushalten und sich die Zeit bis dahin mit Atemübungen verkürzen... ;)

Spaß beiseite.

Nicht übel, die Qualität des Mikrofonwegs. Sehr sauber. Interessant finde ich ja die Linie bei etwas über 30Hz im Spektrum (Klimaanlage?) und, daß beim "Räuspern" Frequenzen bis knapp 19 kHz drin sind. Und das selbst nach der Umwandlung nach MP3. Evt. hat sich der Encoder bei der gewählten Bitrate etwas "gelangweilt", weil es sonst nix weiter zu encodieren gab.


Back to Topic:
Ich schicke eine Mail an die Technik in BAD und frage mal nach. Denn so wie gehört, kann und darf das einfach nicht klingen. Wenn das, so wie du sagst, evt. eine "Titel-interne Sofort-Ausregelung auf R128-konforme Lautheiten" sein sollte, dann wäre das in der Tat völlig kontraproduktiv, weil es einfach Scheiße klingt.


Übrigens, ich habe mal nachgeschaut, was ich noch so an Mitschnitten vom SWR1(-BW) auf den Festplatten rumliegen habe.... Da würde sich beispielsweise "In the air tonight" aus der Hitparade von 2009 (über DVB-S als WAVE aufgezeichnet) im Vergleich zur Aufzeichnung über DAB+ von 2015 anbieten. Wenn man annimmt, daß dieser Titel seit dieser Zeit unverändert auf der Festplatte in Stuttgart liegt und ausgespielt wird, könnte man evt. eine Veränderung des Soundprocessings hören. Ich weiß es nicht. Das ist so eine "Weekend+Schweißwetter" Beschäftigung... ;)
 

Anhänge

  • swr2-mikrofon.gif
    swr2-mikrofon.gif
    173,4 KB · Aufrufe: 16
Identisch... mein Receiver macht AC3 aber etwa 6 dB lauter (!) als MP2.

Kann natürlich sein, dass der Hersteller den normalerweise leiseren Dolbyton intern anhebt, damit sich der Verbraucher nicht so wundert, ist jedoch nur eine Vermutung.
Schau doch mal ob es in den Audioeinstellungen ggf Parameter wie Dolbylautstärke o.ä. gibt.
In die Metadaten einfach -31 einzutragen, damit Dolby nicht leiser macht, und dann -20 reinzuschicken kann sich übrigens spätestens dann rächen, wenn die Dolby eigene Dynamic Range Control arbeitet. Für diese bildet der Dialoglevel nämlich den Wert, der in die Mitte Kennlinie (der lineare Bereich) gelegt wird. Oberhalb bzw. unterhalb des liearen Teils wird komprimiert, bzw. expandiert.
Das ist alles sehr komplex, da man an Dolby aber ggf. gar nicht vorbei kommt, sollte man sich damit auseinander setzen.
 
Da gibt es gar nichts einzustellen. Man kann bei diesem Receiver nichtmal AC3 auf Stereo-PCM zusammenmischen und am SPDIF für externe Stereo-Wandler oder DAT ausgeben. Wenn AC3 läuft, kommt immer AC3-Bitstream raus. Andere Receiver-Plattformen (LaSAT/Bemondis) können das besser.

Deshalb laufen die ARD-Kulturwellen bei mir auch in M2 und nicht im meist besseren (vor dem UKW-Processing abgezweigt, zumindest bei BR Klassik, Figaro und hr 2) AC3.

Der Gedanke mit dem Anheben, damit es nicht so leise ist, könnte plausibel sein. Er rächt sich aber, wenn das gemacht wird, was die ARD im Radio macht: -31 eintragen und dann ca. -18 dBFS Dialoglevel (R128 + 5 dB Gain) senden.

Diese Dynamic Range Control wäre etwas, um dem Endkunden ein z.B. nächtliches Hören von Action-Thrillern ohne Mitgenuss der Nachbarn zu ermöglichen? Das liefe dann in der Tat bei den ARD-Radios derbe in der Kompression, wenn es aktiviert wäre.

Ich ahne: wie mans macht, macht mans falsch. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ähm ja. Ich bin noch nicht dazu gekommen eine Mail an den SWR zu schicken. Mach ich heute Nacht noch. (@count down: Such mir doch bitte mal alle Einsätze von "Stairway to heaven" (oder auch andere Titel mit "leisen Stellen") der letzten drei, vier Monate im SWR1 raus, falls das geht. Der Aircheck liegt notfalls bis zum Oktober 2015 vor... Ich brauche die Einsätze für den Vergleich... )

Ansonsten könnte durchaus der Meinung sein, daß SWR1 in BAD extra wegen uns "getestet" hat. Hört einfach mal rein.


