Standards bei Radiobeiträgen

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nofish

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Hallo, bin neu hier im Forum.

Eine Bekannte hat mich gefragt, ob ich ihr bei der Produktion eines Features für Deutschlandradio helfen könnte.

Auf was muss man dabei achten?
Gibt es da bestimmte Standards ähnlich wie bei Tonmischungen für Filme?
Da sie selbst einige Wortbeiträge einspricht, wie ist das mit der Kompression, auf welchen RMS Level sollte man Sprache komprimieren, wenn überhaupt?

Erwähnen möchte ich noch, dass ich mich schon einige Jahre mit Audiorecording und -bearbeitung beschäftige, mir sind also die Techniken wie Eq'ing und Kompression schon grundsätzlich bekannt.
 
AW: Standards bei Radiobeiträgen

Keine Kompression, höchstens ein wenig peak limiting.
Es darf kein pumpen hörbar sein!

Auf welchem Medium wird das Feature abgeliefert?
 
AW: Standards bei Radiobeiträgen

Na, so dass es pumpt hatte ich auch nicht vor zu komprimieren. :)
Also keine Kompression und nur etwas die Spitzen glätten, dann müsste ich aber Einspielungen von "totkomprimierten" kommerziellen CDs ganz schön im Pegel runterziehen, damit das Lautstärkeverhältnis wieder passt, oder? Oder ist das eh ziemlich egal, weil alles am Ende sowieso durch nen Multiband-Kompressor kommt?

Endmedium wird Audio-CD.
 
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Hängt vor allem von Deiner Anlage ab. Gemäß ARD-Norm wird alles mit einem Digitalpegel von ungefähr -9 dB ausgesteuert. Heißt: wenn Du aus Deinem Schnittprogramm mit -9 als Spitze rausgehst, solltest Du am analogen RTW auf 0 dB kommen.
Formatstandard ist MPEG 1, Layer 2 (MP2), 384 k, 48 kHz, Stereo (manchmal auch Joint Stereo). Hier am besten in der abnehmenden Redaktion nach dem gewünschten Format fragen.
Zur Not alles als Audio-CD brennen und "ab die Post".
 
AW: Standards bei Radiobeiträgen

Das sind ja schonmal sehr nützliche Informationen. Kennt jemand vielleicht nen guten Link wo ich sowas noch genauer nachlesen kann?
 
AW: Standards bei Radiobeiträgen

Also keine Kompression und nur etwas die Spitzen glätten, dann müsste ich aber Einspielungen von "totkomprimierten" kommerziellen CDs ganz schön im Pegel runterziehen, damit das Lautstärkeverhältnis wieder passt, oder? Oder ist das eh ziemlich egal, weil alles am Ende sowieso durch nen Multiband-Kompressor kommt?
Ja, (Unterhaltungs-)Musik muß, kommt sie in Verbindung mit Sprache vor, deutlich niedriger ausgesteuert werden. Das IRT empfiehlt (bei kaum komprimierter U-Musik) einen Pegel von 50 %, entsprechend -6 dB. "Totkomprimierte" Musik sollte man noch vorsichtiger fahren. Ohren benutzen!

Nein, es ist nicht egal, Du weißt nie genau, wer (noch) alles Deine Beiträge senden wird und wie (dort) die Verhältnisse bezüglich Soundprocessing sind. Kulturwellen = eher kein S.P.


Gruß TSD
 
AW: Standards bei Radiobeiträgen

Ja, (Unterhaltungs-)Musik muß, kommt sie in Verbindung mit Sprache vor, deutlich niedriger ausgesteuert werden. Das IRT empfiehlt (bei kaum komprimierter U-Musik) einen Pegel von 50 %, entsprechend -6 dB.


Wir pegeln dabei in unseren PodCasts das Verhältnis Musik zu Sprache wie 60 zu 100

Gruss vom

Flyingdoctor
 
AW: Standards bei Radiobeiträgen

Also keine Kompression und nur etwas die Spitzen glätten, dann müsste ich aber Einspielungen von "totkomprimierten" kommerziellen CDs ganz schön im Pegel runterziehen, damit das Lautstärkeverhältnis wieder passt, oder?
Die Lautheit sollte angepaßt sein. Am besten einfach die Ohren benutzen.
Bei Wortlastigen Features die Musik eher leise halten, bei Musikfeatures darf sie lauter sein.
Daß die verwendeten Industrie-CDs mit Titel, Spieldauer, LC-Nummer etc. angegeben werden müssen, weißt Du ja wahrscheinlich schon.
Endmedium wird Audio-CD.
Audio CDs werden idR entweder mit -9 dBFS oder voll ausgesteuert angeliefert. Am besten den Pegel auf der CD und auf der Hülle vermerken, dann wird sich niemand beschweren.

Nachtrag: Du könntest natürlich auch den direkten Weg gehen und jemanden beim Sender fragen, die beißen nicht :D

PS: Nimm die besten Rohlinge die Du kriegen kannst, und brenne nicht zu schnell. Bei uns gehen alle gebrannten CDs vor der Sendung durch den Prüfplatz.
 
AW: Standards bei Radiobeiträgen

Bei uns gehen alle gebrannten CDs vor der Sendung durch den Prüfplatz.

Oh, echt?

Wie läuft das denn technisch und ergonomisch gesehen?
Legt da ein Techniker jede neue CD in ein Laufwerk ein und dann?
"Was" (PC, Messgerät, Spezialteil?) misst da und was passiert
mit den Messwerten später?

Wie werden die CDs dann bewertet, oder werden sie einsortiert,
oder kommt ein Aufkleber drauf (zu laut/zu leise)? Ich kann mir so ein
Prüfplatz nicht vorstellen. Wozu ist das gut? Was hat der Moderator
davon der die CD dann spielt?

Fragt Codo
 
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Die Gewißheit, daß die CD auch läuft. Festgestellt zu einem Zeitpunkt, an dem man den Beitrag noch anderweitig organisieren kann, falls das nicht der Fall sein sollte.

Mit selbstgebrannten CDs kann man da nämlich ziemlich böse Überraschungen erleben.
 
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Das ist ein Prüfplatz, bei dem Reflektionsfähigkeit, Fehlerraten (BLER etc.), Höhenschlag etc. pp getestet werden. Lautheit wird dort nicht geprüft, nur der Zustand des Rohlings.
An das Testgerät kann man bis zu 4 CD Player anschliessen, so daß man 4 CDs gleichzeitig testen kann.
Die Prüfung dauert genau so lange wie die Spielzeit der CD, man muß aber nicht dabei sitzen bleiben. Sobald ein Parameter seinen Grenzwert unter- bzw. überschreitet, ertönt ein akustisches Signal, und eine LED wechselt von grün auf rot. Dann kann man die Prüfung vorzeitig abbrechen.
Am Ende wird ein Prüfprotokoll ausgedruckt. Wenn ein Parameter die eingestellten Grenzwerte nicht erreicht, wird die CD reklamiert, und nicht in die Sendung gegeben.
 
AW: Standards bei Radiobeiträgen

So ein Prüfplatz klingt nicht gerade billig.

Vor vielen Jahren, als Plextor noch _der_ Name für wirklich gute CD-Brenner war, gab es eine Software die mit besagten Plextor-Laufwerken gebrannte CDs auf ihre Qualität testen konnte. In der c't wurde diese Software und ihre Testergebnisse als durchaus ernstzunehmend beschrieben. Und tatsächlich, Plextor stellt immer noch CD-Brenner her und unter http://www.plextools.com/ findet man die passende Testsoftware.

Gruss
 
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