Zwerg#8
Benutzer
AW: Stimme für Audioproduktionen
Hallo!
Also wenn unser allseits geschätzter "Onkel Otto" schon eine solch scharfe Formulierung gebraucht, muß ich mir ja keine Gedanken machen, mir hier den Mund zu verbrennen.
Ehrlich gesagt, ich vermeide "harte" Töne, wenns geht.
Ich will euch aber zum "weiterdenken" animieren.
Ich denke, jeder an der Produktion von Funkspots oder nur an der Produktion von Ladenfunk ("Instore-Radio") beteiligte, sollte mal einen Schritt zurückgehen und versuchen das Gesamtbild zu sehen.
In dieser Branche ist heute durchaus einiges "faul". Noch vor 10 Jahren sah es durchaus anders aus.
Dadurch, daß "Spots" heute eben unter Umgehung von richtigen Tonstudios von den Sendern selbst (oder ihren Tochterunternehmen) produziert werden, nimmt man vielen alten Tonstudios eine wichtige Einnahmequelle, ein "Standbein" oder - ganz einfach - die Luft zum atmen. Luft die notwendig ist, um bei der Produktion von jungen, völlig unbekannten Bands auch mal "ein Auge" zudrücken zu können - sprich - im Preis entgegenzukommen.
Natürlich haben wir Marktwirtschaft. Insofern ist dieser Druck legitim. Das ist also nicht wirklich die Frage. Es "hängt" aber - wie immer - noch mehr dran. Dieser Preisdruck setzt sich immer weiter fort - und irgendwann wird es kritisch. In absehbarer Zeit werden einige Studios Konsequenzen ziehen - oder gar Schließen müssen.
Nun stellt euch vor, daß eine junge Band ein "Album" (CD) aufnehmen möchte. Das passiert normalerweise in einem "ordentlichen" Tonstudio, nicht im Keller. Wenn die Band gut vorbereitet ist, bucht sie ein, zwei Wochen Studio und spielt problemlos ihre komplette CD ein. Manche Bands können das "volldigital" tun (über ProTools oder sonstwas), bei anderen bietet sich der "Umweg" über eine analoge Aufnahme an (Rockbands). Und nun kommts: Selbst anerkannte Produzenten, wie "Der blonde Hans" (Franz Plasa in Hamburg), hören das Gejammer wegen 1000 Euro Mehrkosten, welche für die Anschaffung von analogem Bandmatierial (die dicken 2" Kuchen für die 24 Spur-Maschine(n)) notwendig sind. Ein längeres und wirklich sehr informatives Interview mit ihm war letztens auf einer DVD in einer Musikzeitschrift zu finden.
Geiz ist geil. Früher hieß es "Leben und leben lassen". Wenn das so weitergeht, also wenn die Auftraggeber von landesweit ausgestahlten Funkspots weiterhin wegen 100 Euro bei den Produktionskosten feilschen, wird demnächst einiges kaputtgehen.
Ich bitte euch: Tretet einen Schritt zurück und versucht das ganze Getriebe (oder viel besser: die "Nahrungskette") "Sender - Tonstudio - Werbung - Industrie" zu sehen und zu verstehen.
Richtig - das Zwischenglied "Tonstudio" ist eigentlich nicht notwendig, vielmehr Ballast. Wirklich?
vG Zwerg#8
Hallo!
Um in das oft vetternwirtschaftlich organisierte Netzwerk von Besetzungskarteien zu kommen [...]
Also wenn unser allseits geschätzter "Onkel Otto" schon eine solch scharfe Formulierung gebraucht, muß ich mir ja keine Gedanken machen, mir hier den Mund zu verbrennen.
Ehrlich gesagt, ich vermeide "harte" Töne, wenns geht.
Ich will euch aber zum "weiterdenken" animieren.
Ich denke, jeder an der Produktion von Funkspots oder nur an der Produktion von Ladenfunk ("Instore-Radio") beteiligte, sollte mal einen Schritt zurückgehen und versuchen das Gesamtbild zu sehen.
In dieser Branche ist heute durchaus einiges "faul". Noch vor 10 Jahren sah es durchaus anders aus.
Dadurch, daß "Spots" heute eben unter Umgehung von richtigen Tonstudios von den Sendern selbst (oder ihren Tochterunternehmen) produziert werden, nimmt man vielen alten Tonstudios eine wichtige Einnahmequelle, ein "Standbein" oder - ganz einfach - die Luft zum atmen. Luft die notwendig ist, um bei der Produktion von jungen, völlig unbekannten Bands auch mal "ein Auge" zudrücken zu können - sprich - im Preis entgegenzukommen.
Natürlich haben wir Marktwirtschaft. Insofern ist dieser Druck legitim. Das ist also nicht wirklich die Frage. Es "hängt" aber - wie immer - noch mehr dran. Dieser Preisdruck setzt sich immer weiter fort - und irgendwann wird es kritisch. In absehbarer Zeit werden einige Studios Konsequenzen ziehen - oder gar Schließen müssen.
Nun stellt euch vor, daß eine junge Band ein "Album" (CD) aufnehmen möchte. Das passiert normalerweise in einem "ordentlichen" Tonstudio, nicht im Keller. Wenn die Band gut vorbereitet ist, bucht sie ein, zwei Wochen Studio und spielt problemlos ihre komplette CD ein. Manche Bands können das "volldigital" tun (über ProTools oder sonstwas), bei anderen bietet sich der "Umweg" über eine analoge Aufnahme an (Rockbands). Und nun kommts: Selbst anerkannte Produzenten, wie "Der blonde Hans" (Franz Plasa in Hamburg), hören das Gejammer wegen 1000 Euro Mehrkosten, welche für die Anschaffung von analogem Bandmatierial (die dicken 2" Kuchen für die 24 Spur-Maschine(n)) notwendig sind. Ein längeres und wirklich sehr informatives Interview mit ihm war letztens auf einer DVD in einer Musikzeitschrift zu finden.
Geiz ist geil. Früher hieß es "Leben und leben lassen". Wenn das so weitergeht, also wenn die Auftraggeber von landesweit ausgestahlten Funkspots weiterhin wegen 100 Euro bei den Produktionskosten feilschen, wird demnächst einiges kaputtgehen.
Ich bitte euch: Tretet einen Schritt zurück und versucht das ganze Getriebe (oder viel besser: die "Nahrungskette") "Sender - Tonstudio - Werbung - Industrie" zu sehen und zu verstehen.
Richtig - das Zwischenglied "Tonstudio" ist eigentlich nicht notwendig, vielmehr Ballast. Wirklich?
vG Zwerg#8