Unten haben wir:
- den analogen Mitschnitt über DAB+ von meinem Recorder. Das sind die orginalen Daten mit MP3Directcut rausgeschnitten (Spitzenpegel bei etwa -10dBFS). Im Bild ist das die gemutete Spur 1.

- In Spur 2 liegen die beiden Titel ohne Soundprocessing. Wirklich? Zumindest bei "Rehab" könnte man anhand der grafischen Darstellung schon leichte Zweifel haben. Ich habe dieses Lied aber nicht "besser" (dynamischer). Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Aussteuerungsrichtlinien für ARD, ZDF und ORF, die wir hier im Forum (vor vielen Jahren) schon mal besprochen haben. Kurzum: Der Ton ist bei "Videos" dynamischer, als auf irgendwelchen CDs... Beide Titel sind auf -0,3dBFS normalisiert. In Spur 3 liegt nur der SWR1-Aufsager.

@HectorPascal: Alles nur, falls Du damit und mit deinem Optimod "spielen" willst... Mach einfach mal. ;)

Der Marker im Bild steht übrigens an der Stelle, an der das Soundprocessing kurz "wegduckt". Aber an dieser Stelle ist das m.E. völlig normal. Ehrlich gesagt: Ich kann jetzt wirklich nicht meckern. Kein Vergleich zu dieser Nummer oben. *Schulterzuck*

Meinungen? Bitte.
 

Anhänge

  • Riders on the storm.gif
    Riders on the storm.gif
    256,1 KB · Aufrufe: 20
  • 160430_7772-directcut.mp3
    1,8 MB · Aufrufe: 13
  • Riders_on_the_storm-selfmade.mp3
    3 MB · Aufrufe: 13
Ich habe gespielt ... hehe

Im ersten Beispiel hören wir des Zwergs Bastelei in nahezu der selben Einstellung wie in meinem Beitrag oben.
Das zweite Beispiel ist etwas offener. Die AGC arbeitet etwas schneller, der Multibandkompressor dagegen sehr langsam, mäßiges Clipping.
Im dritten Beispiel arbeitet alles ziemlich gegen die Wand. Schnelle AGC und sehr schneller Multibandkompressor. Wenig Clipping und das Gate verhindern hier noch das Schlimmste, dennoch ist mir das schon zuviel.
 

Anhänge

  • Für Zwerg Preset 1.mp3
    3 MB · Aufrufe: 19
  • Für Zwerg Preset 2.mp3
    3 MB · Aufrufe: 17
  • Für Zwerg Preset 3.mp3
    3 MB · Aufrufe: 18
Ich bin mir ziemlich sicher, daß schon die vom SWR1 gespielte Aufnahme "total versaut" ist! Dieser Titel liegt so auf der Festplatte in BAD!

Das kann durchaus möglich sein, denn hier und da werden gerne mal Titel mit weniger Loudnesslevel (bezogen auf fullscale), als derzeit übliche, nachträglich mit aktuellen Masteringtools bearbeitet und so im Archiv abgelegt. Die grundsätzliche Idee ist nachvollziehbar, weil man ja sonst in der Playlist die allseits unbeliebten Loudnesssprünge zwischen Programmanteilen unterschiedlichen Herstellungsdatums oder Produktionsquelle hat.
Auch hier wäre allerdings überlegenswert, die lauten Anteile einfach mal gehörrichtig leiser zu machen (siehe Aussteuerungsrichtlinien). Ich weiß, das ist mal ein komplett neuer Ansatz, richtig gemacht jedoch mit weniger ggf. unpassendem Prozessing verbunden, denn zunächst geht es um den reinen Wiedergabepegel.

Beste Grüße, Björn
 
Ich habe gespielt ... hehe

Im ersten Beispiel hören wir des Zwergs Bastelei in nahezu der selben Einstellung wie in meinem Beitrag oben.
Das zweite Beispiel ist etwas offener. Die AGC arbeitet etwas schneller, der Multibandkompressor dagegen sehr langsam, mäßiges Clipping.
Im dritten Beispiel arbeitet alles ziemlich gegen die Wand. Schnelle AGC und sehr schneller Multibandkompressor. Wenig Clipping und das Gate verhindern hier noch das Schlimmste, dennoch ist mir das schon zuviel.

