Studiotechnik in den 70ern

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Der Flug wurde auf heute abend verschoben, so bleibt noch Zeit weiter zu berichten.


Die technische Ausstattung bei Tonbandamateuren war ganz uneinheitlich. Die Standardbandmaschinen waren entweder die Revox A 77 oder die Uher Royal.
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4069&stc=1&d=1149244216
Uher Royal-2.JPG
Die konnte sich jedoch nicht jeder leisten.

So mussten sich viele mit preisgünstigeren Tonbandmaschinen begnügen.
Ich hatte als erstes Stereogerät die Grundig TK 47
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4070&stc=1&d=1149244675
Grundig TK 47.jpg

und danach gebraucht gekauft die Philips 4504
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4071&stc=1&d=1149244774
Philips 4504.JPG

andere Kumpels hatten was ganz Elegantes: Braun TG 1000
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4072&stc=1&d=1149244833
Braun TG 1000.JPG

oder die damals schon revoltionäre Technics RS 1500. 2-Spur Stereo Aufnahme/Wiedergabe und einen Zusatztonkopf zur 4-Spur Stereo Wiedergabe. http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4074&stc=1&d=1149245023
Technics RS 1500.JPG

Beim Microphon gab es keine Kompromisse. Das gute Reportermicrophon Sennheiser MD 421 war Standard
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4075&stc=1&d=1149245614
MD 421.JPG

Später dann das Sennheiser MD 441 .
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4076&stc=1&d=1149245714
Sennheiser MD 441.JPG

Als Kopfhörer waren auch die Sennheisers völlig ausreichend, HD 414
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4077&stc=1&d=1149245957
Sennheiser HD 414.jpg

oder der Nachfolger HD 424
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4078&stc=1&d=1149246004
HD 424.jpg

Mischpulte haben sich unsere Spezialisten selbst gebaut, nach den Schaltplänen von TFE.
Dann ging man zum Elektro Arlt in die Münchener Strasse und kaufte sich dementsprechendes.
Jeder Mixer ein Unikat. Mal silber in Alu, oder im Ralley-Look nach Lackierung mit mattschwarzem Autolack.
Tasten, Schalter, VU-Meter alles individuell gestaltet.

Und das alles unter der damaligen HiFi-Norm: DIN 45500

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Flyingdoctor schrieb:
Mischpulte haben sich unsere Spezialisten selbst gebaut, nach den Schaltplänen von TFE.
Dann ging man zum Elektro Arlt in die Münchener Strasse und kaufte sich dementsprechendes.
Jeder Mixer ein Unikat. Mal silber in Alu, oder im Ralley-Look nach Lackierung mit mattschwarzem Autolack.
Tasten, Schalter, VU-Meter alles individuell gestaltet.

Und das alles unter der damaligen HiFi-Norm: DIN 45500

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Gibt es da auch Fotos von? Warte gespannt :D
 
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Hallo zusammen

mein Auftrag hat etwas längere Zeit in Anspruch genommen. Da der Patient so schlecht dran war, konnten wir ihn nicht wie geplant per LH-Stretcher transportieren. Wir haben dann ne CRJ-Challenger gechartert und sind damit nonstop zurück geflogen. So far, so good.

Ja, Special-A diese Frage habe ich befürchtet, lol. Bilder von den damaligen Mischpulten habe ich derzeit nicht. Ich werde aber mal meine alten Kumpels kontaktieren. Vielleicht findet sich dort so manches... also Geduld bitte.

Mein nächster Beitrag beschäftigt sich dann mal mit der Ausrüstung, die wir "DJ's" in den 60'ern und frühen 70'ern für kleine öffentliche Veranstaltungen zur Beschallung benutzten...

So, stay tuned...

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Hi Flyingdoctor,

ich mein das jetzt nicht ironisch: Ich finde das wirklich alles sehr spannend und interessant, aber bitte hör doch mit "60'er" und "DJ's" auf. Vom vielen Falschmachen wird es nicht richtig... Und das passt gar nicht zu dem professionellen Background hier. Bitte klick dich mal hier und dort durch.

