Stimme für Audioproduktionen

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Hallo!

Um in das oft vetternwirtschaftlich organisierte Netzwerk von Besetzungskarteien zu kommen [...]

Also wenn unser allseits geschätzter "Onkel Otto" schon eine solch scharfe Formulierung gebraucht, muß ich mir ja keine Gedanken machen, mir hier den Mund zu verbrennen.

Ehrlich gesagt, ich vermeide "harte" Töne, wenns geht.

Ich will euch aber zum "weiterdenken" animieren.

Ich denke, jeder an der Produktion von Funkspots oder nur an der Produktion von Ladenfunk ("Instore-Radio") beteiligte, sollte mal einen Schritt zurückgehen und versuchen das Gesamtbild zu sehen.

In dieser Branche ist heute durchaus einiges "faul". Noch vor 10 Jahren sah es durchaus anders aus.

Dadurch, daß "Spots" heute eben unter Umgehung von richtigen Tonstudios von den Sendern selbst (oder ihren Tochterunternehmen) produziert werden, nimmt man vielen alten Tonstudios eine wichtige Einnahmequelle, ein "Standbein" oder - ganz einfach - die Luft zum atmen. Luft die notwendig ist, um bei der Produktion von jungen, völlig unbekannten Bands auch mal "ein Auge" zudrücken zu können - sprich - im Preis entgegenzukommen.

Natürlich haben wir Marktwirtschaft. Insofern ist dieser Druck legitim. Das ist also nicht wirklich die Frage. Es "hängt" aber - wie immer - noch mehr dran. Dieser Preisdruck setzt sich immer weiter fort - und irgendwann wird es kritisch. In absehbarer Zeit werden einige Studios Konsequenzen ziehen - oder gar Schließen müssen.


Nun stellt euch vor, daß eine junge Band ein "Album" (CD) aufnehmen möchte. Das passiert normalerweise in einem "ordentlichen" Tonstudio, nicht im Keller. Wenn die Band gut vorbereitet ist, bucht sie ein, zwei Wochen Studio und spielt problemlos ihre komplette CD ein. Manche Bands können das "volldigital" tun (über ProTools oder sonstwas), bei anderen bietet sich der "Umweg" über eine analoge Aufnahme an (Rockbands). Und nun kommts: Selbst anerkannte Produzenten, wie "Der blonde Hans" (Franz Plasa in Hamburg), hören das Gejammer wegen 1000 Euro Mehrkosten, welche für die Anschaffung von analogem Bandmatierial (die dicken 2" Kuchen für die 24 Spur-Maschine(n)) notwendig sind. Ein längeres und wirklich sehr informatives Interview mit ihm war letztens auf einer DVD in einer Musikzeitschrift zu finden.

Geiz ist geil. Früher hieß es "Leben und leben lassen". Wenn das so weitergeht, also wenn die Auftraggeber von landesweit ausgestahlten Funkspots weiterhin wegen 100 Euro bei den Produktionskosten feilschen, wird demnächst einiges kaputtgehen.


Ich bitte euch: Tretet einen Schritt zurück und versucht das ganze Getriebe (oder viel besser: die "Nahrungskette") "Sender - Tonstudio - Werbung - Industrie" zu sehen und zu verstehen.

Richtig - das Zwischenglied "Tonstudio" ist eigentlich nicht notwendig, vielmehr Ballast. Wirklich?

vG Zwerg#8
 
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Heute ist es leider teilweise so (ich drücke es vorsichtig aus), daß die Radiosender auf denen die Werbung geschaltet werden soll, auch gleich die Produktion des Funkspots anbieten - mit den Sprechern, die jeden Tag auf dem Sender sind...
Bei allem Verständnis für Tonstudios, aber der "Output" (irgendwelche kreischenden, schnellsprechenden Dampfplauderer, dazu evtl. noch Musik direkt von den Bontempi-Heimorgel) rechtfertigt es doch gar nicht, ein externes Studio mit der Produktion zu beauftragen.

Zumal Herr Pfannenschwarz (Seitenbacher) mit seiner Werbeproduktion im heimischen Keller allen vormacht, wie man mit Null-Aufwand die größtmögliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Denn seine Werbung fällt werden der Amateurhaftigkeit auf. Negativ wie positiv, aber sie bleibt eben haften (und darauf kommt's an).

Oder nehmen wir die Werbung für "Praktiker". Der einzige, wesentliche Satz ist doch: "20% auf alles. Außer auf Tiernahrung." Der Brüller! Und so eine Produktion kriegste doch in 15 Minuten mit Adobe Audition hin.
 
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Und so eine Produktion kriegste doch in 15 Minuten mit Adobe Audition hin.

Wage ich zu bezweifeln, dass Heimproduktionen neben den aufgemotzten High-Tech-Produktionen in einem Werbeblock tatsächlich positiv auffallen. Die werden in der Regel doch wohl eher erschlagen oder nicht für voll genommen. Herr Seitenbacher imponiert mir zwar in seiner Tropical-Mischungs-Müsli-Haftigkeit, aber er fällt wegen der "Originalität" aus dem Rahmen, nicht wegen der technischen Produktionsbedingungen und des Endergebnisses.
 
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Wage ich zu bezweifeln, dass Heimproduktionen neben den aufgemotzten High-Tech-Produktion in einem Werbeblock tatsächlich positiv auffallen. Die werden in der Regel doch wohl eher erschlagen oder nicht für voll genommen.
Aber sie klingen authentisch. Und wenn man erstmal weiß, daß der Chef von Seitenbacher persönlich die Spots spricht, dann werden sie einem erst recht sympathisch. Scheint ja 'n lustiger Vogel zu sein, der Pfannenschwarz.

Es geht um's Auffallen. Die Botschaft ist doch eh egal. Kriegt kaum jemand mit, was im Radio in 20 Sekunden von sich gegeben wird. Nur der Name ist wichtig.
 
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Teilweise gebe ich Dir recht. Wenn aber ausschließlich Heimorgel-Werke als Spots zu hören wären, hätte sich das Alleinstellungsmerkmal "authentischer Dilettantismus" sehr schnell abgenutzt.
 
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Kleiner Einwurf: Klassisches Beispiel wären hier aber nicht die mit dem Getreide aus Baden-Württemberg, sondern die mit der in Ausstellungen von E-Werken präsentierten Heizung.

Ich hatte es schonmal genannt: http://www.mdr-werbung.de/index.php?id=804 tönt zwar, „die Radiospots müssen Studioqualität vorweisen“. Das ist aber offensichtlich nicht weiter ernstzunehmen, sonst würde es die Elektroteildingsda im MDR-Hörfunk nicht geben.
 
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Da muss ich K6 aber recht geben.

Ich sag nur Elektroflächenteilspeicherheizung... (bitte mal schnell nachsprechen!!!) :wow:
 
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