Danke für diese Beispiele und die darin unterschiedlich stark ausgeprägten Artefakte.
Bitte hört Euch alle das Original von Riders On The Storm in Zwergs nachgebasteltem Beispiel an und achtet besonders auf das konstante Regengeräusch. Und nun alle bearbeiteten Versionen mit dem Wissen, dass das Regengeräusch eigentlich komplett konstant zu hören sein müsste. Je nach Art des Prozessings ändert sich der Regensound in seiner Lautstärke permanent und wird von den anderen Klängen im Titel, vor allem durch die Orgel und teilweise auch das Ridebecken des Schlagzeugs quasi moduliert. Und dieses permanente Mitregeln durch die unterschiedlichen Komponenten des Prozessings ist meiner Meinung nach fragwürdig, führt jedoch zum ständigen Stress am Ohr. Schön zu hören ist, wie unterschiedlich stark die Prozessings auf den kurzen Peak reagieren, den Zwerg markiert hat. Denn je nachdem, wie stark die AGC schon hochgepegelt hat, muss an dieser Stelle eben heruntergezogen werden, da dieser Peak ja quasi fullscale hat und dementsprechend nicht mehr angehoben werden darf!
Was übrigens keinem der Prozessings so richtig gelingt ist, die eingehenden Loudnessjumps zwischen Rehab, Station ID und den Doors an den jeweiligen Übergängen zu verhindern, dies wäre erstmal Aufgabe einer vorherigen loudnessgerechten/gehörrichtigen Normalisierung/Pegelung anstatt einer nach Peakleveln.

Beste Grüße, Björn
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann durchaus möglich sein, denn hier und da werden gerne mal Titel mit weniger Loudnesslevel (bezogen auf fullscale), als derzeit übliche, nachträglich mit aktuellen Masteringtools bearbeitet und so im Archiv abgelegt. Die grundsätzliche Idee ist nachvollziehbar, weil man ja sonst in der Playlist die allseits unbeliebten Loudnesssprünge zwischen Programmanteilen unterschiedlichen Herstellungsdatums oder Produktionsquelle hat.
Es gibt ja gerade von älteren Titeln/Alben häufig remasterte Versionen, die dann schon ziemlich der heutigen Brikett-Produktionsweise nahe kommen. Oftmals findet man auch auf Samplern nachbearbeitete Versionen von Titeln mit weniger Dynamik, gerne auch noch etwas bass-/höhenlastiger abgemischt.

Wie wird das denn in den Funkhäusern gehandhabt? Holt man sich da evtl. sogar gezielt remasterte Versionen und ersetzt alte dynamischere Originalversionen damit? Wäre ja einfacher, als selber Hand anzulegen...
 
Tatsächlich hat mich ein Hörer angerufen und mir gebeichtet, dass er seit meinem Senderwechsel das Pumpen des Kompressor-Limiters vermisst. Jetzt vernmisse ich meinen dxx 166...
 
Wie wird das denn in den Funkhäusern gehandhabt? Holt man sich da evtl. sogar gezielt remasterte Versionen und ersetzt alte dynamischere Originalversionen damit? Wäre ja einfacher, als selber Hand anzulegen...

Was die einzelnen Öffis machen, die ja jeder für sich die unterschiedlichsten Strategien verfolgen, kann ich nicht sagen.

Bei den Privaten bekommt der Produzent von der Musikredaktion eine Liste mit den zu dynamischen Songs, mit der dringenden Bitte, die mal deutlich anzufetten, damit sie mit aktuellen Produktionen mithalten können. Kompressor/Limiter drauf, fertig. Da sucht niemand nach alternativen oder remasterten Versionen, denn dann müssten ja bei allen diesen Songs die kompletten Datensätze und alles und überhaupt. Nee nee.

"Dynamisch" ist eigentlich ein Schimpfwort, denn es bezeichnet inhomogene Audiosignale, die meistens insgesamt zu leise sind, dafür aber nervende Patschbässe besitzen, die einem den ganzen schönen Balkenpegel zerstören (siehe Großteil der marktüblichen 80er-Rotationsleichen). ;)
 
Entschuldigt bitte die Verspätung. Eigentlich wollte ich schon vor ein paar Tagen antworten, aber es gibt "Probleme".


Aber der Reihe nach.

@HectorPascal: :cool: Dein erstes Doors-Beispiel klingt eigentlich ganz gut. Die beiden anderen Versionen sind praktisch nicht zu gebrauchen, da dort einfach schon viel zu viel (und evt. auch "zu schnell") nachgeregelt wird. Dieses Pumpen beim "Regengeräusch" nervt.