LG
J.P.
 
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Hi J.P.
Du hast recht... ist mir wirklich peinlich.

Danke für den Tip !

Flyingdoc
 
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Über die Tonbandclubs oder Tonstudios bekam ich damals, around 1966, sehr oft Anfragen zum "Platten auflegen" auf Schulfesten, Klassenparties, privaten Feten etc.
Diese Angebote habe ich natürlich gerne angenommen. Da kam dann etwas Kohle rein, die ich mit meinen Tonbandfreunden in neue Geräte, Schallplatten oder Tonträger gesteckt habe.

Für solche Veranstaltungen hatte ich eine solide Grundausstattung:
Diese bestand aus meinen Plattenspielern (z.B. Lenco L 75 mit Shure-Magnetsystem und Entzerrer-Vorverstärker; Preis damals immerhin roundabout DM 500,-), meiner Grundig TK 23, später in Stereo dann TK 47, Micro MD 421, Uher Mix 5, Verstärker, Kopfhörer, Lautsprechern, Ersatzröhren, Ersatzkabeln (Dioden- und Lautsprecherkabel), Lötkolben, Lötzinn etc.

Verstärker bastelten wir aus alten Radios oder Musiktruhen die wir Oma und Opa abluchsten, oder für kleines Geld, DM 4,- bis DM 10,- pro Radio/Truhe, irgendwelchen Leuten abkauften, und danach ausschlachteten, wie z.B. den hier
von vorne

http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4098&stc=1&d=1149707960
Graetz Musica1.JPG

oder von innen
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4099&stc=1&d=1149707990
Graetz Musica2JPG.JPG

Frequenz-Tuner, Ferrit-Antenne, Lautsprecher, all das wurde aus diesen Radios ausgebaut. Die verbliebenen Teile: Verstärker, Lautstärken-, Bass-, Höhenpotentiometer, und nicht zu vergessen, das "magische Auge" (Vorläufer des VU-Meter),

http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4097&stc=1&d=1149707510
Das magische Auge.JPG

bauten wir dann in ein mit Lüftungsschlitzen (ausgesägt mit der Laubsäge) versehenes Sperrholzgehäuse oder in ein Metallgittergehäuse ein.
Zur Kühlung der Röhren verwendeten wir 2 kleine Ventilatoren, die wir an der Aussenseite des Gehäuses anbrachten.

Diese Röhrenverstärker, Mono, hatten jeweils eine Ausgangsleistung (Musik) von etwa 15-20 Watt.
Also splitteten wir das vom Mischpult ausgehende Stereo-Signal (5-poliges Dioden-Kabel) auf, und verteilten es dann auf zwei Mono-Verstärker, so dass wir einen Stereo-Sound von Ausgangsleistung (Musik) ungefähr 2x20 Watt aufzuweisen hatten.

Auch die Lautsprecher aus diesen alten Röhrenradios (meist Kombis, Mittel-Hochtöner, oder reine Mittel-, Hochtöner) fanden Verwendung.
Zusammen mit dazu gekauften Bass-Lautsprechern, Frequenzweichen etc., verschraubten wir diese dann in Spanplatten-Boxen, dämmten mit Putzwolle... fertig war die Lautsprecheranlage.

All diese Gerätschaften zu transportieren, auf- und abzubauen war ganz schön aufwändig. Zum Glück waren da doch die Kumpels (thanks to René und Harald) mit dem VW-Bus oder dem Ford Transit.

By the way...
:) Wow, ich habe hier ein Foto von einer solchen Party gefunden. Es zeigt einen Diskjockey an seinem "Arbeitsplatz", etwa um 1966.
Ich würde das Foto gerne zeigen, aber mein Freeware-Bildbearbeitungsprogramm schafft keine ordentliche Darstellung.
Vielleicht kann jemand von euch das Bild bearbeiten, ich würde es als .jpg per e-mail rüberschicken, ...das wäre ne tolle Sache !:)




Soweit für heute...

Euer Flyingdoctor
 

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Heute möchte ich über einige Details aus der damaligen Zeit kurz referieren.

Sennheiser hatte Anfang/Mitte der siebziger Jahre die sog. Kunstkopf-Stereophonie entwickelt.

Dabei handelte es sich um einen künstlichen Kopf aus Kunststoff oder Holz, z.B. einen Perückenhalter, dem in beide Ohrmuscheln ein Microphon mit Kugel- oder Nierencharakteristik "eingepflanzt" wurde.
http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4104&stc=1&d=1149790404
Kunstkopf-Neumann.jpg

Dadurch veränderte sich die herkömmliche 2-Kanal (!) Stereo-Aufnahme nun grundlegend.
Man konnte jetzt nicht nur re. und li. unterscheiden, sondern auch vorn/hinten, oben/unten (dagegen war die aufkommende Quadrophonie ein Langweiler).
Die realitätsgenaue Wiedergabe dieser Aufnahmen war freilich nur mit Kopfhörern zu erzielen.

Diese revolutionäre Kunstkopf-Aufnahmetechnik wurde im Rundfunk und bei uns Tonbandamateuren hauptsächlich für Hörspiele verwandt.
Wir machten u.a. damit Geräuschaufnahmen auf der Frankfurter Zeil, damals noch von Strassenbahn und Autos befahren.

Es war schon atemberaubend, wenn man das erste Mal, quasi ohne Vorwarnung, auf dem Kopfhörer Schritte von hinten, oder ein sich annäherndes Auto von hinten hörte, oder ein Flüstern von li. oben hinten... Sensationell !
Man drehte sich unwillkürlich und panikartig um !

Für Musikaufzeichnungen war diese Technik jedoch weniger geeignet. In der Realität sitzt man nun nicht gerade oft mitten in einem Orchester oder einer Rockband.
Wie ihr sicherlich richtig vermutet, hat sich die "echte" Kunstkopf-Stereophonie nicht durchgesetzt. Heute nennt man es Doby-Surround, naja.

Ein weiteres Thema waren Rauschunterdrückungssysteme oder besser Kompander, z.B das Dolby-System.
Die damals für Amateure üblichen, preisgünstigen, BASF Tonbänder oder halt die neuerfundenen Casetten (die Dynamikbreite dieser Bänder, die mit Eisenoxyd, Chromdioxyd oder später dann mit Reineisen beschichtet waren, war nicht besonders hoch, ca. 50 dB, vergleiche CD mit ungefährer Breite von rund 100 dB), hatten ein sattes Grundrauschen, das man auf 4,75 cm/sec, bei 9,5 cm/sec und sogar manchmal auch bei 19 cm/sec mehr oder weniger deutlich hören konnte.

Das Dolby B System wirkte vom mittleren Frequenzspektrum mit ca. 5.000 Hz bis in den Höhenbereich. Dabei wurde das Audiosignal während der Aufnahme an leiseren Stellen im Verhältnis lauter aufgenommen, also komprimiert, und beim Abspielen wieder expandiert.
Das bedeutete, dass nun bei leisen Passagen auch das unerwünschte Hintergrundrauschen leiser wurde.
Dolby C arbeitete nach dem selben Verfahren wie Dolby B, nur verteilt über mehrere unabhängige Frequenzspektren für den Höhen- und Mittenbereich. Es arbeitete somit gezielter und konnte demnach auch noch mehr komprimieren, mithin also besser entrauschen.
Ich war nie ein Freund von Dolby. Ich kaufte mir lieber teure und auch rauschärmere Longplay-Bänder von 3M oder Agfa.