@marillenfreund: Genau wegen dem eigentlich konstant lauten "Regengeräusch" habe ich diese Stelle rausgesucht. Schön zu hören ist halt die markierte Stelle, an der das SP (Soundprocessing) einfach kurz wegducken muß, da praktisch keine Reserven nach "oben" vorhanden sind.

An dieser Stelle hätte ich eine Frage: Technisch wäre es doch durchaus möglich, daß daß SP eines Senders etwas weiter in die kommenden Samples schaut, um solche Überraschungen zu vermeiden. Im Samplitude nennt sich das in der "Dynamics"-Sektion "Vorschau" und man muß nur die Anzahl der Samples eingeben. Im Prinzip ist das nichts anderes als ein zweiter "Tonkopf" (siehe: Füllschriftverfahren beim Schnitt von Schallplatten, der letztendlich den Vorschub des Schneidstichels regelt). Bei einem Radiosender muß das natürlich schon in der Ausspielsoftware selbst geschehen, denn wir wollen das Ausgangssignal ja nicht extra ein paar Sekunden verzögern. Rein theoretisch könnte die Ausspielsoftware dem nachfolgenden SP aber durchaus ein Regelsignal liefern - frei nach dem Motto: "Achtung Optimod! In 5 Sekunden kommt im linken Kanal ein Peak..."

@Andreas W: Brikettfabrik, nachbearbeitete Versionen, remasterte Versionen... Das alte Leiden. Ich bin bei Dir.;)



Wie ich oben schon schrieb, könnte man durchaus denken, daß SWR1 testet... Ich habe ein schönes Beispiel:

Dire Straits - Telegraph Road


Und jetzt wird es lustig.Ich habe zwei Aufnahmen über DAB+ vorliegen.

Die eine Aufnahme stammt aus der SWR1-BW Hitparade (also Stuttgart) vom 23.Oktober 2015. Das ist der erste Titel nach 13:30 Uhr, nur falls jemand über DVB-S mitgeschnitten haben sollte. Dieser Mitschnitt über DVB-S könnte noch wichtig werden.

Die andere Aufnahme stammt aus dem SWR1-Kopfhörer (also BAD) vom 2. Mai 2016. Auch dieser Mitschnitt über DVB-S könnte noch wichtig werden.

Laut Ansage im "Kopfhörer" ist das die 14:20 min Version aus der LP "Love over Gold" (1982). Nach meinen Recherchen ist sie das aber nicht - zumindest die Quelle (CD) dürfte nicht stimmen.

Die Quelle beider Aufnahmen ist aber identisch: Im Lied gibt es die Textstelle "...then there was a war" (so bei 3:37 min). In beiden SWR1-Aufnahmen zieht die Stimme nach rechts weg (klingt wie ein leichter Dropout - höre unten).

Woher stammt diese Aufnahme? "Dire Straits-Fans" bitte mal checken. Ich finde für den Vergleich nur eine "inoffizielle russische Quell-CD" über DISCOGS, bei der dieser "Effekt" so zu hören ist.


Unten habe ich jedenfalls einen kurzen Ausschnitt aus beiden SWR1-Aufnahmen als WAVE angehangen. Eigentlich samplegenau geschnitten und die Kanäle einzeln auf 99% normalisiert. (Bitte vorn und hinten die Wellenform vergleichen! Das stimmt schon so.) Aber woher kommen die überzähligen Samples? Praktisch ist das ein eine Laufzeitdifferenz von 9ms in 30 Sekunden. Das ist mein Problem. DAB-Radio und Rekorder waren "warm".

Im Prinzip kann man sagen, daß beide Aufnahmen "gleich" klingen, der SWR alos nicht ernsthaft am SP "gedreht" hat. Jagt mal eure "Lautstärkemesser" drüber. Großartige Differenzen werdet ihr nicht sehen.

Für die unterschiedliche FFT hätte ich notfalls eine Erklärung.
 

Anhänge

  • dropout-telegraph-road.mp3
    200,8 KB · Aufrufe: 3
  • 20151023_SWR1-BW-Hitparade.wav
    5,1 MB · Aufrufe: 4
  • 20160502_SWR1-Kopfhörer.wav
    5,1 MB · Aufrufe: 2
  • telegraph-road-vergleich-wave.gif
    telegraph-road-vergleich-wave.gif
    144,6 KB · Aufrufe: 4
  • telegraph-road-vergleich-fft.gif
    telegraph-road-vergleich-fft.gif
    449,2 KB · Aufrufe: 4
Zuletzt bearbeitet:
In meinem 2. Beispiel regelt die Kompression wesentlich langsamer (langsamer kann der Opti nicht). Mag sein, dass es so wirkt, weil der Kompressor etwas stärker "angefahren" wird.