Telefunken antwortete mit einem eigenen System, HiCom.
HiCom arbeitete nun auf dem gesamten Frequenzbereich, das war der gravierende Unterschied. Hier konnte die Qualität der Tonband- oder Casettenaufnahme m. E. wirklich entscheidend verbessert und das Grundrauschen deutlich unterdrückt werden. Leider gab es nur wenige, und selbstverständlich teure Geräte hierfür.

Und noch ein Beitrag zum Thema Qualitätsverbesserung :
Es gab damals Schallplatten, die im "Direktschnitt"-Verfahren hergestellt waren.
Das hiess, dass das Tonsignal aus dem Mischpult ohne Zwischenschaltung von Tonbandgerät direkt auf den "Plattenrohling" (übrigens aus Metall) eingeritzt wurde. Es entstand also kein Mastertape sondern eine Masterplatte.
Die davon gepressten Schallplatten waren von aussergewöhnlicher Qualität.
Ich erinnere mich an Instrumental-Langspielplatten mit vorher nie gehörter Dynamik.

So, genug für heute. Vielleicht können die Technik-Freaks unter euch noch weiterführende Erklärungen dazu abgeben.

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Wenn ich mich recht erinnere, gab es auch einen so genannten "DNL" Filter. Ich glaube Grundig hat das verwendet.

Dieser Direktschnitt auch kurz DMM kam wohl von Teldec.

Das Kunstkopf Stereo Verfahren, kenne ich nur aus Büchern. Ich würde gerne mal eine Aufnahme hören.

Eins am Rande: Was früher der Kunstkopf war, ist heute die SPL-Spinne. ;)
 
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Flyingdoctor schrieb:
Sennheiser hatte Anfang/Mitte der siebziger Jahre die sog. Kunstkopf-Stereophonie entwickelt.
[...]
Diese revolutionäre Kunstkopf-Aufnahmetechnik wurde im Rundfunk und bei uns Tonbandamateuren hauptsächlich für Hörspiele verwandt.
Wir machten u.a. damit Geräuschaufnahmen auf der Frankfurter Zeil, damals noch von Strassenbahn und Autos befahren.

Es war schon atemberaubend, wenn man das erste Mal, quasi ohne Vorwarnung, auf dem Kopfhörer Schritte von hinten, oder ein sich annäherndes Auto von hinten hörte, oder ein Flüstern von li. oben hinten... Sensationell !
Man drehte sich unwillkürlich und panikartig um !

Für Musikaufzeichnungen war diese Technik jedoch weniger geeignet. In der Realität sitzt man nun nicht gerade oft mitten in einem Orchester oder einer Rockband.
Wie ihr sicherlich richtig vermutet, hat sich die "echte" Kunstkopf-Stereophonie nicht durchgesetzt. Heute nennt man es Doby-Surround, naja.
Kunstkopf-Stereo fand ich auch Klasse und wollte mir damals auch mal sowas basteln - kam leider nie dazu. Aber ich finde schon, dass es auch für Musikaufnahmen taugte, denn man muss den Kopf ja nicht mittenrein stellen - eine sehr genaue Ortung der "Bühne" hat man auch, wenn er "nur" davor steht. Wegen der (prinzipbedingt) schlecht auszublendenden Publikumsgeräusche ist es aber nicht unbedingt etwas für Live-Mitschnitte.

Flyingdoctor schrieb:
[...]
Ich war nie ein Freund von Dolby. Ich kaufte mir lieber teure und auch rauschärmere Longplay-Bänder von 3M oder Agfa.

Telefunken antwortete mit einem eigenen System, HiCom.
HiCom arbeitete nun auf dem gesamten Frequenzbereich, das war der gravierende Unterschied. Hier konnte die Qualität der Tonband- oder Casettenaufnahme m. E. wirklich entscheidend verbessert und das Grundrauschen deutlich unterdrückt werden. Leider gab es nur wenige, und selbstverständlich teure Geräte hierfür.
Beim Dolby (B + C) für "Normalsterbliche" geht es sicherlich vielen ähnlich.
Vom Hicom gab´s aber auch die bezahlbare Variante für (Tonband-)Amateure - das HobbyCom aus der Hobbythek des legendären Jean Pütz. Ich habe das selbst zusammengelötete Ding noch irgendwo herumstehen.

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Ich darf noch einmal an die Parties in den sechziger Jahren erinnern.
Das Equipment wie oben beschrieben alles selbst gebaut !

Hier das an obiger Stelle erwähnte Photo, etwa 1966.

http://www.radioforen.de/attachment.php?attachmentid=4105&stc=1&d=1149800016
Paul van Dyke Disco 1966.jpg


Vielen Dank an isiman, der sich die Mühe machte das Bild aufzuarbeiten, Merci isiman !
 

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Ja Special-A, jetzt wo Du es erwähnst... da war doch was von Grundig

DNL, hiess das nicht de-noising-Limiter ?... oder lieg ich da völlig falsch ...?

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Es hieß Dynamic Noise Limiter und wird in dieser PDF-Datei, auf Seite 4 unten beginnend, beschrieben. Ich kann zwar nicht mehr sagen, welche Firma das ursprünglich entwickelt hatte, aber es gab bei Völckner bzw. Conrad davon auch mal ein Platinchen zu kaufen, welches das Rauschen auch recht gut in den Griff bekam und sich klanglich nicht (so) negativ auswirkte, wie das bereits erwähnte Dolby B.

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AW: Studiotechnik in den 70ern

Hallo Special-A, verwechsle bitte nicht "DMM" mit "Direktschnitt". Bei Direktschnittplatten wird, wie erwähnt, ohne Umweg über Bandmaschinen direkt in die Schneidemaschine gespielt - mithin geht das nur für Liveaufnahmen, absetzen unmöglich.

DMM ("Direct Metal Mastering", in der Tat von Teldec) hingegen ist ein Verfahren, bei dem eine Generation Mutter/Vater der Matritzen im Plattenherstellungsprozeß ausgelassen wird. Das sollte sauberer klingen, überzeugte mich aber nicht, da die Rillen nur sehr dünn und empfindlich waren. Daher mußte auch besonders hochwertiges Vinyl zur Pressung solcher Platten verwendet werden, damit der Geräuschspannungsabstand nicht verschlechtert wurde. Mir waren "normale" Platten mit knackiger Modulation allemal lieber...


Gruß TSD
 
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divy schrieb:
Nicht als Kunstkopf, aber als OKM, Orginal-Kopf-Mikorphonie besteht diese Technik aber noch weiter: www.soundman.de

Die moderne Version hat einer der besten Mikrofonhersteller - Schoeps - immer noch im Programm: http://www.schoeps.de/D-2004/kfm6.html
Auch die Jecklin Scheibe ist nicht totzukriegen.
Mit einer gutklingenden pseudowissentschaftlichen Erklärung lassen sich sogar solche Monster vermarkten: http://www.isomike.com/gallery/gallery.html
Allerdings sind alle diese Trennkörperverfahren NICHT für Lautsprecher gedacht. Siehe hierzu auch : http://www.sengpielaudio.com/GehoerenOhrsignaleInLautsprecher.pdf
Man muss auch die richtign Kopfhörer dazu haben: http://i18.photobucket.com/albums/b124/GerhardS/Hrhilfe2.jpg
BTW: Die allererste Adresse im Netz für alles rund um Mikrofone und Aufnahmetechnik ist die von Eberhard Sengpiel: http://www.sengpielaudio.com/
Gruss Gerhard

Und wenn ihr das alles nicht glaubt, schicke ich euch die Radiopolizei:
 

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Hallo an Alle,
das Forum ist richtig spannend.
zu DNL: das DNL-System wurde von Philips entwickelt und in deren Kassettenrecordern und später auch in anderen Fabrikaten eingesetzt. Meine Tochter hat bis vor kurzem ein sogenanntes Kassttendeck mit DNL benutzt.
zur Kunstkopfstereofonie: ich benutze bis zum heutigen für eine Vielzahl von Anwendungen (Chor-, Orgel-, Konzertaufnahmen) die Sennheiser-Kunstkopf-mikrofone, die, da an einem Bügel montiert, auch am eigenen Kopf getragen werden können. Bei den geschilderten Aufnahmesituationen benutze ich allerdings den Kunstkopf.
Gruß rr
 
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Tondose schrieb:
Hallo Special-A, verwechsle bitte nicht "DMM" mit "Direktschnitt". Bei Direktschnittplatten wird, wie erwähnt, ohne Umweg über Bandmaschinen direkt in die Schneidemaschine gespielt - mithin geht das nur für Liveaufnahmen, absetzen unmöglich.

DMM ("Direct Metal Mastering", in der Tat von Teldec) hingegen ist ein Verfahren, bei dem eine Generation Mutter/Vater der Matritzen im Plattenherstellungsprozeß ausgelassen wird. Das sollte sauberer klingen, überzeugte mich aber nicht, da die Rillen nur sehr dünn und empfindlich waren. Daher mußte auch besonders hochwertiges Vinyl zur Pressung solcher Platten verwendet werden, damit der Geräuschspannungsabstand nicht verschlechtert wurde. Mir waren "normale" Platten mit knackiger Modulation allemal lieber...


Gruß TSD

Stimmt, das hatte ich verwechselt. Zum Thema gutes Vinyl: Meiner Meinung nach, hatte Teldec sehr gutes Vinyl verwendet. Sogar die Amis haben es benutzt. Disconet New York hatte es ab 1986 verwendet.
 
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Thema Rauschunterdrückung:

Ich habe mal was von Telcom C4 gehört (?): Ein Kompandersystem von Telefunken, das in vier Frequenzbereichen arbeitete. Bei den ÖR war es lange im Gebrauch und gilt unter gestandenen Tonings immer noch als die beste Rauschunterdrückung aller Zeiten - für analoge Bandaufzeichnung. Die Teile sollen nur höllisch teuer und voluminös gewesen sein.

Da Telcom-C4-En- und DeCoder meist als 19-Zoll-Einheiten ohne Bandmaschine verkauft wurden, konnte man die Rauschunterdrückung für vielerlei Anwendungen nutzen: So auch für Funkübertragungen auf analogen Ü-Strecken.
 
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Nicht soo voluminös. Anfangs zwar in 4 HE untergebracht (Telefunken), gab es von ANT irgendwann auch Telcom-Einheiten im 1-HE-Gehäuse. Bei denen macht das Netzteil auch nicht so viel Lärm. :)

Gruß TSD
 
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Hallo,

leider kann ich kein Bild anhängen, weil ich keins habe aber vor Jahren hatte ich auf einer Funkausstellung mal einen Riesenschrank gesehen, der in der Mitte eine große Trommel mit einem Spiralförmig aufgeklebten Tonband hatte.
Auf Knopfdruck wurde die Trommel in Bewegung gesetzt und eine Tonkopfeinheit fuhr an der, sich langsam nach unten schraubenden Bandschleife herunter.

Es ertönte das Pausenzeichen des HR... Welch ein Aufwand!

Danach gings automatisch wieder in die Startposition. Das ganze nannte sich wohl Pausenmaschine.

Es währe doch mal eine Idee, wenn jemand einen Thread eröffnet, in dem alte Pausen- und Sendezeichen gepostet werden können.

Ist schon toll, wie sich hier einige mit Ihren Erinnerungen einbringen. Da kommt die "gute" alte Zeit wieder so richtig hoch. Mein volles Lob.

Grüße an Alle
 
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Werd mal stöbern....

Bilder von diesem Pausenmonster hab ich auch noch nicht gefunden. Vielleicht schlummert in Euren Archiven ja das Eine oder Andere. Bin gespannt, was Ihr noch alles rauskramt. Ist in jedem Fall spannender als jeder Urlaubslangweilfamiliendiaabend!
 
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