Ein Look-ahead-Limiting besitzen die neueren Optimods. Allerdings zu Lasten erheblicher Signalverzögerung. Der 8200 hat ein Delay von nur 4,7 ms.
 
Zuletzt bearbeitet:
An dieser Stelle hätte ich eine Frage: Technisch wäre es doch durchaus möglich, daß daß SP eines Senders etwas weiter in die kommenden Samples schaut, um solche Überraschungen zu vermeiden.

Das ist natürlich in Zeiten der digitalen Audiobearbeitung überhaupt kein Problem.
Für reines Peaklimiting, wie an Deiner markierten Stelle, ist dies mit sehr kurzen Regelzeiten auch quasi unhörbar realisierbar. Allerdings kommt es natürlich darauf an, wie weit der Limiter kurzzeitig absenken muss, irgendwann hört man eben alles.
Allerdings haben wir es bei dieser aufwendigen Art der Audiobearbeitung ja mit diversen Komponenten (AGC, Multibandkompression, Peaklimiting) zu tun, die mit ihren unterschiedlichen Regelcharakterisiken ineinander greifen und sich gegenseitig beeinflussen. Vor allem dann, wenn die verschiedenen Segmente für "Soundmachen" eigentlich missbraucht werden, denn in einem Sendeprozessor können sie dafür natürlich eingesetzt werden, sind an dieser Stelle ja aber gar nicht ursprünglich dafür gedacht.
Sounddesign sollte Demjenigen vorbehalten sein, der Musik produziert. Die Aufgabe des Ausstrahlenden ist es nach meiner Auffassung, das zugelieferte Material möglichst originalgetreu zu übertragen. Konkretes Beispiel, wenn die Doors oder ihr Produzent damals gewollt hätten, dass der Regen ständig laut und leise wird, dann hätten sie dies so aufgenommen. Ein guter Toningenieur hätte dies einfach per Hand gefahren, oder man hätte damals einfach alles in die Bandsättigung geprügelt. Offensichtlich wollte man dies aber nicht, sondern der Regen sollte konstant im Hintergrund hörbar sein, wie er dies übrigens auch in der Natur tut, außer er verändert sich in seiner Intensität. Das Ganze nennt sich Dynamik und wird beim Mischen von Audio bewusst eingesetzt. In der Originalaufnahme ist der Regen auch immer dann problemlos zu hören, wenn er nicht durch andere Sounds überdeckt wird, es gibt gar keinen Grund, ihn dafür immer nachzufahren! Und zu behaupten, dass man dies aber heute so braucht/macht ist oft auch nur der Ausdruck eigener Hilflosigkeit und mangelnder Argumente gegen den Loudnesswar.
Ja ich weiß, dass die nachträglich bearbeiteten Versionen lauter sind, aber auf Kosten der ursprünglichen Qualität der Aufnahme, aber solange lauter angeblich besser ist wird darüber eben gern hinweg geschaut, bzw gar nicht genau hingehört. Oder wir reden es uns dann eben einfach immer schön, weil es angeblich nicht vermeidbar ist, wäre es jedoch problemlos!
Viele der auftretenden Wechselwirkungen (für verschiedene Einganssignale) zwischen den verschiedenen Komponenten sind übrigens auch gar nicht direkt so hörbar, wie im Falle des Peaklimitings. Angeblich sollen die Prozessoren ja auch vollkommen klaglos verschiedenste eingehende Signale analysieren und vereinheitlichen (angeblich pauschal verbessern) können. Ob und wie sie dies tun/können müsste man mit real vorkommenden Übergängen zwischen Musik, Werbung, Moderation, O Ton, Jingle simulieren. Einfach einen Musiktitel nehmen und solange an diversen Regelzeiten, Kompressionsgraden etc. herumdrehen bis "es klingt" heißt eben nicht, dass es für den nächsten Titel ebenso passt, weil der eben ggf. ganz andere Einstellungen erfordern würde. Mal ganz abgesehen von langfristig wirkenden Einstellungsveränderungen, die ggf. die maximal zulässige MPX Leistung (über eine Minute gemessen) am Ausgang berücksichtigen...

Beste Grüße, Björn
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben